'Die Jesuitin von Lissabon' - Seiten 001 - 101

  • Zitat

    Original von Herr Palomar


    Tiernamen sind ja oft eingängig und wiederholen sich, gibt wohl viele Hunde, die Rex oder so heißen. Da finde ich Bentoo als Namen ganz gut.
    Aber mit den Namen der Menschen hatte ich so meine Probleme.
    Ich konnte mich den ganzen Roman nicht an Antero oder Dalila gewöhnen. Geht es nur mir so?
    Wie kann man so heißen? Sind das typisch portugisische Namen?


    Ich hatte totale Probleme mit Antero. Vor jedem Posting musste ich auf dem Klappentext gucken, wie er heißt :lache


    Dalila konnte ich mir gut merken. Samson und Dalila.

  • ich hatte bisher mit den namen der hauptpersonen keine probleme.
    meine verwunderung hinsichtlich des "fehlenden" end-"e"-s oder -"a"s von "leonor" war schon "abgearbeitet", als ich vor einiger zeit zufällig mitbekam, dass ein kind des spanischen thronfolgerpaares so getauft wurde.

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von maikaefer
    allerdings hatte ich gleich zu beginn probleme, mir vorzustellen, dass der kapitän sich am ruder festgebunden hat. festbinden bei wind ja. aber am steuerrad?


    Das Festbinden des Steuernden beim Sturm dient effektiv der Betonung der Dramatik und funktioniert auch ganz gut.
    Die Frage, ob das nun in der Realität so funktioniert oder nicht, stelle ich mir in der Regel nicht, da das im klassischen Hollywoodfilm (Glark Gable und Co.) öfter vorkam.
    Das wirkte zwar gut, aber sicher nicht realistisch, da man deutlich merkte, dass der Schauspieler nur im Studio stand und der Sturm nur im Hintergrund auf der Leinwand stattfand. ;-)


    Von daher bin ich abgehärtet! :-)

  • Herr Palomar, mir geht es sonst oft so mit Romannamen, dass ich mich nicht und nicht daran gewöhnen kann. Aber bei diesem Buch ist für mich alles stimmig. Ich mag diese klingenden portugiesischen, spanischen oder italienischen Namen überhaupt sehr gerne.

  • Zitat

    Original von maikaefer


    das bisher gelesene gefällt mir gut (was mich bei einem buch dieses autors nicht überrascht). allerdings hatte ich gleich zu beginn probleme, mir vorzustellen, dass der kapitän sich am ruder festgebunden hat. festbinden bei wind ja. aber am steuerrad? muss er da nicht jede bewegung mitmachen? weiters erstaunte mich, dass es damals schon wetterleiter gab, ich dachte, franklin hätte die später erfunden. und, dass die reisen des gullivers schon so alt sind, überraschte mich. den hund mag ich, wenn ich auch mit "bento" zunächst die geschichte eines schwarzen hengstes aus meiner kinderzeit assoziierte. die story selbst entwickelt sich gut.


    Gullivers Reisen wurde 1726 geschrieben und veröffentlicht. Das passt also in die Zeit.


    Beim Blitzableiter gibt es eigentlich zwei Erfinder. Franklin hat 1752 mit dem Drachen bewiesen, dass Blitze mit Elektrizität zu tun haben und dann wohl auch schon einen ersten Blitzableiter in Stangenform konstruiert. 1754 hat Prokop Divis dann unabhängig von Franklins Entdeckung einen eigenen Blitzableiter konstruiert.


    http://www.radio.cz/de/artikel/9361

  • "Gullivers Reisen wurde 1726 geschrieben und veröffentlicht. Das passt also in die Zeit."


    dass es so alt ist, hätte ich bis zur "jesuitin" nicht gedacht.
    erstaunlich, dass es immer noch bekannt ist.


    und noch einmal zum anbinden ans steuerrad: ich hab mir halt nur versucht vorzustellen, dass der angebundene sich ja immer mitdrehen muss und bei einem ereforderlichen "übergreifen" in schwierigkeiten kommen könnte.

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Steuerräder waren (und sind) auf Säulen montiert. Das Festbinden erfolgt also (es ist nachwievor nicht unüblich) an der Steuersäule, nicht am beweglichen Rad. Auf größeren Schiffen gab es durchaus Doppelsteuerräder, die von zwei Mann betätigt wurden, da bei entsprechendem Wetter ein enormer Wasserdruck auf das Blatt entsteht- heute hilft da die Hydraulik.

  • danke.
    trotzdem kann ich mir das nicht recht vorstellen. ist die steuersäule nicht das mittelteil, mit dem das rad mit der wand "verbunden" ist und das die drehungen überträgt? wenn man daran festgebunden ist, müsste das seil bei den drehbewegungen im wege sein.
    aber wir müssen das jetzt auch nicht bis zur bitteren neige ausdiskutieren.
    ich gab oben nur meine gedanken beim lesen an.


    (gez.
    landratte)

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Ich habe das Buch (etwas unsicher darüber, ob es mir gefallen könnte) im Café der Thalia-Buchhandlung angelesen und wurde dann tatsächlich so in die Geschichte hineingezogen, dass ich fast den Ladenschluß verpasst hätte! :-)


    Zitat

    Original von beowulf
    Morgen bebt die Erde- bricht die Welt ein und nur der Hund merkt es. Die Hundeperspektive finde ich gelungen gemacht- auch wenn das gewagt ist, da ja nicht so ganz neu mehr (Enzo lässt grüssen)


    Mit ist bei der Hundeperspektive spontan "Rot ist mein Name" von Orhan Pamuk eingefallen, aber vermutlich ist alles schon einmal dagewesen.


    Zunächst habe ich nicht verstanden, warum der Hund auf einmal soviele Mäuse riecht, die alle in Bewegung sind, (so war es doch, oder? Das Buch liegt leider noch bei Thalia :-( ) aber später wurde mir klar, dass das wohl die Vorzeichen des Erdbebens sind. Können Mäuse ein Erdbeben so früh bemerken? An den leichten Vorbeben vielleicht?


    Faszinierend fand ich, wie die Motive der einzelnen Personen nach und nach deutlich wurden und dass diese auch als sehr ambivalent dargestellt sind.

  • Was die Vorhersage der Erdbeben angeht sind wir heute nicht viel weiter als Antero. Es ist bekannt, dass Tiere sich sonderbar vor Erdbeben verhalten und auch versuchen aus Erdbebengebieten weg zu kmmen, aber wie sie das machen ist ein Rätsel, für dessen Lösung du nach Stockholm eingeladen würdest.

  • Ich zuckel mal so langsam hinter her...
    Der Abschnitt gefällt mir gut, endlich habe ich auch Leonor kennengelernt und musste feststellen das sie mit dem obersten Jesuiten gut bekannt ist und für ihn spioniert. Und dieser setzt sie nun auf Antero an. Ich frage mich ob dieser für sie nur eine von einigen Liebeleien ist, und ob sie ihn ans Messer liefert...
    Dalila geht mir etwas auf den Keks mit ihrer Liebe zu Antero - so schlimm war ich ja nicht mal als Teenie :rolleyes Mal sehen ob sie eines Tages erhört wird...
    Das Bento das Erdbeben spürt fand ich faszinierend, ich glaube mich erinnern zu können ( irgendwo mal gelesen) das Tiere ein Gespür dafür haben.

  • Zitat

    Original von nofret78Dalila geht mir etwas auf den Keks mit ihrer Liebe zu Antero - so schlimm war ich ja nicht mal als Teenie :rolleyes Mal sehen ob sie eines Tages erhört wird...


    *lach* Stimmt, für mich war Dalila auch nicht unbedingt die pure Sympathieperson. Es gehört schon einiges an Arroganz dazu, zu glauben, man sie die einzig wahre Partnerin für einen Mann. ;-)


    Lieben Gruß
    Larna

  • irgendwie ist es komisch, im Urlaub komme ich weniger zum lLsen als wenn ich arbeiten würde...mir fehlen täglich 90 Minuten Fahrtzeit.


    Ich finde, Leonor ist eine sehr interessante Figur. Sie scheint ja die Männer nicht nur aus purer Nymphomanie um den Finger zu wickeln, sondern weil sie wohl an eine Sache glaubt.
    Dalila belustigt mich eher ein wenig. Der Herrgott hat bei ihr etwas zu tun und der heilige Antonius bemüht sich nicht genügend. Irgendwie ist sie ein wenig naiv und bringt den Vater auch nicht dazu, ihr zuzuhören.
    Antero lebt ja ganz schön gefährlich. Ein sehr interessanter Mann ;-)
    Die Schilderungen des Sturmes, des Armenviertels, der Bibliothek, überhaupt alle, finde ich sehr gelungen und auch die Perspektive von Bento gefällt mir.

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • das ging mir ähnlich.
    manchmal fand ich dalila rührend ob ihrer naivität, dann bewundernswert wegen ihrer treue, dann wieder bis zum lächeln tunnelblickig.
    leonor konnte ich lange zeit ebenfalls schwer einordnen.
    mein bild von ihr festigte sich aber im laufe der ereignisse.

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Ich muss sagen, dass ich Dalila irgendwie mag. Leonor war mir zuerst unsympathisch. Irgendwie kam sie mir sehr oberflächlich vor von ihrem Charakter, nicht von ihrer Ausarbeitung.
    An die Namen musste sich mich auch ein wenig gewöhnen aber jetzt geht es bereits. Bin über diesen Abschnitt aber auch schon ein wenig hinaus.


    Die Perspektive von Bento fand ich lustig zu lesen. Im ersten Moment war ich verwirrt und musste dann den ganzen Abschnitt über schmunzeln. Da fragt man sich doch, inwieweit Hunde wirklich so von ihren Menschen denken.