Andreas Gößling - OPUS - Das verbotene Buch Teil 1 (ab 12)

  • 6 CDs
    gekürzte Lesung
    7 Stunden 40 Minuten
    Hörprobe bei [URL=http://www.luebbe-audio.de/kunden/luebbe/vgl/www.nsf/htmls/Buchseite_audio?Open&dc=2&ds2=Buecher-Einzeldokument&external=d!C1256E550034A541,i!EBB4B87C0DB43694C1257665006DF506&mnn=navaudio]Lübbe Audio [/URL]


    Über den Autor (von Amazon)
    Andreas Gößling, 1958 geboren, studierte Germanistik, Publizistik und Politikwissenschaften und promovierte über die Prosa des (vaterlos aufgewachsenen) Thomas Bernhard. In seinen Romanen und Jugendbüchern hat er sich hauptsächlich mit kulturgeschichtlichen Themen beschäftigt. Zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn lebt er als freier Schriftsteller in Coburg.


    Über den Sprecher (von Amazon)
    Joachim Kerzels Stimme, die er Filmgrößen wie Jack Nicholson, Anthony Hopkins oder Harvey Keitel leiht, ist legendär und macht ihn zu einem der begehrtesten Hörbuchsprecher Deutschlands.


    Zum Inhalt:
    1499, Inquisition und Bücherverbrennungen, Zensur und gefährliche Geheimnisse. Mittendrin ein jugendlicher, adliger Held namens Amos, der selbst in Gefahr gerät. Außerdem ist da noch ein Geheimbund, der das Wissen um die Magie vor den Bücherjägern und Inquisitoren retten möchte…
    (Achtung: Die Inhaltsangabe zum Buch bei Amazon verrät fast den kompletten Inhalt!)


    Meine Meinung:
    Auf dieses Hörbuch hatte ich mich lange gefreut, sowohl wegen des Inhalts als auch wegen des Sprechers Joachim Kerzel.


    Beim Hören der ersten CDs war ich zunächst ein wenig enttäuscht, weil die Figuren und Handlung sehr eindimensional zu sein schienen, alles sauber in schwarz und weiß eingeteilt. Aber in der zweiten Hälfte gibt es einige Überraschungen, die mich sehr neugierig auf den zweiten Teil machen.


    „Opus“ spielt im Jahr 1499 in Süddeutschland, einer gefährlichen Zeit in der Menschen und Bücher verbrannt wurden, angeblich im Namen Gottes. Schnell wird klar, dass es sich hier weniger um einen historischen Roman handelt als um eine Fantasygeschichte, denn übersinnliche Fähigkeiten und ein magischer Gegenstand spielen wichtige Rollen.


    Im Mittelpunkt steht der jugendliche Held, Amos, der neugierig seinen Weg geht und gut charakterisiert ist. Einerseits mutig und neugierig, andererseits an die eigenen Grenzen und Emotionen stoßend. Die anderen Figuren bleiben im ersten Teil ein wenig blass, das ändert sich im zweiten Teil vermutlich, wenn man mehr über deren Motive erfährt.


    Inhaltlich ist es meiner Meinung schon für 12-Jährige geeignet, allerdings gibt es eine etwas ausführliche Szene, in der viele Figuren sterben und das ziemlich genau beschrieben wird.


    Joachim Kerzels Vortrag passt perfekt zum Inhalt. Er verleiht den Figuren ein Eigenleben und erhöht an vielen Stellen die Spannung durch seine Intonation.


    Fazit: Genial gelesen von Joachim Kerzel, ein in der zweiten Hälfte überraschend vielschichtiger Jugendroman, der ein anderes Buch des Autors in meinem SUB nach ganz oben rutschen lässt. Hoffentlich erscheint die Fortsetzung bald, denn „Opus – Das verbotene Buch“ endet mit einem fiesen Cliffhanger.


    EDIT: ISBN getauscht...

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")

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  • Meine Rezension:


    "Ein Mysterythriller der besonderen Art" - so wird "Opus" beworben und tatsächlich mischt Autor Andreas Gößling hier historisches mit mystisch-phantastischen Elementen. Seine Geschichte um den 15-jährigen Amos, der zu Zeiten der Inquisition durch "Das Buch der Geister" magische Fähigkeiten erwirbt, hat Stärken wie Schwächen. Stark sind die Beschreibungen der damaligen Zeit und der Gefahr, in die sich Menschen begeben, die der Kirche und Inquisition wegen ihrer angeblich ketzerischer Meinung ein Dorn im Auge sind. Insbesondere den Fanatismus, der die Scheiterhaufen brennen ließ, ist über die Figuren aus der Zensurbehörde und der Inquisition gut herausgearbeitet. Ansonsten bleiben die Charaktere leider relativ flach und eindimensional und selbst gegenüber Protagonist Amos ist es schwierig, durchgehendes Mitgefühl aufzubauen - zu oft erscheint er zu "glatt". Ich persönlich hatte beim Hören auch den Eindruck, als wäre die Handlung nicht stringent, sondern eher ein zusammengesetztes Flickwerk, man springt mal hierhin, mal dorthin ohne dass sich am Ende ein harmonisches Ganzes ergibt. Apropos Ende: Ein Ende gibt es eigentlich gar nicht, denn die Geschichte hört mittendrin auf und wird in Teil 2 (Opus. Die Bücherjäger) fortgesetzt - was sicher manchen Hörer ärgert. Nicht nur, dass die Haupthandlung nicht zu Ende geführt wird, auch einige anfangs interessante Charaktere (wie der Schreiberling Hannes) werden zunehmend vernachlässigt und nur noch am Rande erwähnt. Ich persönlich hätte gerne mehr über die Personen erfahren, um sie greifbarer zu machen, so wie es auch bei einigen Figuren durch Rückblicke geschehen ist. Vielleicht ist das in der Fortsetzung der Fall, allerdings ist mein Interesse an ihr nicht sehr groß.


    Joachim Kerzel - bekannt als Synchronsprecher von Jack Nicholson und Anthony Hopkins - tut sein Bestes, um den Hörer in seinen Bann zu ziehen. Wegen der oben genannten Schwächen der Geschichte gelingt ihm dies trotz toller Sprecherleistung jedoch nur bedingt.


    6 Punkte von mir.