Originaltitel: The Condition
Aus dem Amerikanischen von Christine Frick-Gerke
Verlag: Droemer/Knaur
Gebundene Ausgabe: 528 Seiten
2010
Kurzbeschreibung:
Nach außen sind die McKotchs eine geradezu perfekte Familie. Doch als bei der 13-jährigen Gwen eine Krankheit diagnostiziert wird, die sie für immer im Körper eines Kindes gefangenhalten wird, zeigt sich an diesem Schicksalsschlag, wie einsam jeder von ihnen ist. Die Familie zerbricht: Zu hoch sind die Erwartungen, die jeder hat, zu groß die Zweifel an der Liebe füreinander. Allein Gwen gelingt es schließlich als junge Frau, mit ihrem Zustand zurechtzukommen. Als sie sich verliebt und ihre Liebe erwidert wird, hat sie das Gefühl, endlich aufzutauchen und befreit zu sein. Doch ihr unverhofftes Glück löst in ihren Eltern und ihren Brüdern fatale Emotionen aus ... Familie als Schicksal: Eindringlich und bewegend werden ihre Hoffnungen, Ängste und Geheimnisse porträtiert, denen letztlich nur mit Liebe und Verzeihen zu begegnen ist.
Über die Autorin:
Jennifer Haigh, 1969 geboren, hat Englisch und Französisch studiert, u.a. in Frankreich. Dort unterrichtete sie auch Englisch. Nach ihrer Rückkehr in die USA arbeitete sie als Journalistin. 2002 hat sie in den renommierten Iowa Writers` Workshop mit einem Master of Fine Arts abgeschlossen. Für ihren ersten Roman wurde die Autorin mit dem Hemingway Foundation/PEN Award ausgezeichnet. "Auftauchen" ist ihr dritter Roman. Jennifer Haigh lebt und arbeitet in Boston.
Meine Meinung:
Ein realistischer, amerikanischer Roman um eine innerlich zerrissene Familie. Eigentlich sind sie eine ganz normale Familie mit einigen Problemen. Frank und Paulette sind ziemlich unterschiedlich und haben sich auseinander gelebt, die Kinder Billy, Scott und Gwen behandeln sie auch unterschiedlich, daraus resultieren unterschiedliche Komplexe und Verhaltensweise
Scott ist ein aufgedrehter Junge, er sehnt sich nach Aufmerksamkeit der Eltern, die das Liebliongskind Billy inne hat Dann stellt sich heraus, dass die 13jährige Gwen am seltenen Turner-Syndrom leidet, also nie in die Pubertät kommen wird und im Körper eines Kindes gefangen bleibt. Das führt schließlich zum Zerbrechen der Familie. Frank und Paulette lassen sich scheiden.
Der Hauptteil der Handlung spielt sich Jahre später ab. Die Kinder sind inzwischen erwachsen, schleppen aber viele Probleme mit sich herum. Billy traut sich nicht, seine Homosexualität einzugestehen, Scott ist die meiste Zeit bekifft und trennt sich von Frau und Kind. Welchen Weg wird aber Gwen gehen, um ihr Leben trotz Beeinträchtigung zu meistern?
Unterschiedliche Erzählperspektiven der beteiligten Figuren ergeben ein Gesamtbild.
Zitat„Das Faszinierende liegt in den unterschiedlichen Sichtweisen der einzelnen Figuren auf das gleiche Geschehen.“
sagt die Autorin in einem Interview auf der Verlagshomepage
Ein merkwürdiges Buch eigentlich. Es dauert eine Weile, bis der Roman mehr Tempo aufnimmt.
Ganz allmählich wird der Leser an die Figuren herangeführt.
Wesentlich ist, dass endlich auch einmal aus Gwens Perspektive erzählt wird und das passiert erst ab Seite 200. Erst ab dann gewinnt der Roman für mich an Schlüssigkeit und funktioniert besser.
Die Familienmitglieder sind nicht immer sympathisch, aber je mehr man über sie und ihre Gedanken erfährt, umso besser lernt man sie kennen und verstehen. Am Schluss mochte ich sie alle gerne.