Die Akte Rosenherz von Jan Seghers
ISBN:3805208480
Verlag:Wunderlich
Seitenzahl:480
Erscheinungsdatum:März 2010
Über den Autor:
Jan Seghers alias Matthias Altenburg, Jahrgang 1958, studierte Kunstgeschichte und Germanistik.
Im Anschluss an sein Studium arbeitete er als Journalist, bevor er mit dem Schreiben von Kriminalromanen begann.
Das vorliegende Buch ist sein vierter Roman.
Über den Inhalt:
Im Sommer 1966 wird in Frankfurt die Leiche einer Prostituierten in ihrer Wohnung gefunden, deren Fall sofort an die Ermordung der Edelprostituierten Rosemarie Nitribitt erinnert.
Über 40 Jahre später ist der Fall Rosenherz immer noch nicht gelöst und beschäftigt nunmehr Kommissar Marthaler.
Zur selben Zeit soll ein Kunsttransport von Marthalers schwangerer Freundin Tereza begleitet werden.
Auf der Fahrt zum Flughafen wird der Transporter überfallen und Tereza verletzt.
Meine Meinung:
Bereits in seinen Vorgängerromanen hat der Autor Jan Seghers unter Beweis gestellt, zu Deutschlands besten Krimiautoren zu
gehören. Mit seinem Kommissar Marthaler hat Seghers einen sympathischen und zurückgezogenen und zugleich einen hartneckigen
Ermittler geschaffen, der als Student vom Tod seiner Frau, die Opfer eines Verbrechens wurde, früh geprägt wurde, sein Studium aufgab und eine Polizeiausbildung begann. Von Roman zu Roman entwickelt der Autor die Figur Marthalers weiter, ohne jedoch dem Privatleben des Protagonisten zu viel Raum zu geben.
Auch für den vorliegenden Fall hat Seghers mit Bedacht ein Milieu gewählt,
in dem er sich offensichtlich auskennt und den
Leser mit auf eine spannende Reise in ein Stück deutsche Kunstgeschichte mitnimmt.
Neben der Geschichte um den Bilderraub erzählt Seghers die Geschichte des Obdachlosen Bruno und schildert eindrücklich das Leben eines Mannes, der im Frankfurt des 21.Jahrhunderts auf der Straße lebt. Dieser Figur stellt der Autor die Akteure Ortmann und Lichtenberg gegenüber, denen das Leben von Kindheit an wohlgesinnt war.
Gerade in dervielschichtigen Konstruktion seiner Figuren und den Sozialstudien seiner Heimatstadt zeigt sich die genaue Beobachtungsgabe und das erzählerische Talent dieses Frankfurter Schriftstellers.
Bis sich die Wege seiner unterschiedlichen Figuren allerdings kreuzen benötigt es einige Zeit; die Spannung kann trotz aller
Bestandsaufnahmen und interessanter Hauptgeschichte nicht durchgängig aufrechterhalten werden. Erst die letzten 100 Seiten bringen die gewünschte Spannung und lösen die Story gekonnt auf.
Nach allem ist "Die Akte Rosenherz" trotz seiner Schwächen ein lesenswerter deutscher Kriminalroman, auch wenn der Leser sich weniger Vorhersehbarkeit im Aufbau der Geschichte wünschen würde.