Inhaltsangabe (dem Buchrücken entnommen)
Rose Muriens Hochzeitsträume kommen zu einem jähen Ende, als sie kurz vor der Trauung von ihrem Auserwählten sitzengelassen wird. Als Medizin für ihr gebrochenes Herz eröffnet sie einen Laden für gebrauchte Hochzeitskleider. Laurent, ein Geistlicher, steht Rose dabei zur Seite.
Doch als der alte Mann schwer erkrankt, will ihn sein Sohn Ramsey aus der gewohnten Umgebung herausreißen, damit er sich um ihn kümmern kann. Rose setzt alles daran, dies zu verhindern. Inmitten der Auseinandersetzung mit Ramsey wird ihr immer klarer, dass sie ihren Traum nicht aufgeben will – die große Liebe ihres Lebens zu finden.
Die Autorin
Susan Meissner, so verrät das Buch unter anderem, ist eine vielfach ausgezeichnete Zeitungskolumnistin, Ehefrau eines Pastors und lehrt Journalismus an einer Highschool. Mit ihrer Familie lebt sie in Minnesota.
Meine Meinung
Mal ehrlich, kann man ein Buch, dessen erster Satz
„Sie sieht absolut fantastisch aus, die Frau, die da in meinem Brautkleid vor mir steht.“
(Seite 7)
lautet, wieder beiseite legen? In meinem Fall: Nein, auf keinen Fall.
Ein ruhiges Buch, ja ich würde fast sagen ein leises Buch ist „Ein Garten voller Träume“ und doch ging es mir unter die Haut, wofür meiner Meinung nach zum großen Teil die Ich-Perspektive verantwortlich ist, aus der die Geschichte erzählt wird. Rose ist eine zutiefst verletzte Frau, die Zurückweisung kurz vor der Hochzeit hat sie in ihrem ganz eigenen Selbstverständnis getroffen. Wieder Vertrauen in sich und andere Menschen, besonders Männer, zu finden, fällt ihr nicht leicht.
„Ich glaube, er hätte gesagt, dass es nicht so sehr darum geht, den Schmerz abutöten, als vielmehr darum, ihn loszulassen.“
(Seite 228)
Eben darum geht es unter anderem, für mich aber hauptsächlich, in diesem Roman. Nicht auf der Stelle verharren und überlegen, was wäre wenn, nicht an den Gedanken kleben bleiben, was in Rose Fall auch bedeutet, ihr Hochzeitskleid endlich zu verkaufen, sondern weiterzugehen, einen Schritt vor den anderen setzen, die Augen auf neue Dinge zu richten, auf Menschen, die man noch nicht kennt, zuzugehen und zu akzeptieren, dass das Leben weitergeht. Die Liebesgeschichte, die natürlich auch zu dem gehört, was ich als den Heilungsprozess von Rose bezeichnen möchte, kommt ohne lautes Getöse daher, für mich hatte sie etwas sehr Anrührendes.
Die Personen, hauptsächlich Rose und ihre Mutter sowie Tante und die Bewohner des Hauses, in dem der Secondhandladen für Brautmoden untergebracht ist, sind allesamt, obwohl sparsam skizziert, für mich sehr lebendig geworden. Anfangs hatte ich ein paar Probleme mit dem ganz eigenen Ton des Buches, aber einmal eingelesen, konnte ich es fast nicht mehr aus der Hand legen, ja mehr noch, ich konnte einfach nicht mehr aufhören zu lächeln ob Roses einfach köstlicher Selbsteinschätzung, Selbstüberredung, Rechtfertigung vor sich selber und ihrer stellenweise wirklich komplett desolaten Einschätzung dessen, wie ihr Reden und Handeln auf andere wirkt. Und natürlich ist Harriet daran schuld. Keine Person, ich würde es fast als das Gewissen von Rose bezeichnen, diejenige, die ihr punktgenau sagt, was Sache ist, um es ganz verkürzt auszudrücken.
Eigentlich wollte ich mir den Hinweis ja ersparen, aber vielleicht ist es doch angebracht zu erwähnen, dass Rose an Gott glaubt; ihr väterlicher Freund, den sie „Vater Laurent“ nennt, steht ihr auch seelsorgerisch zur Seite. Und natürlich ist die Grundhaltung des Romans letztlich auf Vergebung ausgerichtet, nicht nur anderen gegenüber, sondern vor allen Dingen auch sich selbst.
„So viel sei jedoch gesagt: Es ist immer eine gute Idee, das Richtige zu tun.“
(Seite 56)
Weil dem eigentlich nichts mehr hinzuzufügen ist, meine (fast) uneingeschränkte Empfehlung für dieses Buch.
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