Allerliebste Schwester - Wiebke Lorenz

  • Ich habe dieses Buch vor einigen Tagen beendet und musste erst einmal eine kleine Lesepause einlegen. Ein Buch, dass ich mich zum Teil sehr bedrückt hat und ich beim Lesen immer wieder mal tief durchatmen musste. Ein ganz anderer Schreibstil, als z.B. bei "Was? Wäre" Wenn". Ein gelungenes Buch und ich freue mich schon sehr darauf, weiterhin solche Bücher von Wiebke lesen zu können.

  • Packend erzählt Wiebke die Geschichte der gegensätzlichen Zwillinge Marlene und Eva.
    Wie ein Puzzle setzten sich im Laufe des Buches die Charaktere mehr und mehr zusammen.


    Ein gelungenes Psychogramm mit viel Tiefgang, bedrückend und realistisch mit sehr plastischem Schreibstil.


    Würde mich über mehr freuen, Wiebke :-).

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • Ich habe es zum Geburtstag bekommen und konnte es icht mehr aus der Hand legen.


    Das Ende fand ich auch fast vorhersehbar und trotzdem musste ich wissen ob ich Recht habe.
    Eva kann einem leid tun sich schuldig am Tod der Schwester zu fühlen und die Frage ist hat sie auch wirklich schuld?


    Mir hat das Buch gut gefallen und ich staune das Wiebke 2 Jahre daran gesessen hat liest es sich doch an zwei Tagen :grin


    Bin gespannt auf das nächste Buch von Wiebke

  • Ich habe das Buch nun auch lesen können und mich hat die Geschichte der Zwillingsschwestern Eva und Marlene ebenfalls fasziniert. Ein Psychodrama erster Güte mit teilweise erschütternden Einblicken in die Seele der Beteiligten. Im Grunde waren alle Hauptbeteiligten schwer gestört.


    Nachdem ich den Epilog gelesen hatte, war mein erster Gedanke, dass sich die beiden Schwestern nicht so gut gekannt hatten, wie angenommen. Jede hat in der anderen etwas völlig anderes gesehen, sich ein Bild erschaffen, welches nicht der jeweiligen Person entsprach. Wer hätte gedacht, dass Marlene Eva beneidet hat? Genau so wie Eva Marlene beneidet hat.
    Vielleicht hätten die beiden zu Lebzeiten mehr miteinander reden sollen.


    Das Ende, also die Aufklärung, wie und weshalb Marlene starb, hat mich jetzt nicht unbedingt überrascht - aber auch nicht gänzlich überzeugt.


    Ich gebe dem Buch 8 von 10 Punkten.

  • So ... nun ist es auch bei mir soweit. Werde mich der Leserunde nachträglich anschließen. Habe die Rezensionen gelesen und freu mich eigentlich auch drauf. Ich kenne bislang ja nur Wiebkes andere Bücher, die leichten, charmanten :-).


    Eins muss ich jedoch gestehen. Normalerweise lese ich solche Bücher nicht, weder Dramen, noch Thriller, nichts ohne Happy-End hat, aber nachdem es mir soviele Eulen empfohlen haben und ich auch Wiebke ein wenig bei den Eulentreffen kennen lernen durfte, brennt es mir unter den Nägeln. Bin sehr gespannt und habe aber für meinen Seelenfrieden das Ende lesen müssen. Sorry :-(. Nun kann es losgehen ...

    :lesend Sophie Bonnet - Provenzalische Flut

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    Hörbuch: Jean-Luc Bannalec - Bretonische Geheimnisse

    Hörbuch: Judith Lennox - Die Jahre unserer Freundschaft

    SuB: 317

  • "Allerliebste Schwester" ist ein wunderbares, ein unter die Haut gehendes Buch. Es wird dich unter Garantie nicht kaltlassen, Schubi. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Danke Voltaire :wave. Das bezweifele ich auch nicht. Bis jetzt waren alle begeistert, obwohl es ja eher ein tragisches Buch ist. Und gerade das macht mich mehr als neugierig. Und da ich mehr als dicht am Wasser gebaut bin, werde ich wahrscheinlich Großtaschentucheinkäufer für die Lesedauer werden.

    :lesend Sophie Bonnet - Provenzalische Flut

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    SuB: 317

  • Zitat

    Original von Schubi
    Danke Voltaire :wave. Das bezweifele ich auch nicht. Bis jetzt waren alle begeistert, obwohl es ja eher ein tragisches Buch ist. Und gerade das macht mich mehr als neugierig. Und da ich mehr als dicht am Wasser gebaut bin, werde ich wahrscheinlich Großtaschentucheinkäufer für die Lesedauer werden.


    Sicher ist es auch ein tragisches Buch, aber die unzweifelhaft vorhandene Tragik hatte für mich doch auch einen optimistischen, einen hoffnungsvollen Unterton. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Oh ... das hört sich gut an, Voltaire (ich kann das nicht mit diesen komischen Zitatkästchen, sorry :-(). Es ist für mich ein Plus zu wissen, dass es tragisch ist, und auch die anderen wußten es und doch sind alle begeistert, es MUSS also etwas haben, was du einen optimistischen, hoffnungsvollen Unterton nennst. Ich werde meine Meinung dazu in der Leserunde kundtun.


    Aber ... danke ... deine Worte bauen mich für das Bevorstehende sehr auf :wave.

    :lesend Sophie Bonnet - Provenzalische Flut

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    SuB: 317

  • Hallo,


    ich habe mir das Buch aufgrund der Rezi von Voltaire gekauft und stimme weitestgehend mit seiner Darstellung überein.


    Ich habe es mit Genuss an einem Wochenende gelesen und war vor allem von dem Tiefgang beeindruckt. Das Buch hinterläßt bei mir mehr Eindrücke als das vorher gelesene Werk: Männer bevorzugt.


    Der Schreibstil gefiel mir bei beiden Büchern.


    LG


    Edit-Fehler korrigiert

  • Der Inhalt in eigenen Worten:
    Nachdem Marlene vor 3 Jahren unter ungeklärten Umständen ihr Leben verloren hat, ist ihre Zwillingsschwester Eva in das Leben von Marlene geschlüpft: Sie hat Marlenes Mann Tobias geheiratet und den Aushilfsjob im Buchladen übernommen. Doch durch Fehlgeburt ihres Sohnes wird Eva aus der Bahn geworfen und immer öfter erscheint ihr Marlene und gibt ihrem Zwilling Ratschläge. Als dann in der Buchhandlung ein unbekannter Mann erscheint, fühlt sie sich zu diesem Mann hingezogen und hofft, dass er ihr helfen kann, das Rätsel um Marlenes Tod zu lösen...



    Meine Meinung:
    Wiebke Lorenz ist uns ja als Hälfte des Autorenduos Anne Hertz bekannt, die ja schon jahrelang locker-leichte Frauenbücher schreiben. Doch "Allerliebste Schwester" kann man in dieses Genre überhaupt nicht einordnen.


    Durch die Ich-Form, in der Eva ihre Sicht der Erlebnisse schildert, ist man mitten in der Handlung und fühlt, leidet & fiebert mit Eva mit. Denn Eva hatte es in ihrem bisherigen Leben nicht immer leicht. Während die ein paar Minuten jüngere Marlene immer die Brave und Erfolgreiche der Zwillingsschwestern war, blieb für Eva nur der Part der Aufmüpfigen und Schwierigen übrig.


    Anfangs erscheint es eigenartig, dass Eva das Leben ihrer toten Schwester 1:1 übernommen hat, doch im Laufe der Geschichte erfährt der Leser mehr über die Hintergründe der ungleichen Zwillingspaars und die Motive für Evas Handeln. Ein ansprechendes Thema wurde überaus reizvoll umgesetzt.


    Ebenso interessant wird auch das Erscheinen von Marlene geschildert und bald weiß man selbst nicht mehr, was denn nun Fiktion und was Realität ist. Und auch Ehemann Tobias kann man verstehen, denn immer wieder driftet Eva ab und durch manche Aktionen, wie z.B. das Tätowieren der Handgelenke oder die Treffen mit dem geheimnisvollen Simon wirkt sie hin & wieder nicht ganz zurechnungsfähig. Mehr will ich allerdings nicht verraten, da müsst ihr das Buch schon selbst lesen.
    Durch die Rückblenden erfahren wir mehr über das bisherige Leben von Eva und Marlene und können uns so besser in die Figuren und den Plot hineinversetzen.


    Protagonistin Eva wird als Mensch mit vielen Macken, Kanten und Fehlern dargestellt, doch dadurch wird dieser Charakter erst realistisch. Durch ihre schonungslose und doch gefühlvolle Art zu berichten, wirkt die Geschichte fast schon lebendig. Auch die restlichen Nebenfiguren wirken sehr authentisch und fügen sich gut in die Handlung ein.


    Wiebke Lorenz versteht es meisterhaft, die Spannung aufrecht zu erhalten und führt so den Leser rasant durch die Geschichte und erzählt von menschlichen Abgründen und großen Gefühlen. Schauplatz dieses tragischen Erzählung ist übrigens Hamburg.


    Durch den flüssigen Schreibstil und die interessanten Dialoge lässt sich dieses Psycho- und Familiendrama sehr schnell lesen und zieht einen in den Bann. Leider bremst sich die Autorin auf den letzten 50 Seiten ein und das Ende wurde für mein Gefühl sehr lieblos und klischeehaft abgehandelt. Schade, denn es hatte so vielversprechend angefangen...


    Fazit:
    Eine faszinierende Persönlichkeitsstudie mit einer beeindruckenden Protagonistin, die den Leser auch zum Nachdenken anregt. Wenn da der unselige Schluss nicht wäre, würde ich die volle Punktzahl vergeben. Doch so gibt es nur 8 PUNKTE!

  • Inhalt:


    Im Alltagsglaube herrscht die Annahme, dass Zwillinge spüren, ob dem anderen etwas passiert. Eva spürt es nicht, als ihre Schwester sich vor einen Zug wirft und damit aus jedem Menschenleben verschwindet, dass sie je berührt hat. Normalerweise würde man trauern, weinen, schreien und wie betäubt durchs Leben gehen. Aber für Eva gibt es nur einen Ausweg. Da sie nicht weiß, warum ihre Schwester sterben wollte, beginnt sie ihr Leben zu lesen, damit Evas Leben selbst wieder einen Sinn hat. Sie heiratet den Mann ihrer Schwester, sie lebt in ihrer Wohnung, sie arbeitet in ihrem Job….


    Alles was für uns nicht selbstverständlich ist, dass macht Eva. Sie schlüpft in das andere Leben, wie in einen Kokon. Eine Flucht aus ihrem eigenen Leben, in ein anderes mit vielen Geheimnissen, denn irgendwie merkt sie:“Ich habe Marlene kaum gekannt!“


    Langsam, aber stetig fängt die Fassade eines Menschen an zu bröckeln und wir sind ganz nah dabei…..




    Meine Meinung:



    Als ich dieses Buch angefangen habe zu lesen, war es schon spät in der Nacht. Der Text floss langsam dahin und mir wurde ein bisschen gruselig, wenn ich an Eva gedacht habe. Den Rest des Buches habe ich im Zug, in einem Rutsch gelesen, dass war wesentlich besser für meinen Gemütszustand, denn teilweise hat das Buch mich erschreckt.


    Klar, konnte ich keinen neuen Liebesschmöker erwarten, die ich sonst immer von Wiebke Lorenz und Frauke Scheunemann lese, aber eine Umstellung war es schon. Als ich endlich in dem anderen Schreibstil angekommen war, hatte ich die Hälfte des Buches schon hinter mir und fand es nicht so gut.


    Bei einer Länge von knapp 237 Seiten zog es sich an einigen Stellen sehr und ich musste immer mit dem Kopf schütteln, wenn Eva mal wieder etwas ungewöhnliches macht.


    Das ist Wiebke Lorenz wirklich gut gelungen! Einen Einblick in eine verstörte, skurrile Seele, die so offen daliegt, dass ich das Gefühl hatte diese Seele zu sein. Es ist ein Psychogramm über eine Frau, die bestimmt vieles anders gemacht hätte, wenn ihr Zwilling nicht gestorben wäre.


    Trotzdem hat mir das Buch nur mäßig gefallen. Das Cover ist super, die Einsicht in die Personen auch, aber das Ende, die Auflösung ist mir zu kurz gekommen und war nach meinem Gefühl nicht vollständig.

  • Heute habe ich das Buch beendet und mich über ein paar spannende Lesestunden gefreut.


    Klar, die Stimmung ist eher bedrückend und man gewinnt einen Einblick in die psychischen Abgründe Evas, aber mich hat das jetzt nicht so sehr mitgenommen, wie viele andere. Solche schwerwiegenden Erlebnisse gehen nicht spurlos an einem vorbei und das muss einem als Leser auch von vornherein klar sein, wenn man sich auf die Geschichte einlässt.


    Dass es kein Happy-End gibt, passt zu dem Buch, doch es ist durchaus positiv, dass Eva



    Den Prolog hätte ich übrigens gar nicht gebraucht, fand ihn sogar eher überflüssig. Nur meine alleinstehende Meinung.


    7 Punkte vom killerbinchen :wave

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Innerhalb weniger Stunden habe ich dieses verstörende, packende und zugleich auch einfühlsame Werk verschlungen. Ein Buch das wahrlich unter die Haut geht und ein Thema behandelt das nicht ganz einfach ist. Ich konnte mich gut in Eva hineinversetzen, auch wenn ich ihre Handlungen nicht immer nachvollziehen konnte, aber auch das war passend, wenn nicht sogar notwendig.


    Das Ende war einfach nur traurig und hat mich zu Tränen gerührt.


    Ein Buch das sich lohnt, verdiente 10 Punkte.

    :lesend
    Rachel Aaron - The Spirit Rebellion
    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit

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  • Mich hat dieses Buch sehr begeistert. Die Grundidee ist erstmal recht befremdlich aber sicherlich nicht unrealistisch. Gewisse Rezensionen auf Amazon lassen mich erahnen, dass einige Leser die Hintergründe, weshalb die Protagonistin mit der bereits verstorbenen Schwester spricht, nicht ganz verstanden haben. Von daher finde ich es schade, dass manche Leser dieses Buch als unrealistisch und weit hergeholt darstellen. Ich finde die Situationen alle erstmalig gut beschildert, die psychotischen Züge der Protagonistin sind sehr naheliegend geschildert, was auch durch eine fehlende Krankheitseinsicht sehr deutlich wird.


    Dieses Buch macht sehr deutlich, dass ein Mensch mehrfach aufeinandertreffende Traumata im Leben nicht immer gut verarbeiten kann und dies letztendlich auf Dauer krank machen kann. Wiebke Lorenz hat sich sichtlich mit dieser Thematik auseinandergesetzt und diesbezüglich super recherchiert.


    Zitat

    Ebenso interessant wird auch das Erscheinen von Marlene geschildert und bald weiß man selbst nicht mehr, was denn nun Fiktion und was Realität ist.


    Und das ist das spannende an der Sache. In Anbetracht der Tatsache, dass das eindeutig psychotische Symptome sind, hat die Autorin es so dargelegt, dass wir es ihr fast abkaufen. Und das Krankheitsbild zeigt sich meist genau so. Die Erkrankten sind nicht von diesen Erscheinungen abzubringen und steigern sich dermaßen hinein. Würde ein Außenstehender sie davon abbringen wollen, erreicht man nur das Gegenteil und wird als Feind angesehen. (der denkt wohl, ich bilde mir das ein..) Dies zum Thema fehlende Krankheitseinsicht, das wird auch in punkto Tabletteneinnahme nochmal super gut deutlich.


    Wo das Buch einerseits Abgründe eines Menschen darstellt, zeigt es eigentlich nur, wie krank ein Mensch durch Verluste werden kann und zu welche dramatischen Verhaltensweisen es führen kann.


    Meiner Meinung nach hat die Autorin mit diesem Buch eine super gute Arbeit geleistet und ich würde mich über ähnliche Bücher dieser Art von ihr freuen.

  • So, ich habe es nun auch durchgeschmökert! Hatte mir ja noch vor meinem Abschied bei Thalia einige Leseexemplare mitnehmen können - dies war eins davon!


    Werde jetzt nicht wiederholen, was andere Eulen hier teilweise schon dazu gesagt haben, von mir nur ein kurzer Gesamteindruck:



    Ein Psychodrama, welches mich tatsächlich gestern abend dazu gebracht hat, auf die späte Uhrzeit zu pfeifen, da ich unbedingt wissen mußte, wie es ausgeht. Alles in allem sehr spannend, die Charaktere gut ausgearbeitet, allerdings hätte ich so manche Person im Buch manchmal echt schütteln können! Geschickt gemacht: in einigen Rückblenden die gemeinsame Vergangenheit der Schwestern als Vorahnung auf eine sich anbahnende Katastrophe...
    Stilistisch hat es mich teilweise an die von mir auch sehr geschätzte Annemarie Schoenle erinnert.


    Also Wiebke, solltest Du noch mal in diesem Genre tätig werden: ich bin dabei! :wave


    P.S.: die Einordnung hier unter "Zeitgenössisches" würde ich ändern... besser paßt es unter "Thriller oder "Belletristik", oder ?

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

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  • Und das meine ich zu "Allerliebste Schwester":


    Eva führt ein ganz normales Leben. Ein glückliches Leben, so scheint es auf den ersten Blick. Sie bewohnt ein großes Haus, ist verheiratet, hat einen Job in der Buchhandlung und es scheint ihr nichts zu fehlen, nichts Materielles jedenfalls. In Wahrheit aber geht es Eva gar nicht gut. Vor drei Jahren kam ihre Zwillingsschwester Marlene unter mysteriösen Umständen ums Leben und seit diesem Zeitpunkt ist Eva von Schuldgefühlen geplagt, schließlich hat ihre Schwester noch versucht sie telefonisch zu erreichen kurz bevor es geschah. Und sie, Eva, was hat sie nur getan?
    Schließlich hat Eva vor kurzem auch noch ihr Kind verloren. Lukas kam bereits tot zur Welt. Ist das die Strafe für Evas Vergangenheit? Vielleicht dafür, dass Eva den Mann ihrer Schwester geheiratet hat? Tobias ist nun ihr Mann. Das Haus ihrer Schwester ist ihr Haus. Das Auto ihrer Schwester ist ihr Auto, die ehemalige Arbeit ihrer Schwester in der Buchhandlung ist ihre Arbeit und es scheint als wäre das ganze Leben ihrer Schwester zu ihrem Leben geworden. Und dieses Leben ist düster, düster für Eva. Wird es ihr gelingen dieses Leben hinter sich zu lassen, die Vergangenheit zu vergessen und einfach wieder Eva zu sein? Welch düsteres Geheimnis muss dafür ans Tageslicht gerückt werden?
    Können Evas Tagträume, in denen immer häufiger Marlene ihr erscheint, hier helfen?


    Mit dem Auftauchen eines Fremden in der Buchhandlung schöpft Eva neue Hoffnung und Energien. Mit seiner ungewollten Hilfe gerät jedoch auch Evas „ganz normales Leben“ noch mehr außer Kontrolle.


    Bereits zu Beginn des Romans stellt die Autorin, Wiebke Lorenz, den Leser vor viele Fragen. Sie schildert eine Geschichte, die so realistisch und auch wieder so unvorstellbar ist, dass man nicht weiß was man davon halten soll. Man ist gefesselt und kann nicht mehr loslassen, muss Eva auf ihrem weiteren Lebensweg begleiten und die Ereignisse der Vergangenheit aufdecken. Evas Gefühlsausbrüche und ihre plötzlichen Sinneswandlungen sind dramatisch und berühren die Seele.


    Dieses Buch beleuchtet in erster Linie die Person Eva und aus deren Blickwinkel dann auch die übrigen Personen. Bereits der Buchtitel und später auch die Geschichte selbst stellen eine Verbindung her zu Astrid Lindgrens Erzählung Allerliebste Schwester, in der es um die Zwillinge Barbro und Ylva-Li geht. So wie Barbro und Ylva-Li so geht es wohl auch Eva und Marlene. Sie sind Zwillinge, sehr stark aufeinander fixiert. Speziell Eva hat Schwierigkeiten sich von ihrer Schwester zu lösen. Welche Höhen und Tiefen sie durchlebt und ob es ihr gelingt den Tod ihrer Schwester Marlene aufzuklären, erfährt nur der Leser des Buches.


    Ein Psychodrama einer Autorin, die sich bislang in einem ganz anderen Genre heimisch gefühlt hat, und die mit dieser Geschichte zeigt, dass sie auch ganz anders schreiben kann. Ein Familiendrama, offen, schonungslos und einfach lesenswert.

  • Lande stand es auf meiner Wunschliste und gestern war es dann endlich soweit. Habe das Buch von morgens bis abends verschlungen. War ein toller Lesetag. War von Beginn an gefesselt und mittendrin in der Geschichte. Eva war mir gleich sympathisch, auch wenn man natürlich nicht alles nachvollziehen kann was sie da tut. Marlene dagegen mochte ich überhaupt nicht, keine Ahnung warum eigentlich. Die Geschichte war wirklich interessant und spannend und ich hoffe sehr, dass nochmal so etwas von der Autorin, von der ich bisher nichts gelesen hatte, kommt.