Goliarda Sapienza - In den Himmel stürzen

  • Titel: In den Himmel stürzen
    OT: L’arte della gioia
    Autorin: Goliarda Sapienza
    Übersetzt aus dem Italienischen von: Constanze Neumann
    Verlag: Aufbau Taschenbuch Verlag
    Erschienen: Oktober 2006
    Seitenzahl: 442
    ISBN-10: 3746622816
    ISBN-13: 978-3746622811
    Preis: 9.95 EUR


    Das sagt der Klappentext zum Inhalt:
    1900 in einer Holzhütte auf Sizilien geboren, scheint Modesta keine glänzende Zukunft beschieden. Doch gewappnet mit Verstand und Leidenschaft, zieht sie aus, das Leben zu erobern. Ein kapriziöses Schicksal führt sie an die Spitze eines degenerierten Adelsgeschlechts, und sie beginnt, ihren ganz eigenen Traum von Freiheit zu verwirklichen.


    Die Autorin:
    Goliarda Sapienza (1924 - 1996) war die Tochter zweier berühmter Vorkämpfer der sozialistischen Bewegung in Italien. Sehr freigeistig erzogen, geht sie sechzehnjährig nach Rom an die staatliche Schauspielschule, wird, wie ihre Eltern, von den Faschisten verfolgt, kämpft im Widerstand. Nach dem Kriegwird sie als Theaterschauspielerin gefeiert und führt als Frau von Maselli und Freundin von Zavattini, Visconti u. a. ein Leben zwischen Politik, Kunst und Boheme. 1950 beginnt sie zu schreiben. Von 1967 bis 1976 arbeitet sie an"L'arte della gioia", versetzt dabei Bilder, Möbel, Schmuck und begeht sogar einen Diebstahl, weil sie nicht anders kann, als nur zu schreiben, bis der Roman fertig ist.


    Meine Meinung:
    Dieser Roman scheint schon mit ein wenig Herzblut geschrieben worden zu sein. Sehr engagiert beschreibt die Autorin das Schicksal des Mädchens Modesta. Es ist auch ein Buch über die leise Emanzipation einer beeindruckenden Frau. Goliarda Sapienza beschreibt auch die Lebensverhältnisse in der Männerwelt des alten Sizilien, einer Welt in der Frauen eigentlich nur sehr wenig zählten. Wenn man so will ist dieses Buch auch sehr politisches Buch. Erwähnenswert sind auch die eher unterschwellig erotischen Passagen. Die Autorin arbeitet hier nicht mit dem Holzhammer, ganz im Gegenteil. Sie schreibt und beschreibt eher vorsichtig und sich an die Dinge herantastend. Nichts wirkt plump oder unrealistisch. Hervorzuheben ist auch der Schreibstil insgesamt. Da holpert und hakt nichts, alles fließt mehr oder weniger mit einer bemerkenswerten erzählerischen Ruhe dahin. Es ist ein eher ruhiges Buch auch wenn es über manchmal sehr unruhige Zeiten berichtet. In jedem Falle lesenswert.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.