Hier wird ein Kind vorgeführt, das sich mit einem Spielzeug beschäftigt. Ich habe keine Ahnung, was das mit mit einer Buchvorstellung zu tun hat. Noch weiß ich, warum ich mir das läönger als fünfzehn Sekunden angucken soll, wenn ich nicht die liebende Mama bin.
Zur Ausgangsfrage:
angesichts der im Netz herumschwirrenden sog. Videorezensionen bin ich zu dem Urteil gekommen, daß es keinen Grund für ihr Vorhandensein gibt.
Was bekommt man zu sehen? Irgendwelche Leute, die mehr oder minder freundlich irgendetwas vor einer laufenden Kamera erzählen.
Die Kurzfilme - das sind es - sind einfach nur schlecht gemacht. Das ist nicht mehr mit den Worten 'unprofessionell', 'amateurinnenhaft' oder 'dilettantisch' zu fassen. Es ist einfach nur schlecht.
Die Aufnahmetechnik, gleich ob Bild oder Ton, auch nur annähernd beschrieben zu wollen, ist unmöglich. Die Wiedergabe ist unscharf, es wackelt, die Kontraste sind mangelhaft, die Ausleuchtung ein Graus.
Gleiches gilt für den Vortrag.
Die Leute hampeln herum, habe keine Ahnung, wie man Mimik und Gestik einsetzt, gar nicht zu reden vom Einsatz ihrer Stimme. Da ist nicht ein Minimum an Vortragstechnik zu finden. Von Präsentationstechnik. Oft nicht einmal vom Willen zu kommunizieren. Dafür doch so manches von dem 'Schaut her, da bin ich' - Syndrom.
Wenn sich jemand überhaupt die Mühe gemacht hat, so etwas wie ein Skript zu verfertigen, ehe sie/er sich vor die Kamera knallt, dann wird es lieblos heruntergelesen. Wer kein Skript hat, schwallert einfach drauflos. Nicht nur Wörter, ganze Sätze werden mehrfach gesagt. Es gibt eine Menge schiefer Ausdrücke. Formeln der Verlegenheit, Floskeln, sinnlose Geräusche, wie 'äh' und 'öh' und 'ähm', viel Undurchdachtes. Sehr viel Undurchdachtes.
Und jede Menge Fehler und Falschinformationen.
Ein Beispiel ist der Beitrag zu dem Roman von Jane Austen auf der Bertelsmannseite.
Die Handlung spielt nicht im 18., sondern im 19. Jahrhundert, es sind nicht vier, sondern fünf Schwestern und es geht entschieden nicht darum, daß die Mädchen 'gut angesehen' sind, sondern schlicht um ihre finanzielle Versorgung, weil sie kein eigenes Vermögen haben und anders als durch einen Mann auch nicht dazu kommen können.
Der Beitrag hat durchaus seine positiven Seiten, aber genau die kann man nicht von den negativen unterscheiden, weil er nicht bearbeitet wurde.
Filme muß man vor dem Zeigen in der Öffentlichkeit ebenso bearbeiten wie schriftliche Texte. Das hat sich deutlich noch nicht herumgesprochen.
Ich halte dieses Herummalbern vor einer laufenden Kamera nicht für einen ernsthaften Beitrag, um für Bücher zu werben, nicht einmal zu reinen Unterhaltungszwecken. Ehrlich gesagt, können diese Leute für überhaupt nichts werben, mich würden sie nicht mal von einem Schoko-Riegel überzeugen.
'Videorezensionen' sind nach allem, was ich dazu gesehen habe, kein Fortschritt auf dem Buchmarkt.
Nächstes Thema, bitte.
magali