Liebeswut - Fernanda Eberstadt

  • # Taschenbuch: 688 Seiten
    # Verlag: rororo; Auflage: 5 (1. Dezember 2006)
    # Sprache: Deutsch
    # Originaltitel: The Furies.


    Kurzbeschreibung
    Die 31jährige Gwen, blond, gebildet und erfolgreich, bewohnt ein schickes Apartment in Manhattan. Gideon schlägt sich als Puppenspieler durchs Leben. Obwohl die beiden unterschiedlicher nicht sein könnten, fühlen sie sich unwiderstehlich voneinander angezogen. Sie schlagen alle Warnungen in den Wind, heiraten, bekommen ein Baby. Und da bricht auf einmal der Alltag über die Liebe herein.


    Über den Autor
    Fernanda Eberstadt ist in New York geboren. Die höhere Tochter aus der Park Avenue schrieb mit elf Jahren ein Buch über die Russische Revolution. Als Teenager arbeitete sie mit Andy Warhol zusammen und tanzte im Studio 54. Mit achtzehn wurde sie als eine der ersten Frauen im Magdalen College in Oxford aufgenommen. Heute lebt Fernanda Eberstadt zurückgezogen mit ihrer Familie in den Pyrenäen. Sie hat bisher drei Romane geschrieben. Ihre Essays und Kritiken sind im New Yorker, im New York Times Magazine, in der Vogue, in Vanity Fair und in Commentary erschienen.


    Meine Meinung


    "Wir leben in einem liebesfeindlichen Zeitalter."


    Gwen, eine Karrierefrau aus New York, lernt in Nowosibirsk den Puppenspieler Gideon kennen. Gwen ist zielstrebig und immer an der nächsten Gehaltserhöhung interessiert. Gideon ist verträumt und idealistisch; er lebt mit anderen Puppenspielern zusammen in einer kleinen WG und schlägt sich durch sein Leben.
    Beide könnten unterschiedlicher nicht sein, aber sie verlieben sich Hals über Kopf. Bei einer gemeinsamen Reise nach London nur wenige Monate nach ihrem Kennenlernen, stellt Gwen fest, dass sie schwanger ist. Es kostet sie viel Überwindung ihre Karriere vorübergehend aufzugeben um Mutter zu sein, aber sie und Gideon entscheiden sich dafür, dieses Wagnis einzugehen und heiraten schließlich auch kurze Zeit später. In den folgenden Monaten und Jahren muss man als Leser miterleben, wie die funkelnde und intensive Liebe zwischen Gideon und Gwen, im Alltag mit einem gemeinsamen Kind zunehmend verblasst und langsam stirbt.


    Zitat

    "Und Gwen, die den Lebenssaft aus sich herausfließen spürt, empfindet eine Art physiologisch bedingte Entmutigung, eine zarte Melancholie, vielleicht eine entfernte Cousine der Traurigkeit, die erschöpfte Krieger empfinden, oder der wehmütigen Mattigkeit, die einen überkommt, wenn man verblutet."


    Zitat

    "Später wird ihnen dieses erste Thanksgiving wie ein Rettungsfloß vorkommen, auf dem sie sich ganz sicher fühlten, wie ein einziger Moment der Freude und der Geborgenheit mitten in dem Schiffbruch, den sie in ihrem Leben erlitten."


    Zitat

    "Aber warum müssen diese Momente so flüchtig sein? Könnte er sich nur diese Freude bewahren, den Glauben als festen Bestandteil seines Lebens erhalten, dann würde ihm alles, was ihm entglitten ist, nicht mehr so viel bedeuten - seine christliche Frau, seine Tochter, die als Heidenkind aufwächst und die Sünden, die ihm nicht aus den Kopf gehen, die zu begehen er fast schon bereit ist ..."


    Das Auseinanderbrechen der Ehe, das Aufreiben in Alltäglichkeiten und die zunehmenden Streitigkeiten zwischen Gideon und Gwen - über die Erziehung, das Geld, die Religion - werden von Fernanda Eberstadt detailliert und in einer sehr feinen - berührenden - Sprache beschrieben. Dabei geht es vor allem um die Kluft, die zwischen arm und reich klafft, aber auch um religiöse Unterschiede und unterschiedliche Lebensentwürfe, die sich - vor allem als die gemeinsame Tochter zur Welt kommt - immer stärker herauskristallisieren. Als Leser hatte ich beinahe das Gefühl, Zeuge einer Katastrophe zu werden, ohne eine Möglichkeit zu haben, diese aufzuhalten.


    "Liebeswut" ist ein Buch, das mich tief berührt hat und das mich vor allem aufgrund seiner feinen und schönen Sprache begeistern konnte.


    10 Punkte.

  • Bei mir ist es schon eine ganze Weile her, dass ich dieses Buch gelesen habe. Viel ist mir nicht mehr in Erinnerung geblieben, aber ich weiß noch, dass es mir gut gefallen hat.

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.