Der Mann, der starb wie ein Lachs - Mikael Niemi

  • Kurzbeschreibung
    Der neue Roman aus dem Tornedal, dem wilden Norden Schwedens
    Das Tornedal im nördlichen Schweden. Als die Gemeindeangestellte Rauha Jauhöjärvi auf der Türschwelle des alten Hauses steht, um nach Martin Udde zu sehen, ist ihr ganz seltsam zumute – ein eigenartiger Geruch liegt in der Luft, und keiner antwortet auf ihr Klopfen. Schließlich fasst sie sich ein Herz. Mit einem Zweitschlüssel verschafft sie sich Zugang, und ihre düstere Ahnung wird zur Gewissheit: der alte Mann liegt tot in seinem Bett – brutal ermordet, mit einer Fischgabel regelrecht aufgespießt. Ein seltener Ausbruch von Gewalt in einer der nördlichsten Regionen Schwedens, in denen offene Türen zur Tagesordnung gehören und Gastfreundlichkeit auch Fremden gegenüber die Regel ist. Hatte hier jemand eine alte Rechnung zu begleichen? Die junge Stockholmer Polizistin Therese Fossnes ist nicht gerade begeistert, als sie damit beauftragt wird, der Sache auf den Grund zu gehen. Die Menschen dieses entlegenen Landstrichs kommen ihr seltsam vor, ihren Dialekt versteht sie nicht. Doch dann fühlt sie sich ausgerechnet zum kauzigen Eigenbrötler Esaias hingezogen, der als dringend tatverdächtig gilt. Und sie erkennt, dass hinter der ganzen Geschichte mehr steckt, als ihr lieb sein kann …


    Meine Meinung
    Meine Meinung? Keine Ahnung, dieses Buch lässt mich mal wieder ratlos zurück. In erster Linie ist es ein Krimi, der blutig beginnt, dann jedoch als weitestgehend gewaltfreier Whodunnit weitergeht. Schnell stellt sich nämlich heraus, dass das Opfer keineswegs der harmlose alte Mann war, wie es zunächst den Anschein hatte. Vielmehr enthüllt seine dunkle Vergangenheit so manches Mordmotiv. An dieser Stelle verlässt der Roman die ausgetretenen Pfade eines herkömmlichen Krimis und auf der Suche nach dem Mörder lernen wir diesen Menschenschlag an der Grenze zu Finnland kennen, der offensichtlich ganz anders funktioniert als seine freundlichen und aufgeschlossenen südschwedischen Landsleute. Und das gelingt Niemi ausgesprochen gut: die Menschen in dieser auf den ersten Blick menschenfeindlichen Umwelt zu schildern, ihre Überlebensstrategien und Weltansichten, zumal dann auch die Bewertung des Mordes nach mitteleuropäischen Maßstäben nicht weiter führt. Übergeordnet kommt, streckenweise etwas belehrend aber dennoch sehr interessant, die Geschichte der finnischsprachigen Minderheit in Schweden hinzu, manchmal urkomisch, manchmal tottraurig. Und natürlich kommt auch noch Übersinnliches hinzu, schließlich befinden wir uns auf einem übersinnlichen Flecken Erde.


    Das alles zusammen ist größten Teils spannend und fesselnd, nur leider immer mal wieder zuviel. Da reißen einen die geschichtlichen Abschnitte zu lange aus der Krinmihandlung, das Übersinnliche verdreht einem den Kopf, so dass man einfach nicht hinterherkommt und durch die distanzierte Schilderung der Menschen geht an einigen Stellen das Verständnis dafür verloren, was die da eigentlich machen. Das mag an der meistens sehr spannenden Handlung liegen, die einen durchs Buch treibt, so dass ich vielleicht einige Schlüsselstellen überlesen habe. Am Ende wusste ich nicht, was da denn nun eigentlich los war und die eigentliche Auflösung des Mordes schien mir ganz einfach zu dicke, komisch, unlogisch.


    Also nicht unbedingt eine Empfehlung für Fans des klassischen Krimis aber durchaus für Liebhaber des hohen Nordens, von Breitengraden weit jenseits von Wallander und Co.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Zitat

    Original von träumerle
    Ich fand den Titel so interessant und habe es mir in der Bücherei ausgeliehen, allerdings kann ich davon nur abraten. Mir hat es gar nicht gefallen!


    Warum rätst Du davon ab? Ein "mir hat es gar nicht gefallen" reicht mir nicht aus, um mir abraten zu lassen. Kannst Du genauer ausführen, was Dir nicht an diesem Buch gefallen hat? :wave

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)