Verlag: Hoffmann und Campe, 1999
Gebundene Ausgabe: 207 Seiten
Kurzbeschreibung:
„Arnes Nachlaß“ erzählt die unergründliche Geschichte eines Jungen, der der Gegenwart nicht standhält. Siegfried Lenz zeichnet dessen Leben nach, in verhaltenen, eindrücklichen Bildern.
Ein Roman von suggestiver Ausstrahlung, der die unterschwelligen Ängste und Hoffnungen unserer Zeit aufzeigt.
Über den Autor:
Siegfried Lenz, 1926 im ostpreußischen Lyck geboren, zählt zu den bedeutenden und meistgelesenen Schriftstellern der Gegenwartsliteratur. Für seine Bücher wurde er mit vielen wichtigen Preisen ausgezeichnet, unter anderem dem Goethe-preis der Stadt Frankfurt am Main, dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und 2009 mit dem Lew-Kopelew-Preis für Frieden und Menschenrechte. Neben zahlreichen Romanen, Erzählungs- und Essaybänden erschienen aus Anlass seines achtzigsten Geburtstags sämtliche Erzählungen in einem Band (Die Erzählungen) sowie die Essaysammlung Selbstversetzung. 2008 veröffentlichte er die Novelle Schweigeminute, 2009 das Stück Die Versuchsperson und zuletzt Landesbühne.
Meine Meinung:
Arnes Nachlaß ist ein trauriges, aber intelligentes Buch über das Scheitern eines Jungen in der Gesellschaft.
Der bekannte Tonfall von Siegfried Lenz ist auch bei diesem Roman vorhanden, streckenweise ist er etwas zu betuchlich, aber damit kann man gut leben.
Es ist die Geschichte eines Jungen, der als einziger seiner Familie den vom Vater beschlossenen Freitod überlebte. Er wird von einer Familie aufgenommen. Arne war ein sensibler, hochintelligenter Junge. Aber es ist schwierig für ihn, sich in der Situation zu Recht zu finden. Zu sehr ist er traumatisiert vom Tod seiner Familie.
Erzählt wird Arnes Leben rückblickend vom brüderlichen Freund Hans, der älteste Sohn der Familie, der sich das Zimmer mit Arne teilte und sich um den jüngeren freundschaftlich kümmerte. Zu den gleichaltrigen findet Arne schwer Zugang.
Die Erzählart funktioniert gut, da Gegenwart und Vergangenheit harmonisch zueinander eingesetzt werden.
Beeindruckend sind die vielfachen maritimen Anteile an der Geschichte im Hamburger Hafen.
Siegried Lenz schreibt in einem zeitlosen Stil mit symbolträchtiger Sprache, eine Stärke, da dadurch das Buch jederzeit gelesen werden kann, aber vermutlich auch eine Schwäche, da bezweifelt werden muss, dass sich Jugendliche von Heute in den Figuren wieder finden. Mehr wohl in den Situationen. Konkurrenzverhalten und Gruppenzwänge haben sich wahrscheinlich nicht geändert.
8 von 10 Punkten!
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ASIN/ISBN: 3423129158 |