Hier kann zu den Kapiteln 08 - 12 geschrieben werden.
'Die blutige Sonne' - Kapitel 08 - 12
-
-
Ich stecke gerade mitten in Kapitel 10. Interessant finde ich diese Geschichte mit dem Pandarkovanischen Syndikat und die Diskussion darüber, warum oder warum nicht Darkover Teil des Imperiums werden sollte. Ist schon eine ziemlich anachronistische Sichtweise, die hier vertreten wird. Nicht ganz der richtige Ausdruck, mir fällt kein besserer ein. Aber als Mensch einer technologisch modernen Welt fällt es mir schwer, mich mit der darkovanischen Sicht zu identifizieren. Und doch, der Preis, den es kostet, den verstehe ich schon. Fabriken und Straßen überall, etc.
Manchmal, wenn ich so über die Autobahn fahre, denke ich mir schon, ein Wahnsinn, daß das Land kreuz und quer von Straßen zerschnitten wird. Und doch würde ich das moderne Leben nicht missen wollen. Allerdings kenne ich auch kein anderes.Interessant ist die Sache auch bezogen auf die Rolle der Comyn, die als Laranträger eine Aufgabe der Gesellschaft gegenüber haben. Das kam bisher so auch nicht wirklich rüber. Wobei ich mich schon frage, warum die auf ganz Darkover keinen anderen Telepathen finden können und Kerwin brauchen. Aber gut, das gehört zu dieser Geschichte dazu.
Jedenfalls ist das schon sehr gewagt von Hastur, daß er alles auf die Karte Arilinn setzt. Ich hätte mir an deren Stelle eine längere Frist gewährt.
-
Mit dem Abschnitt bin ich nun auch fertig. Und beginne mich jetzt doch langsam einsam zu fühlen.
Interessant ist, daß das eigentlich der erste alte Liebling ist, der mich leider ein wenig gleichgültig lässt. Vielleicht bin ich nicht in der richtigen Stimmung oder es liegt doch am Buch. Aber vielleicht ändert sich das im letzten und, wie ich mich zu erinnern glaube, spannenderen Abschnitt.Hier kämpft Kerwin vor allem um seine emotionalen Mißverständnisse. Was von Taniquel als simpler Trostmechanismus gemeint war, hat er als Beziehung mißverstanden. Vielleicht hätte sie es ihm erklären sollen. Aber für sie ist ihr Verhalten wohl so selbstverständlich, daß sie gar nicht daran denkt, daß er es falsch verstehen könnte.
Ihre Rolle und wie sie damit umgeht ist jedenfalls interessant. Ich gehe mal davon aus, daß Sex nicht grundsätzlich das Trostmittel der Emphaten ist, aber daß es ihre bevorzugte Methode ist. Wobei aber wohl auch eine grundlegende Anziehung vorhanden sein muß, die sie offenbar zu beiden, Auster und Kerwin empfindet.
Ich glaube mich auch zu erinnern, daß schon früher die Rede davon war, daß die Sexualmoral in den Türmen eine andere war. Interessant dazu auch die Unterhaltung über Ehe auf Darkover, die noch ein relativ "neues" Phänomen ist und nicht immer so ernst genommen wird. Das sah man ja schön in "Der verbotene Turm".Und Kerwin tritt gleich in den nächsten Fettnapf und entwickelt Gefühle für Elorie. Gut, daß es nicht mehr junge Frauen im Turm gibt.
Hier macht nun Ragan ein unfreiwilliges Comeback als eine Art spionierender Link zu Kerwin.
Beziehungsweise, de facto, Auster. -
bin ja da und hab den blöden USB-Stick endlich gefunden
Was mich in meiner heissgeliebten identifizierung mit der proletarischen arbeiterseele so absolut kränkt:
Kapitel
Allein Sätze wie 'der Kyrri schlägt die bettdecke zurück' und oder 'lässt wasser ein', machen mich in tiefster seele krank... parasitäres pack.
Und es wird noch besser: Comyn bezahlen nicht, was sie wählen, ist geschenkt... – pha!
Und leisten tun sie im gegenzug, da es in dieser turmniedergangszeit nicht mehr genug gibt, um wirkungsvoll zu arbeiten eigentlich nichts mehr. Ah, sorry, nach einigen hundert jahren, in denen sie nicht mehr dazu in der lage waren, bauen sie wieder einmal mit PSI-techniken erze ab, aber erst nachdem das Pan-Darkoveranische Syndikat (was für ein name :lache) sie drauf aufmerksam gemacht hat, dass sie gerne welches hätten...Ich dachte darüber hinaus, Darkover hat kaum metalle, wo kommen die plötzlich her? Die muss man zuerst aus den anderen elementen zusammenbauen, oder?
Und das mit Tanaquil... halt, das ist die etruskerin, die hier heisst Taniquel.
Trotzdem: Taniquel und Jeff? Da hat sich irgendwie gar nichts entwickelt, ist etwas überraschend, dass die so übereinander herfallen, ich hätte mehr an Neyrissa gedacht, die waren zumindest im rapport...
Auch dass die Ehe auf Darkover ein junges konzept wäre, ist mir neu. Die Frauen, die nicht in den türmen und bei den Entsagenden sind, sind ja alle verheiratet, dachte ich. Hab ich da wo was versäumt? Die heiraten ja ständig... gut, sie nehmen gern kebsweiber und tauschen gelegentlich partner, so dass sie selbst nicht mehr wissen, von wem ihre kinder eigentlich sind, aber mit einem hauptpartner sind sie trotzdem noch immer verheiratet...Und Elorie...
*Seufz*... und wieder eine Darkoveranische Rapunzel, die von einem helden aus ihrem turm gerettet werden muss, das verblüfft mich jetzt, denn zwischen den beiden hat sich gar nichts angekündigt, gut, er hat sie kurz gepflegt, aber dass sie so in ihn vernarrt ist, kam dann doch etwas überraschend... -
Zitat
Original von MagnaMater
Und es wird noch besser: Comyn bezahlen nicht, was sie wählen, ist geschenkt... – pha!Und leisten tun sie im gegenzug, da es in dieser turmniedergangszeit nicht mehr genug gibt, um wirkungsvoll zu arbeiten eigentlich nichts mehr. Ah, sorry, nach einigen hundert jahren, in denen sie nicht mehr dazu in der lage waren, bauen sie wieder einmal mit PSI-techniken erze ab, aber erst nachdem das Pan-Darkoveranische Syndikat (was für ein name :lache) sie drauf aufmerksam gemacht hat, dass sie gerne welches hätten...
Ich dachte darüber hinaus, Darkover hat kaum metalle, wo kommen die plötzlich her? Die muss man zuerst aus den anderen elementen zusammenbauen, oder?
Trotzdem: Taniquel und Jeff? Da hat sich irgendwie gar nichts entwickelt, ist etwas überraschend, dass die so übereinander herfallen, ich hätte mehr an Neyrissa gedacht, die waren zumindest im rapport...
Auch dass die Ehe auf Darkover ein junges konzept wäre, ist mir neu. Die Frauen, die nicht in den türmen und bei den Entsagenden sind, sind ja alle verheiratet, dachte ich. Hab ich da wo was versäumt? Die heiraten ja ständig... gut, sie nehmen gern kebsweiber und tauschen gelegentlich partner, so dass sie selbst nicht mehr wissen, von wem ihre kinder eigentlich sind, aber mit einem hauptpartner sind sie trotzdem noch immer verheiratet...Und Elorie...
*Seufz*... und wieder eine Darkoveranische Rapunzel, die von einem helden aus ihrem turm gerettet werden muss, das verblüfft mich jetzt, denn zwischen den beiden hat sich gar nichts angekündigt, gut, er hat sie kurz gepflegt, aber dass sie so in ihn vernarrt ist, kam dann doch etwas überraschend...Diesen Abschnitt fand ich etwas verwirrend. Die Sache mit der Heirat hatte ich so wie Magna verstanden. Häufiger Partnerwechsel - das gab' es zwar bei der Landung, aber danach? Und Elorie und Jeff? Da war ich auch mehr als überrascht - vorallem, da er gerade wegen Taniquel schmollte...
Ich hatte es auch so verstanden, daß Darkover keine Metalle hatte - wieso tauchen die aufeinmal auf?
Und die Comyn bezahlen nicht - sondern bekommen alles als Gegenleistung für die Arbeit im Turm - eigenartig. Wobei diese Szene schon lustig war: Jeff sucht sich zwei Paar güngstige Schuhe aus - der Händler will ihm bessere geben. Und dann bekommt er diese geschenkt - herrlich!
Da bin ich jetzt mal auf den letzten Teil gespannt...
-
Da zu lange Posts etwas unübersichtlich sind, teile ich jetzt doch und schreibe hier erst mal meinen Kommentar, den ich VOR dem Lesen der anderen Posts geschrieben habe. Anmerkungen zu den bisherigen Posts nachher separat.
Abschnitt endlich durch. Jetzt habe ich ein paar Zettel im Buch stecken, weiß aber nicht so recht, was ich für Kommentare geben wollte. Ich hätte diese Woche wohl doch Stichworte ins Buch schreiben sollen (was sonst nicht notwendig ist, die Buchstelle als Stichwort reicht normalerweise).
Seite 186: Die alten Wissenschaften der Türme sind für immer dahin.
Tja, mehr oder weniger leider. Interessant an diesem Buch finde ich übrigens, daß vieles, was bisher einfach gegeben war, erklärt wird. Zum Beispiel, wie die Arbeit in den Türmen funktioniert; gut, nicht bis ins Detail, sonst könnte man es ja nachmachen ;-), oder die, wie drücke ich mich aus, moralische, ethische, rechtliche Grundlage der Comyn. So hatte ich das bisher nicht gesehen und ich muß sagen, für mich gibt das durchaus Sinn.(S. 185ff) Die Verhandlung zwischen dem Rat und den Handelsvertretern (vor allem deren Ansichten) hat mich sehr an unsere Zeit erinnert. Ich bin immer wieder erstaunt, wie viel, hm, Vorausschau MZB hatte. Das Buch wurde ursprünglich 1964 und 1979 neu geschrieben (Quelle: Marion Zimmer Bradley Literary Trust), aber so manche Argumente der „Händler“ scheinen mir doch sehr modern und aktuell zu sein und auch heute zur Begründung von Fortschritt (um des Fortschritts willen, hätte ich fast geschrieben) angeführt zu werden.
Seite 204f, als es ernst wird mit der Turmarbeit habe ich einen Zettel drinnen liegen mit dem Kommentar: „Ich will das alte Darkover wieder!“
(S. 226/227) Immer wieder (und schon in früheren Büchern) heißt es, daß Bewahrerinnen nicht berührt werden dürfen. Hier ist das mit Elorie auch so. Aber dann bricht sie zusammen und wird von mehreren berührt. Wenn sie ohnmächtig wird, geht das nicht anders, ist schon klar. Nur erschien es mir als ein Widerspruch zu dem, was sonst über das absolute Berührungsverbot immer zu lesen ist.
Handlungsmäßig passiert einiges, aber das führe ich jetzt nicht eigens auf.
-
Das hier nach dem Lesen der bisherigen Posts:
ZitatOriginal von Grisel
Interessant finde ich diese Geschichte mit dem Pandarkovanischen Syndikat und die Diskussion darüber, warum oder warum nicht Darkover Teil des Imperiums werden sollte. Ist schon eine ziemlich anachronistische Sichtweise, die hier vertreten wird. Nicht ganz der richtige Ausdruck, mir fällt kein besserer ein. Aber als Mensch einer technologisch modernen Welt fällt es mir schwer, mich mit der darkovanischen Sicht zu identifizieren. Und doch, der Preis, den es kostet, den verstehe ich schon. Fabriken und Straßen überall, etc.
An dieser Stelle bin ich (s. o.) auch hängengeblieben. Ich bin mir über meinen eigenen Standpunkt nicht (mehr) klar. Ich sehe durchaus die Vorteile unserer modernen technischen Zivilisation, nur sind wir (heutigen Menschen) glücklicher geworden? Wurden die Versprechen der „Techniker“ eingelöst? Meiner persönlichen Meinung nach weitgehend nein. Es hat sich verändert, wurde aber nicht besser. Einzige Ausnahme ist das Feld der Medizin(technik). Ich kann mich noch gut an die Vor-Internetzeit erinnern. Das ging auch. Schön, es gab keine Foren, ein Austausch wie hier in der Büchereule war nicht möglich, aber hat man das vermißt? Es gab es nicht, es war undenkbar. Versandhandel gab es schon; ich bin seit meiner Jugend ein typischer Versandkunde. Es dauerte halt etwas länger, aber was war so schlimm? Ich habe trotzdem bekommen, was ich wollte.Seit meinem neunzehnten Lebensjahr (also schon ziemlich lange bin ich Mitglied im Förderverein des Freilichtmuseums an der Glentleiten. Als ich noch im Außendienst war, habe ich die Routen so geplant, daß ich jährlich mindestens einmal dort hin kam. (Sehr schön ist auch das Freilichtmuseum Vogtsbauernhof im Schwarzwald. Auch das habe ich in meine Touren immer eingeplant.) Wenn ich diese Häuser besichtige, kommt mir immer das Gefühl von, tja, jetzt wird es schwer zu beschreiben. Es war ein hartes Leben damals (in Teilen wohl ähnlich wie auf Darkover), aber irgendwie habe ich das Gefühl, daß die Menschen zufriedener waren als wir heute in der technisierten und entwickelten Welt sind. Zumindest strahlen die Häuser das für mich aus. (Wir leben ja auch in einem alten Bauernhaus, der Kern stammt lt. Balkeninschrift aus dem Jahre 1757.)
Oder um es kurz zu sagen: ich kann eher die Haltung des Rats bzw. Lord Hasturs als die des Pandarkovanischen Syndikats nachempfinden. Vielleicht „romantische Sehnsucht nach der guten alten Zeit“, die man, wie Gustav Freytag ja seine „Bilder aus der Deutschen Vergangenheit“ beginnt, vergebens sucht, aber trotzdem.
ZitatOriginal von Grisel
Jedenfalls ist das schon sehr gewagt von Hastur, daß er alles auf die Karte Arilinn setzt. Ich hätte mir an deren Stelle eine längere Frist gewährt.
Das hat mich allerdings auch gewundert; die Frist war wirklich SEHR kurz.ZitatOriginal von Grisel
Ich glaube mich auch zu erinnern, daß schon früher die Rede davon war, daß die Sexualmoral in den Türmen eine andere war.
Ja, war so. Ist aber schon ein paar Jahrhunderte her.ZitatOriginal von Grisel
Interessant dazu auch die Unterhaltung über Ehe auf Darkover, die noch ein relativ "neues" Phänomen ist und nicht immer so ernst genommen wird.
Wobei mich das „relativ neu“ etwas verwundert hat, bedenkt man, wie sehr etwa die Comyn eigentlich seit Jahrhunderten auf die Ehe halten. „Di Catenas“ fällt mir unwillkürlich ein, wenn ich auf meinen Ehering sehe. Zumal ich den auch nicht mehr abnehmen kann, weil das Fingergelenk inzwischen dicker als der Ring ist. (Das letzte Mal hatte ich ihn vor zehn Jahren ab, als ich operiert wurde. Heute müßte man den Ring vermutlich aufschneiden, was ich verweigern würde.)ZitatOriginal von MagnaMater
Ich dachte darüber hinaus, Darkover hat kaum metalle, wo kommen die plötzlich her? Die muss man zuerst aus den anderen elementen zusammenbauen, oder?
Ja, das hat mich auch sehr gewundert, denn das paßt überhaupt nicht zu den anderen Büchern. Vermutlich brauchte MZB irgendetwas als „Handelsware“ oder Tauschobjekt, anders kann ich mir diese wirkliche Inkonsistenz nicht erklären.Tanaquil - welche Etruskerin? Und stimmt, etwas überraschend kam das mit Elorie und Jeff für mich auch.
Na ja, die Sache mit dem Partnerwechsel kam bisher eher versteckt vor, man denke an die Legionen von Nedestro-Kindern, die ja solches Verhalten voraussetzen.
-
Zitat
Original von SiCollier
An dieser Stelle bin ich (s. o.) auch hängengeblieben. Ich bin mir über meinen eigenen Standpunkt nicht (mehr) klar. Ich sehe durchaus die Vorteile unserer modernen technischen Zivilisation, nur sind wir (heutigen Menschen) glücklicher geworden? Wurden die Versprechen der „Techniker“ eingelöst?Das ist so eine Sache. ZB werde ich immer leicht melancholisch, wenn ich auf der Autobahn fahre, weil es irgendwie traurig ist, daß die ganze Landschaft von Straßen durchzogen ist und überall Strommasten stehen. Aber andererseits möchte ich auch schnell von A nach B und schätze meinen Strom. Und möchte nicht zurück zur Natur, wenn ich zB mal Zahnschmerzen habe, möchte ich zum Zahnarzt gehen, statt mir den Zahn ziehen zu lassen. Oder ich möchte garantiert nicht in einer "alten" Gesellschaftsform leben, wo ich als Frau in meiner Rolle beschränkt bin, während ich in meinem Leben lernen, studieren, arbeiten und frei, selbstentscheidend und unabhängig leben kann.
Klar, auf vieles kann man verzichten, wie Du sagst, haben wir auch ohne Internet gut gelebt und würden es jetzt nur missen, weil wir es kennen.
Trotzdem ist es schon OK so, wie unsere - unsere, in modernen, reichen, westlichen Ländern - Gesellschaft läuft, würde ich sagen.
Von daher reicht es wohl, sich die sinnlose Sentimentalität für "alte" Welten für Unterhaltungsmedien aufzusparen und um das alte Darkover zu zittern, das eine Welt ist, die ich stellvertretend durch die Bücher schon schätze - darin leben würde ich, besonders als Frau, nie wollen. -
Zitat
Original von Grisel
(...) möchte ich auch schnell von A nach B und schätze meinen Strom.
Wer möchte das nicht. Alles soll immer schneller, in immer kürzerer Zeit gehen. Und je schneller es gehen soll, um so mehr (Geschwindigkeits-)Beschränkungen gibt es. Strom kommt aus der Steckdose, aber wehe, irgendjemand will ein Kraftwerk oder gar eine Stromleitung bauen! (Letzteres ist hier in der Gegend gerade aktuell.) Bloß keine Handymasten in der Nachbarschaft, aber das Handy wird dennoch ausführlich benutzt.Ich persönlich bin schon lange der Meinung, die sich mehr und mehr verfestigt, daß „der Mensch“ (bezogen auf den westlichen Kulturkreis, aber auch etwa auf Rußland oder China) (fast) jegliche Verbindung zur „Natur“ verloren hat und, um ein einfaches Beispiel zu verwenden, keine Ahnung davon hat, daß für das Schnitzel, das auf dem Teller liegt, vorher ein Schwein getötet werden mußte. (Oder für den Hamburger in einem Fastfood-Restaurant ein Rind.) Sicher ist es in manchem, vielem, leichter geworden. Dafür steigen die psychischen Krankheiten, oder beispielsweise, heute im Kommentar der hiesigen Tageszeitung nachzulesen, die Schlafstörungen (da kann ich auch ein Lied von singen) als Folge unserer modernen (Arbeits-)Welt. Vereinfacht: im Schnitt sind die Menschen genauso krank wie früher, nur daß es andere Krankheiten sind. Ob das nun „besser“ ist?
Du hast recht, als Frau auf Darkover wäre es schwierig, wie früher hier auf der Erde auch. Vieles, was es beispielsweise an rechtlichen Einschränkungen für Frauen selbst hier in D zu meiner Kinderzeit gab, war mir nie bewußt, weil es in unserer Familie keine Rolle spielte. Und daß unsere Tochter Nachteile haben sollte, „nur“ weil sie ein Mädchen ist, ist für mich ebenfalls undenkbar. (Anm. OT: Sie hat Latein als zweite Fremdsprache, sind im Jahrgang nur neun, darunter ein türkischer Junge. Jede Woche schreiben sie einen Vokabeltest, und der - also der Junge, nicht der Test - ist oft angesäuert, weil unsere Tochter fast immer besser, und wenn es nur ein halber Punkt, als er ist. Der Lehrer nimmt es mit einem Lächeln - der ist selber Türke; wie war das mit dem Imperium Romanum? So lange der Streit sich darauf beschränkt und immer so ausgeht, soll es mir recht sein.)
ZitatOriginal von Grisel
Von daher reicht es wohl, sich die sinnlose Sentimentalität für "alte" Welten für Unterhaltungsmedien aufzusparen und um das alte Darkover zu zittern, das eine Welt ist, die ich stellvertretend durch die Bücher schon schätze - darin leben würde ich, besonders als Frau, nie wollen.
Letzteres verstehe ich, ersteres ist eh nicht zu ändern und gilt auch für andere „Buch- und Filmwelten“. Wobei ich mit ziemlicher Sicherheit weiß, wäre ich dort so, wie hier, würde ich nicht sehr lange überleben. Jedoch hat sich in mir im Laufe der Jahre so viel Groll und Bitterkeit angesammelt, daß ich - hätte ich die Wahl - vermutlich dort hin wollte, auch wenn ich nur wenige Tage leben würde. Aber die kurze Zeit wäre es mir vermutlich wert. Oder ich sollte, was realistischer ist, mich vielleicht zu dem Amish begeben und etwas über Demut, Vergebung und Absonderung von der Welt lernen. Damit ließe sich auch so manches lösen. Aber das Eine ist so unwahrscheinlich wie das Andere. -
Oh, in puncto technik, dank meiner mutter, die gleich fünf verschiedene putzroboter gekauft hat, hab ich jetzt auch so eine saugende bodenscheibe:
ich kann mir jetzt schon nicht mehr erklären, wie ich vor einem monat noch ohne ihn gelebt habe, gut, es ist etwas pervers: jede woche einmal sauge ich ihn mit einem staubsauger aus... dafür brauch ich meinen staubsauger nur noch gelegentlich fürs bücherregal und die möbel... - es liegt plötzlich fast unheimlich wenig staub... er läuft weil ich ihn darauf programmiert habe, jeden tag eineinhalbstunden von selbst, gelegentlich sagt er 'fehler: sechs: stellen sie den roomba an einen anderen ort, und drücken sie die cleantaste erneut'
Hm, und um alte Darkover zittere ich nicht - ich trauere eher ausgiebig um das uralte Darkover der Cheiri, Waldläufer und Katzenwesen, das die menschen ruiniert haben, als sie auf diese welt kamen... Nun gut, die Cheiri waren eine sterbende rasse, und die menschen ihre einzige hoffnung doch noch etwas im kulturellen und biologischen gedächtnis zu überleben, darum haben sie ihnen am anfang geholfen... aber ich bin mir sicher: zumindest die Waldläufer und Cralmacs hätten ohne sie besser gelebt...
Und Edit meint die Tanaquil von den Tarquiniern aus Tarquinia: http://en.wikipedia.org/wiki/Tanaquil
-
Danke für den Link zu Tanaquil!
Das Buch habe ich vor ein paar Minuten ausgelesen und bin noch etwas "neben der Kappe". Mehr Substantielles hier (und im Schlußabschnitt) später, zumal es bei uns gleich Mittagessen gibt.
-
Und cih komm grad aus der wanne und ess jetzt mittag, und hab grad mit Sharra nochmal von vorn angefangen, weil die leute in den bussen und zügen so slapstick-reife gespräche über handtaschen und handys führen, dass ich mich nicht konzentrieren konnte...