Benötige Hilfe beim schreiben.

  • Grüße,



    ich möchte gerne ein Buch über meiner Familie schreiben. Besser gesagt über meinen Vater und seinen Brüdern.


    Vor 2 Jahren habe ich mit meinen Vater und seinem Bruder nach rund 50 Jahren deren altes Dorf im Osten besucht. Diesen Besuch habe ich mit einer Camera aufgenommen und daraus eine sehr schönen Film geschnitten.


    Während des Besuches des Dorfes erzählte mein Onkel sehr viele Geschichten die sie als Kinder erlebt haben und wie sie aufgewachsen sind.


    sehr kurze Geschichte:


    an dem Tag als mein Vater geboren ist, musste mein Onkel vor dem Haus warten und bekommt gesagt das er auf dem Storch achten soll.Kurze Zeit später hörte er ein lautes Babygeschrei und fing an sich zu ärgern und sagte zur Nachbarin "habe ich habe gar nicht den Storch gesehen......"


    Oder die "Eierfrau" die mit ihrem Fahrrad um die Ecke kam und mit dem Fahrrad viel als sie meinen Onkel sah....und die ganzen Eier waren kaputt


    Eine sehr schöne nette Geschichte und noch viele mehr. Die meiner Meinung die Kinder heut zu Tage nicht mehr so erleben. Morgens raus in die Natur und Abenteuer erleben!


    Ich selber habe keine Ahnung wie ich anfangen soll, diese tollen Geschichten meiner Familie nach der Nachkriegszeit zu verfassen.


    Vielleicht könnt ihr mir Tipps und Hilfestellung geben.


    Danke


    euer Daniel

  • Daniel, ich weiß nicht so genau, worauf du mit deiner Bitte hinauswillst - du hast ein paar Ideen. Zunächst sollte dir einmal klar werden, in welcher Form du deine Ideen und Geschichten umsetzen willst. Soll es eine Geschichtensammlung mit einzelnen Geschichten werden? Oder ein Roman?
    Dann musst du dir überlegen, für welche Zielgruppe du schreiben willst. Soll es ein Kinderbuch, ein Jugendbuch oder eher etwas für Erwachsene werden.


    Bevor du mit dem Schreiben anfängst, solltest du möglichst viel ähnliche Bücher lesen, um ein Gefühl zu entwickeln, wie andere Autoren gewissen Dinge handhaben und was funktioniert - und was eben nicht.
    Ja und dann fang einfach an. Such dir Testleser oder Autorenforen, die Textarbeit machen und dich bei Stil und Handwerk unterstützen, die dich er- und aufmuntern (ja, das braucht man immer wieder mal) und die dich kritisieren (das braucht man noch mehr).


    Hast du dann alle deine Geschichten aufgeschrieben, lass es erst mal liegen (am besten mehrere Wochen), schreib in der Zwischenzeit was anderes - und danach nimmst du dir das ganze Manuskript noch einmal vor und arbeitest daran, feilst, löschst, änderst.


    So ein Werk entsteht nicht mal eben so nebenbei und auf die Schnelle. Schreiben ist eine wunderbare Sache, aber es ist auch anstrengend und zermürbend und man hat viele, viele Rückschläge, die man einstecken muss, bevor man Erfolge erzielt (meistens).


    Und wenn du das alles getan hat, kannst du dich auf die Suche nach einem Verlag oder einer Agentur begeben.


    LG Berta

    Berta Berger - "Die Prinzessin, die von der Liebe nichts wissen wollte" 2008 Autumnus Verlag
    "Kunigund kugelrund" Autumnus Verlag 2009


    Valentina Berger - "Der Augenschneider" Psychothriller, Piper Verlag August 2010

  • Solche Nachkriegserinnerungen, wie originell sie auch immer sind, gibt es en masse. Gerade der BoD- und Zuschussmarkt ist voll davon. Die eigene Lebensgeschichte oder diejenige der Eltern/Großeltern - das zu erzählen, auf diese Idee kommen sehr, sehr viele Leute, und sie enden mit fünfundzwanzig verkauften BoD-Exemplaren oder noch weniger bei einem "Dienstleistungsverlag", sind aber ihre Ersparnisse los.


    Ich halte es für den einzig halbwegs erfolgversprechenden Weg, die Anekdoten und Geschichtchen zu Bestandteilen einer fiktionalen Erzählung zu machen, die zu dieser Zeit spielt und im Kern etwas völlig anderes erzählt, zum Beispiel eine Liebesgeschichte, eine Entwicklungsstory oder meinetwegen einen Krimi.


    Für "Erinnerungen" irgendwelcher Leute (bitte nicht missverstehen) gibt es keinen Markt. Weder bei den Lesern, noch bei den Verlagen.

  • Hi,



    danke erstmal. Das ein Buch nicht in 1 Monat fertig ist ist mir bewusst. Sowas kann Jahre dauern.


    Kinderbuch nein, ein Roman soll es schon sein. Aber deine Tipps ist schonmal ein Anfang die mir weiter helfen.


    Werde auch erstmal die Abenteuer zusammenfassen.

  • Zitat

    Original von Daniel79
    Solche Nachkriegserinnerungen, wie originell sie auch immer sind, gibt es en masse. Gerade der BoD- und Zuschussmarkt ist voll davon. Die eigene Lebensgeschichte oder diejenige der Eltern/Großeltern - das zu erzählen, auf diese Idee kommen sehr, sehr viele Leute, und sie enden mit fünfundzwanzig verkauften BoD-Exemplaren oder noch weniger bei einem "Dienstleistungsverlag", sind aber ihre Ersparnisse los.


    Ich halte es für den einzig halbwegs erfolgversprechenden Weg, die Anekdoten und Geschichtchen zu Bestandteilen einer fiktionalen Erzählung zu machen, die zu dieser Zeit spielt und im Kern etwas völlig anderes erzählt, zum Beispiel eine Liebesgeschichte, eine Entwicklungsstory oder meinetwegen einen Krimi.


    Für "Erinnerungen" irgendwelcher Leute (bitte nicht missverstehen) gibt es keinen Markt. Weder bei den Lesern, noch bei den Verlagen.


    Auch deine ehrliche Meinung finde ich gut.

  • Daniel,


    es gibt unendliche viele Möglichkeiten etwas zu "erzählen" und genauso viele Tipps es so oder so zu machen.


    Ich rate jedem Anfänger erst einmal alles aufzuschreiben. Momentan noch formlos, sich mit dem Ballast, wie, warum, für wen, welche Altersgruppe? noch nicht herumschlagen. Das verwirrt nur.


    Dann suchst du dir jemanden, der Ahnung hat....hier können Deutschlehrer ganz hilfreich sein. Und dann bringst du die stories in einen Zusammenhang. Stück für Stück. Es ist wie ein Haus zu bauen. Erst das Fundament, dann das Dach, und nicht umgekehrt.


    Wenn du dann garnicht weiter weißt, nach ja, ich kann es mir mal ansehen und dir dann sagen wohin es gehen sollte...need a little :help for my friend


    euer hef

  • Zitat

    Auch deine ehrliche Meinung finde ich gut.


    Das freut mich jetzt aber total. :rolleyes


    Es handelt sich allerdings nicht um eine "Meinung". Red einfach mal mit ein paar Lektoren (diese Woche ist Buchmesse - eine gute Gelegenheit). Oder schau Dir das BoD-Sortiment an.

  • Hm Tom, ich finde den Hinweis bezüglich "Dafür gibt es keinen Markt" etwas übers Ziel hinaus geschossen und - n dem Fall - wenig hilfreich.
    Ich habe nicht den Eindruck, dass das die Frage war, auch wenn ich mit dieser selbst auch so mein Problem habe ;-)


    Daniel, ich glaube, hier geht es nicht sofort um den Bestseller von morgen, oder?
    So wie ich das sehe, soll es ein Buch für den Familien-/ Freundeskreis werden, oder einfach "nur" der erste Versuch, eine mit den Anekdoten der Verwandten gewürzte Geschichte zu verfassen.
    Da muss man bestimmt - streicht das bestimmt! - ganz sicher noch nicht an Markttauglichkeit denken. Aber nicht jeder Autor will/ muss/ soll gleich in die Veröffentlichung. Das Schreiben ist auch ohne den Drang, verlegt zu werden, ein wundervolles kreatives Hobby.
    Nicht jeder, der gerne Tennis spielt, will, kann oder wird Wimbledon gewinnen.


    Daniel, ich würde dir raten:
    - geh realistisch an die Sache heran. Erwarte nicht, dass jemand auf dein Buch - sei es noch so schön - gewartet hat. Wer in die Veröffentlichung geht, hat selten *ein* Buch geschrieben. IdR ist der Debütroman eines Autors, der 3., 5. oder 10. Roman, weil alle anderen vielleicht nett waren ... aber wir wissen ja alle wessen kleine Schwester "Nett" ist.
    - Freu dich stattdessen an der Schreibarbeit, lerne sie, übe, verzweifle, werde besser und freu dich wieder :-)
    - Verbessere deine Grammatik & Rechtschreibung! Die Worte und Sätze sind quasi die Steine, aus denen du deine Geschichte baust, die müssen möglichst fehlerfrei sein und dir gut in der Hand liegen, sonst kann die beste Architektur nur scheitern.


    Dann planst du am besten zunächst einen Plot und deine Figuren. Wo fängt deine Figur an, wo will sie hin, welche Probleme bekommt sie dabei? Manche planen sehr detailliert jedes Kapitel im Voraus. Andere haben ein grobes Grundgerüst und schreiben spontan drauf los.
    Wer sind deine Figuren und wie bewegen sie sich innerhalb deines Plots? (Tipp: Möglichst aktiv; jemand, der einfach nur in der Geschichte mitrennt ist idR uninteressanter, als jemand, der die Geschichte durch aktive Handlungen bestimmt) Was macht die Figuren besonders und lässt sie auf den Leser "lebendig" wirken, d.h. besonders sympathisch (aber nicht perfekt) oder besonders verabscheuenswert (möglichst ohne grundlos böse zu sein)? In welchem Zusammenhang stehen sie? Welche Stärken, Schwächen, Träume und Sorgen haben sie (die du dann nicht aufzählen wirst, sondern dem Leser anhand ihrer Erlebnisse im Roman zeigst). Welche Weiterentwicklung sollen sie möglicherweise machen?


    Das ist jetzt nur ganz grob umrissen, passt aber dafür auf fast jedes Genre.
    Das wichtigste ist: Schreiben :-)
    Sei dir bewusst, dass das erste Manuskript nie zu etwas anderem reichen wird, als sich später dafür zu schämen - du wirst es trotzdem lieben, wenn du es vollendest. :grin

  • Hallo, Mulle.


    Zitat

    Hm Tom, ich finde den Hinweis bezüglich "Dafür gibt es keinen Markt" etwas übers Ziel hinaus geschossen und - n dem Fall - wenig hilfreich.


    Wenn Daniel ein Buch schreiben will, das dann auch veröffentlicht werden soll, ist dieser Hinweis durchaus hilfreich, denn er bewahrt Daniel möglicherweise davor, viel Zeit in ein Projekt zu investieren, für das es dann keine Abnehmer geben wird, und zwar unabhängig davon, wie großartig es geworden ist. Deshalb war das ja auch mit dem Hinweis/Rat verbunden, die Anekdoten in eine Romanhandlung einzubauen.

  • Zitat

    Original von Tom
    Hallo, Mulle.



    Wenn Daniel ein Buch schreiben will, das dann auch veröffentlicht werden soll, ist dieser Hinweis durchaus hilfreich, denn er bewahrt Daniel möglicherweise davor, viel Zeit in ein Projekt zu investieren, für das es dann keine Abnehmer geben wird, und zwar unabhängig davon, wie großartig es geworden ist. Deshalb war das ja auch mit dem Hinweis/Rat verbunden, die Anekdoten in eine Romanhandlung einzubauen.


    Stümmt ja auch.
    Aber ich sehe da nirgendwo den Hinweis, *dass* Daniel dieses Buch veröffentlichen oder gar einem Verlag anbieten will.
    Vielleicht vergisst man das ab einer bestimmten Verkaufszahl (oder Amazon-Rang *fg*) aber es gibt Leute, die schreiben ihre Romane tatsächlich nur, weil es Spaß macht.
    :keks

  • ...jetzt werft Daniel nicht mit Fachbegriffen zu.


    Schreiben ist wie Laufen lernen. Man beginnt auf allen Vieren und hangelt sich dann ganz langsam in die Senkrechte.
    Dazwischen gibt es die obligatorischen Abstürze, die auch recht weh tun können :reiter


    Einfach mal anfangen. Dann schaun ma mal...ich stelle mich gerne als Berater zur Verfügung


    euer hef

  • Hmm, du schreibst, dass du mit dem Anfangen Schwierigkeiten hast. Das ist ein altbekanntes Problem unter Autoren.
    Du solltest dir vor Augen führen, dass die erste Version immer kompletter Murks ist, und später mehrmals überarbeitet werden muss. Das heißt, es ist bei der Rohfassung unwichtig, sich auf die Formulierung zu konzentrieren. Im Gegenteil: der Inhalt allein verbrät schon 100% deines Gehirnschmalzes, und so sollte es auch sein. Denn Inhaltsmurks ist viel schlimmer als Stilmurks. Zweiteres ist lästig, aber ersteres kann dich echt in die Bredouille bringen.
    Also: Dreh dir angenehme Musik auf, mach Word oder den y-writer auf (ich mag eine große Schriftgröße) und fetz es erbarmungslos runter, wurst, wie viele Wortwiederholungen und überflüssige Adjektive du reinstreust.


    Für mich funktioniert das immer, es sei denn, ich bin inhaltlich nicht top vorbereitet. Dann kann es sein, dass es sehr zäh vorangeht. Man sollte vorm Schreiben schon wissen, was man in etwa schreiben will.

  • Lieber Daniel,
    lass dich nicht zu sehr verunsichern, sondern schreibe einfach drauflos. Du hast dein Thema ja schon – du möchtest die Geschichten deiner Familie aufschreiben, damit sie nicht verloren gehen. Und das ganze machst du für dich und deine Familie, niemanden sonst. Insofern wirst du ohnehin erst einmal Geschichten sammeln, deine Verwandten löchern, vielleicht ein zweites Mal zu dem Ort fahren, Stichworte aufschreiben, eine Mappe anlegen.
    Mit dem Schreiben wirst du merken, dass es immer besser geht und du immer weniger Probleme hast, ansprechende Sätze zu formulieren – aber ehrlich gesagt, wenn's nicht an die Öffentlichkeit soll, kümmere dich tatsächlich zuerst um den Inhalt. Stilistisch wirst du bestimmt im Laufe der Zeit ordentlich Ehrgeiz entwickeln, und irgendwann hältst du einen Papierstapel in den Händen, der dir und deinen Lieben viel bedeutet, wenn vielleicht auch nicht jeder Satz pulitzerpreisverdächtig ist.


    Und wenn du dann auch gerne eine ansprechende Aufmachung möchtest, gibt es BoD, eine günstige Art, Bücher zu drucken. Aber das liegt ja noch in weiter Ferne. Erstmal: Schreiben. Spaß haben.


    Und genau den wünsche ich dir jetzt auch!
    Deine SteffiB


    PS: Ich habe immer bedauert, dass aus meiner Familie niemand auf die Idee gekommen ist, seine Geschichten aufzuschreiben. Heute ist es leider zu spät.

  • Umm, bloß weil man die Rohversion runterfetzt, heißt das noch lange nicht, dass man keinen stilistischen Ehrgeiz hätte. Rohversion ist nur eben ... Rohversion. Das hat nichts mit "bäh, Stil ist mir egal" zu tun sondern viel mehr mit dem Management der eigenen Energie.


    Es ist kein Zufall, dass meine Kapis nach der ersten Korrektur um ~20% kleiner sind. Da wandern massenhaft überflüssige/schlechte Sätze und Adjektive und überkomplexe Formulierungen ins Kröpfchen.

  • Mmh. Ich habe die Bedeutung der Unterforenbezeichnung "Autoren unter sich" offenbar immer noch nicht kapiert. :grin


    AcrylDame :


    Zitat

    Du solltest dir vor Augen führen, dass die erste Version immer kompletter Murks ist, und später mehrmals überarbeitet werden muss. Das heißt, es ist bei der Rohfassung unwichtig, sich auf die Formulierung zu konzentrieren.


    Man sollte sich vor Augen führen, dass es mindestens so viele tolle Ratschläge zum Thema "Schreiben" gibt, wie Autoren unterwegs sind, wahrscheinlich aber noch vieeel mehr. Und man sollte sich der Tatsache bewusst sein, dass keiner davon die Wahrheit gepachtet hat.


    Ich halte es für ziemlichen Unsinn, sich bei der Rohfassung nicht auf Formulierungen zu konzentrieren. Stil und Sprache sind m.E. das Blut eines Romans, also nicht weniger als die Lebenssäfte. Das sind nicht einfach dekorative Beigaben, die man später hinzufügt, quasi, um das ganze für den Verkauf herauszuputzen. Deshalb bin ich ganz persönlich (und das gilt deshalb vermutlich auch nur für: mich) der Meinung, dass Inhalt und Ausführung von Anfang an mindestens gleich große Bedeutung haben.


    Und die erste Version ist keineswegs immer Murks. Ich kenne sehr viele Autoren, die absolut veröffentlichungsfähige Erstfassungen vorlegen und nur sehr, sehr kurze Redaktionsphasen durchmachen müssen. Bei meinen letzten drei veröffentlichten Romanen unterschieden sich Erst- und veröffentlichte Fassung auch nur geringfügig - vielleicht zehn, fünfzehn Prozent, maximal, aber eher deutlich weniger. Es ist meiner Meinung nach auch ziemlich uneffektiv, nicht gleich so zu schreiben, dass ein Lektor damit arbeiten kann, ohne dass Herr oder Frau Autor parallel eine völlig neue Version schreiben muss.


    Aber das gilt alles sowieso nur für Autoren. Wenn ich das richtig sehe, benötigt Daniel Hilfe bei einem Projekt, das zwar mit dem Schreiben zu tun hat, aber nicht mit jenen Aspekten, die für Leute relevant sind, die damit auch etwas anfangen wollen - in professioneller Hinsicht.


    Edit: Daniel, Du hast eine litauische Mailadresse, wenn ich das richtig sehe, insofern sei Dir das verziehen, wenn Du kein Deutscher sein solltest. Ansonsten: Zum Schreiben gehört auch, mit Sprache umgehen zu können, wenigstens die grundlegenden Regeln zu beherrschen. Der Threadtitel würde nämlich syntaktisch richtig lauten: "Benötige Hilfe beim Schreiben". Semantisch wäre es dann immer noch ein bisschen daneben, aber irgendwas ist ja immer. ;-)

  • Hallo Daniel!


    Zitat

    Original von Daniel79
    Also das Buch veröffentlichen möchte ich erstmal garnicht. Denke eher das es was für die Familie ist.


    Das habe ich mir schon gedacht, als ich Deinen Thread gelesen habe. Und auch wenn das - wie Tom bereits anmerkt - kein Thema ist, das sich zur Veröffentlichung für ein großes Lesepublikum eignet, wirst Du in Deiner Familie wahrscheinlich sehr dankbare und interessierte Leser finden. Und dann geht es auch vielmehr um die Aufbewahrung und das Weitererzählen der Geschichten an sich, anstatt um das Erreichen hoher stilistischer und dramaturgischer Anforderungen, die sich bei einer echten Veröffentlichung stellen.
    Um eine eigene Erfahrung beizusteuern: Mein Großvater schrieb in der Art einer Dorfchronik seine Erlebnisse, aber auch gehörten Geschichten auf. Diese zweihundert handbeschriebenen Blätter sind natürlich vollkommen ungeeignet für eine Veröffentlichung (keiner, der nicht eine persönliche Verbindung hat, würde das kaufen). Aber für die Familie sind sie einfach eine wunderbare und interessante Niederschrift von persönlicher Geschichte. Ich selbst hatte große Freude, sie zu lesen - weil die eigene Beziehung dazu sie zu etwas Besonderem macht.


    Ich kann mich hier nur Steffi und Hef anschließen mit dem Ratschlag, einfach drauf loszuschreiben. Bring es zu Papier, ohne Dich erstmal durch zwanzig Schreibratgeber zu quälen.
    Wenn Du während des Schreibens feststellst, dass es Dir Spaß macht, sogar ein Hobby werden kann und sich daraus das Befürfnis ergibt, Deinen Text stilistisch zu verbessern, kannst Du Dich immer noch mit den Regeln des Schreibhandwerks auseinandersetzen.



    Liebe Grüße und viel Erfolg!
    Andrea

  • Zitat

    Original von Tom
    Mmh. Ich habe die Bedeutung der Unterforenbezeichnung "Autoren unter sich" offenbar immer noch nicht kapiert. :grin


    Ich finde es eigentlich sehr angenehm, dass hier einmal jemand um Rat fragt, der sich nicht gleich mit dem Vorhaben trägt, die ganze Welt mit seinem Roman beglücken zu wollen.


    Und da es ein Unterforum "Schreibanfänger fragen Autoren" nicht gibt, scheint mir die Platzierung soweit auch nicht unangemessen.


    LG Andrea

  • Zitat

    Original von Tom
    Ich halte es für ziemlichen Unsinn, sich bei der Rohfassung nicht auf Formulierungen zu konzentrieren. Stil und Sprache sind m.E. das Blut eines Romans, also nicht weniger als die Lebenssäfte. Das sind nicht einfach dekorative Beigaben, die man später hinzufügt, quasi, um das ganze für den Verkauf herauszuputzen. Deshalb bin ich ganz persönlich (und das gilt deshalb vermutlich auch nur für: mich) der Meinung, dass Inhalt und Ausführung von Anfang an mindestens gleich große Bedeutung haben.


    Und die erste Version ist keineswegs immer Murks. Ich kenne sehr viele Autoren, die absolut veröffentlichungsfähige Erstfassungen vorlegen und nur sehr, sehr kurze Redaktionsphasen durchmachen müssen. Bei meinen letzten drei veröffentlichten Romanen unterschieden sich Erst- und veröffentlichte Fassung auch nur geringfügig - vielleicht zehn, fünfzehn Prozent, maximal, aber eher deutlich weniger. Es ist meiner Meinung nach auch ziemlich uneffektiv, nicht gleich so zu schreiben, dass ein Lektor damit arbeiten kann, ohne dass Herr oder Frau Autor parallel eine völlig neue Version schreiben muss.


    Nun, ich sitze bei der ersten Überarbeitung meistens um einiges länger als beim Schreiben selbst. Der Text sieht bei mir in der Endfassung sehr viel anders aus als in der Rohfassung - man könnte sagen, dass er in der Überarbeitung erst entsteht. Mit dem System fahre ich ganz gut, weil die Stimmung des Augenblicks nicht verpufft, während ich an Formulierungen feile.
    Vielleicht ist das ineffektiv, aber die Zeit opfere ich eigentlich gerne.


    Es soll jeder so halten, wie er will. Hauptsache ist, es funktioniert. Warum du allerdings das Bedürfnis verspürst, in jeden deiner Beiträge eine kleine Spitze einzubauen, ist mir schleierhaft. Ich bevorzuge jedenfalls, wenn meine Gesprächspartner aktiv aggressiv sind, statt passiv aggressiv.

  • Guten Morgen zusammen!


    Hm, die Frage "gleich sauber und stilstisch ansprechend schreiben" oder "erstmal auf den Inhalt stürzen" kann man wohl nur durch Ausprobieren klären.
    Meine Rohversion ist der, die ich beim Verlag einreiche, immer sehr, sehr ähnlich und die lektorierte Fassung ist dann meist wieder noch näher an der Rohversion ;-) (der unnötigen Verkomplizierungen beraubt, die ich im Rausch des Schreibens und Überarbeites so nett fand). Ich kann nicht "erst auf Inhalt schreiben" und danach stilistisch verschönern. Wenn meine Lektorin eine zusätzliche Szene wünscht, bekomme ich schon Schweißausbrüche. In meinem Fall ist es so, dass ich sehr schwer an etwas weiterarbeiten kann, was bereits zu einer Form gegossen ist.
    Neulich habe ich versucht, einem zwei Jahre alten Roman meine inzwischen gewachsene Schreibe aufzudrücken - geht aber nicht. Wirkt konstruiert und unrund.


    Ich kann mir aber vorstellen, dass es anderen Autoren helfen kann, sich erst mal auf eines zu konzentrieren. Muss man ausprobieren, man merkt sehr schnell, womit man sich wohler fühlt.


    Zur Frage, Tom, was sich Autor nennt und was nicht, frage ich mich wiederum, wo du da die Grenze ziehst.
    Dürfen Hobbyautoren, die erstmal keine höheren Ziele anstreben, hier denn keine Fragen stellen? Oder wird man gar erst "Autor", wenn man veröffentlicht?
    Was ist dann mit den tausenden von Fanfiktion-Autoren, die für ihre Werke niemals eine Möglichkeit zur gedruckten Veröffentlichung bekommen werden, selbst wenn die Texte Romanqualität haben (und die gibt es)?
    (Aber ich fürchte, jetzt kommen wir vom Thema ab.)


    Ich habe großen Respekt vor dem Schreiben als Hobby und bin dadurch vermutlich auch in dem Falle meiner Tipps an Daniel etwas übers Ziel hinaus geschossen. Vielleicht ist es wirklich besser, einfach erstmal drauflos zu schreiben. Andererseits - warum nicht gleich das Beste zusammenrühren, was mit den individuellen Fähigkeiten machbar ist?
    Möglicherweise erschlägt man sich mit zu hohen Anforderungen selbst. Möglicherweise bleibt man aber auch gerade darum am Ball, weil man Erfolge spürt und sieht, weil einem das, was gestern noch pure Theorie war, heute in Fleisch und Blut übergangen ist.


    Daniel, vielleicht nimmst du von allen Tipps einfach das mit, was dich anspricht und was du für dich und dein Vorhaben nützlich findest, und lässt alles andere einfach hier liegen. Das feudelt dann später jemand weg.