Saubande – Ein Schweinekrimi
Arne Blum
Limes Verlag
ISBN:9783809025757
352 Seiten, 17,95 Euro
Der Autor: Arne Blum ist seit Jahren in der Verlagsbranche tätig und schreibt erfolgreich Kriminalromane. „Saubande“ und die kluge Ermittlerin Kim machten ihn nicht nur zu einem bekennenden Freund aller echten Schweine, sondern veranlassten ihn auch, ein Pseudonym für diese andere Seite in seinem kreativen Schaffen zu wählen.
Handlung: Kim ist ein ganz normales Hausschwein und wohnt mit vier Artgenossen auf dem Hof des berühmten Malers Robert Munk und seiner Partnerin Dörthe. Als Munk eines Nachts in den Stall wankt und Kim den Namen „Klee“ zuhaucht, denkt Kim zuallererst ans Fressen, doch gleich darauf fällt der Maler den Schweinen vor die Füße und segnet das Zeitliche. Aus seinem Rücken ragt ein Messer. Das kluge Schwein kennt nur Einen im Ort, der mit Messern hantiert und das ist ein sehr gefährlicher Mensch – den Schlachter Kaltmann. Zusammen mit ihrem neuen wilden Freund Lunke, einem Wildschwein, der ein Auge auf sie geworfen hat, macht sie sich auf den Weg, um der Sache auf den Grund zu gehen, denn die Polizei hat Dörthe mitgenommen und Kim fürchtet, dass ihr schönes Leben auf dem Hof bald vorbei sein könnte. Als die beiden Schweine auf ihrer Suche nach dem Mörder eine zweite Leiche finden, überschlagen sich die Ereignisse in ihrem sonst so beschaulichen Schweineleben…
Meine Meinung: „Hunde schauen zu uns auf, Katzen auf uns herunter; Schweine aber betrachten uns als ihresgleichen.“ Mit diesem Zitat von Winston Churchill beginnt Blum seinen Schweinekrimi. Kim, seine Hauptfigur, Pardon, sein „Hauptschwein“ ist eine fast menschlich agierende und denkende Persönlichkeit von überragender Intelligenz. Sofort nachdem in ihrem Stall der Mord geschehen ist, will sie wissen, wer der Mörder ist und beginnt sich Gedanken zu machen und zu ermitteln. Mit erstaunlicher Weitsicht erkennt sie, dass es um sie schlecht bestellt sein wird, wenn auch Dörthe, die die Polizei einfach so mitgenommen hat, nicht mehr zurück kommt und beschließt, dass sie sich auf die Suche nach dem Mörder machen muss, will sie auch zukünftig gutes Futter und ihren Schlafplatz behalten.
Man merkt dem Autor an, dass er professionell schreibt. Idee und Umsetzung sind gut gelungen und mehr als einmal vergisst man, dass man hier keine menschliche Protagonistin vor sich hat. Wenn es dann wieder einfällt, so nur durch die geschilderten natürlichen Beschränkungen, die solch ein Schwein in seinem Körper nun mal hat. Leider fehlt dem Ganzen das „Niedliche“ von Leonie Swanns „Glennkill“, oder die Neuartigkeit eines tierischen Ermittlers wie in Pirinccis „Felidae“. Es ist auf jeden Fall schwer, die Tradition des Kriminalromans mit tierischen Protagonisten weiterzuführen, denn an diesen beiden großen Erfolgen muss sich jedes neue Buch, das in diese Richtung geht, messen lassen.
Insgesamt ein professionell konstruierter und spannend gemachter Krimi, der mit sympathischen Figuren und sauber gearbeitetem Plot alles aufweist, was einen guten Krimi ausmacht. Wenn auch bei mir persönlich der Funke nicht ganz überspringen wollte, weil ich beim Lesen immer noch Swanns Schafe vor Augen hatte, so doch eine Leseempfehlung und 7 Punkte für die gute Unterhaltung.