Das Kind auf der Treppe - Karla Schmidt

  • Hallo,


    ich habe gerade deine Rezension zu Das Kind an der Treppe gelesen und wollte dich was fragen..


    Ist mir zwar jetzt etwas unangenehm, aber was solls :)


    Ich habe das Buch nicht zu Ende gelesen,weil es einfach nicht ging..
    Somit weis ich nicht wie es zu Ende gegangen ist :(
    Währe es für dich okay mir vielleicht zu schreiben ,wie das ganze um diese Gemeinschaft sich aufgelöst hat..? Gibt es ein "Happy End? ovwohl ich es für unmöglich halte bei so einer Geschichte..


    Bin doch etwas neugirieg.


    Danke dir.


    lg, v.

  • Schaut man sich die Rezensionen zu diesem Buch an, so scheint es nur zwei Möglichkeiten zu geben: entweder man liebt es, oder man hasst es. Nachdem ich es nun aus lauter Neugier doch selber gelesen habe, muss ich mich wohl entscheiden. Ganz zu den "Hassern" gehöre ich wohl nicht. Ich kann aber auch nicht in lauter Jubelschreie ausbrechen.


    Eine der Debatten um dieses Buch kreist um die Frage, ob es denn nun ein Psychothriller sei. Ganz ehrlich: ich denke, eher nein. Denn der einzige "Fall", in dem hier offziell ermittelt wird, der des "Schulwegmonsters" nämlich, kommt nur sehr am Rande vor. Und er endet offen. Es mag sein, dass die Autorin zu viel in Andeutungen versteckt hat. Ich jedenfalls habe nicht begriffen, wer nun das "Schulwegmonster" gewesen sein soll.


    Begeisterte Leser mögen einwenden, dass doch sehr wohl gegen Ende jemand gefasst werde. Und dass am Ende ein Verbrechen aufgeklärt werde. Ich will gerne zugeben, dass das Buch die ganze Zeit über mit übelsten, düsteren Andeutungen spielt, was sich da im Hintergrund abspielt. Aber - es tut mir leid - so gruselig ich diesen Handlungsstrang fand, so abstrus und widerlich war er auch. Sicher, in einem als Thriller betitelten Buch sollte es grausam und blutig zugehen dürfen. Aber das hier lag einfach jenseits dessen, was ich guten Gewissens noch lesen und auch als wahrscheinlich akzeptieren kann!


    Auch auf die Gefahr hin, zu viel zu verraten: Die fragliche Person ist in der Medizin tätig. Und da soll sie NICHT gewusst haben, dass die seltene Krankheit des kleinen Jungen ganz normal behandelbar ist?? Und, was ich noch viel weniger verstehe: der Junge soll das Ganze wissentlich (!) mitgemacht haben?? Nie im Leben!! Nie!! Das Buch speist seine Leser hier mit einer äußerst fadenscheinigen Erklärung ab: der Täter soll dem Kind gesagt haben, das sei alles nicht so schlimm. Um es mal mit einem bekannten Werbespruch zu sagen: ich bin doch nicht blöd...!


    Lediglich den Teil um Leni, ihre Suche nach Familie und Halt, und ihren Werdegang in der Musik, kann ich als "Roman" noch halbwegs ernst nehmen. Hier gab es teilweise fast schöne Passagen. Fragen rund um gleichgeschlechtliche Partnerschaften, Eifersucht und das Kinderkriegen wurden hier diskutiert. Das war ansatzweise richtig gut!


    Gleichzeitig liegt hier schon wieder ein Manko des Buches. Denn die Charakterisierungen der einzelnen Figuren haben für mich vorne und hinten nicht gestimmt. Besonders Leni als Person habe ich einfach nicht verstanden, sie war mir sehr fremd und unsympathisch. Es will mir einfach nicht einleuchten, warum eine Frau vor ihrem gewalttätigen Ehemann davonläuft, aber gleichzeitig auf "harten Sex" steht. Ja was denn nun?! Außerdem steigt sie im Laufe des Buches mit nahezu jedem ins Bett, der ihr über den Weg läuft. Und heult sich am Ende die Augen aus, weil sie dann doch feststellt, dass sie ihren Exfreund noch liebt... Tut mir leid, wirrer geht's nimmer.


    In diesen "persönlichen" Teil, der um Leni und ihre chaotische Familie, hat die Autorin meiner Meinung nach bei weitem zu viel hineingepackt. Auch das wirkte einfach nur überzogen. Hier lief nun wirklich alles schief, was nur schiefgehen konnte. Und das, zusammengenommen mit den bereits erwähnten üblen Andeutungen über die Nachbarn, das war letzten Endes für das Buch der Todesstoß, der ihm noch die letzte Glaubwürdigkeit als ernsthafter Thriller genommen hat.


    Es mag sich so anhören, als habe ich das Buch nun doch gehasst. Komischerweise nein. Ich glaube, es war eher eine Art morbider Faszination, die mich das Buch innerhalb von zwei Tagen hat lesen lassen. Aber ich bin durchaus ein wenig schuldbewusst aus dieser Leseattacke wieder aufgetaucht. So wie nach einer Fressattacke um Mitternacht. Würde ich es empfehlen? Ich denke da an Leser von Horror-Autoren wie Stephen King. Okay, die könnten an der wirklich widerlichen Hintergrundhandlung ihren Gefallen finden. Aber allen Lesern, die auf ernstzunehmende Schriftstellerkunst warten, mit glaubwürdigen Plots und ausgereiften Charakteren - denen sage ich: Finger weg!!

  • Titel: Das Kind auf der Treppe
    Autorin: Karla Schmidt
    Verlag: Piper
    Erschienen: April 2010
    Seitenzahl: 314
    ISBN-10: 349225781X
    ISBN-13: 978-3492257817
    Preis: 8.95 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Die junge Musikerin Leni Draugur flieht aus Reykjavik vor ihrem gewalttätigen Mann. Sie weiß nicht, ob sie ihn in Notwehr getötet hat oder ob er ihr auf den Fersen ist und sie weiß nicht, welcher Gedanke der schlimmere ist Als Leni endlich spätnachts bei ihrer Halbschwester Zicky in Berlin ankommt, sitzt dort im Treppenhaus ein merkwürdig blasser kleiner Junge allein auf den Stufen. Leni nimmt sich des geheimnisvollen Jungen an, versucht ihn zu beschützen, denn in Berlin hat das "Schulwegmonster" bereits mehrere Kinder auf bestialische Art getötet. Gleichzeitig weiß sie, dass sie vor ihrem Mann erst dann sicher sein kann, wenn er tot ist. Leni gerät in den Strudel der Ereignisse, und bald weiß sie selbst nicht mehr, ist sie Täterin oder Opfer?


    Die Autorin:
    Karla Schmidt, geboren 1974 in Göttingen, lebt mit Mann und zwei Kindern in Berlin, wo sie ein Kultur-, Theater- und Filmwissenschaftsstudium abschloss. In Rheinsberg hat sie an der Inszenierung von Opern- und Tanztheaterprojekten als Dramaturgin, Regieassistentin und Inspizientin mitgewirkt.


    Meine Meinung:
    Ein Thriller der unterhält, der aber auch seine Schwächen hat. Die Autorin schafft es mit diesem Buch eine ganz besondere Atmosphäre zu schaffen, ein wenig bedrohlich, ein wenig düster – und dann, wenn man als Leser sich gerade dieser besonderen Stimmung hingibt – dann gibt es so etwas wie einen Break. Da wird dann hastig weitererzählt, da wird die aufgebaute Stimmung zerstört. Schade. So ist man als Leser diesen erzählerischen „Wellenbewegungen“ mehr oder weniger ausgeliefert. Der Schluss enttäuscht etwas. Auch wenn sicher einiges vorhersehbar war, so wird am Ende doch fast schon lustlos erzählt. Da scheint die Autorin nur noch hastig zum Ende kommen zu wollen. Gerade der von ihr gewählte Schluss hatte durchaus Potential für weitere Spannungsmomente gehabt.
    Im Gesamtergebnis bleibt aber das dieser Psychothriller sehr solide Thrillerunterhaltung bietet. Ordentlicher Durchschnitt. Keine Enttäuschung – aber eben auch kein Grund zur Euphorie.
    Die handelnden Personen wirken durchaus glaubhaft und authentisch – wenn auch an einigen Stellen ihre Wesensarten ein klein wenig überzeichnet wurden.
    Die Handlungen wirkt an manchen Stellen unglaubwürdig – aber da muss man wohl der Autorin auch ihren erzählerischen Spielraum lassen. Ihre morbide Phantasie ist schon beeindruckend. Aber eine Fiktion darf eben auch bei der Glaubwürdigkeit Abstriche machen. Dadurch wird das Lesevergnügen nicht gemindert.
    Fazit. Ein solider Thriller, ganz angenehme wenn auch etwas morbide Unterhaltung – 6 Eulenpunkte.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Klappentext:
    Eine Frau auf der Flucht in ein Grauen, schlimmer als der Tod
    Die junge Musikerin Leni Draugur flieht aus Reykjavik vor ihrem gewalttätigen Mann. Sie weiß nicht, ob sie ihn in Notwehr getötet hat oder ob er ihr auf den Fersen ist - und welcher Gedanke der schlimmere ist ... Als sie endlich spät nachts bei ihrer Halbschwester Zicky in Berlin ankommt, sitzt dort im Treppenhaus ein merkwürdig blasser, kleiner Junge allein auf den Stufen. Leni nimmt sich des geheimnisvollen Kindes an und versucht es zu beschützen, denn in Berlin hat das »Schulwegmonster« bereits mehrere Kinder auf bestialische Art getötet. Gleichzeitig weiß sie, dass sie vor ihrem Mann erst sicher sein kann, wenn er tot ist.


    Meine Meinung:
    Ich weiß noch nicht so recht, was ich von diesem Buch halten soll. Einerseits ließ es sich sehr schnell und einfach lesen, aber andererseits fehlte mir an diesem Buch so einiges, was einen Thriller ausmacht. Klar, es gab eklige Szenen, die einen das Gesicht beim Lesen verziehen ließen, aber eigentlich sollte es sich hierbei ja um einen Psychothriller handeln, der eher weniger von Ekel lebt, wie ich finde. Andererseits fehlte diesem Buch irgendwie sämtliche Spannung, manches ist total vorhersehbar, bevor es überhaupt etwas klarer wird und teilweise war die Handlung so verworren, dass ich nicht wusste, was die eine Szene mit der nächsten zu tun hat. Die Charaktere widerum waren sehr gut ausgearbeitet. Vor allem mit der Protagonistin Leni konnte ich wunderbar mitfühlen und sie auf ihrem steinigen Weg begleiten.


    Ich gebe diesem Buch:
    2,5 Sterne

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