Zwillinge - Bari Wood und Jack Geasland

  • In Allerlei Buch wird gerade nach Büchern mit männlichen Zwillingspaaren gesucht, dabei war mir auch spontan "Zwillinge" von Bari Wood und Jack Geasland eingefallen.


    Die Zwillinge David und Michael Ross wachsen gemeinsam auf, studieren gemeinsam Medizin, Fachgebiet Gynäkologie, und wenn es nach David ginge, würden sie für immer eine gemeinsame Praxis betreiben und auch privat viel Zeit gemeinsam verbringen. Dates haben sie meist gemeinsam, als zwei Paare und mit häufig wechselnden Partnerinnen. David ist selbstbewusst und in ihrer Beziehung der dominante Zwilling, Michael, der sanftere und sensiblere Bruder, hat sich bisher meist Davids Ideen und Vorhaben angeschlossen. Michael versucht aber auch seit Kindertagen, sich eine eigene Identität zu verschaffen und nicht immer Teil eines Zwillingspaares zu sein. Als Michael sich bewusst alleine eine Arbeitsstelle sucht, sich auch noch verliebt und heiratet, ist David derjenige, der sich "alleine zurückgelassen" fühlt und darunter leidet. Mit Anfang Dreißig entdeckt David seine homosexuelle Identität und hat auch einen Partner, das eigentliche Objekt seiner Liebe - und seiner Begierde - ist und bleibt aber sein Bruder Michael.


    "Twins" wurde 1977 in den USA veröffentlich und war dort ein Bestseller. Irgendwann in den 1980ern hatte ich das Buch in der deutschen Veröffentlichung in unserer Stadtbibliothek entdeckt, da war ich etwa 15 oder 16. "Zwillinge" fand ich sehr spannend und weiß noch, dass ich nicht aufhören konnte, bis morgens um fünf oder sechs gelesen habe, bis ich es beendet hatte. Einige Jahre später habe ich es dann nochmal gelesen. Das ist zwar auch schon ziemlich lange her, ich kann mich aber eigentlich noch recht gut an den Inhalt erinnern. Die Autoren waren von einem wahren Fall von zwei New Yorker Ärzten inspiriert, das hatte ich damals schon mal gelesen, der Großteil der Geschichte ist aber fiktional.


    Wenn man "Zwillinge" jetzt liest, kann es sein, dass man dem Buch sein Alter - von 1977 - inzwischen anmerkt. So wie ich "Zwillinge" in Erinnerung habe, ist es eine spannende und aufgrund des Themas auch ungewöhnliche, einige Leser wahrscheinlich auch schockierende Geschichte. Aber wir haben ja inzwischen 2010, was schockiert heutzutage noch?




    Nach dem Film "Die Unzertrennlichen" von David Cronenberg, der auf dem Buch basiert, wurde das Buch daraufhin anscheinend auch unter dem Namen "Die Unzertrennlichen" veröffentlicht. Das Coverbild könnte aus dem Film stammen.


    .

  • Der Film "Die Unzertrennlichen / Dead Ringers" von David Cronenberg mit Jeremy Irons weicht in der Handlung sehr stark vom Buch ab. Das Verhältnis der Brüder zueinander und die Zwillingsidentität ist natürlich ein zentrales Thema, aber ganz anders umgesetzt.


    Ich bin kein Fan von David Cronenbergs Filmen, mag keine Horrorfilme, wo man den Horror eklig dargestellt sieht. Wenn Horrorfilme, dann bitte nur solche, die ihre Wirkung über die Vorstellungkraft des Betrachters entfalten. Die "Unzertrennlichen" ist wahrscheinlich eher letzteres, ich kann mich auch nicht mehr an alles erinnern, ich habe aber noch einige Szenen und Farben vor Augen. "Die Unzertrennlichen" habe ich 1988 bei der Erstaufführung im Kino gesehen, das ist ja auch schon eine Weile her. Den Film fand ich gut, ich hatte aber nicht unbedingt den Wunsch, ihn mir nochmal anzusehen.



    .

  • Das ist ja ganz interessant, dass Buch und Film stark voeinander abweichen. Und dass die Zwillinge so unterschiedliche Charaktere sind auch. Sollte mir das Buch mal über den Weg laufen, werde ich sicher einen Blick rein werfen. :-)
    Danke für dei Rezension!