Eric Wilson - Liebe braucht Helden

  • Inhaltsangabe (dem Buchrücken entnommen)
    Bereits als Kind hatte Catherine immer davon geträumt, einen liebevollen, mutigen Feuerwehrmann zu heiraten, so wie ihr Vater einer war. Aber jetzt, nach sieben Ehejahren, fragt sie sich, wann sie wohl aufgehört hat „zu genügen“. Unendliche Streitereien und zahlloser Ärger bewirkten bei beiden den Wunsch nach Veränderung. Nach mehr Feuer...
    Mitten in den Vorbereitungen für die Scheidung fordert Calebs Vater ihn auf, 40 Tage lang ein Experiment zu wagen. Obwohl er bezweifelt, dass sich der Aufwand überhaupt noch lohnt, willigt Caleb ein – mehr um seines Vaters willen als um seiner Ehe willen.
    Caleb ist erstaunt, was er über die Bedeutung des Wortes „Liebe“ entdeckt und erkennt, dass seine Frau und seine Ehe es wert sind, für sie zu kämpfen. In seinem Beruf rettet er andere Menschen. Jetzt aber ist Captain Holt bereit, sich seiner schwersten Aufgabe zu stellen ... das Herz seiner Frau zu retten.


    Über den Autor
    Eric Wilson habe ich keine weiteren Informationen gefunden.



    Meine Meinung
    Das Buch „Liebe braucht Helden“ wurde nach dem Film „Fireproof“ geschrieben. Sonderlich viel Erfahrung mit Filmen habe ich nicht, die wenigen, die ich kenne, basieren auf einem Buch. Hier also nun der umgekehrte Weg und ich würde mir gerne vorstellen wollen, dass die – wenigen – Vorbehalte, die ich gegen diesen Roman habe, auf dieser Tatsache beruhen. Ich hatte zum Beispiel kein klares Bild von Catherine, wohingegen mir Caleb in einer Eindeutigkeit vor Augen stand, die verblüffend war.


    „Die Ehe war weder ein Kinderspiel noch ein Wettkampf, bei dem der Sieger die Beute bekam. Es sollte ein gemeinsames Unternehmen sein, oder? Eine Partnerschaft.“
    (Seite 55)


    Über das, was die Inhaltsangabe schon andeutet, muss nichts weiter gesagt werden; wie der Ausgang des Buches ist, ist im Grunde vorherzusagen. Was „Liebe braucht Helden“ für mich spannend gemacht hat, war die Entwicklung Calebs. Von bloßen Einsehen, dass er etwas bzw. eine ganze Menge in seinem Verhalten, auch in seinem Denken und erst recht an seinen Ansprüchen zu ändern hat über die ersten Schritte, die er anhand des Ratgebers, den sein Vater ihm in die Hand drückt, bis hin zur wirklichen, quasi verinnerlichten Einsicht in den Leitsatz der Feuerwehrleute „Lass deinen Partner nie im Stich“, der auch eine so hohe Bedeutung für eine Lebenspartnerschaft haben sollte, ist es ein weiter, nicht immer leichter und vor allen Dingen auch schmerzhafter Weg. Rückfälle in altes Denken sind bei ihm nicht ausgeschlossen bzw. vorprogrammiert, aber seine Bereitschaft, sich zu ändern, auf sein eheliches Gegenüber einzugehen, dafür sorgen zu wollen, dass seine Frau nicht nur zufrieden, sondern auch glücklich ist, haben Caleb für mich eindeutig zu einem Sympathieträger gemacht.


    Mit Catherine hatte ich meine Probleme. Sie war für mich in ihrem Handeln, manchmal auch in ihrem (Wunsch-)Denken nicht immer nachvollziehbar,
    - Obacht, hier wird eine ... Pointe verraten -


    Ihre Verletztheit, ihr Sichzurückgesetzfühlen sind verständlich, allerdings blieb sie für mich oberflächlicher gezeichnet als Caleb.


    In dem Buch wird viel über die Arbeit eines Feuerwehrmannes erzählt, über die Sorgfalt, mit der er seine Geräte pflegen muss, über das Training, über das Aufeinanderverlassenmüssen während eines Einsatzes – Parabeln letztlich auch und nicht nur für die Ehe von Caleb und Catherine.


    Die Nebenfiguren, ganz besonders Michael Simmons, Calebs Freund und Mitarbeiter, und der unglaubliche Wayne, den ich so gerne einmal einen der Tänze aufführen sehen würde, von denen zu lesen ist, bereichern das Buch auf eine charmante und für meine Begriffe auch notwendige Weise.


    „Wie soll ich jemandem immer wieder Liebe zeigen, der mich ständig zurückweist?“
    (Seite 145)


    „Liebe braucht Helden“ ist auch ein Roman darüber, wie jemand in einer Krisensituation zum Glauben findet. Es mag Leser geben, denen der Bezug auf Gott und Jesus ein wenig arg aufgetragen vorkommt, vor allen Dingen auch, mit welcher Geschwindigkeit jemand vom skeptischen Atheisten, der der Meinung ist, Glaube brauche nun wirklich niemand mehr, sich zu einem Menschen entwickelt, der die Bibel liest, der betet und die Kirche besucht. Ob man sich nun daran stört oder nicht, es bleibt vor allen Dingen auch jene Botschaft, von der wir wohl alle schon einmal gehört haben: Eine Partnerschaft ist nicht nur Glückseligkeit, sie ist auch – und manchmal sogar vor allen Dingen harte – Arbeit. Die kleinen Schritte, die nötig sind, um vom „wir“ wieder zum „ich“, und die großen, die diesen Weg umkehren, sie sind in dem Buch beschrieben. Ebenso übrigens, dass es zu diesen Schritten auch eine Bereitschaft geben muss, und zwar eine, die von Herzen kommt.


    „Liebe braucht Partner“ ist ein Buch, das ich im Rahmen eines Lesekreises mit anderen, unter andrem einem männlichen Teilnehmer, gelesen habe. Die Meinungen gingen vom „genau so ist es“ bis hin zum „haben wir Männer denn immer Schuld?“. Dieses Buch gelesen zu haben, hat allerdings niemand bereut; es hat uns alle in einer Weise zum Nachdenken angeregt, die vielleicht und hoffentlich einen Niederschlag im alltäglichen Miteinander findet und es (ich bin so optimistisch zu sagen:) verbessert, zumindest aber bereichert.


    ---


    Die Rezi zum Film bedeutet mir, dass sich Buch und Film nicht wesentlich unterscheiden. Ihn zu sehen, wäre sicherlich interessant, allerdings gibt es die englische Version nur mit deutschen Untertiteln und ich bin mir in meinem Fall nicht sicher, ob ich, wenn ich ständig Untertitel lesen muss, überhaupt noch viel von dem Film mitbekomme.


    ---

  • Bist du schnell. Schöne Rezi, Lipperin! :wave


    Das Buch habe ich mir vorgestern auch zugelegt, nachdem ich den Film schon vor einiger Zeit gesehen habe. Zum Buch selbst schreibe ich, wenn ich es durchgelesen habe. Bisher habe ich nur einige Stellen quergelesen und den Eindruck, daß es sich in den Beschreibungen eng, bisweilen zu eng, an die Filmvorlage hält. Will sagen, was man im Film sieht, müßte man im Buch vielleicht etwas anders als durch eine reine Bildbeschreibung wiedergeben. Allerdings scheint das Buch in der Tat weiter auszuholen als der Film, zumindest legt ein Blick auf das Ende dieses nahe (was ich etwas anders im Erinnerung habe; nicht im Prinzip, aber im Detail).


    Ganz kurz zu Deiner Rezi:


    Zitat

    Original von Lipperin
    Es mag Leser geben, denen der Bezug auf Gott und Jesus ein wenig arg aufgetragen vorkommt, vor allen Dingen auch, mit welcher Geschwindigkeit jemand vom skeptischen Atheisten, der der Meinung ist, Glaube brauche nun wirklich niemand mehr, sich zu einem Menschen entwickelt, der die Bibel liest, der betet und die Kirche besucht.


    Nun ja, wenn man weiß, daß die Produktionsfirma Sherwood Pictures der Sherwood Baptist Church gehört, der Vater der Hauptdarstellin der Catherine, Michael C. Catt, der Senior-Pastor dort ist, die Brüder Kendrick (u. a. Regie) Pastoren dort sind, dann sollte eigentlich alles klar sein, oder? Deswegen - oder trotzdem? - war der Film übrigens eine der erfolgreichsten Independent-Produktionen des Jahres 2008.



    Zu Deinem Spoiler: mit nur Kenntnis des Filmes kann ich Dein, wie schreibe ich, Nichtverstehen nicht nachvollziehen. Denn im Film ist das sehr eindeutig, weshalb sie zu der gespoilerten Annahme kommt.
    (Achtung: Spoiler einer wesentlichen Eigenschaft einer Figur, die zumindest im Film erst recht spät bekannt wird.)


    Daß im Buch über die Feuerwehr viel geschrieben wird, kann ich mir vorstellen. Im Film sieht man das, dazu ein, zwei Dialogsätze - und es ist klar, was gemeint ist wenn es heißt „never leave your partner behind“ (Laß Deinen Partner niemals zurück).




    Zitat

    Original von Lipperin

    „Wie soll ich jemandem immer wieder Liebe zeigen, der mich ständig zurückweist?“
    (Seite 145)


    DAS ist eine Szene, bei der es mir im Film eiskalt den Rücken hinunterlief. Wenige Sekunden vor der Antwort auf diese Frage konnte man erkennen, wie diese sein würde. Das war - hart und eine immense und immer wiederkehrende Anfrage an einen selbst.



    Zum Film noch kurz: ich besitze die amerikanische DVD ohne deutsche Untertitel (dafür zig andere). Da ich ziemlich oft Filme im Original sehe, bin ich das Amerikanische gewöhnt (habe gerade gestern wieder einen wunderbaren neuen amerikanischen Film ohne jede Untertitel angesehen). Bei einzigen Szenen habe ich die Untertitel mitlaufen lassen. Es ist sicher Geschmacks- oder Übungssache, wieweit man mit nur Untertiteln und einer Fremdsprache zurecht kommt. Ich habe in der letzten Zeit das mit einem indischen Film gemacht, der über weite Strecken in Hindi (mit Untertiteln) war und hatte keine Probleme. Allerdings lese ich sehr schnell, auch auf Englisch. Andererseits mit Kenntnis des Buches sollte es möglich sein, dem Film zu folgen. Ich habe das gerade letzte Woche wieder mit Selma Lagerlöfs „Gösta Berling“ gemacht, einer schwedischen TV-Serie in 6 Teilen mit ausschließlich schwedischer Tonspur und Untertiteln. Da sich die Verfilmung sehr eng ans Buch anlehnt, konnte ich problemlos folgen. Obwohl ich mit der gesprochenen Sprache erhebliche Probleme habe. Es hilft wohl nur Ausprobieren.



    Eines kann ich jedoch absolut feststellen: schon das nur einmalige Ansehen des Filmes hat zwar meine Ehe nicht gerettet (wie viele Reaktionen bei den Filmemachern von Zuschauern belegen), weil die mangels Krise nicht gerettet werden mußte. Aber mein Verhalten, meine Einstellung hat sich deutlich verändert. Mit Sicherheit zum besseren für die Beziehung.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier
    Bist du schnell. Schöne Rezi, Lipperin! :wave


    Danke. Schnell? Äh ...


    Zitat

    Nun ja, wenn man weiß, daß die Produktionsfirma Sherwood Pictures der Sherwood Baptist Church gehört, der Vater der Hauptdarstellin der Catherine, Michael C. Catt, der Senior-Pastor dort ist, die Brüder Kendrick (u. a. Regie) Pastoren dort sind, dann sollte eigentlich alles klar sein, oder? Deswegen - oder trotzdem? - war der Film übrigens eine der erfolgreichsten Independent-Produktionen des Jahres 2008


    Das wusste ich zwar alles nicht, aber andererseits war für mich die Entwicklung Calebs auch in diese Richtung fast schon konsequent. Andere Teilnehmer des Lesekreises haben dies allerdings eindeutig als negativ empfunden, es ging ihnen zu schnell, war in einem Fall schlicht unglaubwürdig. Vielleicht kommt das in dem Film besser zur Geltung, was dann allerdings für eine nicht so besonders gute Umsetzung sprechen würde. Oder aber für die Interpretierbarkeit des Textes.


    Kommt denn wenigstens der tanzende Wayne vor? Das wäre für mich wirklich ein Grund, mir den Film anzuschauen. :grin



    Zitat

    Zu Deinem Spoiler: mit nur Kenntnis des Filmes kann ich Dein, wie schreibe ich, Nichtverstehen nicht nachvollziehen. Denn im Film ist das sehr eindeutig, weshalb sie zu der gespoilerten Annahme kommt.
    (Achtung: Spoiler einer wesentlichen Eigenschaft einer Figur, die zumindest im Film erst recht spät bekannt wird.)




    Edit: Ob ich wohl in diesem Leben noch einmal lerne, wie das mit dem Zitieren geht?

  • Anm: Ich spoilere lieber, auch wenn mE eigentlich nichts Wesentliches verraten wird.



    Zu Caleb: ich muß mir den Film nochmals ansehen (hatte ich sowieso vor), doch ich habe seine Entwicklung recht folgerichtig und schlüssig in Erinnerung.


    An den tanzenden Wayne kann ich mich überhaupt nicht erinnern. :rolleyes



    Zu Deinem Spoiler:


    Übrigens ist im Film der Darsteller des Caleb der einzige Profischauspieler.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier
    An den tanzenden Wayne kann ich mich überhaupt nicht erinnern. :rolleyes.


    Guckst du mal im Buch ab Seite 88 ff., da wird eine wirklich köstliche Szene beschrieben. Das wäre wirklich schad, wenn man die nicht zu sehen bekäme.
    Ich bin immer mehr der Meinung, dass Wayne meine Lieblingsfigur im Buch ist, wenn mich die Entwicklung Calebs auch zutiefst berührt hat.


    Ist denn wenigstens der Zaubertrick mit dem Kuchen zu sehen?


    Zitat

    Zu Deinem Spoiler:


  • @ Lipperin


    Ach so, DEN Tanz meintest Du! Ich habe kürzlich eine neue DVD, in dem eine Tanzschule (und damit Tänze) eine wesentliche Rolle spielen angesehen (bzw. den Film darauf), da war ich bei dem Wort etwas anders eingestellt.
    Ja der Tanz kommt im Film auch vor. :chen Allerdings kann man das gar nicht so lustig beschreiben, wie es sich ansieht. :grin


    Wayne ist sicherlich ein Sympathieträger, auch im Film. Er ist so richtig angenehm ... normal. Meistens jedenfalls. Und bisweilen fällt er auch herein. Wenn er den echten Inhalt erwischt, nicht den Tomatensaft. :chen



    Ich habe mir den Film gerade erneut angesehen; aber ein Zaubertrick mit Kuchen ist mir nicht aufgefallen.


    Der Film war übrigens beim zweiten Ansehen genau so gut wie beim ersten. Mindestens. Ich habe etwas bewußter aufgepaßt und war doch sehr überrascht, wie gut die Schauspieler agieren. Wie gesagt: nur Caleb ist ein Profi. Das ist (bis auf vielleicht sehr wenige einzelne Stellen) nicht zu merken. Respekt vor der Crew! :anbet


    Ach so: ich habe etwas diagonal im Buch gelesen. Es folgt weitgehend, auch in den Dialogen, dem Film. Manche Stellen sind sogar ausführlicher bzw. im Film gar nicht enthalten. Mit der Kenntnis des Buches sollte man also dem Film ohne weiteres folgen können. Selbst wenn man nicht alles, oder nur wenig, versteht.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Pardon, aber viermal Wagner in acht Tagen hat mich ziemlich ins Schleudern gebracht, so toll wie es auch war!


    Zitat

    Original von SiCollier
    Wayne ist sicherlich ein Sympathieträger, auch im Film. Er ist so richtig angenehm ... normal. Meistens jedenfalls. Und bisweilen fällt er auch herein. Wenn er den echten Inhalt erwischt, nicht den Tomatensaft. :chen


    Das ist einfach herrlich beschrieben - ich kann es mir so richtig vorstellen. :lache


    Zitat

    Ich habe mir den Film gerade erneut angesehen; aber ein Zaubertrick mit Kuchen ist mir nicht aufgefallen.


    Die Zaubertrickszene ist ab Seite 98.

  • Vielen Dank Lipperin und SiCollier für eure Meiungen - ihr beiden macht ganz schön neugierig auf das Buch :wave

    Herzlichst, FrauWilli
    ___________________________________________________
    Ich habe mich entschieden glücklich zu sein, das ist besser für die Gesundheit. - Voltaire

  • @ Lipperin


    Die Zaubertrickszene habe ich nachgelesen, kommt im Film nicht vor. Auch nicht bei den nicht verwendeten Szenen (von denen allerdings mindestens eine zum besseren Verständnis in den Film hätte integriert werden sollen).


    Am Ende fehlt im Film auch einiges:


    Allerdings hatte ich auch gelesen, daß das Buch mehr Szenen als der Film enthält und teilweise ausführlicher ist. Deshalb habe ich es mir ja auch gekauft. :-)



    @ FrauWilli
    Bitte, gerne. Ich bin selbst gespannt drauf, wobei ich natürlich immer die Gestalten (Darsteller) aus dem Film vor Augen habe.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von FrauWilli
    Vielen Dank Lipperin und SiCollier für eure Meiungen - ihr beiden macht ganz schön neugierig auf das Buch :wave


    Gern geschehen!


    SiCollier : Das ist aber schad, dass der Kuchentrick nicht im Film ist - ich konnte mir das so richtig gut vorstellen.
    Ehrlich gesagt habe ich ein bisschen Bedenken, mir den Film anzuschauen, denn "mein" Film existiert ja schon in meinem Kopf.

  • Feuerfest bedeutet nicht, dass es nie brennt. Aber wenn es brennt, kann man dem Feuer standhalten. (Seite 92)


    Den Film „Fireproof“ habe ich schon mehrfach gesehen; er zählt mit zu meinen Lieblingsfilmen. Dieses Buch ist die novelization, also der Roman zum Film, und das merkt man ihm auch deutlich an. Der Autor hat sich sehr genau am Film und seinem Drehbuch (incl. der Szenen, die in der Endfassung nicht enthalten sind) orientiert. Wenn ich ein Buch zum Film lese, erwarte ich zwar, daß mehr als nur eine gewisse Ähnlichkeit besteht, aber etwas mehr als ein Nacherzählen sollte es schon sein.


    Damit habe ich das größte Manko des Buches bereits erwähnt: es hält sich zu sklavisch an die Vorlage, bis hin zur Beschreibung der Kleidung in einzelnen Szenen. An mancher Stelle hätte ich mir größere Freiheit des Buchautors gewünscht, um die Vorteile des Mediums Buch besser auszuspielen.


    Diese merkt man vor allem dann, wenn es um Dinge geht, die sich in einem Film nur schwer darstellen lassen, Gedanken, manche Querverbindungen oder Hinweise. Insofern bietet das Buch auch dem, der den Film kennt, einiges neue. Das betrifft - naturgemäß - vor allem Caleb und Catherine, deren Denk- und Handlungsweise im Buch gut nachvollziehbar und verständlich dargestellt wird.


    Abgesehen von meinem obigen Kritikpunkt halte ich das Buch für ein sehr gutes, das durchaus Menschen in schwierigen (Ehe-) Situationen positiv beeinflussen kann. Denn beim Ehegelöbnis heißt es u. a. „In guten wie in schlechten Zeiten, bis daß der Tod euch scheidet.“ Aber was sind diese Eide heute noch wert? Die Scheidungsraten sprechen eine deutliche Sprache. Falls man überhaupt noch heiratet. Das Buch vermittelt ein Bild davon, was eine Ehe sein sollte. Daß es eben nicht unbedingt ein Zuckerschlecken ist, sondern von beiden Seiten her „Arbeit“ und „Investitionen“ verlangt. Denn die Probleme fangen erst nach dem „und lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Ende“ an. Wenn der Alltag beginnt und das tägliche Leben gemeistert werden will.


    Es ist klar, daß in Buch zu einem Film, der von einer Filmfirma, die einer Baptistengemeinde gehört, die Themen Gott und Religion eine Rolle spielen. Inwieweit man das als im Vordergrund stehend oder die Entwicklung Calebs als zu schnell betrachtet, mag jeder etwas anders empfinden. Ich fand es jedenfalls gut und nachvollziehbar begründet, wie der zunächst sehr skeptische Caleb sich durch die Erfahrungen seines Vaters, dessen Ehe vor geraumer Zeit ebenfalls vor dem Scheitern gestanden hatte, überzeugen läßt. Beeindruckend die Schlüsselstelle, in der Caleb seinen Vater entgegenschreit „Wie soll ich jemandem Liebe zeigen, der mich ständig zurückweist!“ und der antwortet „Das ist eine gute Frage“. Es ist diese Szene, die zum Wendepunkt wird - für Caleb wie auch die ganze Geschichte.


    Da Caleb Feuerwehrcaptain ist, spielt die Feuerwehr eine große Rolle. Immer wieder muß er mit seinen Kollegen zu durchaus gefährlichen Einsätzen, die sehr lebendig beschrieben werden, ausrücken. Als Nebeneffekt erhält man einen Einblick in die oft gefährliche Arbeit der Feuerwehr, die sich von der hier in Europa vermutlich nicht sehr unterscheidet. Feuerwehrmänner lassen ihre Partner niemals im Stich - etwas, was auch für Eheleute gelten sollte. Das bleiben nicht die einzigen Parallelen.


    Nicht vergessen zu erwähnen möchte ich, daß das Buch den Vorzug besitzt, daß es einige Szenen und Schauplätze mehr als der Film enthält. Buch und Film ergänzen sich meiner Meinung nach sehr gut und sollten nach Möglichkeit zusammen „gesehen“ werden; wobei ich persönlich dafür plädieren würde, zunächst den Film zu schauen und kurz darauf das Buch zu lesen. Denn nur so entwickelt die erwähnte Schlüsselszene ihre volle Durchschlagskraft und wird die Veränderung in Caleb wirklich nachvollziehbar.


    Das Buch bietet eine Menge an Denkanstößen nicht erst für die Zeit einer Ehekrise, sondern durchaus auch für die Zeit davor. Oder noch besser, um eine solche gar nicht erst aufkommen zu lassen, weil es den Blick für das Wesentliche, das zum Gelingen einer (Ehe-) Partnerschaft nötig ist, schärft. Es wird dadurch für mich zu einem notwendigen und wichtigen Buch für unsere Zeit.



    Kurzfassung:


    Wenn es in der Ehe „brennt“, beginnt eine schwierige Zeit. Wie man ein solches „bösartiges“ Feuer löscht und eine Glut entfacht, die ein Leben lang hält, davon erzählt dieses Buch. Empfehlenswert (nicht nur) für Paare.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • 40 Tage Liebe wagen (Bekannt aus dem Film FIREPROOF): Eine Anleitung, wie du deine Partnerschaft positiv verändern kannst - Stephen Kendrick, Alex Kendrick


    Das "Love Dare" Buch, welches im Film eine so große Rolle spielt, ist ebenfalls erschienen, und zwar unter dem oben genannten Titel.


    Zum Inhalt (Quelle: Buchrückseite)


    Wenn Menschen heiraten, wird eifrig bedingungslose Liebe“ versprochen, doch im Alltagsleben wird dieses Versprechen selten ausgelebt. Das Resultat ist, dass romantische Hoffnungen häufig in Enttäuschungen enden – doch so muss es nicht bleiben.
    40 Tage Liebe wagen konfrontiert Ehepaare 40 Tage lang mit Herausforderungen, damit sie verstehen, was bedingungslose Liebe bedeutet und diese praktizieren. Ob deine Ehe nun am seidenen Faden hängt oder gesund und stabil ist, 40 Tage Liebe wagen ist eine Reise, auf die du dich begeben solltest.
    Es ist Zeit, die Schlüssel für wahre Vertrautheit und eine dynamische Ehe zu entdecken. Nimm diese Herausforderung an!
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    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")