Amazon-Kurzbeschreibung:
Vor der atemberaubenden Wildnis Australiens verknüpft Tamara McKinley die Geschichte zweier Frauen, deren Schicksal sich auf wundersame Weise kreuzt: Schnittpunkt ist Churinga, eine einsame Schaffarm im Südosten des Landes. Dort findet Jenny, eine Malerin aus Sydney, die die Farm posthum von ihrem Mann geschenkt bekommen hat, ein Tagebuch, dessen Inhalt sie nicht mehr loslässt. Denn es erzählt auf ergreifende Weise von dem Schicksal Matilda Thomas´, der Churinga einst gehörte, von ihrem Kampf um die Farm und von ihrer großen tragischen Liebe. Noch weiß Jenny nicht, was sie mit Matilda verbindet, aber sie fühlt, daß ein dunkles Geheimnis auf Churinga lastet – ein Geheimnis, das auch ihr Leben verändern wird ...
Meine Meinung:
Ein wundervoller langer fesselnder Schmöker, der einen richtig mit hineinzieht in das australische Outback.
Keine grosse Literatur, dazu hat es für mich ein paar Ungereimtheiten zu viel (Spoiler):
Ist es angesichts der direkten Inzucht realistisch, dass Jenny - von einer Verwachsung am Fuss abgesehen - völlig gesund ist? Helen erklärt das damit, dass die Inzestkette bei Matilda und Mervyn gebrochen sei - aber was hat das denn überhaupt damit zu tun, denn Mary und Ethan waren doch nicht verwandt?
Und die Liebesgeschichte zwischen Matilda und Finn, die geht mir zu schnell und ist mir zu kitschig. Gerade kämpfte Matilda noch in den Kriegswehen ums wirtschaftliche Überleben und musste zwei Farmen versorgen, und auf einmal ist sie eine reiche Frau, verliebt sich und findet (fast) ein schnelles HappyEnd?
Auch den Schluss fand ich etwas zu "einfach" und gedrechselt - klar, die beiden mussten sich irgendwie kriegen ;-), und spannend war es schon, wie Jenny noch unterwegs war und das Feuer auf Churinga zukam... aber irgendwie ging mir das zu schnell.
Das klingt jetzt so, als hätte ich furchtbar viel auszusetzen an dem Buch, stimmt aber nicht. Sonst hätte ich mir nicht die letzten Nächte um die Ohren geschlagen, um es möglichst schnell durchzulesen *gääähn*. Die Beschreibungen sind ganz dicht und nachvollziehbar, die Personen haben durchaus Tiefe, und die Geschichte ist einfach mitreissend.
Gut gefallen hat mir auch, wie die Missverständnisse zwischen Brett und Jenny beschrieben wurden - dieselbe Situation, einmal aus ihrer Sicht, einmal aus seiner, jeweils ganz anders, je nach der Wahrnehmung. Miteinander reden hätte da geholfen... sehr aufschlussreich, fast wie im richtigen Leben.
Ich habe schon andere Bücher über Australien gelesen, aber hier zum ersten Mal wirklich mitbekommen, wie hart das Leben auf so einer Schaf-Farm war und angesichts des unbarmherzigen Klimas sicher auch immer noch ist.
Wer das Buch auf Englisch lesen will, wird immer wieder mit Australianismen konfrontiert. Jemand, dem es schlecht geht, "is crook", und wenn etwas gut ist, ist es "bonzer" - man sollte ganz gut Englisch können, um zu wissen, wann sich das Nachschauen im Wörterbuch lohnt und wann nicht, und das Buch ist halt einfach auch lang, da muss man schon durchhalten können. Ich fand's aber toll, so auch über die Sprache in die Geschichte und den Ort hineingezogen zu werden.
Zum Titel noch: Auch auf Englisch heisst es "Matilda's Last Waltz". Das ist eine Anspielung auf den australischen Ausdruck "Waltzing Matilda" (kennt ihr das Lied von Rod Stewart?). "Waltzing Matilda" heisst, als Wanderarbeiter mit seinem Bündel übers Land ziehen. Da ist mir nun nicht wirklich klar, warum das Buch so heisst.
Danke für die Eulen-Empfehlung in dem anderen Tamara-McKinley-Thread hier!