Grim: Das Siegel des Feuers - Gesa Schwartz

  • Gebundene Ausgabe mit 688 Seiten
    Verlag: Egmont LYX (März 2010)
    Sprache: Deutsch



    Kurzbeschreibung
    Der Pariser Gargoyle Grim ist ein Schattenflügler, seine Aufgabe ist es, das steinerne Gesetz zu wahren, dass niemals ein Mensch von der Existenz seines Volkes erfahren darf. Eines Tages begegnet ihm die junge Sterbliche Mia, die über eine besondere Gabe verfügt: Sie ist eine Seherin des Möglichen. Mia gerät in den Besitz eines rätselhaften Pergaments, das mit merkwürdigen Schriftzeichen bedeckt ist, die sie nicht entziffern kann. Gemeinsam mit Grim beschließt sie, dem Geheimnis des Pergaments auf die Spur zu kommen. Da erreicht sie die Nachricht, dass der Gargoylekönig in Paris gestürzt wurde. Das Gleichgewicht der Mächte verschiebt sich auf gefährliche Weise. Um die Gargoyles vor einer Schreckensherrschaft zu bewahren, muss Mia ihre schlummernden Kräfte erwecken.



    Zur Autorin
    Gesa Schwartz wurde 1980 in Stade geboren. Sie hat Deutsche Philologie, Philosophie und Deutsch als Fremdsprache studiert. Ihr besonderes Interesse galt seit jeher dem Genre der Phantastik. Nach ihrem Abschluss begab sie sich auf eine einjährige Reise durch Europa auf den Spuren der alten Geschichtenerzähler. Sie lebt in der Nähe von Hamburg.




    Ihr werdet das Buch bald selbst lesen? Leseeindrücke hier wären toll! :-)



    Meine Meinung
    Der Beginn dieses Romans funktioniert wie der tausender anderer All-Age-Fantasy-Romane. Ein 17-jähriges Mädchen entdeckt, dass sie eine besondere Fähigkeit hat und dass es noch andere Welten neben der ihr bekannten gibt, ja, dass in den Katakomben von Paris der Zugang zur Gargoyle-Stadt Ghrogonia liegt. Und doch unterscheidet sich Gesa Schwartz’ Roman allein schon durch die eingebrachten Witz, aber auch innovative Ideen von anderen Autoren. Ihr gelingt es, Gestaltwandler, Vampire und Co. in ein neues Licht zu bringen, nicht als die sexy, begehrenswerten Wesen, die in der aktuellen Literatur des Genres zurzeit blauäugige, meist völlig naive Jungfrauen vernaschen. Nein, magisches Wesen sein hat hier seine Schattenseiten, etwas Dreckiges und wird alles anderes als erstrebenswert dargestellt. Während Mia in Paris lebt, verbringt der Gargoyle Grim die meiste Zeit in Ghrogonia, der Stadt der Gargoyles, als Teil der OGP, der Obersten Gargoyle Polizei. Deren Oberhaupt ist exzentrisch, selbstverliebt und hat einen sonderbaren Geschmack. Die edlen Steinwesen sollen in Kostümen einen Tanz aufführen und Grim scheint der einzige zu sein, der protestiert. Als eine langjährige Bekannte sich einem Menschen gegenüber offenbart, lernt er Mia kennen und das Mysterium rund um das Siegel des Feuers und die eigentliche Geschichte wird in Gang gesetzt.


    Und diese Geschichte hält immer wieder Überraschungen bereit, entwickelt sich stets spannend, so dass eigentlich nur im Mittelteil die ein oder andere Szene etwas langatmig wirkt. Ansonsten schafft es die Autorin, der Geschichte durch viele Ereignisse immer wieder neuen Schwung zu geben und mit Fragen ihre Leser bis zum Ende bei der Stange zu halten. Das Ende war mir ingesamt etwas zu weit hergeholt, das trübt den Gesamteindruck allerdings nur minimal. Denn „Grim“ steht für tolles Lesevergnügen, ein Buch, das trotz seiner Seitenstärke flüssig zu lesen ist und gute Unterhaltung garantiert. Für jeden Geschmack ist etwas dabei: Mystik rund um das Siegel des Feuers, Witz in vielen Dialogen, Dramatik und das ganz große Böse, das schließlich die Welt der Gargoyles bedroht.


    All das geschieht vor dem Hintergrund einer Welt, die einst vereint war. Menschen und Gargoyles friedlich nebeneinander, bis zwei Zepter für Uneinigkeit sorgten, es zum Streit kam, die Gargoyles in eine Parallelwelt verschwanden und den Zauber der Vergessens gewirkt haben, um ihre eigene Existenz aus den Köpfen der Menschen zu löschen. Einzig bei den Hartiden, den Sehern des Möglichen, wirkt dieser Zauber nicht. Zu dieser gut ausgebauten Vorgeschichte erfährt man mit Voranschreiten der Handlung immer mehr, weitere Details, die das Gesamtbild der Situation von Gargoyles und Menschen wie ein Puzzle stetig ergänzen. Es macht Spaß, dieses Puzzle zu betrachten und zu spüren, wie es sich zusehends vervollständigt. Am Ende passt alles ineinander, wenn auch die letzten Szenen des Showdowns etwas weit hergeholt waren.


    Gesa Schwartz beweist in ihrem Debütroman, dass sie in der Lage ist, eine Geschichte so zu erzählen, dass diese auch gelesen werden will. Dass die Leser sie kaum mehr aus der Hand legen wollen. Abwechselnd stellt sie Mia und Grim in den Mittelpunkt und behält dieses Hin und Her konstant bis zum Ende bei, so dass man immer unterschiedliche Blickwinkel auf das Geschehen hat. Es gelingt ihr auch sehr gut, das Wesen dieser beiden Figuren in die Sprache einfließen zu lassen. Bei Grim wird etwas Altertümliches spürbar, aber auch ein sehr ruppige Sprache, er redet nicht unnötig um den heißen Brei, Mia hingegen ist von den Erfahrungen ihres bisherigen Lebens gezeichnet. Als Tochter eines verstorbenen Malers, den alle zuletzt für verrückt gehalten haben, weil er etwas von parallelen Welten erzählt hat, hat sie es bisher nicht leicht gehabt. Der einzige Anker ist ihr Bruder Jakob, und diesen Halt droht sie nun auch zu verlieren. Unsicherheit, Unglaube, aber dann schließlich eine die Überhand gewinnende Neugierde charakterisieren diese Figur.


    Der Roman ist insgesamt kein „Muss“, aber sehr empfehlenswert für Fans imposanter, gut aufgezogener Geschichte mit dem Flair ferner Welten und von Wesen, die eben sonst nicht im Mittelpunkt stehen! Wer von Vampiren genervt ist, ist hier Bestens untergebracht!


    Fazit
    Tolle Figuren, imposantes Setting, Witz und neue Ideen – ein wahres Leseerlebnis ist dieser Roman!



    Bewertung
    9,5/10 Punkten

  • Meine Meinung:
    Als ich das Paket mit dem Buch aufgemacht habe, dachte ich zuerst nur, "wow, so viele Seiten." Ich habe dann auch etwas länger für die fast 700 Seiten gebraucht.


    Das Cover ist wirklich super, aber die Cover von Lyx sind ja immer sehr gut.


    Ein wirklicher toller Debütroman. Ich konnte gar nicht glauben, dass das hier das erste Buch der Autorin ist. Es ist ein Jugendfantasy-Buch mit liebevoll beschriebenen Charakteren und Schauplätzen. Es gibt viele interessante Gestalten und Wesen. Das Buch ist spannend und flüssig geschriebem. Es kommt auch etwas Romantik vor, ich hätte mir da etwas mehr gewünscht.


    Von mir aber ganz klar 10 von 10 Punkte für einen tollen Debütroman.

  • Oh Gott. Da stand ich jetzt schon so oft vor und konnte mich nicht entscheiden. Naja mal sehen, vllt wandert es ja doch noch auf meine Wunschliste...

  • Hmm, ich bin ja noch nicht so lange hier bei den Büchereulen ... aber ich habe schon gemerkt, dass eine positive Steena-Rezi eigentlich immer einen ausgesprochenen Mulle-Lesegenuss verspricht.
    Steena, du machst mich arm, da kann ich jetzt nun wirklich nicht widerstehen :grin
    Danke für die Rezi! Doch - danke ... echt lieb von dir. Wer braucht schon Geld, wenn er genug Bücher hat :pille

  • So, auch ich bin durch. Hier meine Anmerkungen:


    Mir hat die Geschichte um Grim und Mia sehr gut gefallen. Das Buch kann mit einigen tollen Ideen aufwarten und mir sind im Laufe der Geschichte mehrere Figuren sehr ans Herz gewachsen - die sind aber auch einfach mal was anderes! Angefangen von den Gargoyles (würde ja zu gern mal wissen, ob sie sich auch wie Stein anfassen?) in allerlei Formen (toll fand ich die Ziege Klara), bin hin zu Remi, den ich einfach nur klasse fand. So ganz genau kann ich mir ihn zwar nicht vorstellen, aber es ist eben ein tolles Kerlchen "Tschakaa - du schaffst es!"
    Mourier habe ich (leider) die ganze Zeit so und so im Kopf gehabt (man denke sich eine Halskrause hinzu :chen) - den fand ich zu Beginn der nervig, aber bis zum Ende wurde es besser ;-)


    Etwas zu viel des Guten war für mich der Phantasy-Anteil. Etwas mehr Urban und etwas weniger Fantasy hätte es hier (für mich) auch getan. Die ganzen einfließenden Mythen (Feenland, Totenwelt, Nordische Mythologie...) fand ich etwas zu dick aufgetragen und das ganze war etwas anderes, als ich erwartet hatte. Betrachtet man das Buch aber als Fantasy-Werk, so hat es mich durchaus überzeigt. Die Geschichte war gut, das Ende fand ich auch befriedigend (schön, dass es abgeschlossen zu sehen ist), die Figuren sind mir (wie erwähnt) ans Herz gewachsen und das Buch lies sich flott und locker lesen.


    Das Cover finde ich total toll, und auch die Zeichnungen auf den Vorsatzblättern. Als Jugenfantasy würde ich das Buch auch nicht unbedingt sehen. Okay, Mia ist 17, aber Grim ist eben doch ein ganzes Stück (dito!) älter und Mia merkt man ihr Alter meiner Meinung nach auch nicht unbedingt an.


    Etwas komisch fand ich die Namen "Mia" und "Jakob" - die leben doch in Paris, oder? :lache Hätte man da nicht auch eher frankophone Namen wählen können ;-)


    Für mich sind es insgesamt 9 von 10 Punkten :grin

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

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  • Zimööönchen :


    Also, für mich wären frankophone Namen eindeutig ein Grund gewesen, das Buch nicht zu lesen. :lache Wenn ich mir vorstelle, anstatt "Mia" oder "Jakob" vielleicht "Madeleine" oder "Jean-Pierre" in der Geschichte gehabt zu haben...*grusel* Nee, mir haben die Namen so sehr gut gefallen. *find*


    Alles in allem fand ich das Buch sehr schön!
    Eindeutig nach Engel und Vampiren wieder mal etwas anderes. Die Figuren, vor allem Klara, Moira, Mourier und auch Pedro wunderbar gezeichnet; sehr detailliert und liebvoll, aber vor allem lebendig. Die Vermischung von Magie und der ganzen Mythologie war mir dann am Ende doch auch ein wenig zuviel, aber es hat dem Charme des Ganzen kaum Abbruch getan.



    Auf jeden Fall habe ich es seit dem ersten Kapitel auf keinen Fall bereut, dass mir das Buch einfach so spontan in die Arme gesprungen ist, und mich quasi gezwungen hat, es mitzunehmen. Nach heroischem Widerstand von etwa einer halben Stunde bin ich brav zurückmarschiert und habe es eingepackt...und das will bei mir schon was heißen. :anbet

  • Zitat

    Original von Blackie





    Dem hätte doch auch so nichts im Wege gestanden, oder habe ich verpasst

    :gruebel


    Blackie : Naja, vielleicht Mia und Jaques :rofl

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  • Zitat

    Original von Zimööönchen


    Dem hätte doch auch so nichts im Wege gestanden, oder habe ich verpasst

    :gruebel


    Blackie : Naja, vielleicht Mia und Jaques :rofl


    "Mia" und "Jacques"?! :-) :grin :lache :rofl
    Was für eine Vorstellung, oh Gott...*schüttel*


    Hm, also die

  • Und wieder mal eine typische Merrit Frage:
    Gibt es genug Aktion in dem Buch, oder wird sehr vierl wert auf die Geschichte zwischen den beiden Protas gelegt?
    Bin doch so für Prügelein :schlaeger :lache.
    Lg Merrit

  • Zitat

    Original von Merrit
    Und wieder mal eine typische Merrit Frage:
    Gibt es genug Aktion in dem Buch, oder wird sehr vierl wert auf die Geschichte zwischen den beiden Protas gelegt?
    Bin doch so für Prügelein :schlaeger :lache.
    Lg Merrit


    Och, ich glaube, Prügeleien gibt es in dem Buch genug. Zumindest einige magische, wo etliches in die Luft geht, aber auch Leute bzw. Anderswesen mal ihr Leben lassen müssen. Und auf jeden Fall gaaanz viele Verfolgungen und Versteckungen! Hört sich das nicht gut an für Dich? :grin

  • ***Zum Inhalt***


    Grim ist ein Gargoyle mit menschlichen Zügen und löwenartigen Pranken. Er zählt zur Elite der Gargoylepolizei, den Schattenflüglern. Da er ein Disziplinproblem hat, wurde er vorübergehend degradiert und wird nun kleinen Dämonen hinterher geschickt, anstatt die Morde zu bearbeiten, die derzeit die Welt unter Paris erschüttern. Immer wieder trifft es Wesen mit höchstem Magiepotential und die Hinrichtung der aufgegabelten angeblichen Mörder kann diese beunruhigende Entwicklung nicht aufhalten.


    Bei einem seiner nächtlichen Einsätze beobachtet Grim, dass sich seine alte Freundin Moira einem Menschen zeigt – was streng verboten ist seit den Kriegen, bei denen Gargoyles und andere magische Wesen fast ausgerottet wurden. Nicht umsonst wurde ein Vergessenszauber über die Menschheit gelegt, die seitdem die magischen Wesen nicht mehr sehen können und sie für Märchenfiguren halten.
    Doch mit diesem Verrat von Moira nicht genug übergibt sie dem Menschen Jakob noch ein altes Pergament. Von Grim zur Rede gestellt, erklärt sie ihm nur, um das zu verstehen, sei er zu jung und bittet ihn darum, Jakob – den sie als ihren Freund betrachtet – in Ruhe zu lassen und wenn möglich sogar zu beschützen.
    Um weitere Erklärungen kann Grim sie nicht mehr bitten, da sie todkrank ist und sich am nächsten Morgen das Leben nimmt. Er kann die Sache nicht auf sich beruhen lassen und forscht nach Jakob und diesem geheimnisvollen Pergament.


    Jakob gehört genau wie seine Schwester Mia zu den Hartiden – Menschen, die das Mögliche sehen können und von daher auch die Wesen der Anderwelt.
    Mia hat ihre Kräfte gerade erst erlangt und wird von Jakob nach Ghrogonia, der Hauptstadt der Gargoyles geführt, da er ihr deren Wunder zeigen will. Dort wird er jedoch von Wesen angegriffen, die hinter dem Pergament mit dem Feuersiegel her sind, das er von Moira erhalten hat. Sie schrecken nicht einmal davor zurück, Jakob in die Menschenwelt zu folgen, um es in ihre Finger zu bekommen. Damit es nicht in deren Hände gerät, übergibt Jakob das Pergament an Mia und bittet sie, darauf aufzupassen.


    Doch was ist das Geheimnis des Pergaments und warum wurde es den Hartiden übergeben? Und vor allem: Ist Mia fähig, das Pergament zu schützen?


    ***Meine Meinung***


    Grim ist ein Debütroman. Das ist mir persönlich schon ganz zu Anfang ins Auge gestochen, da zu Beginn etwas holprig erzählt wird, sprachlich wirkt es da etwas unbeholfen. Jedoch nach den ersten 100 Seiten liest es sich flüssiger bis sich die Autorin irgendwann in das Buch „eingelebt“ hat. Insgesamt ist die Sprache eher jugendlich und umgangssprachlich gehalten, auch leichte Kraftausdrücke sind durchaus zu finden. Ansonsten erzählt Gesa Schwartz sehr bildhaft und durchaus mit leichtem Witz, wenn dieser nach meinem persönlichen Gefühl nicht zu jeder der Figuren in gleichem Maße passt.


    Die magische Welt ist trotz des vorherrschenden Hasses auf die Menschen eher ein Abklatsch der Menschenwelt – mit Bürokratie, der OGB (Oberste Gargoylepolizei) und dem GBG (Gesetzbuch der Gargoyles), sowie einem gewissen Maß an Technik, wie Projektoren, Dingen die Ähnlichkeit mit Computern und DVD-Playern haben, wenngleich irgendwie magisch betrieben. Das war für mich durchaus gewöhnungsbedürftig.


    Mein Verhältnis zu den Hauptprotagonisten ist eher zweigeteilt. Grim ist nach außen hin brummig, hegt aber eine geheime Schwäche für die Menschen. Er ist durchaus vielschichtig, schön beschrieben und eine Figur, die mir schnell ans Herz gewachsen ist.
    Mia ist eine Jugendliche aus der Gothic-Szene – steht aber auch dort abseits. Sie nimmt die magische Welt nachdem ihr Bruder ihr erklärt hat, was es damit auf sich hat sehr gelassen hin. Bei ihr fehlt mir ein wenig die Tiefe, ein Zugang zu ihr war mir nicht wirklich möglich, sie blieb für mich austauschbar.


    Man muss sich für dieses Zeit Buch Zeit nehmen und sich darauf einlassen. Querlesen kann durchaus fatale Folgen haben. Manchmal werden Kleinigkeiten, und wenn es nur Namen sind, nebenher erwähnt, die plötzlich später wieder auftauchen und wichtig sind, was bei mir beim Anführer der Mutanten passiert ist, den ich so gar nicht zuordnen konnte. Es wurde sehr viel in dieses Buch gepresst, anscheinend jeden Einfall, den die Autorin jemals hatte. So stolpern Grim und Mia von einer gefährlichen Situation in die nächste, diverse Sagen und Welten tauchen auf, sei es die Elfenwelt, nordische Totensagen oder sonstige Anlehnungen. Teilweise kommt man sich vor wie in einer wilden Mischung aus Alice im Wunderland, Indiana Jones und Gotham City. Ein klein wenig weniger wäre hier durchaus mehr gewesen, denn grundsätzlich ist das Setting nicht schlecht. Trotzdem bin ich der Meinung, dass eine Streichung von ein paar Ideen zugunsten der manchmal leicht verbogenen Logik dem Buch gut getan hätte.
    Altersmäßig würde ich das Buch eher in den Jugendbereich einordnen, trotz zahlreicher durchaus grausamer und blutrünstiger Szenen. Es ist in sich abgeschlossen, hat aber das Potential zu einer (durchaus geplanten) Fortsetzung.
    Ein ansprechendes Werk mit Schwächen, das es für mich auf 7 Punkte bringt.

    Ich lese grade:


    Der Herr des Turms - Anthony Ryan
    ________
    Save the earth - it's the only planet with chocolate!

  • Das ist definitiv was für mich. :wow
    Ist das Buch in sich abgeschlossen? Wird es eine Fortsetzung geben?
    Weil noch ein Buch mit Cliffhanger kann ich zur Zeit nicht ertragen.

    Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat. - Marie von Ebner-Eschenbach

  • Zitat

    Original von Lili_Morinstal
    Das ist definitiv was für mich. :wow
    Ist das Buch in sich abgeschlossen? Wird es eine Fortsetzung geben?
    Weil noch ein Buch mit Cliffhanger kann ich zur Zeit nicht ertragen.


    Es ist abgeschlossen (kein Cliffhanger), hat aber Anknüpfungspunkte und weitere Bände sind wohl in Vorbereitung.

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

  • @ Zimööönchen
    Danke!! Dann ist dieses Buch beim nächsten Einkauf dabei.
    Es hört sich mal nach was ganz anderem an. :wave

    Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat. - Marie von Ebner-Eschenbach

  • ICh fand das Buch toll. Es war klasse, aber was mich gestört hat, war, dass Mia von ihrem Vater immer von einem Lucas geredet hat. Nicht von Dad oder Vater sondern von Lucas.


    Ich hoff ich verwechsel den Namen nicht?

  • Kurzbeschreibung:
    Paris: Über dem Treiben der Metropole thronen die steinernen Figuren der Kathedrale von Nôtre Dame. Niemand unter den Menschen ahnt, dass sie im Schutz der Nacht erwachen, wenn kein sterbliches Auge sie sieht. Denn die Gargoyles fürchten und verachten die Menschen, und es ist ehernes Gesetz, dass die Sterblichen niemals von ihrer Existenz erfahren dürfen.
    Der Gargoyle Grim hat sein Leben der Wahrung dieses Gesetzes gewidmet. Eines Nachts beobachtet er seine alte Mentorin Moira dabei, wie sie sich mit einem jungen Mann namens Jakob trifft und ihm ein rätselhaftes Pergament übergibt. Wütend will Grim Moira zur Rede stellen, findet jedoch nur noch ihre versteinerte Leiche vor.
    Jakobs Schwester Mia ahnt nichts von den phantastischen Wesen um sie herum, bis der Bruder ihr offenbart, dass sie - wie er selbst - über besondere Fähigkeiten verfügt: Sie ist eine Hartidin, eine Seherin des Möglichen.
    Als Jakob Mia die verborgene Welt der Gargoyles zeigt, geraten die beiden in große Gefahr. Nur mit Grims Hilfe entkommen sie ihren Verfolgern. Doch ehe Mia mehr über ihre Gabe erfahren kann, verschwindet Jakob. Die junge Frau muss sich mit Grim zusammentun, um hinter das Geheimnis des Pergaments zu kommen. Keiner der beiden ahnt, dass sie sich damit auf eine gefährliche Reise begeben - denn sie sind einem Rätsel auf der Spur, das nicht nur ihr eigenes Leben bedroht, sondern das Schicksal der ganzen Welt...


    Zur Autorin:
    Gesa Schwartz wurde 1980 in Stade geboren. Sie hat Deutsche Philologie, Philosophie und Deutsch als Fremdsprache studiert. Ihr besonderes Interesse galt seit jeher dem Genre der Phantastik. Nach ihrem Abschluss begab sie sich auf eine einjährige Reise durch Europa auf den Spuren der alten Geschichtenerzähler. Zurzeit lebt sie in der Nähe von Hamburg.


    "Er sah nur Jakob. Und der Junge schaute ihn an. Wie ein Blitz schoss der Ausdruck in seinen Augen in Grim hinein, er traf ihn mit einer Wucht, die ihm den Atem raubte. Trauer lag darin und Furcht und eine unnennbare Sehnsucht nach etwas, für das es keine Worte gab, und dann noch etwas, das Grim erst erkannte, als es zu spät war. (Seite 201)


    Rezension:
    Gesa Schwartz ist mit "Grim" ein sehr schönes Fantasydebüt gelungen. Ich hegte anfangs gewisse Zweifel, ob das Buch bei einer beachtlichen Dicke von 688 Seiten nicht zu langatmig werden könnte. Doch diese legten sich je weiter ich las.


    Die Hauptprotagonisten Grim und Mia wachsen dem Leser schnell ans Herz. Grim ist eine eher zwiegespaltene Figur mit einer harten Schale und einem weichen Kern, der die Menschen nicht sonderlich gerne mag, aber sie trotz allem auch beschützen will.


    Mia wirkt vom Charakter her nicht wie eine 17jährige, sie kommt weitaus erwachsener rüber, was ich aber nicht als störend empfand, sondern gut in die Gesamthandlung passt.


    Auch die Nebenfiguren, hier vor allem Remis, der Moorkobold, sind liebenswert gezeichnet. Die Sprache des Buches ist leicht verständlich und daher auch gut für jugendliche Leser geeignet. Einziger Minuspunkt war, daß mir zu oft die Floskel "Es liefen ihr/ihm Schauer über den Rücken" verwendet wurde. Dies hätte man vermeiden können, aber trotzdem empfinde ich "Grim" als einen sehr vielschichtigen Roman, in dem sich Fantasy, Mythologie, Dramatik, Witz und auch ein klein wenig Romantik vereinen.


    Zur Gestaltung des Buchs: Ein wirklich schön gestaltetes Cover mit Grim im Vorder- und Paris mit seinem Eiffelturm im Hintergrund. Der Titel ist in einem passenden Braunton in Spotlackoptik hervorgehoben.


    Fazit: Für alle Fantasyleser zu empfehlen, die Vampiren überdrüssig sind und nichts gegen einen gut dosierten Schuss Witz haben.


    Wertung: 4 von 5 Punkten

  • Mir hat Gesa Schwartz' spannendes Debüt sehr gut gefallen, da man hier endlich mal nicht von Vampiren oder Elfen liest, sondern von Gargoyles – einer äußerst spannenden Art der fantastischen Wesen. Die Geschichte ist auf den ersten Blick wie in jedem anderen Fantasybuch auch, auf den zweiten jedoch komplett anders: verzwickter, tiefer und umfassender. Vor allem die Charaktere, die sehr liebevoll dargestellt und detailreich herausgearbeitet sind, machen das Buch so lesenswert. Denn sie wirken einfach „echt“ und nie gekünstelt mit ihrem Humor, ihrer Kraft und ihrem gesamten Inneren, das dem Leser manchmal zuteil wird. Auch stilistisch hat mich das Buch fast vollkommen überzeugt, nur das ständige „Atem holen“ (die Autorin liebt diese Wendung scheinbar) der Handelnden hat mich zum Ende hin immer scharf einatmen lassen.
    Gesa Schwartz ist somit ein spannendes Buch gelungen, das sich jedem Genreklischee entzieht und jeden Leser in seinen Bann zieht und erst nach dem letzten gelesenen Wort wieder freigibt.