Hier kann zu den Seiten 239 - 358 geschrieben werden.
'Der König der Komödianten' - Seiten 239 - 358
-
-
Das Ganze wird langsam zuj einem Spiel im Spiel in mehreren Ebenen. Spannend, dass der LEser die eine oder andere Entwicklung vorausdenken kann. Da schreibt vielleicht bei Marco das Unterbewußtsein mit, dass er von der einen zur anderen mit seiner Leibe umschwenkt/umschwenken wird. Die Geschichte mit den Zwillingen ist sicher nachvollziehbar, aber warum lebt Marco dann noch?
-
Die Geschichte erschliesst sich mir mit Leichtigkeit,
und sorgt für Kurzweil, Freud und Heiterkeit.
Das Spiel in Spiele ist geistreich und amüsant,
es ist alles so locker, leicht und entspannt.Ob's wohl in diesem beschwingten Stile weitergeht?
Oder ist's bald aus mit guter Laune, Frohsinn und Gelassenheit?
Drohen gar Sorgen, Unheil, Leid und Düsterheit?
Behänd ans Buch und weiter geht's! -
Die Sache zwischen Elena und Marco entwickelt sich wie erwartet :grin! Es wird sehr putzig und anschaulich dargestellt, wie sehr in diesem Alter die Mädchen den Jungs voraus sind und erheblich taktischer und trickreicher agieren. So z. B. auf S. 267, als Elena Marcos Aufmerksamkeit auf ihre Weiblichkeit lenkt und ihn damit zunächst in heillose Verwirrung stürzt ("konnte ihr der Busen über Nacht gewachsen sein?" :rofl).
Ganz besonders gut gefällt mir Baldassarre! Ist er der "König der Komödianten"? Als genialer Schauspieler, nicht nur auf der Bühne :grin, setzt er die altersbedingte Gedächtnisschwäche ein wie er sie brauchen kann und lenkt die Geschicke der Truppe aus dem Hintergrund.
Auf S. 297 eine Anspielung auf Christopher Marlowe?
Einen echten Höhepunkt bildet die Aufführung von "der Bannstrahl aus dem Olymp! Die "Lazzi", die eigentlich in das Stück gehören, erheitern Zuschauer und Leser nun auch vor der Bühne. Genial :anbet!
Schlußendlich sieht Marco endlich seinen Doppelgänger! Das wird ihm sicherlich einen Schub geben hinsichtlich der Ausgestaltung seines 2. Aktes ;-).
-
Gut gedichtet, Sapperlot!
Übrigens, irgendwie muss Dichten ansteckend sein, ich habe nach dem Schreiben des Buchs noch wochenlang alles Mögliche in Reime gepackt.
Herzlich, Charlotte T.
-
Zitat
Original von Lumos
Auf S. 297 eine Anspielung auf Christopher Marlowe?Ja, die Sache mit der Wirtshausschlägerei war eine Anspielung, gut gesehen
Obwohl sich um den Tod Marlowes mittlerweile auch andere Theorien ranken, die u. a. sogar bei der Urheberdebatte um Shakespeare eine Rolle spielen. Mehr darüber kann man hier nachlesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Christopher_MarloweHerzlich,
Charlotte T. -
Ja, dichten muss ansteckend sein. Irgendwas hat mich dazu getrieben diesen Leseabschnitt in Reimform wiederzugeben, auch wenn mir am Schluss einfach kein passendes Wort mehr einfallen wollte. Aber was solls ich bin ja Leser und kein Autor.
Ich wollte einfach wiedergeben, dass es für einen Historischen Roman sehr ungewöhnlich ist das alles so rund und ohne Unheil abläuft. Meist haben Historische Romane ja etwas düsteres an sich oder zumindest einen leidvollen Hintergrund wie Kriege, Schlachten, Folter, Inquisition, Seuchen oder ähnliches. Ich bin wirklich gespannt ob es mit so viel Leichtigkeit weitergehen wird oder ob in Kürze etwas Leidvolles geschehen wird.
-
Zitat
Original von sapperlot
Ich wollte einfach wiedergeben, dass es für einen Historischen Roman sehr ungewöhnlich ist das alles so rund und ohne Unheil abläuft. Meist haben Historische Romane ja etwas düsteres an sich oder zumindest einen leidvollen Hintergrund wie Kriege, Schlachten, Folter, Inquisition, Seuchen oder ähnliches.
Das ist es, unter vielem anderem, was mir an diesem Roman so gut gefällt und ihn so außergewöhnlich macht. Es ist das reine, ungetrübte Lesevergnügen :-)!
-
Zitat
Original von sapperlot
Ich wollte einfach wiedergeben, dass es für einen Historischen Roman sehr ungewöhnlich ist das alles so rund und ohne Unheil abläuft.Ja, das genieße ich auch sehr!
Natürlich gibts genug Verwicklungen und auch Angriffe auf Marco oder Bernardo, aber da geht es nicht um Krieg, große Hungersnöte oder dass ganze Völker ausgerottet werden. Das hat eine Leichtigkeit, die mir sehr gefällt. -
Hallo Würmchen, Lumos und Sapperlot,
ich freue mich sehr, dass die Leichtigkeit der Geschichte gut bei euch ankommt!
Heitere historische Romane sind eher selten, man konnte vorher nicht recht absehen, ob das Lesepublikum eine solche Abweichung vom Üblichen mag.Herzlich,
Charlotte T. -
Zitat
Original von Charlotte T.
Hallo Würmchen, Lumos und Sapperlot,ich freue mich sehr, dass die Leichtigkeit der Geschichte gut bei euch ankommt!
Heitere historische Romane sind eher selten, man konnte vorher nicht recht absehen, ob das Lesepublikum eine solche Abweichung vom Üblichen mag.Herzlich,
Charlotte T.Es gibt ja auch historische Krimis - vielleicht hast Du mit dem "König der Komödianten" ein neues (Unter-)Genre erfunden.
-
Marco hat also wie schon vermutet wirklich einen Zwilling und der ist offenbar vom Wesen her genau das Gegenteil von ihm. Zumindest liegt dieser Gedanke nahe, wenn man die wenigen Dinge betrachtet, die man durch Dritte nun von ihm mitbekommen hat.
Ich bin gespannt, wie ähnlich sich die Zwillinge am Ende wirklich sind. An das Schema guter Zwilling, schlechter Zwilling mag ich eigentlich nicht glauben.
Ich bin noch unschlüssig, ob mir die dramatische Charlotte Thomas oder die komödiantische Charlotte Thomas besser gefällt. Zu einem abschließenden Ergebnis werde ich wohl erst nach Beendigung dieses Buches kommen.
-
Zitat
Original von Bouquineur
Ich bin noch unschlüssig, ob mir die dramatische Charlotte Thomas oder die komödiantische Charlotte Thomas besser gefällt.
Hallo Bouquineur,
vielleicht geht ja auch, passend zum Zwillingsthema, ein Sowohl-als-auch
Herzliche Grüße zum Ostermontag,
Charlotte T. -
Ich finde jedenfalls die Idee, einen historischen Roman nicht im dramatischen sondern im komödiantischen Bereich anzusiedeln, sehr gut. Tom Finnek/Mani Beckmann hat es bei "Unter der Asche" ähnlich gehandhabt. Sein Roman war letztes Jahr eines meiner persönlichen Lesehighlights.
Was mir in diesem Abschnitt wieder ausnehmend gut gefallen hat, war Deine Perspektive auf Venedig, die zugleich für mich wieder wie ein Nachhausekommen war. Licht und heiter einerseits, geheimnisvoll und verwinkelt andererseits. Noch immer fällt es mir schwer, mir diese Stadt, die heute so verwittert und blass aussieht, farbenprächtig, bunt und mit bemalten Fresken vorzustellen.
Die Zahl der Einwohner hat sich zur damaligen Zeit kaum verändert bzw. ist sie heute ja eher rückläufig. Derzeit leben rund 270.000 Bewohner in Venedig, davon aber wohl nur noch ein Bruchteil in der Lagune selbst. Liegt das an der fehlenden Perspektive? Außer Gondelbauer oder Glasbläser gibt es kaum berufliche Möglichkeiten, oder?
-
Hallo Bouquineur,
die meisten Leute arbeiten heute dort im Tourismus. Und das ist auch der Grund, warum es viele zum Wohnen nach außerhalb zieht: Der Tourismus hat die Stadt mörderisch teuer gemacht, kaum jemand kann es sich noch leisten, dort zu leben, denn die Mieten sind extrem hoch, von den Kaufpreisen für Immobilien ganz zu schweigen. Ein saniertes (winziges) 2-Zimmer-Apartment in zentraler Lage kostet locker eine halbe Million.
Dazu kommt, dass das Einkaufen ziemlich beschwerlich ist, vor allem für Familien, weil man ja nicht mit dem Auto losfahren und mal eben ein paar Kisten Mineralwasser oder ein Paket Windeln/Klopapier/Waschmittel einladen kann. Alles muss mühsam per Boot und Karren zum Haus geschafft werden. Und der pittoreske, reizvolle Aspekt der Umgebung verliert sich ganz schnell, wenn man sich jedes Mal durch dichtgedrängte Horden von Touristen aus aller Welt schieben muss, um zu seiner Haustür oder zum nächsten Lebensmittelladen zu kommen. Das empfindet man ja sogar schon als Besucher der Stadt, wie sehr muss es dann den Einwohnern auf den Keks gehen.
Deshalb gibt es heute mehr Pendler als "echte" Venezianer - per Bus, Boot oder Zug haben sie es ja meist nicht weit.Herzlich,
Charlotte T. -
-
Zitat
Original von Charlotte T.
Hallo Bouquineur,
vielleicht geht ja auch, passend zum Zwillingsthema, ein Sowohl-als-auch
Herzliche Grüße zum Ostermontag,
Charlotte T.Ich tendiere derzeit absolut zum "Sowohl-als-auch". Allerdings kenne ich derzeit nur die "Madonna von Murano" als Vergleich, die "Lagune des Löwen" liegt aber auch schon auf dem SUB.
Viel passiert in diesem Abschnitt, und ich musste mich wirklich zwingen, hier eine kleine Pause einzulegen.
Was in diesem Abschnitt immer offensichtlicher wurde, wird nun bestätigt: Marco hat tatsächlich einen Doppelgänger. Ob sich die Zwillings-Geschichte bestätigt?
Sehr amüsant fand ich auch die Annäherung zwischen Marco und Elena.
Und Marcos Stück kommt bei den Incomparabili sehr gut an, ich bin gespannt, wie es in dem Stück und in Marcos Leben weitergeht.
-
Zitat
Original von Bouquineur
Ich finde jedenfalls die Idee, einen historischen Roman nicht im dramatischen sondern im komödiantischen Bereich anzusiedeln, sehr gut. Tom Finnek/Mani Beckmann hat es bei "Unter der Asche" ähnlich gehandhabt. Sein Roman war letztes Jahr eines meiner persönlichen Lesehighlights.und das habe ich direkt mal auf die Wunschliste gesetzt.
-
Zitat
Original von Bookworm
Ich tendiere derzeit absolut zum "Sowohl-als-auch".
Ich auch. Bis jetzt begeistern mich beide Richtungen.
Obwohl dieser neue Stil schon sehr, sehr schön zu lesen ist.
Mal sehen, wie meine Meinung am Ende des Buches aussieht. -
Zitat
Original von Charlotte T.
Heitere historische Romane sind eher selten, man konnte vorher nicht recht absehen, ob das Lesepublikum eine solche Abweichung vom Üblichen mag.
Keine Ahnung. Ich kann nur sagen, ich bin total und restlos begeistert!
Ich hatte damit gerechnet, eine Komödie zu lesen, eine, die mit der Commedia a soggetto zu tun hat. Ich hatte nicht damit gerechnet, eine Commedia a soggetto im Gewand eines modernen historischen Romans zu finden. Daher meine Begeisterung!
Ich möchte nicht wissen - Quatsch, ich will es unbedingt wissen! - wie viele Anspielungen und Parallelen sich in der Geschichte noch verbergen, die mir gar nicht aufgefallen sind.Zu diesem Teil: Dass Caterina sich nicht am Kistenschleppen beteiligt, passt zu dem Bild, das ich von ihr habe. (Ich hatte mal eine Bekannte, die sich Löckchen drehte, während wir ihre Umzugskisten schleppten ... :lache)
Baldassarre ist definitiv eine meiner Lieblingsfiguren. Wunderschön, was er auf S. 260 über die Komödie sagt: "In der Komödie ... geht es überdies nicht darum, wer zu wem passt, sondern darum, Verzweiflung bloßzulegen."
Man könnte auch sagen, es geht wahlweise (je nach Persönlichkeit des Zuschauers) um Schadenfreude oder um das Versprechen, dass man nicht zu sehr um die Protagonisten bangen muss, weil am Ende alles gut ausgehen wird.Es wird immer geheimnisvoller. Die Zwillingstheorie erhärtet sich. Gleich mehrere Menschen behandeln Marco, als ob sie ihn kennen. Aber auch Baldassarre wird von einer sehr jungen Frau verwechselt (?). Alles sehr seltsam - und ungeheuer spannend.
Caterina scheint Morosini schon auf die Ähnlichkeit Marcos mit ??? vorbereitet zu haben, was heißt, dass die Komödianten mehr wissen als Marco. War die Begegnung mit ihnen vielleicht gar kein Zufall?
Mehr und mehr habe ich das Gefühl, mich in einer Shakespearekomödie zu befinden. Und ein größeres Kompliment als das kann ich nicht vergeben.Einige meiner Lieblingsstellen in diesem Teil: "Etwas ist faul im Staate England."
"Gerechnet in Zuckerkringeln - für andere Bedarfsgüter fehlten mir noch die Vergleichsmaßstäbe - war ich wohlhabend."
Oder Baldassarres Shakespearezitat auf S. 340, das, wie wir nun wissen, ja eigentlich ein Marcozitat ist ...Das Ende dieses Teils (der letzte Satz!) ist einfach umwerfend. Wenn ich mir angucke, wo mein Lesebändchen sich gerade befindet, ist das genau die Mitte des Buches. Und wie heißt es so schön auf S. 258 zum Thema "Begegnung mit dem Ebenbild"? "Es sollte die Mitte des Stückes markieren, das ist ein guter Zeitpunkt für diese schicksalsträchtige Begegnung."
Und ihr wundert euch noch, dass ich total begeistert bin?
I rest my case.