Winter in Maine - Gerard Donovan

  • Titel: Winter in Maine
    Autor: Gerard Donovan
    Sprecher: Markus Hoffmann
    5 CDs, Laufzeit ca. 328 Min.


    Kurzbeschreibung:
    Der Winter in den Wäldern von Maine ist kalt und einsam. Bisher hat das Julius Winsome nicht gestört, er lebt schon lange allein, mit dreitausend Büchern und seinem treuen Gefährten, dem Pitbullterrier Hobbes. Als sein Hund eines Nachmittags offenbar absichtlich erschossen wird, bricht Julius' Welt zusammen.


    Es sind tiefsinnige, melancholische und psychologisch brisante Passagen, es ist die grandiose Sprache, die diesen stillen und ergreifenden Roman zu einem Meisterwerk machen.



    Meine Meinung:
    Ich hab ziemlich lange gebraucht um mich in das Hörbuch zu vertiefen und den Inhalt mitzubekommen. Viele Kapitel habe ich wiederholt, denn der Sprecher konnte mich einfach nicht in den Bann des Buches ziehen!
    Mit der Zeit wurde das Buch dann, interessant und die Lebensgeschichte von Julius weckte meine Aufmerksamkeit!
    Wie die Welt um Julius dann zusammenbricht hat mich dann eher an einen Psychothriller erinnert, was mir so gar nicht gefällt. Aber das war dann zum Glück nicht der Mittelpunkt der Handlung.
    Der Schluß war dann für mich wieder etwas langatmig und ich hab es halt noch zuende laufen lassen und nur noch Bruchstücke mitbekommen. Wiederholen wollte ich es nicht mehr.

  • Den größten Teil seines Lebens hat Julius Wilson allein gelebt, in einer Hütte in den Wäldern von Maine. Als Zuhörer bekommt man den Eindruck, dass er sich immer wohl gefühlt hat dabei. In den letzten Jahren hatte er den Pitbullterrier Hobbes als Gesellschaft. Eines Tages wird der von einem Unbekannten erschossen. Und plötzlich wird aus dem Alleinsein Einsamkeit und Wilson kommt damit nicht zurecht. Er geht davon aus, dass sein Hund absichtlich erschossen wurde und sinnt auf Rache. Sowohl sein Großvater als auch sein Vater haben ihm viel von ihren Kriegserlebnissen erzählt und nun beginnt Wilson seinen eigenen ganz persönlichen Krieg.
    Da ihm der Austausch mit anderen Menschen fehlt, gibt es niemanden, der ihm in seiner Trauer um den Verlust des Hundes beisteht und so steigert er sich in seine Hilflosigkeit und Wut immer mehr in seinen Hass gegen den unbekannten Täter hinein und wird zum Mörder. Julius lebt mit seinen Gedanken hauptsächlich in der Vergangenheit, die Gegenwart ist äußerst schmerzhaft für ihn und eine Zukunft kann er sich nicht vorstellen. Er hat nichts mehr zu verlieren.


    Mittels seiner eindringlichen Sprache baut der Autor eine dichte, fast melancholische Atmosphäre auf. Julius ist kein Charakter, für den ich Sympathie empfinden konnte, obwohl er durchaus auch liebenswerte Züge hat. Trotzdem ließ mich die Geschichte nicht los und ich verfolgte sie gebannt bis zum Schluss. Das Ende läßt mehrere Interpretationen zu, für mich gibt es aber keinen Zweifel, wohin der Weg führt.


    Die nahezu emotionslose Schilderung des Ich-Erzählers Wilson wird großartig eingefangen von Hörbuchsprecher Markus Hoffmann. An dessen ruhige, langsame Sprechweise musste ich mich erst gewöhnen. Seine Stimme passt perfekt zu dieser eindringlichen Geschichte, besser hätte man sie nicht vortragen können.

  • Nachdem ich von dem Buch so begeistert war, musste ich einfach auch noch das Hörbuch hören und war gespannt, wie der Sprecher Markus Hoffmann mit diesem Thema umgehen würde.
    Auch ich habe mich zuerst an seine etwas bedächtige Art zu lesen gewöhnen müssen, doch irgendwie passt genau diese "Behäbigkeit" zu der Handlung.


    In die Rezi zu meinem Buch habe ich ein Zitat gesetzt, dass nun durch diese Vortragsweise die Grundstimmung hervorragend widerspiegelt: "Maine, der weiße Stern, der ab November leuchtet, herrscht über einen kalten Winkel des Himmels. Hier können nur kurze Sätze und lange Gedanken überleben: Wer nicht aus nördlichem Holz geschnitzt ist, der sollte im Winter nicht hier sein. Die Entfernungen werden riesig, die Zeit wird über den Haufen geworfen. (...) Leute besiegen den Winter, indem sie nächtelang lesen und die Seiten hundertmal schneller umblättern, als ein Tag vergeht, kleine Zahnräder, die während all dieser Monate ein größeres in Bewegung halten. Der Winter ist fünfzig Bücher lang und heftet einen an die Stille, wie ein aufgespießtes Insekt..."


    Es ist so, als habe auch Markus Hoffmann viel Zeit, um dieses Buch zu Gehör zu bringen und so passt er sich dem Winter in Maine perfekt an.


    Mir hat dieses Hörbuch sehr gut gefallen. Es strahlt eine Ruhe aus, die beim Hören einfach nur gut tut und die durch die Lesung viele wichtige Textpassagen hervorhebt, die man vielleicht etwas hastig überblättert oder zu schnell gelesen hätte.


    10 Punkte für dieses Hörbuch.