'Dreizehn Stunden' - Seiten 103 - 202

  • 09:04 - 11:03 = 2 Stunden - 3 Stunden im RL für mich


    Kein whodunit, kein actionreicher Thriller, die Spannungsschraube wird nur ganz langsam angezogen.


    Zwei Morde, on denen keiner weiß, ob sie zusammenhängen
    Das Mädchen immer noch auf der Flucht, gesucht von einer dubiosen Gruppe unter Mithilfe der Metro?-Polizei?
    Waren die Mädchen nun Drogenkuriere, ob bewusst oder nicht? Könnte Sinn machen, nur wie paßt der ermordete Adam Bernard da hinein?
    Bennie hat langsam die Schnauze voll von einem Tatort, von einem Verhör, zum anderen zu stauen.


    Genial finde ich, wie Kaleni den Fluchtweg des Mädchens ermittelt. Sie scheint ziemlich viel auf dem Kasten zu haben, was sie auch selbstbewußt zeigt.


    Geschickt werden die Ressentiments der Weißen, Farbigen, Schwarzen immer wieder aufgezeigt.
    Wie sich Vusi und Kaleni am Telefon in ihrer jeweiligen Stammessprache „beharken“.
    Der Ausbruch Dekkers über seinen Status als Quoten-Farbiger.
    Und wie Bennie Dekker klarmacht, dass sie alle auf irgendeine Art und Weise nicht zählen, nur Hamster im Rad sind, egal welcher Hautfarbe.


    Deon Meyer ist ein Großer


    Einige Kapitel muss ich mir heute noch gönnen

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Zitat

    Original von dyke
    Deon Meyer ist ein Großer


    Südafrikanische Literatur kannte ich bisher hauptsächlich durch Nadine Gordimer, J.M.Coetzee, Breyten Breytenbach und André Brink. Von Deon Meyer hatte ich bisher nur ein Hörbuch „Weißer Schatten“ gehört, doch ich glaube nach 13 Stunden hat er sich etabliert und kann der Liste hinzugefügt werden.

  • Kaleni gefällt mir von ihrem ersten Auftreten an gut. Zusammen mit Dekker und Vusi sind Meyer drei Charaktere gelungen, die das Zeug zum Serienermittler haben. Die Kämpferische, der Aufbrausende und der Besonnene.


    Ich wunderte mich die ganze Zeit, dass die Korruption innerhalb der südafrikanischen Polizei noch nicht zur Sprache kam. Aber als dann erwähnt wurde, dass der oberste Polizeichef deshalb vor Gericht steht, war ich beruhigt. :grin


    Deon Meyer entwirft ein so positives Bild der südafrikanischen Polizei, dass ich mich schon frage, ob er von der FIFA unterstützt wird ;-).


    Ob Rachel tatsächlich etwas mit Drogen zu tun hat? Ich bin gespannt, wer sie zuerst erwischt, die Polizei oder die Männer, die hinter ihr her sind.


    Und ob die Nervensäge Mouton nicht doch etwas mit Banards Tod zu tun hat? Einen Zusammenhang zwischen dem Mord und Rachels Flucht kann ich mir nicht vorstellen. Bis jetzt deutet für mich nichts darauf hin, dass die Fälle zusammenhängen.


    Die Rassenprobleme macht Meyer auf eindringliche Art deutlich. Wie er das mit der Krimihandlung verwebt, gefällt mir außerordentlich gut.

  • Der Roman gefällt mir bisher sehr gut.
    Dass Rachels Verfolgung mit Drogen zu tun hat, kann ich nicht glauben, wäre mir zu offensichtlich. Hoffentlich behalte ich Recht.
    Bennie ist plötzlich nicht mehr Mentor, sondern hat die Fäden in der Hand.
    Das Auftauchen von Kaleni hat die Geschichte sehr bereichert. Ich denke, dass wir von ihr noch einiges erwarten können. Als zum ersten Mal von ihr gesprochen wurde, war ich eher skeptisch, aber sie scheint sehr effizient zu sein und hat Ideen.


    Und man weiß immer noch nicht, ob die beiden Fälle zusammenhängen. Schon allein das hält mich am Lesen, was ich jetzt auch wieder tue :lesend

  • Meine Begeisterung hält nach wie vor an!


    Durch die ständigen Orts- und Personenwechsel kommt niemals Langeweile auf, die Spannung wird gehalten und der Leser muss aufmerksam bei der Sache bleiben ;-).
    Außerdem werden auf diese Weise immer wieder kurze Schlaglichter auf die Schicksale einzelner Protagonisten geworden ohne den Lesefluss zu beeinträchtigen und den roten Faden zu verlieren. Ich finde, das bereichert die Geschichte sehr und gibt oft viele Informationen zu Land und Leuten.


    Auch für mich ist Kaleni ein cooles kleines Persönchen! Dyke hat es schon erwähnt - echt klasse, wie sie sich in die Rachel hineingefühlt und ihren Fluchtweg nachvollzogen hat.


    Zitat

    Original von Dyke
    Geschickt werden die Ressentiments der Weißen, Farbigen, Schwarzen immer wieder aufgezeigt.


    :write Ist mir ebenfalls sehr positiv aufgefallen!


    Einige hatten angemerkt, der Umgangston der Polizei sei sehr "flappsig" - das habe ich nicht so empfunden! Mir kommt der Ton völlig normal vor - ein bisschen flappsig ist er bei der Polizei doch immer, oder?

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Die Notwendigkeit für diese 13-Stunden-Begrenzung leuchtet mir nicht ein. :gruebel
    In anderen Büchern war das Spiel mit Zeiten schon zwingender.


    Ich sehe es nicht als vorgegebene Begrenzung, sondern die Handlung wird, statt in Kapitel, in Stundentakte geteilt. Soll wohl den schnellen Handlungsablauf betonen, da eigentlich wenig "action" stattfindet.
    der Zeitrdruck baut sich erst wirklich dadurch auf, dass eine der Ermordeten eine amerikanscihe Touristin ist und dann festgestellt wird, dass eine zweite verfolgt wird und in Gefaht schwebt


    meint Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Auch mir hat sehr gut gefallen, wie Kaleni in die Handlung eingestiegen ist.
    Ich glaube wie Clare auch nicht an diese Drogengeschichte und bin gespannt welches Geheimnis dafür verantwortlich ist, dass die Amerikanerinnen sterben mussten/sollen.
    Einen Zusammenhang zwischen den Morden kann man bisher nicht entdecken.

  • Ich bin mit diesem Teil des Buches fertig geworden und, ehrlich gesagt, es gefällt mir nicht so sehr. Ich habe hier doch mehr erwartet: mehr Handlung, mehr Spannung, mehr Dramatik.
    Im Klappentext steht es:
    "Zwei Morde beginnen die Polizei von Kapstadt in Atem zu halten." ?( Davon merke ich hier nichts. Es wird zwar in beiden Morden ermittelt, aber die schwer beschäftigten Polizisten kann ich nirgedwo entdecken. Es wird hier nur überall telefoniert, geredet (sehr oft über private Probleme), getuschelt, die Polizistinnen werden von den männlichen Kollegen belächelt.
    Übrigens, Mbali Kalini gefällt mir auch sehr. Endlich jemand, der weiß was zu tun ist.
    Die Polizisten werden auch von der Bevölkerung nicht ernst genommen, ihre Anordnungen werden widerstrebend oder überhaupt nicht ausgeführt.
    Auf mich wirkt diese ganze Polizei irgendwie unseriös.

  • Hallo,


    ich muss mich jetzt auch leider "outen".....


    Ich habe echt Probleme, mir die ganzen Namen, Spitznamen zu merken.... zu wissen, welcher Job..., welche Hautfarbe.....welche Rolle....


    Durch den immer öfter und schnelleren Szenenwechsel komme ich leider durcheinander.....


    Vielleicht liegt es daran, dass ich in den letzen Tagen nur abends zum Lesen komme und nicht mehr fit genug bin...


    Aber momentan fällt es mir echt schwer, den Überblick zu behalten...


    Vielleicht fange ich einfach nochmal von vorne an und mache mir evtl. Notizen dazu.....


    Wenn ich immer genau alle Leute zuordnen könnte, würde das Buch mich echt in seinen Bann ziehen..... Denn ansonsten gefällt es mir richtig gut!!!

  • Ich muss sagen, mich hält das Buch weiter in Atem. Der Druck eines Countdowns von 13 Stunden kommt bei mir nicht an. Die 13 Stunden enden doch eigentlich mit dem Abendessen zwischen Griessel und seiner Frau, oder? So habe ich das zumindest vom Klappentext her verstanden. Sie hat ihm doch eine Frist gesetzt und er fühlt sich bis heute Abend unter Druck gesetzt, weil er nicht weiß, warum seine Frau ihn treffen möchte. Ob sie über seinen Seitensprung Bescheid weiß?


    Ansonsten kommt hier nur Zeitdruck dadurch auf, dass die zweite amerikanische Touristin noch nicht in Sicherheit ist.


    Ich hatte auch die ganze Zeit darauf gewartet, dass irgendwo die Korruption der afrikanischen Polizei zur Sprache kommt. Die Metro?-Polizei ist mir auch noch nicht so ganz klar. Kaleni gefällt mir auch gut und sie hat scheint auch sehr scharfsinnig zu sein.


    Gleich zu Beginn des Abschnitts habe ich mich auch gefragt, ob es sein kann, dass die beiden Amerikanerinnen Zeugen des Mordes an Banard geworden sind und deswegen umgebracht werden sollen. Ich suche die ganze Zeit schon nach einem Zusammenhang. Dass sie als Drogenkuriere tätig gewesen sein sollen, das ist mir zu einfach oder platt. Banard soll ja nicht zu Hause umgebracht worden sein, sondern dann nur zu Hause ins Wohnzimmer so "drapiert" worden sein. Wenn der Mord also irgendwo geschehen ist, wo die beiden Amerikanerinnen waren, dann könnte es einen Zusammenhang geben.


    Mir gefällt der Schreibstil sehr gut. Das Buch lässt sich so in einem Rutsch lesen. Ich weiß jetzt schon, dass ich gerne noch die anderen Griessel Fälle lesen möchte.

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Zitat

    Ich sehe es nicht als vorgegebene Begrenzung, sondern die Handlung wird, statt in Kapitel, in Stundentakte geteilt. Soll wohl den schnellen Handlungsablauf betonen, da eigentlich wenig "action" stattfindet.


    Na ja. Ich finde es passiert so allerlei. Man sollte hier wirklich bedenken, dass das alles in wenigen Stunden abläuft. Bennie Griessel beispielsweise hat seit er um 5.00 Uhr geweckt wurde noch keine Minute wirklich Pause gehabt - Autofahren im Stau zählt nicht wirklich - sondern hetzt ständig zwischen den Mordfällen hin und her, motiviert Kollegen, verhört Verdächtige. Wir haben ja erst 11 Uhr und er ist schon ziemlich rumgekommen.
    Und Rachel hatte auch kaum eine nenneswerte Atempause, hetzt von Versteck zu Versteck und ist emotional seit Stunden im Adrenalin-Modus. Staune eh, dass sie noch nicht zusammengeklappt ist. Sie hat ja die durchschnittene Kehle ihrer Freundin vor Augen und einige junge starke Männer im Nacken.
    Bitter, dass sie sich jetzt nicht aus ihrem Strauch heraustraut als Kaleni ihr auf die Schliche kommt. Bin mal gespannt, wie sie hier noch entkommen kann, denn das wird sie bestimmt, ist ja noch nicht mal die Hälfte des Buches.


    Zitat

    Es wird zwar in beiden Morden ermittelt, aber die schwer beschäftigten Polizisten kann ich nirgedwo entdecken. Es wird hier nur überall telefoniert, geredet


    Na, so ist aber doch Polizeiarbeit in erster Linie?! Was sollten die Polizisten denn sonst tun? Ermittlungsarbeit ist mühselig und langwierig und dafür, dass es erst sechs Stunden sind, haben sie ja schon ziemlich viel herausgefunden oder zumindest erahnen sie die Zusammenhänge. Zumindest bei Rachel.


    Also ich finde das Buch weiterhin sehr spannend und die Personen erfreuen mich mit ihren sperrigen und doch symphatischen Charaktern.
    Freue mich aufs Weiterlesen.


    Stolpere ständig über das Wort wie Sersant. Suche immer nach dem fehlenden Buchstaben. :grin

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich kann an der Polizeiarbeit nichts Unseriöses entdecken. Kann mir sehr gut vorstellen, dass Meyers Schilderungen des Polizeialltags realistisch sind. Südafrikaner haben halt eine komplett andere Mentalität. Und wenn die Metro-Polizei auch als Parkscheinautomat fungiert, warum nicht?


    Diesen Druck der dreizehn Stunden gibt es doch nur auf dem Klappentext. Im Buch ist bisher auf keiner Seite die Sprache davon. Gut, am Ende der 13 Stunden steht das Abendessen von Griessel mit seiner Frau, von dem er sich viel verspricht. Er hat den ganzen Tag Zeit, sich vorzustellen, wie der Abend verläuft. Wenn er denn zwischen den ganzen Ermittlungen mal zum Denken kommt.

  • So dieser Abschnitt wäre nun auch geschafft. Es geht genauso Spannend oder besser Interessant weiter. Wenn die Polizei wirklich so in Südafrika arbeitet, dann weiß man warum es dort immer noch zu solchen Ausschreitungen und Straßenkämpfen kommt. Nichts desto Trotz sehr Spannend, werde mich gleich an den nächsten Abschnitt machen.

  • Oh mein Gott, ich bin total gestresst von den ganzen Perspektivenwechseln. Viel mehr aber, weil Bennie andauernd hin und her rasen muss und irgendwas retten muss. Der arme Kerl. Dazu noch der Stress mit seiner Frau...


    Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass alles mit Drogen zu tun hat. Das wäre doch zu einfach. Aber ich kenne mich zu wenig aus um überhaupt ne Prognose stellen zu können.


    Irgendwie kann ich nicht aufhören zu lesen.... :gruebel

  • Zitat

    Original von Lumos


    Außerdem werden auf diese Weise immer wieder kurze Schlaglichter auf die Schicksale einzelner Protagonisten geworden ohne den Lesefluss zu beeinträchtigen und den roten Faden zu verlieren. Ich finde, das bereichert die Geschichte sehr und gibt oft viele Informationen zu Land und Leuten.


    Das gefällt mir auch sehr gut. Ich mag es immer sehr, etwas von den handelnden Personen zu erfahren. Das bringt sie mir näher. Und natürlich von dem jeweiligen Land, in dem die Romane spielen.