Wie wird man Rezensent?

  • Ich persönlich schreibe meine Rezis exklusiv für die "Büchereule" :grin. Was habe ich davon, hier und da wahllos meine Rezis in den Bücherforen zu hinterlassen? Ich engagiere mich hier, hier lege ich Wert auf die Meinung anderer und kann viele auch inzwischen anhand ihrer Lesegewohnheiten einschätzen.


    Und ich lese am liebsten Bücher, die ich mir selbst ausgesucht habe. Ebenso wie Eskalina würde es mir nicht zusagen, von Verlagen beliefert zu werden. Ich bin ein Freizeitleser und möchte den Spaß daran auch nicht verlieren.
    Und wenn mir ein Buch zu teuer ist, dann kann ich auch gut warten, bis es als Tb erscheint oder gebraucht zu haben ist.


    Mit Rezensionen sein Geld zu verdienen, wenn man es nicht bis ins Feuilleton geschafft hat, scheint mir mühsam. Was bekommt man denn für einen Artikel?

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Auch einige hier anwesende Eulen werden durchaus aufgrund ihrer Rezensionen hier und Dank Wolke erscheinen manche Hinweise auf besondere Rezis ja auch bei Facebook, von Verlagen bemustert. Wer das ist, erkennt man eigentlich recht gut daran, wer Bücher rezensiert, direkt nachdem oder sogar kurz bevor sie erschienen sind. :grin


    Wenn mir besondere Rezis auffallen, dann twittere ich die oder stelle den Link bei Facebook ein, allerdings auch eher selten, weil es dort sonst nur ein Einstellen von Reziverlinkungen gäbe, was sehr schnell langweilig ist. Eska hat z. B. gestern eine tolle Rezension von Wiebkes Buch erstellt, die ich bei Facebook verlinkt hatte. Das hat überhaupt nichts mit einer Verlagsbemusterung zu tun, wie du das nennst - ich habe nämlich gerade erst am letzten Samstag von Wiebke das Buch direkt erhalten.
    Verlinkt werden immer mal wieder Rezensionen, die mir ins Auge fallen und da ist es mir auch völlig egal von wem die Rezi ist und um was für ein Buch es sich dabei handelt. :wave

  • "Für Geld" hab ich vor mehr als 25 Jahren Rezensionen geschrieben. Der finanzielle Ertrag war lächerlich, aber die Kontakte waren unbezahlbar. Im Grunde genommen zahlt sich das, was ich mir damals aufgebaut habe, bei mir heute noch aus.


    Dass ich die Rezensiererei vor ein paar Jahren fürs Internet wieder aufgenommen habe, ist eher Zufall. Ich wollte den Besuchern unserer Internetseite ein paar für sie vielleicht interessante Bücher vorstellen. So fing's an. Recht schnell haben das die Autoren und dann die Verlage und PR-Agenturen spitzgekriegt und mich mit Büchern beballert.


    Das ist zwar einerseits stressig, weil ich nicht mehr nur zum Vergnügen lese. Andererseits gerate ich auf diese Weise an Themen, Autoren und Bücher, auf die ich meiner Lebtag nicht gestoßen wäre.


    Und es ist auch interessant, was da so alles passiert. Ich hab mal aufgrund so einer Rezension mit einer in den USA lebenden russischen Autorin hin- und hergemailt. Auf einmal steht ihr Agent auf der Matte, der ist Deutscher und wohnt nicht weit weg von mir. Er brachte mir weitere Bücher der Autorin. :-) Und wollte eine Info/einen Kontakt von mir. Bekam er auch.


    Manchmal kann ich was für die Autoren tun. Manchmal lerne einfach nur tolle Bücher und interessante Leute kennen.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Zitat

    Original von Wolke


    Wenn mir besondere Rezis auffallen, dann twittere ich die oder stelle den Link bei Facebook ein, allerdings auch eher selten, weil es dort sonst nur ein Einstellen von Reziverlinkungen gäbe, was sehr schnell langweilig ist. Eska hat z. B. gestern eine tolle Rezension von Wiebkes Buch erstellt, die ich bei Facebook verlinkt hatte. Das hat überhaupt nichts mit einer Verlagsbemusterung zu tun, wie du das nennst - ich habe nämlich gerade erst am letzten Samstag von Wiebke das Buch direkt erhalten.
    Verlinkt werden immer mal wieder Rezensionen, die mir ins Auge fallen und da ist es mir auch völlig egal von wem die Rezi ist und um was für ein Buch es sich dabei handelt. :wave



    @ Wolke
    Ich habe auch nicht gesagt, Wolke veröffentlicht Rezis zu bemusterten Büchern bei Facebook.
    Ich hab gesagt besondere Rezis.
    Also Rezis zu speziellen Büchern oder die durch ihre Güte auffallen. Damit wollte ich nicht sagen, daß du speziellen Eulen eine Bühne bietest, sondern daß Rezis von hier eben auch auf anderen Plattformen präsent sind.


    (Was natürlich nichts daran ändert, daß die ein oder andere Eule ganz offensichtlich eben bemustert wird oder andere Kontakte hat....
    Was ich allerdings nicht als negativ auffasse sondern, was unserer Gemeinschaft hier ja durch zügige und ordentliche Rezis zu gute kommt.
    Allerdings gab es auch vorallem beim Start von Vorablesen hier einen ziemlichen Run von total begeisterten (ich nenn es mal wie uert)Laienrezensenten, deren Rezis im Internet so inflationär herumgesprengt werden, daß ich letztlich sogar in einem Gästebuch der HP einer Bekannten eine solche Rezi fand.... die Punktejagd für Vorablesen scheint da keine Grenzen zu kennen...dem aufmerksamen Forenleser oder Amazonbesucher fällt allerdings sehr schnell auf, wer sich da ständig durch absolute Begeisterung hervortut und nirgendwo ein wenig kritische Äußerungen tätigt, aus welchem Grund auch immer. Für mich persönlich hat das dazu geführt, daß ich gewisse (Laien-)"Rezensenten" einfach überlese.)


    Daß bei dem Thema immer alle so dünnhäutig sind und sich sofort verteidigen müssen, obwohl sie gar nicht angegriffen werden, verstehe ich wirklich nicht. :rolleyes
    Es ist nichts verwerfliches daran, Bücher von Verlagen, Autoren oder sonst wem zu erhalten, im Gegenteil, es ist etwas Erfreuliches, warum also so ein Theater darum machen?



    Edit: so nach siebenundzwölfzig Änderungen endlich zufrieden mit dem Text. :lache

  • Eine Frage - jetzt mal an die Eulen gerichtet, die Rezensionsexemplare von irgendwelchen Verlagen erhalten - interessiert mich besonders:


    Fühlt Ihr Euch den Verlagen aufgrund der Bereitstellung von kostenlosen Rezensionsexemplaren irgendwie verpflichtet oder würdet Ihr bei einem "Grottenbuch" trotzdem einen gnadenlosen Veriss schreiben? :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Eine Frage - jetzt mal an die Eulen gerichtet, die Rezensionsexemplare von irgendwelchen Verlagen erhalten - interessiert mich besonders:


    Fühlt Ihr Euch den Verlagen aufgrund der Bereitstellung von kostenlosen Rezensionsexemplaren irgendwie verpflichtet oder würdet Ihr bei einem "Grottenbuch" trotzdem einen gnadenlosen Veriss schreiben? :wave


    Grottenbuch = absoluter Verriß
    Ich fühl mich allein dahingehend verpflichtet, daß Buch in Gänze zu lesen.
    (aber ich bin nur kleine Vorablesen-Rezitante)

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Eine Frage - jetzt mal an die Eulen gerichtet, die Rezensionsexemplare von irgendwelchen Verlagen erhalten - interessiert mich besonders:


    Fühlt Ihr Euch den Verlagen aufgrund der Bereitstellung von kostenlosen Rezensionsexemplaren irgendwie verpflichtet oder würdet Ihr bei einem "Grottenbuch" trotzdem einen gnadenlosen Veriss schreiben? :wave


    Wenn ich das Buch als grottig empfinde, dann wird es auch so geschrieben. Ich würde aber nicht die Hand dafür ins Feuer legen, dass mich diese Tatsache nicht unbewusst beeinflusst. Kam mir bisher aber nicht so vor, als wäre Letzteres der Fall.


    Ich persönlich schreibe (neben vorablesen.de) meine Rezis nur hier bei der Eule, selbst bei Amazon schreib ich kaum noch was rein :gruebel Die werden dann (beim entsprechenden Buch) bei vorablesen.de verlinkt, ich muss aber sagen, dass ich mich dort mit diesen Punkten nicht wirklich auskenne und mir ein Rang dort, sofern es das gibt, ziemlich egal ist. Ich erhalte auch so schon dort genug Bücher, das passt.

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


    *Bestellungen bei Amazon bitte über Forumlinks (s. Eulen-Startseite) tätigen, um so das Forum zu unterstützen.*

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  • Ja, das ist in der Tat manchmal schwierig. Ich glaub, ich mogle mich insofern um die Entscheidung rum, als dass ich Zeugs, das ich nicht mögen könnte, gar nicht erst lese.


    Dass es qualitativ unterirdisch ist, ist bei meinen "Hauptlieferanten" eigentlich nicht zu erwarten, die wissen schon, was sie tun. Es ist oftmals eher eine Frage des Genres, das nicht passt. Wenn ich nun mal keine peniblen englischen Ermittler, keine freche-Frauen-Geschichten und keine Verschwörungsthriller mag, würde ich den Büchern meine Abneigung/meine Vorurteile gegen das gesamte Genre ankreiden. Das wäre nicht fair.


    So bleiben Bücher von "Lieblingsgenres", bei denen ich Unzulänglichkeiten in der Umsetzung durchaus anspreche.


    (Andere Qualitätsmaßstäbe lege ich bei Hobbyprojekten an. Wenn jemand im Selbstverlag Geschichten über seine Kaninchen veröffentlicht, interessiert das die Kaninchenfreunde unter den Besuchern unserer Tiergeschichtenseiten. Wenn die damit gut unterhalten und informiert werden, hat das Buch seinen Zweck erfüllt. Hohe Literatur und eine absolut fehlerfreie Sprache erwartet da keiner. Und so stelle ich das Buch dann auch vor.)

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Zitat

    Original von Vandam
    Es ist oftmals eher eine Frage des Genres, das nicht passt. Wenn ich nun mal keine peniblen englischen Ermittler, keine freche-Frauen-Geschichten und keine Verschwörungsthriller mag, würde ich den Büchern meine Abneigung/meine Vorurteile gegen das gesamte Genre ankreiden. Das wäre nicht fair.


    Das ist mir letztens eben bei einer der Rezensionen fuer WordFest (das Literaturfestival hier) passiert. So uninteressant hoerte sich der Klappentext nicht an, und meine Schwaegerin hatte mir ein frueheres Buch der Autorin mit waermster Empfehlung geschenkt. Hatte nur noch keine Gelegenheit gehabt es zu lesen. Die Rezensionen bei amazon.uk waren auch alle toll. Und dann stellte ich sehr schnell fest, dass das Thema und die Art des Humors einfach nicht mein Fall war. Ich hab mich dann gezwungen zu Ende zu lesen und eine negative Rezi geschrieben. Allerdings mit Vermerk am Anfang und Ende, dass das einfach nicht mein Fall ist und andere Leute dies Buch sicherlich moegen werden.


    Jetzt ueberlege ich hin und her ob bzw wie ich das Buch noch hier bei den Eulen rezensieren soll. Ist noch nicht in deutscher Uebersetzung erhaeltlich, aber das englische Original als UK Import ueber amazon.de


    Letztlich mach ich diesen "Job" fuers Festival aber auch aus aehnlichen Gruenden, die Vandam angemerkt hat: es ist interessant so auch mal etwas ueber seinen Tellerrand schauen zu koennen und Sachen zu lesen, die man sonst nicht angefasst haette. Und sich so ein paar tolle Ueberraschungen bereiten kann. Alina Bronskys Scherbenpark war so eine Ueberraschung. Und ja, es kann leider eben auch ein paar derbe Enttaeuschungen geben.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Ich rezensiere für eines der "Portale", die man im Internet findet. Ich bin dort Vielrezensierer und sehr froh darüber. Ich könnte mit die Bücher die mich interessieren als Student nicht leisten, so decke ich meine Studienliteratur ab, habe aber auch genügend Bücher für meine Freizeit. Doof daran ist, das ich wenige Bücher lesen kann, die ich mir einfach so kaufe, weil ich sonst nicht mit dem Rezensieren hinterherkomme. Wie bereits erwähnt, hat man ein Zeitraster, in dem rezensiert werden muss. Bei Büchern unter 400 Seiten sind das aber 3 Wochen. In der Regel bin ich da nach spätestens zwei Tagen durch. Und einen Text über ein Buch zu schreiben ist nicht die Welt und dauert an die zwanzig Minuten.
    Klar kann man sich dann unter Druck gesetzt fühlen, fällt mir aber im Traum nicht ein. Man hat ja mit Menschen zu tun, die durchaus verstehen wenn man mal eine Woche länger braucht, weil Klausuren anstehen, das Kind krank ist, man selber krank ist oder Tante Erna ihren 70gsten feiert.
    Ich bekomme im Monat Bücher im Wert von ca 200 Euro mindestens, je nachdem wieviel Fachliteratur dabei ist. Das erstaunt mich jedesmal und ich habe das Gefühl das Weihnachten ist, wenn ich ein Buchpaket öffne.
    Meine Rezensionen sind nicht professionell, da ich das nur in meiner Freizeit mache, Füllwörter benutze etc. Alles was ich einbringen kann, ist meine Liebe zu Büchern, meine Erfahrungen mit Romanen derselben Art oder mein Fachwissen das ich im Studium erworben habe.
    Ich fühle mich den Verlagen nicht verpflichtet. Wenn ein Buch schlecht ist, wird es schlecht bewertet, Punkt. Oftmals führt eine negative Bewertung, sofern sie gut geschrieben ist, dennoch dazu, dass das Buch gekauft wird. Wenn einfach nur dasteht "ist schlecht" ohne das es begründet wird, natürlich nicht.
    Das Rezensieren möchte ich nicht missen. Es bringt mir regelmäßig Bücher ein, die ich sowieso lesen wollen würde, sie mir nur nicht leisten könnte und eine Rezension dazu schreiben zu "müssen" stört mich kein bisschen. Ich entscheide ja selbst was ich rezensieren möchte und was nicht. So viel zu dem, was ich beitragen kann ^^



    Falls jetzt jemand Lust bekommen hat mitzumachen, soll er mir bitte eine PN schreiben, ich gebe gern die Internetadresse weiter.

    Bücher sind eine höchst ergötzliche Gesellschaft. Wenn man einen Raum mit vielen Büchern betritt - man braucht sie gar nicht zur Hand zu nehmen - ist es, als würden sie zu einem sprechen, einen willkommen heißen.
    -William E. Gladstone-

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Eine Frage - jetzt mal an die Eulen gerichtet, die Rezensionsexemplare von irgendwelchen Verlagen erhalten - interessiert mich besonders:


    Fühlt Ihr Euch den Verlagen aufgrund der Bereitstellung von kostenlosen Rezensionsexemplaren irgendwie verpflichtet oder würdet Ihr bei einem "Grottenbuch" trotzdem einen gnadenlosen Veriss schreiben? :wave


    Ich hatte hier schon mal etwas zu meinem Umgang mit Lese-Exemplaren geschrieben:
    Lese-Exemplare


    Ich trenne auch nicht zwischen "beruflicher" und "privater" Meinung - was ich hier schreibe gebe ich so auch an meine fragenden Kunden weiter. (Bei einigen Titeln, die ich häufiger empfehle habe ich tatsächlich schon eine Art "Monolog" drauf, der teilweise Auszüge aus meinen Eulenrezis enthalten kann..... :pille ) :chen