NEIN-sagen schützt Kinder
Zum Buch:
Tante Karin küsst Leo und hinterlässt zu allem Überfluss auch noch eine Lippenstift-Spur auf Leos Wange. Leo findet das eklig. Könnte seine Mutter ihm nicht wenigstens gegen unerwünschtes Abknutschen helfen? Leo grollt. In seinem Zimmer zeichnet er einen knallroten Wicht mit Teddy-Ohren und einer grünen Haarsträhne. Der Knallrote lebt, tobt neben Leos Stiftebecher herum - und er kann sehr entschieden NEIN sagen. Der Wicht ist ein Neinrich, der Leo das Neinsagen beibringen kann. Wichtig ist der richtige Moment, doziert Neinrich, schließlich soll man nicht "Nein" sagen, nur um andere zu nerven. Leo stehen förmlich die Haare zu Berge, sein Gesicht legt sich in wütende Falten als er daran denkt, wann ER gern Nein sagen möchte: Immer dann, wenn er den Teller leer essen soll, sich die Zähne putzen oder viel zu früh ins Bett geschickt wird! Doch Neinrichs Liste der wichtigen Neins sieht ganz anders aus als Leos. Nein, wenn Fremde Süßigkeiten anbieten oder Kinder im Auto mitnehmen wollen, Nein, wenn andere Kinder bei rot über die Straße laufen wollen oder merkwürdige Mutproben vorhaben, Nein, wenn Erwachsene sich beim Bäcker vordrängeln - und ein ganz kräftiges NEIN gegen alle Anfasser und Knutscher. Nachdem der Neinrich Leo die wichtigen NEINS erklärt hat, wird er wieder zur gezeichneten Figur auf dem Zeichenblatt.
Fazit:
Der tomatenrote Neinrich und die auf rotem Grund gedruckte Neinliste vermitteln eine deutliche Botschaft. Leo macht es Kindern durch seine ausdrucksstarke Mimik leicht, sich mit ihm zu identifizieren, über seine - und ihre eigenen - Empfindungen zu sprechen. Der Neinrich ist ein humorvolles Bilderbuch in kräftigen Farben zu einem ernsten Thema. Wer Kinder davor schützen will, dass sie mit Fremden gehen, kann das tun, ohne gleich von sexuellem Missbrauch zu sprechen. Beginnen wir einfach mit dem NEIN und den unerwünschten Tanten-Küssen.
Den Neinrich gibt es auch als Bilderbuchkino auf DVD.