Die Zahlen der Toten - Linda Castillo

  • Linda Costillo: Die Zahlen der Toten
    Erschienen im Club Bertelsmann
    Bestellnummer: 104427
    Gebunden mit Schutzumschlag, Premiere, 432 Seiten
    Clubausgabe 16,99 €


    Englische Ausgabe:
    Sworn to Silence
    habe ich verlinkt bei der ISBN


    Inhalt:
    Der Start einer neuen Thriller-Serie - nervenaufreibend spannend wie Karin Slaughter oder James Patterson! Kate Burkholder muss als Polizeichefin in der verschlafenen Amisch-Gemeinde von Painter's Mill häufiger ausgebrochene Kühe wieder einfangen als Verbrechen aufklären. Doch dann erschüttert der grausame Mord an einer jungen Frau die friedliche Kleinstadt. Und die sonst so coole Kate gerät in Panik: Denn alles erinnert an den Schlachthaus-Mörder, der vor 16 Jahren in der Gegend wütete und ihr bis heute Albträume beschert. Hat Kate etwa all die Jahre zu Unrecht geglaubt, er sei tot?


    Biographie der Autorin:
    Linda Castillo, geboren 1960 in Dayton, Ohio, hat als Finanzmanagerin gearbeitet, bevor sie mit dem Schreiben begann. Sie hat bereits über zwanzig Liebesromane veröffentlicht, die mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden sind. »Sworn to Silence« ist ihr erster Thriller und der erste Roman, der ins Deutsche übersetzt wurde. Sie lebt mit ihrem Ehemann in Texas.


    Meine Rezi:
    Ich habe das Buch innerhalb von zwei Tagen durchgelesen. Es ist flüssig geschrieben und erhöht von Seite zu Seite die Spannung.
    Die Morde in einer amerikanischen Kleinstadt sind grausam, werden aber nicht immer im Detail beschrieben. Dafür wird die gerichtsmedizinische Untersuchung genau geschildert. Erinnerungen werden an die Serien von Cody McFadyen wach – obwohl Kate Burkholder nicht so grausam in die Morde involviert ist. Interessant ist auch ein häufiger Wechsel der Erzählperspektive: Kate Burkholder, der hinzugezogene Detektiv und der Mörder schildern ihre Sichweisen.
    Die Verbundenheit aber auch die Lücke und Zerrissenheit zwischen der Polizeichefin und den Amish People werden immer wieder eindrucksvoll geschildert.
    Bis zum Schluss bleibt es spannend, weil der Täter nicht so leicht zu erraten ist.


    Es handelt sich um den ersten Teil um die Hauptperson Kate Burkholder. Weiter Teile erscheinen zunächst erstmal auf Englisch:
    Teil 2: Silencing the Dead


    Link zur Club Seite:
    http://www.derclub.de/is-bin/INTERSHOP.enfinity/WFS/BC-DECM-Site/de_DE/-/EUR/ViewProductDetail-Start?ProductSKU=1824875&aid=biography


    ich vergebe 8 von 10 Punkten


    Edit: Ich habe die deutsche ISBN eingetragen, damit das Buch unter dem deutschen Titel im Verzeichnis zu finden ist. LG Wolke :wave

  • Danke nordicute für die Rezi. :-]


    Das dürfte wieder einmal nach meinem Geschmack sein und noch dazu der Beginn einer Serie. Werde aber auf jeden Fall noch warten, bis das Taschenbuch herauskommt, da die deutsche Club-Ausgabe ziemlich teuer ist und das muss nicht sein. :wave

  • Zitat

    Original von Helga
    Danke nordicute für die Rezi. :-]


    Das dürfte wieder einmal nach meinem Geschmack sein und noch dazu der Beginn einer Serie. Werde aber auf jeden Fall noch warten, bis das Taschenbuch herauskommt, da die deutsche Club-Ausgabe ziemlich teuer ist und das muss nicht sein. :wave


    Hallo im Impressum steht irgendwas vom fischer Verlag. Vielleicht bedeutet das, es kommt bei diesem Verlag dann für alle raus.
    Aber:
    Ich werde es als Wanderbuch zur Verfügung stellen, den Eintrag dazu werde ich wohl nächste Woche irgendwann machen in dem Wandereulen - Forum!
    Vielleicht möchte es ja auch jemand auf englisch lesen. Ich werde beide Versionen zur Verfügung stellen.
    Ute

  • Inhalt:


    Katie Burkholder ist Polizeichefin in der kleinen Gemeinde Painter's Mill, Ohio. Diese Gemeinde ist etwas außergewöhnlich, denn dort stoßen die Lebensweisen von Amish und "English", also Amerikanern aufeinander. Katie bewegt sich in diesem Spannungsfeld, da sie in einer Amish-Familie aufwuchs, sich aber nach einem traumatischen Ereignis in ihrer Vergangenheit entschloss, mit dem Erwachsenwerden nicht in die Kirche einzutreten. Stattdessen ging sie zur Polizei und leitet nun die Wache von Painter's Mill.
    Als eine grausam gefolterte Frauenleiche gefunden wird, scheint ihre Vergangenheit sie einzuholen, denn vor einigen Jahren gab es in Painter's Mill ebensolche Morde, die aufhörten als Katie im Affekt einen Amish-Mann erschoss, der sie vergewaltigte. Nun stellt sich die Frage, ob der Mann doch überlegt hat und nun Rache sucht, oder ob ein Nachahmer in der Gegend ist. Als auch eine Amish-Frau ermordet aufgefunden wird, spitzt sich die Situation zu und Katie muss sich den Geschehnissen stellen, um die Mordserie aufklären zu können.




    Meine Meinung:


    Ein außergewöhnlicher Krimi ist dieser Start einer Serie um Katie Burkholder. Gerade durch die Bezüge des Buches und auch des Plots auf die Amish ist dieses Buch äußerst interessant. Man wird nicht direkt über die Lebensweise der Amish "aufgeklärt", erfährt aber mit dem Fortschreiten der Handlung immer etwas mehr: Über ihre Sprache, das "Pensylvania Dutch", über ihr Leben ohne motorisierte Vehikel, über den "Bann" unter dem Katie nach ihrer Entscheidung gegen eine Taufe steht... Man kann sehr gut ihre Zerrissenheit spüren und auch die Distanz die in dem Buch zwischen Amish und "English" besteht. Mich würde nun interessieren, inwieweit das der Realität entspricht. Sehr spannend und sehr interessant! Das gibt dem Buch meiner Meinung nach ein gewisses Etwas.


    Die Story als solche ist als Krimi nicht zu außergewöhnlich, besondere Grausamkeiten sind mir persönlich nicht aufgefallen, die Ermittlerarbeit wird eben erst durch die Bezüge zu den Amish spannend und durch die dunkle Vergangenheit Katies, von der keiner ihrer Kollegen weiß, da die Amish das "unter sich" ausgemacht haben. Eine kleine Liebesgeschichte und etwas Dramatik dürfen nicht fehlen.


    Wie gesagt, für mich macht erst der Bezug zu der Amish.Gemeinde den Krimi zu etwas wirklich besonderem. Mir hat das sehr gut gefallen, das Buch ist wirklich spannend, angenehm und flüssig zu lesen, witzig für uns deutsche sind sicher auch die Einsprengsel auf "Pensylvanian Dutch", die eben fast "deutsch" sind (hier frage ich mich auch, inwiefern die Sprengsel wirklich Pensylvanian dutch sind, oder doch nur Deutsch...).


    Ein wenig gefehlt hat mir letztenendes ein wirkliches "Motiv" für die Morde, hier hätte ich mir vielleicht mehr "Verstrickungen" gewünscht, die das ganze Buch angedeutet werden, sich aber letztendlich nicht bewahrheiten.


    Ich werde weitere Bücher der Serie in jedem Fall lesen, hoffe auf Auseinandersetzungen Katies mit ihrer Amish-Vergangenheit und mehr Infos zu dieser Religion/Kultur.


    Von mir gibts 9 von 10 Punkten.

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

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  • Ich habe das Buch heute in einem Rutsch gelesen (danke nordicute04). Es ist meines Erachtens ein sehr spannender, flüssig geschriebener Thriller, der immer wieder überraschende Wendungen nimmt, so dass es nicht schon nach der Hälfte des Buches möglich ist, den Täter auszumachen.


    Der Bezug zu den Amish, gibt dem Buch einen besonderen Touch, da man hier durchaus etwas über deren Lebensweise erfährt, wenn auch nur sehr oberflächlich.


    Nach den ersten Seiten habe ich schon überlegt , ob ich weiterlesen soll, da es mir im ersten Moment etwas zu "grausam" erschien (meine heilige Nachruhe war da ernsthaft in Gefahr), die schlimmsten Szenen sind allerdings dann auch wirklich die der ersten Seiten, so dass man das "Schlimmste" überstanden hat, bis man in der Handlung drin ist.


    Von mir bekommt das Buch 9 von 10 Punkten und ich werde mir den 2. Band auch zulegen, wenn er erscheint.


    --Schusselchen--

  • Ich habe es gestern fertig gelesen und bin auch sehr begeistert. Der Handlungsort gefiel mir ausgesprochen gut, und das sich entwickelnde Verhältnis zwischen Katie und John war richtig schön dargestellt. Der ungewöhnliche Amish-Aspekt war auf jeden Fall die aussschlaggebende Seite, die mich dann bewogen hat, mir das Buch zuzulegen. Ich finde diesen Menschenschlag sehr faszinierend und lese immer wieder gern darüber...Ein Thriller mit Amish-Bezug war mir aber neu und ich muss sagen, der Kauf hat sich eindeutig gelohnt. Ich warte gespannt auf den nächsten Teil.

  • Originaltitel: Sworn to Silence
    Übersetzer: Helga Augustin
    Taschenbuch, 429 Seiten
    Fischer, 2010
    ISBN: 978-3-596-18440-8


    Beschreibung:
    Die verstümmelte Leiche einer jungen Frau liegt auf einem schneebedeckten Feld. Ihr Mörder hat sie brutal misshandelt und sein Markenzeichen hinterlassen: Er hat ihr eine römische Zahl in den Bauch geritzt. Kate Burkholder, die neue Polizeichefin im verschlafenen Painters Mill, Ohio, kennt dieses Markenzeichen nur zu gut. Kann es wahr sein? Ist der „Schlächter“ tatsächlich wieder zurück? Kate muss den Killer finden, bevor er noch einmal zuschlägt. Aber wenn sie ihn überführt, verrät sie nicht nur ihre Familie, sondern deckt auch eine lange gehütetes, dunkles Geheimnis auf, das auch ihr Leben zerstören kann.


    Über die Autorin:
    Linda Castillo lebt mit ihrem Mann in Texas. Die Autorin schreibt an ihrem zweiten Roman mit Polizeichefin Kate Burkholder.


    Meine Meinung:
    Schon der Handlungsort hat mich an diesem Buch gereizt. Ein kleiner Ort, in dem Amische und Englische, wie die ‚Nicht-Amischen’ in dem Buch bezeichnet werden, zusammen oder eher nebeneinander leben.
    Vor diesem Hintergrund entwickelt sich eine spannende Jagd nach einem Serienmörder, der junge Frau foltert und anschließend tötet. Im Mittelpunkt dieser Jagd steht Kate Burkholder, die Polizeichefin des Ortes. Als Amische geboren, die aber als junge Erwachsene dem Glauben verlassen hat, verbindet sie die beiden Gruppen des Ortes. Und auch mit dem Mörder verbindet sie ein dunkles Geheimnis, welches recht schnell ihre Entscheidungen bei den Ermittlungen überschattet und so John Tomasetti als Ermittler einer übergeordneten Behörde auf den Plan ruft.


    Das Buch lässt sich sehr gut und flüssig lesen, so dass ich es in zwei Tagen mehr oder weniger ‚verschlungen’ hatte. Mit Kate hat die Autorin eine sehr sympathische Hautfigur geschaffen, die auch gut eingeführt und vorgestellt wird. Die Nebenfiguren, wie zum Beispiel einige der Polizisten bleiben zwar etwas blass, aber da dies der Auftakt zu einer reihe war, kann ich mir gut vorstellen, dass sich dies in den anderen Bänden noch gibt und eben im ersten Band der Fokus vor allem auf den Hauptpersonen liegt. Interessant ist auch die Wahl der Perspektive. So wird im überwiegenden Teil aus der Sicht von Kate erzählt, aber es gibt auch immer wieder Abschnitte, in denen die Sicht anderer Personen, wie zum Beispiel desjenigen, der eine Leiche findet, gewählt wurde. Dies ist zwar im ersten Moment verwirrend, wenn mit dem Umblättern der Seite auch die Perspektive wechselt, aber auch sehr reizvoll. Deutet es doch meist an, dass gleich etwas für die Handlung entscheidendes passiert.


    Etwas gestört hat mich die Liebesgeschichte zwischen Kate und John, die sich für meinen Geschmack doch zu schnell entwickelte. Überhaupt hat man John von der anfangs geschilderten Tablettensucht und dem damit einhergehenden Problemen später viel zu wenig angemerkt, das wirkt dann rückblickend doch etwas unglaubwürdig. Ansonsten fand ich es nervend, wie viel Alkohol in dem Buch konsumiert wurde. Der Unterschied zwischen dem Amischen und den Englischen hätte sich doch bestimmt auch auf andere Weise verdeutlichen lassen, wie es oft auch geschehen ist.
    Aber all diese Punkte fallen nur leicht ins Gewicht, das Buch bleibt trotzdem ein sehr lesenswerter Krimi und ich freue mich schon auf die Fortsetzungen.

  • Ein Thriller der mich mal wieder richtig begeistern konnte und bei dem ich mitgefiebert habe. Ich hatte zwar schon relativ früh einen Verdacht wer der Mörder sein könnte und habe mich über jedes kleine Fitzelchen an Hinweisen gefreut, das meine Theorie bestätigt hat, das hat aber die Spannung nicht gemindert, eher im Gegenteil. Das Gefühl des Mitermittelns wurde dadurch für mich irgendwie intensiver.


    Kate Burkholder ist auch endlich seit langem mal wieder eine weibliche Ermittlerin, die mir so richtig sympathisch war, die ihre Fehler hat (sogar einen ziemlich großen, im Hinblick auf ihren Beruf) und die wegen ihres Hintergrunds als geborene Amische die mit 18 die Gemeinschaft verließ, eine für mich völlig unbekannte Variable mit ins Spiel bringt. Man erfährt in Rückblicken, Träumen und aus Gesprächen mit ihren Geschwistern, was sich dramatisches in ihrer Jugend abspielte, das schließlich zur Entzweiung und Kates Flucht führte.
    Nicht weniger interessant ist die Geschichte von BCI-Agent John Tomasetti, der sich den Geistern seiner Vergangenheit mithilfe von Tabletten und Alkohol zu entziehen sucht und dessen Chef hofft, ihn durch die Ansetzung auf die "Schlächter"-Morde endgültig in eine psychiatrische Anstalt loszuwerden.


    Die ganze Atmosphäre des Buches hat mir gefallen. Der Schnee und die Kälte, das kleine Städtchen, dessen wichtigste Polizeieinsätze der letzten Jahre im Einfangen entflohener Kühe bestand, die Amisch-Gemeinschaft am Rande, so nah und doch eine vollkommen andere Welt. Vor allem die Schilderung dieser ruhigen Bauernhöfe, Äcker und Scheunen, mit ihren für uns eigenartigen Bewohner die letztendlich auch Menschen sind wie andere auch, und die ebenso ihre Fehler und Sünden haben, hat mich fasziniert.


    Man darf kein zu empfindsames Gemüt haben, wenn man diese Geschichte liest, denn einige der Schilderungen der gefunden Leichen und dessen was ihnen zugestoßen ist, sind ziemlich brutal.


    Die aufkeimende Liebesgeschichte hält sich angenehm dezent im Hintergrund und ist realistisch in die Handlung eingepasst. Da kann sogar ich nicht meckern.


    Das "Pennsylvania-Deutsch" der Amischen kommt in der deutschen Übersetzung natürlich nicht ganz so gut zur Geltung, auch wenn man versucht hat, es durch Kursivschreibung kenntlich zu machen. Da wäre es sicher interessant mal das englische Original zu lesen. Der englische Originaltitel "Sworn to Silence" ist meiner Meinung nach auch um einiges passender für die Handlung als "Die Zahlen der Toten", aber das hat man ja öfter.


    Ich freue mich schon auf den zweiten Teil der Reihe um Kate Burkholder, den ich ganz sicher lesen werde!

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Eigentlich wollte Officer T. J. Banks sich nur um ein paar ausgebrochene Kühe, die nachts eine Straße blockieren, kümmern, doch dann sieht er sich plötzlich mit einer schrecklich zugerichteten Frauenleiche konfrontiert. Die Polizeichefin Kate Burkholder ist schockiert, nicht nur aufgrund der furchtbaren Qualen, die das Opfer hat erleiden müssen, sondern besonders wegen der römischen Ziffern, die der jungen Frau in den Bauch geritzt wurden. Diese sind das Markenzeichen eines Serienkillers, genannt "Schlächter", der seit gut 16 Jahren nicht mehr in Erscheinung getreten ist und mit dem sie ein bitteres Geheimnis verbindet. Schon bald werden weitere Opfer gefunden, und die Grausamkeit des "Schlächters" nimmt deutlich zu. Kate Burkholder steht unter Zugzwang. Es heißt weitere Morde zu verhindern und ihre Position als Polizeichefin zu verteidigen, denn der Druck der Bevölkerung nimmt zu.


    Linda Castillos "Die Zahlen der Toten" ist der erste Teil einer Serie um die Polizeichefin Kate Burkholder, und das ist gut so, denn Band 1 macht Lust auf mehr. Die Autorin versteht es eine spannende Geschichte aufzubauen, und den Leser mitfiebern zu lassen. Dieses übrigens von der ersten Seite an, wo der erste Mord des "Schlächters" in Painters Mill aus der beängstigenden Perspektive des Opfers beschrieben wird. Bei der Beschreibung der Grausamkeiten zeigt Linda Castillo keinerlei Zurückhaltung.


    Größtenteils wurde dieser Thriller in einer beobachtenden Erzählform geschrieben, diese wird jedoch jedes Mal dann unterbrochen, wenn die Protagonistin in Aktion tritt. Die junge Polizeichefin erzählt in der Ich-Form und lässt den Leser an ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben. Sie zeigt Stärken und Schwächen, die sie zu einer authentischen und interessanten Persönlichkeit machen. Auch anderen Personen aus Kates Umfeld schreibt Linda Castillo eine eigene Persönlichkeit auf den Leib, was erwarten lässt, dass die Autorin diese eventuell in den folgenden Bänden fortführen und hoffentlich ausarbeiten möchte. Da sind u.a. der sich eigentlich im Ruhestand befindende Pickles, Youngster T. J. Banks oder der ehemalige Marine Glock. Sympathische Personen, deren Eigenarten gerne mit einem Augenzwinkern beschrieben werden. Leichte Abstriche gibt es dagegen beim Protagonisten John Tomasetti, dessen extremer Wandel innerhalb des Buches unvorstellbar einfach dargestellt wird und dadurch unrealistisch wirkt. Auch im Zusammenspiel mit Kate Burkholder hätte ich mir zuerst mehr Reibung gewünscht. Da hätte die Autorin sich etwas mehr Zeit lassen können.


    Schauplatz des Thrillers ist das eher verschlafene Painters Mill, Ohio, in dem auch eine Amische Gemeinde sich angesiedelt hat. Diese spielt in Kate Burkholders Vergangenheit eine große Rolle. Zum Zeitpunkt der Morde beherrscht tiefster Winter den Ort, die Personen kämpfen gegen Schnee, Eis und Kälte. Für mich ein wunderbarer Kontrast zu anderen Thrillern, der eine besondere Atmosphäre schafft.


    "Die Zahlen der Toten" von Linda Castillo ist ein Thriller, den ich gerne empfehle. Die volle Wertung mag ich aber noch nicht geben, denn ich bin überzeugt, dass die Autorin sich in den Folgebänden weiter steigern wird.

  • Im großen und ganzen ist "Die Zahl der Toten" ein konventioneller Thriller. Eine etwas verkorkste Polizistin sucht einen Serienmörder und wird selber bedroht. So weit so gut, schon oft gelesen. Hier sind es die Kleinigkeiten, die dieses Krimi dann doch etwas hervorstechen lassen. Für Krimiautoren wird es immer schwieriger, mit neuen Ideen aufzuwarten. Hier ist es die Amishgemeinde, aus der Kate stammt, die den Reiz ausmachen. Allerdings hätte es für meinen Geschmack noch ein bißchen mehr davon sein dürfen.


    Die Autorin schreibt flüssig und angenehm, die Story ist spannend, die Perspektivwechsel machen das ganze abwechslungsreich, auch wenn genau so ein Perspektivwechsel mich auf die Spur des Täters brachte. Die Story ist, wie gesagt, gut erzählt, so das man gerne und gespannt weiterliest, allerdings unterscheidet der Aufbau sich nicht weiter von anderen Krimis ähnlicher Thematik. Das hat mich vor allem bei Showdown zum Schluß etwas gestört. So läuft es irgendwie immer ab in derartigen Thrillern. Deswegen von mir ein wenig Punktabzug.
    Insgesamt ist "Die Zahl der Toten" aber solide Krimiunterhaltung.

  • Dieser Krimi hat mir von Anfang an gut gefallen, obwohl Aufbau und Handlungsverlauf bekannten Mustern folgen. Der Schauplatz ist ungewöhnlich und gut gewählt. Der Autorin gelingt es, die Atmosphäre in der winterlich verschneiten Kleinstadt in Ohio einzufangen. Sehr interessant fand ich die eingestreuten Informationen über die Glaubensgemeinschaft der Amische, die geschickt in die Handlung einfliessen.


    Ich hatte mich auf eine lebhafte Auseinandersetzung zwischen Polizeichefin Kate Burkholder und dem vom Stadtrat zur Unterstützung angeforderten Agent John Tomasetti gefreut. Die Charaktere sind so angelegt, dass da einiges an Zündstoff drin gewesen wäre. Doch die Begegnung der beiden verläuft von Anfang an recht harmonisch. Auch tritt der zunächst als tabletten- und alkoholabhängig beschriebene John für mein Gefühl zu zivilisiert auf. Da wären mehr Reibungspunkte möglich gewesen und die Autorin hätte die Beziehung zwischen den beiden viel langsamer entwickeln können.


    Es gibt von Anfang an mehrere Schauplätze, die Spannung versprechen. Ab einem gewissen Punkt ist der Täter zu erraten, hier hätte ich mir etwas mehr Rafinesse gewünscht. Insgesamt ein gut zu lesender, flott geschriebener Krimi, dessen Fortsetzung ich schon auf meiner Wunschliste habe.

  • Mir hat dieser Buch sehr gut gefallen!
    Der Schreibstil war sehr flüssig und einfach zu lesen, die Hauptcharaktere haben mir ebenfalls sehr gut gefallen und ich bin neugierig, wie es mit Katie und John weitergeht!


    Einmal wird kurz aus der Sicht des Täters geschrieben und ab da wusste ich leider, wer der Mörder ist.


    Das Buch wird zwar nicht mein Jahreshighlight aber es hat mich gut unterhalten und ich vergebe 8 Punkte!

  • Ich habe das Buch bei vorablesen gewonnen und gerne gelesen.
    Die Charaktere gefallen mir sehr gut und ich werde auch weitere Bücher der Reihe lesen, sobald diese auf deutsch erschienen sind.
    Der Fall war für mich sehr spannend und ich habe das Buch schnell verschlungen, was wohl auch noch durch den guten Schreibstil beeinflusst wurde.

    :wave Gruß Dany


    Die Wirklichkeit ist etwas für Leute, die mit Büchern nicht zurechtkommen.
    Leserweisheit

  • Ich habs auch gelesen.


    Hab im Vorfeld einiges über das Buch gehört und gelesen und war mir ehrlich gesagt nicht so sicher, ob es was für mich ist. Dann stand ich im Laden, als es als TB auf den Markt kam und hab kurzentschlossen zugegriffen. Einen Griff, den ich nicht bereut habe.


    Am Anfang hatte ich erst mal meine Mühe reinzukommen, aber ich glaube das lag weniger am Buch und mehr an meinen momentanen Lebensumständen. Aber nachdem ich drin war, hab ich das Buch verschlungen. Das Buch hat einen leichten Lesefluss und man kann auch mal mittendrin aufhören ohne gleich den Faden zu verlieren.


    Leider hat ich ziemlich schnell gewußt, wer der Übeltäter ist. Aber...Ich freu mich schon auf den 2. Teil und hoffe auf eine gute Fortsetzung der Story um Kate Burkholder.

  • Die Textpassagen innerhalb der Spoilermarkierungen kann man getrost mitlesen. Sie enthalten keinen Geheimnisverrat, sondern nur weitere Informationen über Personen und Handungsverläufe.


    * * * * *


    Linda Castillo: Die Zahlen der Toten – Thriller, OT: Sworn to Silence, aus dem Amerikanischen von Helga Augustin, Frankfurt am Main 2010, Fischer Taschenbuch Verlag, ISBN 978-3-596-18440-8, 430 Seiten, Format: 12,5 x 19 x 3 cm, EUR 8,95 (D), EUR 9,20 (A).


    „Er stößt einen Pfiff aus. ‚Eine waffentragende, fluchende, ehemals amische Polizeichefin. Ich fass es nicht.’“ (Seite 229) Die Rede ist von Chief of Police Kate Burkholder, 30. Nach einem traumatischen Erlebnis im Teenageralter ist es für sie mit der Illusion von der Gewaltlosigkeit und Friedfertigkeit der „Amish People“ ein für allemal vorbei.


    Mit 18 verlässt sie ihre Familie und die amische Gemeinde in Painters Mill, Ohio, tritt ahnungslos und mittellos in die Welt der „Engländer“ ein und wird schließlich Polizistin in Columbus, Ohio: sechs Jahre Streife, zwei Jahre als Detective bei der Mordkommission.


    Bei ihrer Familie und der Amisch-Gemeinde steht sie seit dieser Entscheidung unter Bann. Das heißt, die Leute reden zwar mit ihr, aber von weiteren sozialen Kontakten ist sie ausgeschlossen. In Columbus war ihr das weitgehend egal, aber vor zwei Jahren ist sie wieder in ihre Heimatstadt Painters Mill zurückgekehrt und hat die Nachfolge des altershalber ausgeschiedenen Chief of Police McCoy angetreten. „Ich war die perfekte Kandidatin: Ich hatte acht Jahre Diensterfahrung, einen Abschluss in Strafrecht und war in der Stadt aufgewachsen. Ich sprach fließend Pennsylvaniadeutsch, kannte die amische Kultur und stand ihrer Lebensweise verständnisvoll gegenüber.“ (Seite 70)


    Kate hat ihre Rückkehr nicht bereut – bis jetzt. Denn nun holt sie die Vergangenheit mit voller Wucht wieder ein. Der „Schlächter“ ist zurück, ein Frauenmörder, der vor 16 Jahren schon einmal in der Gegend Angst und Schrecken verbreitet hat. Er entführt junge Frauen, hält sie tagelang gefangen, foltert sie auf unvorstellbar grausame und perverse Art und schneidet ihnen schließlich die Kehle durch. Wie zum Hohn nummeriert er seine Opfer, indem er ihnen jeweils eine römische Ziffer in den Bauch schneidet. Ein Detail, das niemals an die Öffentlichkeit drang.


    Kate Burkholder ist sicher, dass das nicht derselbe Mann sein kann wie damals und dass sie einen Nachahmungstäter suchen. Eine Begründung dafür kann sie nicht liefern, weil sie sonst erklären müsste, was aus dem Serienmörder von damals geworden ist – und wer dafür verantwortlich zeichnet. Und das hätte fürchterliche Konsequenzen für sie und ihre Familie. Nun kann sie nur hoffen, dass die Ereignisse von vor 16 Jahren nicht ans Licht kommen und dass der Nachahmungstäter rasch gefasst wird.


    Das letzte, was sie deshalb derzeit gebrauchen kann, ist Unterstützung von außen. Die Hilfe des FBI, die Bürgermeister und Stadtrat eilends herbeigerufen haben, wimmelt sie noch elegant ab. John Tomasetti vom BCI, dem Ohio Bureau of Criminal Identification and Investigation, den man ihr danach aufs Auge drückt, lässt sich aber nicht so einfach abschütteln. Für ihn, ein tablettensüchtiges Wrack, ist dieser Einsatz die letzte Chance. Wenn er den vergeigt, ist er weg vom Fenster. Dann feuern sie ihn.



    Inzwischen gibt es ein zweites Opfer, und Kate ist selbst nicht mehr sicher, dass der Schlächter tot ist. Zu exakt gleichen die Taten von heute denen von damals. Das lässt zwei mögliche Schlüsse zu: Der Täter hat die Ereignisse vor 16 Jahren entgegen aller Wahrscheinlichkeit überlebt. Oder aber er war der falsche und der wahre Schlächter lief all die Jahre frei herum. Vielleicht mordete er sogar in anderen Bundesstaaten fleißig weiter, ohne dass man je in Painters Mill davon erfahren hat? Die fortlaufende Nummerierung der Toten spräche für diese Theorie.


    Jetzt hilft nur noch gute, altmodische Polizeiarbeit. Kate zapft ihre persönlichen Kontakte an, durchforstet Datenbanken, Zeitungsarchive, Umzugsdaten und Listen leerstehender Gebäude, in denen der Schlächter ungestört foltern und morden könnte.


    Als es ein drittes Opfer gibt, wird Kate wegen Unfähigkeit entlassen. Sheriff Detrick übernimmt den Fall und präsentiert in der Tat kurz darauf einen Tatverdächtigen, der Kates Meinung nach in keinster Weise ins Täterprofil passt. Da wollte wohl jemand einen schnellen Erfolg vorweisen.


    Kate ermittelt trotz ihrer Entlassung privat weiter. Tatsächlich stößt sie in ihren Listen und Berichten auf einen möglichen Zusammenhang. Der Schlächter ahnt nicht, dass Kate ihm auf der Spur ist, bis sich ein etwas übereifriger Informant verplappert. Jetzt ist der Serienmörder gewarnt – und Kate Burkholder auf einmal verschwunden.


    Das Finale ist blutig und brutal und mörderisch spannend.


    Man sieht schon: Ein beschaulicher „Häkelkrimi“ ist das hier nicht. Hier geht es höchst explizit zur Sache, grausam, detailliert beschrieben, blutig, eklig ... Und sehr amerikanisch ist die Geschichte auch noch: das behördliche Zuständigkeitsgezicke zwischen der lokalen Polizei, dem FBI und dem BCI ... der Cop, der sich mit dem organisierten Verbrechen eingelassen hat und der selben Methoden bedient wie die, die er verfolgt ... der Polizist, der seine Familie durch ein Attentat verloren hat und seither ein psychisches Wrack ist ... das sind Versatzstücke, die man aus Filmen und Fernsehserien kennt.


    Dass man den Thriller trotzdem nicht als „platte Krawumm-Action für Hirnis“ ablegen muss, liegt an Chief of Police Kate Burkholder, die zwischen der modernen Welt der „Engländer“ und der fremden Welt der Amisch hin- und herwandert und uns Einblicke in das Denken und Leben einer Gemeinschaft bietet, mit der wir hier in Europa sonst gar nicht in Kontakt kommen. Wir kennen hier die Amisch mehr oder weniger aus den Medien oder vielleicht noch aus Erzählungen US-amerikanischer Verwandter oder Bekannter. Dieser permanente Kulturclash macht den Thriller außergewöhnlich und interessant. Und es würde mich wundern, wenn nicht schon die ersten Interessenten auf der Matte stünden, die aus DIE ZAHLEN DER TOTEN einen Film machen wollen.


    Macht mal! Aber bitte nicht gar zu widerlich und detailliert ...!


    Erwähnt werden sollte noch, dass ein Großteil des Romans aus Sicht Kate Burkholders geschildert wird. Sie spricht als Ich-Erzählerin und im Präsens. Was Tomasetti, die Kollegen und die Leute im Ort erleben, das wird in dritter Person und im Präteritum erzählt. Da erweitert zwar den Blickwinkel des Lesers, ist aber bisweilen verwirrend. Man muss sich alle paar Seiten umorientieren, wobei der ständige Zeitenwechsel etwas irritierend sein kann. Wer solche Mätzchen gar nicht mag, der sei hiermit gewarnt.


    Die Autorin:
    Linda Castillo hat für Ihre Veröffentlichungen verschiedene Preise gewonnen, einschließlich des Daphne du Maurier Award of Excellence, die Holt-Medaille and und eine Nominierung für die Rita. Sie lebt mit ihrem Mann in Texas.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner