'Der König der Komödianten' - Seiten 187 - 238

  • Aber der Herr aus Stratford war doch später? Das ist doch hier das ganze Repertoire. Der Kaufmann von Venedig, Was ihr wollt, hat Charlotte Thomas etwa das Shakespeare Rätsel gelöst :grin

  • Ich hätte nie geglaubt das mir die Leserunde von ende Februar "Die Shakespere-Morde" mal zu was nütze sein wird. Und nun... voilà... ist das dort angelesene Wissen ganz nützlich. :-)


    Baldassarre ist ein ausgekochtes Schlitzohr, allemal gewiefter als so mancher Händler.


    Aus Caterina werde ich nicht schlau, ich habe das Gefühl irgendwas aus ihrer Vergangenheit wird noch ganz wichtig werden. :gruebel


    Ansonsten zahlreiche Andeutungen zu bekannten Stücken. Schreibt Marco unwissentlich an seiner eigenen Lebensgeschichte? :gruebel

  • Zitat

    Original von beowulf
    Aber der Herr aus Stratford war doch später? Das ist doch hier das ganze Repertoire. Der Kaufmann von Venedig, Was ihr wollt, hat Charlotte Thomas etwa das Shakespeare Rätsel gelöst :grin


    Wer weiß, wo der gute alte Will die eine oder andere seiner vielen Inspirationen her hatte ... und seine Vorliebe für italienische Schauplätze :-)


    Herzlich,
    Charlotte T.

  • Zitat

    Original von Charlotte T.
    Wer weiß, wo der gute alte Will die eine oder andere seiner vielen Inspirationen her hatte ... und seine Vorliebe für italienische Schauplätze :-)


    Genau so hatte ich das aufgefasst. Und fand es einfach herrlich.
    Meine ganz heiße Shakespearephase ist zwar schon ein paar Jahrzehntchen vorbei, aber ich habe es sehr genossen, die Motive wiederzuerkennen.


    Teil 2 und 3 habe ich in einem Rutsch durchgelesen und kam gar nicht dazu, was aufzuschreiben, deshalb vorsichtshalber meine Anmerkungen zu beiden Teilen zusammen hier.


    Es gefällt mir, dass es kein großes Rumgeirre nach dem ersten Teil mehr gibt, sondern dass Marco prompt wieder bei den Gauklern landet und dass seine "Integration" dort so glatt über die Bühne geht.


    Elena ist also schon siebzehn. Er kriegt Elena, kein Zweifel. :grin
    Und er ist ein Adliger. Man hat es schon geahnt.


    Ich frage mich, ob Marco wirklich bedroht wird und ob es wirklich ein Mordkomplott gibt. Bis jetzt ist noch nichts wirklich Bedrohliches passiert (was mir sehr gut gefällt), sondern er hat sich das alles nur zusammengereimt. Und da es einer der klassischen Bestandteile der Komödie ist, dass Gespräche mitangehört und völlig falsch interpretiert werden, frage ich mich, ob das vielleicht auch hier der Fall ist.


    Und - siehe da - Caterina ist wirklich aus dem Spiel. Er kriegt Elena. Ha! :-]

  • Zitat

    Original von Katerina
    Ich frage mich, ob Marco wirklich bedroht wird und ob es wirklich ein Mordkomplott gibt. Bis jetzt ist noch nichts wirklich Bedrohliches passiert (was mir sehr gut gefällt), sondern er hat sich das alles nur zusammengereimt. Und da es einer der klassischen Bestandteile der Komödie ist, dass Gespräche mitangehört und völlig falsch interpretiert werden, frage ich mich, ob das vielleicht auch hier der Fall ist.


    Das würde sehr gut zur Geschichte und ihrer Leichtigkeit passen!


    Schon als sich auf S. 172 Prior Hieronimus aus dem Badezuber stemmt und ruft:" Haben wir dich endlich! Lauf ja nicht weg!" klang das für mich nicht so schrecklich bedrohlich!Und ich hatte zum ersten Mal das Gefühl, dass sich Marco eventuell täuschen könnte.


    Und was Elena betrifft würde ich sagen, sie kriegt ihn :grin!

  • Zitat

    Original von Lumos


    Der Gedanke ist mir auch schon gekommen. Irgendwie scheinen die Grenzen von Erzählung, Erzählung im Roman und den Stücken von Shakespeare zu verschwimmen :-). Das war auch so beabsichtigt, oder?


    Hallo,


    ja, so war es gedacht! Ich fand solche Stück-im-Stück-Komponenten immer schon reizvoll. Und gerade Shakespeare ist ja seit jeher die reinste Fundgrube. So steht in meinem Vorwort zu den Leseexemplaren des Romans (das in der HC-Ausgabe nicht enthalten ist) auch "Shakespeare in Love lässt hier nicht von ungefähr grüßen" ...


    Herzlich,
    Charlotte T.

  • Baldassarre ist ein gewaltiges Schlitzohr. Ich unterschätze ihn immer wieder und dann setzt er noch eines drauf. Herrlich!


    Ganz besonders gefallen hat mir die Zeile im aktuellen Canovaccio von Marco „Titel: Noch nicht festgelegt, nehmt was Ihr wollt“. Na, wenn das keine Anspielung war ...


    Das „Stück im Stück“ und die Parallelen zwischen der Buch-Handung und der Handlung der Stücke, die sich Marco ausdenkt, gefallen mir ausgesprochen gut. Das sorgt doch für den einen oder anderen Schmunzler.

  • Zitat

    Original von Katerina
    Teil 2 und 3 habe ich in einem Rutsch durchgelesen und kam gar nicht dazu, was aufzuschreiben, deshalb vorsichtshalber meine Anmerkungen zu beiden Teilen zusammen hier.


    Oh je, dass die beiden ersten Teile hier in einem Thread zusammengefasst sind, hat mich schon wieder komplett überfordert, und ich habe den Thread zum vierten Teil mit meinen völlig überholten Anmerkungen zum zweiten und dritten vollgeschwafelt. Aber ab jetzt müsste ich wieder einigermaßen synchron sein. ;-)


    Zitat

    Original von Wuermchen
    Ganz besonders gefallen hat mir die Zeile im aktuellen Canovaccio von Marco „Titel: Noch nicht festgelegt, nehmt was Ihr wollt“. Na, wenn das keine Anspielung war ...


    Ja, das fand ich auch absolut herrlich!


    Die bereits erwähnten Shakespearebezüge in Marcos Stücken (der eifersüchtige Kriegsheld, der wuchernde Jude) ziehen eine zusätzliche, hinreißende Ebene ein. Und es wird glaubhaft vermittelt, wie der gute Will an Marcos Ideen gekommen sein kann. :grin


    Ganz anders als in der Commedia a soggetto sind alle Figuren vielschichtig, so ist Baldassarre nicht nur vergesslich (oder gar dement), sondern auch altersweise und weitsichtig. Dass das zu vermitteln gelingt, ist auch deshalb so interessant, weil wir ja die gesamte Handlung und die Figuren ausschließlich durch die Augen eines sehr jungen Mannes mit geringer Lebenserfahrung vermittelt bekommen. Wie es gelingt darzustellen, wie eindimensional seine Weltsicht ist, und uns trotzdem begreifen zu lassen, dass alles doch ein bisschen anders ist, als er es sieht, ohne dass im geringsten die Perspektive verlassen wird - das ist ganz große Klasse.


    Franceschina steht auf Bernardo. Ich hab's doch geahnt. Und sie ist schwanger, was ja klar war. Von Bernardo?
    Ich bin schon gespannt auf die Stelle, wenn Marco endlich klar wird, dass seine Caterina absolut kein Unschuldslämmchen ist.
    Mitzuerleben, wie Marco allmählich Elenas Qualitäten entdeckt, ist ebenfalls herallerliebst.


    Mein Lieblingszitat in diesem Teil ist: "Meine unzufriedenen Zubergenossen"! :lache


    Ich hoffe ja, dass nicht alle meine Vorhersagen eintreffen, sonst glaubt mir keiner, dass ich das Buch zum ersten Mal lese. Andererseits: Bei Komödien gehört m.E. eine gewisse Vorhersagbarkeit einfach dazu. Der Genuss besteht ja gerade darin, dass das Publikum schon weiß, was den Helden erwartet, und dass er ahnungslos in die Fallen tappt.


    Noch eine Vorhersage: Die ausführliche Beschreibung der Villa auf S. 226 lässt ahnen, dass sie noch eine Rolle spielt. Hängt sie vielleicht sogar mit Marcos Herkunft zusammen?
    Ist Marco vielleicht sogar einer der Zwillingsknaben, von denen Rodolfo erzählt hat? Das wär ja ein Ding! Und so shakespearesk!


    Liebe Charlotte, Du siehst, Du gibst reichlich Rätsel auf!

  • Ich denke mal, dass Marco hier aus dem Mund von Rodolfo seine eigene Herkunftsgeschichte gehört hat. Unbedarft wie er ist, realisiert er das aber nicht.
    Das macht Rodolfo umso interessanter. Die von ihm genannte Schauspieltruppe kennt niemand, und dass er sich statt dessen als Leibwächter betätigt? Wer könnte ihn auf Marco angesetzt haben und warum? Zum Schutz oder eher dafür, ihn bei Gelegenheit um die Ecke zu bringen?


    Marco als Szenengeber für den guten Willi Schüttelspeer. Die Idee ist wirklich klasse :-)
    Den Kaufmann von Venedig habe ich sofort erkannt. Bei Othello hat es länger gedauert, bis der Groschen gefallen ist *g*


    Zitat

    Original von Katerina
    Ganz anders als in der Commedia a soggetto sind alle Figuren vielschichtig, so ist Baldassarre nicht nur vergesslich (oder gar dement).


    Ich habe mittlerweile den Eindruck, dass die Demenz komplett gespielt ist. Baldassare ist ein wirklich gerissenes Schlitzohr :lache


    Zitat

    Original von Katerina
    Ich bin schon gespannt auf die Stelle, wenn Marco endlich klar wird, dass seine Caterina absolut kein Unschuldslämmchen ist.


    Ich frage mich immer, kann ein Mann wirklich so naiv sein? :lache
    Meine Güte, er verklärt die Gute ja bis zum äußersten. Sie, die so furchtbar leidet unter ihrem Mann, demütig alles hinnimmt und natürlich auch die körperliche Zweisamkeit mit Bernardo nur teilnahmslos über sich ergehen lässt. Jaja, was man sich durch Verdrängung doch alles einreden kann *g*

  • Zitat

    Original von beowulf
    Was seid ihr unromantisch. Der Kerl ist das erste Mal in seinem Leben verliebt...


    Ich weiß und alles, was er über die Liebe kennt, das weiß er ja nur aus Büchern.
    Was sagt noch Cipriano? "Im wirklichen Leben geht es anders zu. Da passieren die echten Geschichten". Das wird Marco wohl noch lernen und ich vermute, das geht nicht ohne Enttäuschungen über die Bühne.


    Zitat

    Original von sapperlot
    Ich hätte nie geglaubt das mir die Leserunde von ende Februar "Die Shakespere-Morde" mal zu was nütze sein wird. Und nun... voilà... ist das dort angelesene Wissen ganz nützlich. :-)


    Na siehst Du, auch mittelmäßige Bücher erfüllen mitunter ihren Zweck. Man weiß nie, wofür es gut ist :grin


    Zitat

    Original von sapperlot
    Aus Caterina werde ich nicht schlau, ich habe das Gefühl irgendwas aus ihrer Vergangenheit wird noch ganz wichtig werden. :gruebel


    Wenn eines der Kinder aus Rodolfos Geschichte ein Mädchen gewesen wäre, würde ich sagen, sie und Marco sind vielleicht Geschwister. Das kann man aber wohl ausschließen.
    Wer weiß, vielleicht ist Caterina ja eine der Töchter der anderen Frauen, die die Adlige sich ausgesucht hatte.

  • Zitat

    Original von Charlotte T.


    Männer können sich alles Mögliche über die Liebe einreden, nicht nur die ganz jungen :-)


    Herzlich,
    Charlotte T.


    Das wird ja immer schlimmer :fetch