Ewald Dawid - Der Kuss der Erinnye

  • Zum Inhalt: Der Busunternehmer Arnold und seine Frau Jeanette erben 1 Mio. DM von ihrem Onkel Erich. Als Arnold erfährt, dass das Geld aus Kriegsverbrechen stammt und er einen Unfall mit dem vom Geld gekauften Bus hat, glaubt er, die Rachegöttin sei ihm auf den Fersen ...


    Bei dem Roman "Der Kuss der Erinnye" handelt es sich um eine Geschichte, die sich zu Beginn sehr schleppend entwickelt und erst nach einem Drittel des Textes an Fahrt gewinnt. Erzählt wird von einem Mann, der unter Schuldgefühlen leidet, weil er Geld besitzt, das von einem Offizier der Waffen-SS stammt und vermutlich einst in Frankreich den deportierten Juden geraubt wurde. Die Schuldgefühle setzen nach einem Busunglück ein und werden zu Wahngebilden. Er glaubt, die Viehbremse, die ihn hinter dem Lenkrad gestochen hat, sei eine Rachegöttin, ähnlich der Erinnye aus der griechischen Sagenwelt. Zudem hält er eine Frau, die als einzige den Unfall unverletzt überstanden hat, für eine Teufelsagentin und will sie töten.
    Da es sich um die Geschichte eines Wahns handelt, fällt es schwer, die Vorgänge mit den Augen des "Helden" zu sehen. Der Autor behilft sich in der zweiten Hälfte damit, die Perspektive dann und wann auf Arnolds Frau Jeannette zu übertragen. Dennoch bleibt das Problem, dass wir dem Protagonisten fern bleiben. Sein Wahn ist so absurd und kommt so plötzlich, dass die Geschehnisse kaum nachzuvollziehen sind.
    Auch wenn die Story sich nach 100 Seiten zuspitzt, wirkt sie insgesamt sehr dürftig. Von einem "Plot" kann man nicht wirklich sprechen. Das Ganze entwickelt sich allzu linear, und auch die späteren Perspektivwechsel (zu Jeanette) ändern daran wenig. Leider war mir der Roman nicht mitreißend genug geschildert. Das Ganze wirkt sehr nüchtern und beinahe distanziert.

  • Danke für die Rezi santandera :wave
    Das Ganze klingt eigentlich sehr interessant. Eine stechendes Insekt für eine Rachegöttin zu halten hat was interessant-absurdes. Man muss sich nicht immer mit der Hauptfigur identifizieren können oder sie sympathisch finden, um in die Geschichte zu finden, finde ich. Wenn natürlich der "rote Faden" fehlt und keine Spannung aufkommt, ist das schade. Ich bin hin und her gerissen, ob das Buch was für mich wäre....

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."