Zum Inhalt
Dieses ist der erste Band der Historikerin Sharon K.Penman aus der Trilogie über Eleonore von Aquitanien. Die Folgebände sind "Time and Chance" und "Devil´s brood".
Der Titel "When Christ and his saints slept" ist einer Chronik entnommen, mit diesem Ausdruck wurde die Zeit der anarchy bezeichnet, die auf den Tod Henrys I folgte.
Als Henry I im Jahre 1135 starb, gab es ein großes Problem im Hinblick auf die Erbfolge. Sein einziger ehelicher Sohn war 1120 bei der Schiffskatastrophe des White Ship ums Leben gekommen, so blieb als einziges eheliches Kind seine Tochter Maude (Mathilda) übrig, die er zu seiner Nachfolgerin bestimmte. Niemand war glücklich über die Aussicht, eine Königin zu bekommen, da man einer Frau keine erfolgreiche Regentschaft zutraute. Als Maudes Cousin Stephen of Blois , der Sohn von Henrys Schwester Adela, den Thron usurpierte, gab es nicht wenige Leute, die das tolerierten. Aber auch Maude hatte eine nicht zu unterschätzende Anhängerschaft : es folgten lange Jahre blutigen Bürgerkriegs, die unzählige Menschenleben forderten und das Land verwüsteten.
Dieser Roman erzählt über Jahre hinweg eindrucksvoll über den Krieg und die Rivalität von Stephens Sohn Eustace und Maudes Sohn Henry (II) bis hin zu Henrys Eheschließung mit Eleonore und seiner Krönung zum König von England.
Meine Beurteilung
Sharon Penman ist sozusagen die Rebecca Gablé unter den englischsprachigen Romanautoren: sie erzählt spannend und mitreißend, wobei die historischen Fakten akribisch recherchiert sind und fast alle Personen historische Figuren sind. Besonders beeindruckt hat mich die Tatsache, dass sie im Gegensatz zu anderen Büchern zum gleichen Thema keiner Kriegspartei den Schwarzen Peter zuschiebt, beide "Gegner" werden mit ihren sympathischen und weniger angenehmen Eigenschaften sehr umfassend charakterisiert. Als Leser kann man die Argumente beider Parteien nachvollziehen.
An diesem Buch habe ich sehr lange gelesen, was nicht nur daran lag, dass es ca 740 kleinbedruckte Seiten umfasst, sondern auch an der Notwendigkeit, wegen der ungeheuren Informationsmenge in Sachbüchern und Online-Portalen querzulesen. Dabei hielten alle Inhalte den historischen Tatsachen stand.
Es ist ein Jammer, dass Sharon Penmans Bücher zum großen Teil nicht ins Deutsche übersetzt wurden, denn sie gehören zum Besten, was der "Historienmarkt" zu bieten hat. Wer einigermaßen flüssig Englisch lesen kann und sich für das englische Mittelalter/die Plantagenets interessiert, kann sich auf ein hervorragendes Buch freuen.