Einteiler oder Auftakt zu einer Serie - was lohnt sich eher für ein Romandebüt?

  • Es gibt ja auch noch die Möglichkeit einen in sich abgeschlossenen Roman zu schreiben, der trotzdem Fortsetzungspotenzial hat.
    Man sollte die Sache dann von Anfang an so konzipieren, dass für den Leser nach dem ersten Teil keine Fragen mehr aufkommen, man aber einen Punkt aus dem ersten Band aufgreifen und weiterschreiben kann. Dabei ist es jedoch wichtig, dass dies nicht gewollt oder erzwungen wirkt.


    :-)

  • Guten Morgen zusammen :wave


    Genau DIE Frage, die diesem Thread zugrunde liegt, stelle ich mir auch gerade (weswegen ich derzeit auch sehr rar hier im Forum bin ;-) )
    Einzelroman, oder Zweiteiler oder sogar Trilogie?


    Meine Probleme sind dabei:


    - dass ich aus Vorliebe (und weil ich mich da auf halbwegs sicherem und bekannten Terrain bewege) eine Space Opera schreibe. Ein Stiefkind der Bellestristik, aber egal, mir macht es eben Spaß (und hoffentlich auch den Testlesern, sobald das ganze überarbeitet ist ;-))


    - das Geschehen laut Plot nach geplanten 420 Normseiten Rohfassung nicht in einem Happy End mündet, sondern nur die Entwicklung meines Helden, die im Vordergrund steht, abgeschlossen wird.
    420 Normseiten sind viel, aber die werden definitiv noch von mir rumgekürzt, um Redundanzen und zu starke Infodumps zu streichen. (Wird schwer, denn irgendwie muss ich dem Leser ja mein abgedrehtes Universum erklären ;-))


    - das Universum, in der meine Geschichte spielt noch so manche Überraschung bereit hält.


    - ich jetzt, zum Ende des aktuellen Projekts die Weichen legen muss, wie es weitergeht. Soll da noch Platz sein für einen Nachfolger, oder soll es absolut abgeschlossen werden?


    Das Problem dabei ist, dass ich dies bei der Plotplanung so gar nicht im Auge hatte! Da war eine Idee, aus der Idee wurde eine abgeschlossene Geschichte, und jetzt, wo ich am ersten Höhepunkt stehe merke ich, dass ich eine Weiche für die Zukunft legen muss.
    Denn trotz intensiver Plotplanung ist die Geschichte wuchtiger geworden, als ich vermutete, verlangt Raum, um sich und ihre Protagonisten im besten Licht darzustellen, und sperrt sich gegen alle Versuche, ihren Verlauf in "geregelte Bahnen" (oder Schema F) pressen zu lassen


    An diesem Punkt und auf Normseite 330 stehe ich derzeit, blicke verzweifelt umher und suche einen Wegweiser ;-)


    Das kann einem also passieren, wenn man Geister ruft (sich selber eine spannende Geschichte erzählen will, von der man dann in einem Anfall von Größenwahn glaubt, sie könnte tatsächlich noch andere interessieren) und sie dann nicht mehr los wird (Sh***! WER kauft einem Newbie so ein abgedrehtes Monster ab?) ;-)


    Im Moment überlege ich, wie bei einer DVD-Box mit mehreren Alternativen Enden auf Agentensuche zu gehen:
    Ende 1
    Der Held schließt sowohl seine Entwicklung ab, und so etwas wie ein (befriedigendes) Ende rundet den Roman ab.
    Ende 2
    Nur die Entwicklung des Helden ist abgeschloßen, die Bösen gewinnen zwar, aber der Held ist noch da und auf Lauer.


    Sobald ich weiß, wie ich da weiter vorgehe, werde ich das hier gerne mitteilen. Natürlich mit allen Reaktionen der Testleser und angeschriebenen Agenturen (WAS? Spinnen Sie? Ein Newbie und einen Doppelroman? :pille Raus hier, aber Dalli Klick-Klick :schlaeger) :lache


    Grüße vom hinterm Schreibtisch


    Dirk67 ;-)

  • Auf die Frage, ob Einteiler oder Auftakt zu einer Serie als Debut-Roman, gibt es wohl bestensfalls allgemeine Antworten oder Beispiele anderer Menschen. Dass es aber der und der Verlag grundsätzlich so oder so macht und dieser oder jener dies oder das erlebt hat, bedeutet nicht, das es eine gültige und insbesondere verlässliche Regel gibt.
    Was bei A so läuft, muss bei B noch lange nicht so laufen. Ausnahmen bestätigen zudem die Regel.


    Ich kann nachvollziehen, dass man sich als angehender Autor gerne an einem sicheren Seil entlanghangeln möchte, um alles richtig zu machen und die Erfolgschancen zu erhöhen, doch ich vermute, dass es dieses Seil nicht gibt.


    Deswegen lautet meine Laien-Meinung schlicht und einfach: Mach' es so, wie Du es selbst für passend hältst. Wenn Du einen "Einteiler" schreiben willst, dann schreibe einen; steht Dir der Sinn nach mehr, dann nimm' das in Angriff.
    Eine gute Story, Erzähltalent und richtige Orthographie ;-) sind meines Erachtens weitaus wichtigere Zutaten für ein erfolgreiches Debut als Grübeleien, ob es ein Ein-, Zwei- (=Bikini) oder Zwanzigteiler sein soll.


    Ob die Entscheidung für das eine oder andere richtig war , wirst Du ohnehin erst wissen, wenn Du Dein Werk anbietest.



    edit: Tippfehler

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Alice Thierry ()

  • Dirk67


    Tatsächlich kann die Frage, ob Ein- oder Mehrteiler von einem Debütanten niemand beantworten, ehe nicht ein Manuskript vorliegt.


    Alice Thierry hat völlig recht, Du machst im Moment das, was viele AnfängerInnen tun: sie hangeln sich an einer Sicherheitsleine entlang.
    Die existiert aber in der Form nicht. Nirgends, es gibt sie nicht.


    Das einzige, das zählt, ist das fertige MS. Eine stimmige Geschichte.


    Eine


    stimmige


    Geschichte.


    Anfang, Mitte, Schluß.


    Bei Agenturen/Verlagen landen, auch, wenn sie angefordert waren (nach Textprobe etc.) durchaus MSS, die 700, 800 Seiten umfassen. Das ist keine Katastrophe,
    WENN
    man erkennen kann, daß die Geschichte, die Personen, der Plot zusammenstimmen, daß es ein Konzept gibt, das steht.


    LektorInnen sind Profis, sie erkennen auch bei gigantischen MSS umgehend, was bleiben kann und was weg muß. Aus nicht wenigen 850-Seiten-Brocken sind schon 300-Seiten Thriller gworden, die die LeserInnen begeistert haben. Oder Liebesromane. Oder Fantasy-Romane. Oder Sci-Fis.
    Auch Schlüsse kann man so hindrehen, daß sie zwar ein Schluß sind, aber im Fall des Falles auch auf weitere Bände einer möglichen Serie verweisen.
    Das gehört aber schon zu den Überarbeitungen beim Redigieren eines angenommenen Textes.


    Mit dem, was Du im Moment zu tun hast, hat das wenig zu tun. Eigentlich gar nichts.
    Was Du tun mußt, ist, Deine Geschichte so zu schreiben, wie Du es für richtig hältst.
    So, wie Du im Moment rumeierst, würdest Du einer Agentur/einem Verlag vor allem eines zeigen, nämlich daß Du Dir mit Deiner eigenen Geschichte nicht sicher bist.
    Was soll man mit einem solchen Autor anfangen? Nichts, fürchte ich.


    Die Entscheidung über den Ablauf Deiner Handlung liegt bei Dir, bei niemandem sonst. Du kannst sie nicht abgeben. Du mußt das durchdenken, Du mußt es erzählen, so, wie Du galubst, daß es paßt. Du. Sonst keiner.
    Laß Dich nicht ablenken von Umfang, Genrefragen, Verkaufsmöglichkeiten. das sind im Augenblick, so wie Du den Zustand Deines MS beschreibst, Nebenkriegsschauplätze. Dort herumzufechten blockiert Dich bloß.


    Welches Ende Du wählst, liegt erst mal bei Dir allein. Das Wichtigste ist, daß das MS fertig wird.


    Also, klemm Dich dahinter und schreib den verdammten Roman!
    :grin



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus


  • Genau. An diesen Punkt, der ja eigentlich der Anfang von allem ist, musste ich für mich selber erst wieder kommen, nachdem meine Gedanken mich schon mit Warp weit in die Zukunft trugen.


    Zitat

    Original von magali
    Mit dem, was Du im Moment zu tun hast, hat das wenig zu tun. Eigentlich gar nichts.
    Was Du tun mußt, ist, Deine Geschichte so zu schreiben, wie Du es für richtig hältst.
    So, wie Du im Moment rumeierst, würdest Du einer Agentur/einem Verlag vor allem eines zeigen, nämlich daß Du Dir mit Deiner eigenen Geschichte nicht sicher bist.
    Was soll man mit einem solchen Autor anfangen? Nichts, fürchte ich.


    Volle Zustimmung meinerseits.
    Wenn ich mir vorstelle, ich würde auf der anderen Seite des Schreibtisches sitzen ... ein heftiges Stirnrunzeln wäre meine erste Reaktion.


    Zitat

    Original von magali
    Die Entscheidung über den Ablauf Deiner Handlung liegt bei Dir, bei niemandem sonst. Du kannst sie nicht abgeben. Du mußt das durchdenken, Du mußt es erzählen, so, wie Du galubst, daß es paßt. Du. Sonst keiner.
    Laß Dich nicht ablenken von Umfang, Genrefragen, Verkaufsmöglichkeiten. das sind im Augenblick, so wie Du den Zustand Deines MS beschreibst, Nebenkriegsschauplätze. Dort herumzufechten blockiert Dich bloß.


    Die schalte ich soeben mit einem kleinen Trick ab, da mein Rumgeeiere schon beinahe die Qualität einer Schreibblockade erreichte (dazu aber im Nachbarthread mehr)


    Zitat

    Original von magali
    Welches Ende Du wählst, liegt erst mal bei Dir allein. Das Wichtigste ist, daß das MS fertig wird.


    Also, klemm Dich dahinter und schreib den verdammten Roman!
    :grin


    Ist in Arbeit :grin


    Ich habe für mich selber erkannt, das dieses Schielen auf den Markt, auf Lektoren und Verlage, ein absolut gefährliches, weil lähmendes Gift ist.


    Die Geschichte an sich, der Reiz, sie mir selber zu erzählen und mich dabei selber zu überraschen, gehen dabei verloren. Klingt vielleicht abgedreht, wenn ein Autor sagt, dass eine Geschichte ihn ebenso packen und überraschen muss, wie einen Leser. Aber ich stehe ja als erster in einer (hoffentlich) langen Reihe von Leuten, die das Ding auch lesen (müssen?).


    Und ohne diesen Treibstoff, wird aus der Saturn-Rakete schnell mal ein Ladykracher ;-)


    Aber derzeit arbeite ich an einem Reset dieses Problems.


    Tower Housten, wir melden uns sobald die Systeme wieder hochgefahren sind ;-)


    Apollo 13 Ende ;-)


    :wave

  • Generell würde ich sagen: eher einen Einzelroman. Bringst Du den nicht an den Verlag, kannst Du den zweiten Teil auch vergessen.


    Länge: Kommt aufs Genre an. In den Bereichen Fantasy und SciFi liegt fast alles in Kleinverlagshand. Die zögern, längere Manuskripte zu veröffentlichen, weil der Endpreis zu hoch wäre und daher geringe Absätze zu erwarten sind, besonders bei unbekannten Autoren.
    Generelle Empfehlung: ca. 300 Seiten.

    "Es ist etwas Besonderes um Menschen, die am gedruckten Wort Interesse haben. Sie sind eine eigene Spezies: kundig, freundlich, wißbegierig - einfach menschlich."
    (Nathan Pine )

  • Zitat

    Orginal von Laylah


    Generell würde ich sagen: eher einen Einzelroman. Bringst Du den nicht an den Verlag, kannst Du den zweiten Teil auch vergessen.


    Länge: Kommt aufs Genre an. In den Bereichen Fantasy und SciFi liegt fast alles in Kleinverlagshand. Die zögern, längere Manuskripte zu veröffentlichen, weil der Endpreis zu hoch wäre und daher geringe Absätze zu erwarten sind, besonders bei unbekannten Autoren.
    Generelle Empfehlung: ca. 300 Seiten.


    Danke für diese Information!! Das ist nämlich etwas was ich auch schon die ganze Zeit wissen wollte.


    LG
    büchergirl90

  • Zitat

    Original von Laylah
    Länge: Kommt aufs Genre an. In den Bereichen Fantasy und SciFi liegt fast alles in Kleinverlagshand. Die zögern, längere Manuskripte zu veröffentlichen, weil der Endpreis zu hoch wäre und daher geringe Absätze zu erwarten sind, besonders bei unbekannten Autoren.
    Generelle Empfehlung: ca. 300 Seiten.


    Fuer den Bereich Fantasy muss ich dem aber widersprechen.
    Verlage wie Heyne, Piper oder Blanvalet (und auch andere) haben ein sehr grosses Fantasy-Programm und zaehlen beim besten Willen nicht in die Kategorie Kleinverlage.
    Fuer mein Gefuehl sind 300 Seiten fuer Fantasy ein bisschen duenn. Wer im Buchladen mal in der Phantasieecke stoebert, wird feststellen, dass viele Buecher sich eher im Bereich 400 - 600 Druckseiten aufhalten, je nach Schriftsatz sind das irgendwas um die 450 - 500 Manuskriptseiten.
    (was ca. 450.000 - 600.000 Anschlaege incl. Leerzeichen entspricht).



    Was den Buchdruck bei Kleinverlagen angeht: Da hast Du natuerlich recht, da die oft in einem Print-on-Demand-Verfahren drucken anstatt einer Auflage, wenn die zu erwartenden Verkaufszahlen nur ein paar hundert oder weniger sind. In diesem Fall zaehlt jede Seite und sie muessen sich im Interesse eines noch vertretbaren Verkaufspreises bemuehen, die Druckseitenanzahl klein zu halten. 150-230 Druckseiten sind hier die Regel, allerdings ist das Layout oft so gesetzt (kleine Schrift, groesseres Format), dass der Umfang trotzdem 400 oder mehr Normseiten entspricht.


    - Andrea

  • ...muss ich mich Andrea anschließen.


    Bei LÜBBE haben wir z.B. Hohlbein. Da ist kein Fantasy unter 600 Druckseiten zu finden.


    Also, Fantasy braucht Raum für Fantasien...


    but, by the way, der Markt ist inzwischen verdammt eng geworden. Ne Marktlücke ist das nicht mehr...


    euer hef