Das Labyrinth der Wörter - Marie Sabine Roger

  • Hallo Miteinander!


    Das Buch las ich vor etwa drei Wochen und bin mir immer noch nicht darüber im Klaren, was ich davon halten soll.


    Nimmt man das Buch zu ernst, stimme ich Tom gerne zu, denn so etwas gibt es nicht, dieses "Nur einen Anstoß geben und die Welt wird gut"- Gerede. Dazu der zwanghaft naive Schreibstil, dieses "zu gewolt naiv", wie es Frau Willi gut ausgedrückt hat, hat mich während des Lesens immer mal ziemlich genervt.


    Die Geschichte als ein echtes Märchen im klassichen Sinn (Märchenschema = existenzielle Schwierigkeiten und ihrer Bewältigung) zu sehen kann ich mich nicht überwinden, denn dafür fehlt mir einfach der Realitätsbezug in dem Handlungsstrang Germain <> Margueritte. bzw. in der "seltsamen Verwandlung" Germains.


    Ich neige dazu, das Ganze als "Schöne Fiktion ohne Realitätsbezug" zu sehen, weil mir die Idee grundsätzlich gefällt, auch wenn man nach meiner Meinung mehr hätte daraus machen können. Viele Hollywooddrehbücher basieren ja auf diesem Gedanken und so schlecht sind die ja auch wieder nicht.



    Das Buch selbst kann man übringes locker in 2-3 Stunden weglesen.


    Viele Grüße


    Dieter.

  • Ich habe das Buch innerhalb weniger Stunden durchgelesen. Ich muss ehrlich sagen, ich habe mehr erwartet. Ich habe vorher nur die Trailer im Internet gesehen und wollte den Film auch demnächst gucken. Da ich aber immer die Bücher lese bevor ich den Film gucke, da ja eigentlich immer was weggeschnitten ist.


    Also, die Trailer waren ansprechend, ich habe mich deswegen total auf das Buch gefreut. Die Kapitel sind schön kurz. Ich bin mit dem Ende absolut unzufrieden. Ausserdem finde ich das Germain doch ziemlich dumm dargestellt ist. Ich glaube nicht das ein Mensch völlig ungebildet ist.
    Was schön war, war die Beziehung die sich zwischen den beiden nach und nach entwickelt hat. Die beiden sind sich ans Herz gewachsen. Die alte Dame hatte endlich jemanden der ihr zuhörte und dem sie vorlesen konnte. Eine schöne Geschichte, aber mir fehlt das Ende.


    Alles in allem vergebe ich 8 von 10 Punkten.

    Ich wünschte mir an meinem eigenem Grab stehen zu können, nur um die Trauernden zu fragen wo sie in meinem Leben waren


    Gelesene Bücher 2011: 14


    /Buchkaufverbot/

  • Marie-Sabine Roger erzählt in "Das Labyrinth der Wörter" ein modernes Märchen über eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen dem fast Analphabeten Germain und der gebildeten, feinsinnigen Margueritte. Dabei bedient sie sich der Ich-Form aus der Sicht des Germain Chazes. Die Personenbeschreibungen haben mir sehr gut gefallen. Der ungehobelte und ungebildete Recke Germain trifft auf eine 40 Jahre ältere Dame, beide können schon von der Statur unterschiedlicher nicht sein, denn Margueritte reicht, auf der Parkbank sitzend, mit den Füßen nicht einmal bis auf den Boden. Aber auch in ihrer Persönlichkeit sind beide grundverschieden, ebenso wie ihr Umfeld, das sie prägte. Seit ich das Cover der DVD sah, habe ich die Romanfiguren mit Gérard Depardieu und Gisèle Casadesus besetzt. Von und mit diesen Protagonisten lebt das gesamte Buch. Mit ungeheurer Leichtigkeit erzählt die Autorin, wie sich Germain seinen Weg durch die für ihn oft unverständlichen Worte bahnt. Wie in einem Wörterbuch sind immer wieder manche Worte kursiv gedruckt und dazu wurden kurze Worterklärungen eingefügt. So kann sich der der Vielzahl der Wörter mächtige Leser besser in die Situation des des Lesens Ungeübten einfühlen. Ich hätte mir allerdings ein wenig mehr Bezug zu Büchern gewünscht. Der Klappentext hat da wohl etwas zu viel versprochen. Von dieser zugegebenermaßen rührenden Geschichte hatte ich mir auch ein wenig mehr Tiefe versprochen. Die unzähligen im Buch enthaltenen poesiebuchreifen Weisheiten täuschten diesen Anspruch leider nur vor. Viele der angesprochenen Themen wurden nur recht kurz abgehandelt und so war es dem Leser selbst überlassen, seine Gedanken spielen zu lassen. Das empfinde ich meistens sogar als sehr angenehm, dieses Buch hätte ich aber gern etwas ausgearbeiteter gehabt.
    "Das Labyrinth der Wörter" ist eine charmante Fiktion über Respekt, Toleranz, Liebe und Freundschaft, die irgendwo zwischen einem umgekehrten Aschenputtel und Forrest Gump angesiedelt ist. Sie ist leicht lesbar und die eine oder andere Stelle ist es wert, gedanklich weitergesponnen zu werden.


    8 von 10 Punkte

  • Zitat

    Original von Karthause
    "Das Labyrinth der Wörter" ist eine charmante Fiktion über Respekt, Toleranz, Liebe und Freundschaft, die irgendwo zwischen einem umgekehrten Aschenputtel und Forrest Gump angesiedelt ist. Sie ist leicht lesbar und die eine oder andere Stelle ist es wert, gedanklich weitergesponnen zu werden.


    8 von 10 Punkte


    Ich sehe das genauso.


    Ich mag die beiden Hauptfiguren und ich habe das ein oder andere Mal schmunzeln müssen und war auch gerührt. Mir fehlte aber ein bißchen die Tiefe und ich hätte mir an manchen Stellen einfach mehr gewünscht. Als schnell bzw. leicht zu lesendes Buch hat es mir aber sehr gut gefallen.
    Ich vergebe auch 8 Punkte.


    Das Buch hat mir aber Lust auf den Film gemacht. Ich hatte sowieso teilweise das Gefühl ein Buch zum Film zu lesen. :-)

  • Ich habe mir zuerst den Film angeschaut und danach in der letzten Woche das Buch gelesen.


    Eines der wenigen Bücher, die nicht an dem Film herankommen. Allerdings musste im Film noch etwas hinzu erfunden werden (das Ende) damit überhaupt 75 Minuten zusammen kommen.


    Das Buch fiel enttäuschend aus, wobei die Geschichte, aus Sicht von Germain erzählt, ziemlich gut vermittelt hat, welche Art von Mensch er ist und was ihn zu dem gemacht hat, der er heute ist.
    Die Bilder in dem Film sprechen aber besser für sich, als es das Buch tut.


    Gerard Depardieu hat hervorragend gespielt.


    Man kann getrost auf das Buch verzichten und sich nur den Film anschauen.


    :wave Ruhrmaus

  • Ich habe auch zuerst den Film gesehen und dann das Buch gelesen.


    Gerard Dépardieu fand ich als Darsteller von Germain gut gewählt. Er wirkt ungehobelt, einfach gestrickt und kann aber so wunderbar staunen, wenn er entdeckt, dass es mehr gibt und sich Wege für ihn eröffnen, die er bisher als verschlossen gesehen hat.


    Mir hat die Geschichte gut gefallen, vor allem die Kommentare von Germain, wie z.B. die Passage "Als ich Magueritte begegnet bin, fand ich es erst kompliziert, mir Wissen anzueignen. Dann interessant. Und dann unheimlich, denn mit dem Nachdenken anzufangen ist etwa so, wie wennman einem Kurzsichtigen eine Brille gibt. Alles ringsherum kam eionem immer ganz okay vor - einfach weil es unscharf war...."


    Er hat schöne Vergleiche, die mich immer wieder zum Schmunzeln oder Nachdenken brachten.


    Ein Buch, was man ihne viel Nachzudenken weglegen kann, man kann aber auch ein bißchen die Gedanken schweifen lassen und überlegen, wie es einem selbst so geht.


    Von mir 7 Punkte.

  • Mir hat das Buch gut gefallen. Ich mag die beiden Hauptcharaktere. Auch die Kumpel von Germain sind gut dargestellt.


    Den Film habe ich auch gesehen, der war auch sehr gelungen. Gerard Depardeu als Germain - klasse Besetzung!

  • Man ist sofort in dieser Geschichte. Natürlich ein bißchen märchenhaft, aber gerade das macht das Buch aus. Ein Buch zum Wohlfühlen. Den Film werde ich mir auf jeden Fall noch ansehen.

  • Hallo,


    ich habe das Buch auch regelrecht verschlungen...


    Ich finde es sooo süß geschrieben.... besonders Margureritte konnte ich immer vor mir sehen: ein kleines, süßes Omachen..... Und Germain als dicker, aber netter Kerl neben ihr...


    Der Schreibstil ich echt genial..... aus den "Augen" von Germain erzählt... so einfach, so banal teilweise aber gerade das macht es so lesenswert... so süß, wie er "seine" Margueritte beschreibt...


    Ich habe wirklich viel vor mich hingeschmunzelt und ich hätte noch seitenweise mehr davon lesen können....


    Aber vielleicht wäre es dann auch wieder zu lange geworden.. vielleicht lag der Reiz auch gerade daran, dass es nur wenige Seiten sind.... und in genau den Seiten hat die Autorin es geschafft, Germain und auch Margueritte kennen, schätzen und lieben gelernt zu haben...


    Für mich ist dieses Buch wirklich seit Monaten mein absolutes Highlight!!! Und ich kann mir nicht vorstellen, dass dieses Jahr noch was Besseres kommt : Also für mich schon fast das Jahreshighlight....


    Also 10 Punkte (weil ich leider nicht mehr vergeben kann)


    Die DVD zu dem Buch habe ich schon geschenkt bekommen, aber ich "traue" mich nicht so richtig dran... habe Angst, dass die Geschichte am Bildschirm nicht so schön rüber kommt, wie es in meinem Kopf beim Lesen war... Wahrscheinlich brauche ich erst einmal noch etwas mehr Abstand... jetzt ist es zu "frisch" gelesen...


    Edit: Ich habe erst gerade alle negativen Meinungen von euch gelesen.... TEILWEISE habt ihr recht, aber ich persönlich bin an das Buch mit recht wenig Erwartungen gegangen... ich habe nichts "Großes" erwartet... sondern nur eine nette Geschichte erwartet.... und die Geschichte ist vielleicht nicht real, aber wirklich wunderschön geschrieben.. fast wie ein Märchen... und als solches ist es wirklich klasse!!!

  • Zitat

    Original von Ruhrmaus
    wobei die Geschichte, aus Sicht von Germain erzählt, ziemlich gut vermittelt hat, welche Art von Mensch er ist und was ihn zu dem gemacht hat, der er heute ist.
    Die Bilder in dem Film sprechen aber besser für sich, als es das Buch tut.


    das finde ich auch. Bei anderen Büchern hätte der Stil mir vielleicht nicht unbedingt gefallen, hier wirkte er authentisch und passt einfach gut zu Germain :-)


    habe auch erst das Buch gelesen und kürzlich den Film auf DVD geschaut: mag beide sehr gerne. Eine schöne Geschichte einfach :-)

  • Zitat

    Original von buzzaldrin


    Wobei mich dieses Cover noch weniger anspricht, als das Originalcover. Den Film werde ich mir sicherlich anschauen - mal gucken, ob ich mich nicht dann doch auch an dem Buch versuche.


    Ich kann es nicht empfehlen, ich habe das Buch nach 50 Seiten abgebrochen, da es für mich eine unglaubwürdige Geschichte war. Ich fand Germain einfach nur unsympathisch, zudem finde ich die Prämisse: "aus dem dümmlichen Vollproleten einen wertvollen Menschen machen! Durch Bücher!" sehr weltfremd und irgendwie auch sehr anmaßend.


    Ich bin aber auch nicht für niedliche, simpel gestrickte Wohlfühlbücher geeignet, in denen eigentlich alle Menschen innen drinnen ganz toll und wertvoll sind, und Messages ganz eindeutig und vereinfacht, das lässt meine zynische Art nicht zu.

  • Zitat

    Original von Cookiemonster



    Ich bin aber auch nicht für niedliche, simpel gestrickte Wohlfühlbücher geeignet, in denen eigentlich alle Menschen innen drinnen ganz toll und wertvoll sind, und Messages ganz eindeutig und vereinfacht, das lässt meine zynische Art nicht zu.


    ich eigentlich auch nicht, aber dieses hat mich irgendwie "gekriegt" :-)

  • Mir gefiel das Buch gut und die schlichte Ausdrucksweise von Germain hat ganz genau zu ihm gepasst. Alles andere wäre unglaubhaft gewesen. Und jemanden, der geistig etwas zurückgeblieben ist, würde ich persönlich nicht als "dümmlichen Vollproleten" bezeichnen.


    Ich fand es rührend, wie die alte Dame einen Draht zu diesem so ganz anders gearteten Menschen gefunden hat. Für mich ein Plädoyer dafür, neugierig zu bleiben, das Unerwartete zu suchen und nicht in die Falle von Vorurteilen zu tappen.


    In der Geschichte wurde zwar kein brach liegender Geist zu einem Edelstein geschliffen, aber aus einem schroffen Gestein das Herz freigelegt. Germain wurde nicht zu einem "besseren Menschen" gemacht, er hat lediglich die Möglichkeit zur Weiterentwicklung bekommen. Durch eine alte Frau, die nicht zu überheblich war, sich auf ihn einzulassen. Sie hat ihm eine Chance gegeben.


    Kann man diese Geschichte als naiv bezeichnen? Durchaus, wenn man naiv mit "nicht sehr wahrscheinlich" gleichsetzt. Aber nur weil etwas nicht möglich erscheint, ist es deswegen nicht wünschenswert. Ich wünschte mir, dass es mehr alte Frauen dieses Formats (wie Margueritte) geben würde!


    Sprachlich ist der Roman natürlich kein Highlight, aber mir gefiel die Wärme, die er transportiert hat.


    Aber es kann nicht immer jeder Roman bei jedem gleich wirken. Und das ist auch gut so. Bei manchen Sachen schwimmt man einfach nicht inmitten des Stromes und das ist bestimmt kein Grund, sich zu hinterfragen. Das ist schlicht das Recht des Lesers.


    Mein Fazit: Es ist ein Wohlfühlbuch und kann gut unterhalten. Es zählt allerdings nicht zu den intelligenten Unterhaltungsromanen mit brillanten Formulierungen oder tiefschürfender Psychologie.

  • Ich habe das Buch abgebrochen und mich einfach nur darüber geärgert. Die beiden Hauptpersonen sind so schwarz/weiß gezeichnet und diese betont, und wie ich finde, übertrieben naive Art von Germain hat mich sehr gestört. Es hätte mit seiner Ausdrucksweise zu Beginn doch gleich sagen können:"Hallo, ich bin Germain und ich bin echt ziemlich doof..." - naja, eigentlich hätte er es aber auch nicht sagen müssen, denn schon zwei Sätze reichen, um den Holzhammer der Autorin zu verstehen.
    Überhaupt spürt man schon von Anfang an, mit welcher Absicht dieses Buch geschrieben worden ist und in welche Richtung es sich entwickeln wird und das mag ich so gar nicht, das ist mir einfach zu simpel konstruiert.

  • Zwei interessante Hauptfiguren, eine schöne Geschichte. Doch ganz konnte der Funke nicht überspringen und das Buch zu etwas Besonderem machen. Sieben gute Punkte von mir

    :lesend Jonathan Tropper - Sieben verdammt lange Tage


    Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
    Albert Einstein

  • Ich bin ein bisschen hin und her gerissen... eigentlich fand ich das BUch wirklich schön, aber andererseits fehlte auch irgendwie etwas.
    Es war irgendwie wie ein Ausschnitt und man kriegt nicht mehr... ich weiß nicht genau, wie ich das erklären soll. Was ich gelesen habe, fand ich wirklich sehr schön und ich habe das Buch auch gerne gelesen, aber ich hätte gerne mehr gelesen, mehr erfahren und mehr gewusst.
    Manche Stellen waren mir auch einfach zu plump dargestellt... es wurde nicht eine neue Handlung eingeführt, sondern es war plötzlich eine da. Manchmal wirkte das Buch einfach nur so runter geschrieben...
    Dennoch war es eine schöne Geschichte.

    :wave Gruß Dany


    Die Wirklichkeit ist etwas für Leute, die mit Büchern nicht zurechtkommen.
    Leserweisheit

  • Ich fand das Buch sehr schön. Man kann sich selbst viel dazudenken und auch das offene Ende hat mir gefallen. Ich habe die Geschichte einfach selber weitergesponnen. DAs ist doch auch schön. Und warum sollten solche Sachen nicht passieren!? Den Film habe ich noch nicht gesehen, werde das aber noch nachholen.