Schreiben mit der Schneeflocken Methode

  • Hallo liebe Schreiberlinge.


    Ich hab die Suche mal benutzt und nichts gefunden. Daher frag ich einfach mal aus reiner Interesse, ob jemand von euch die Schneeflocken Methode kennt und / oder nutzt? Gibt es Erfahrungen damit?


    Ich habe mir diese Methode mal angesehen und finde das Prinzip eigentlich nicht schlecht. Der simple Aufbau und das kleinschrittige Vorgehen finde ich persönlich nicht schlecht. Allerdings... muss man immer so kleinschrittig vorgehen?
    Schreibt ihr einfach los oder plottet ihr bis ins kleinste Detail durch bevor ihr anfangt?


    Würde mich einfach mal interessieren.


    Ich hoffe ich darf den Link hier posten. ?(


    Schneeflocken Methode

  • Ich habe diese Methode erstmalig bei meinem aktuellen Romanprojekt angewendet. Da ich unter massivem Zeitdruck stand, wollte ich versuchen, meine noch ziemlich durcheinander schießenden Ideen in konkrete Sätze zu pressen, um eine Basis zu bekommen und die Story von dort aus weiterzuentwickeln. Dies habe ich bis zum fünften Schritt durchgezogen, das starre System danach aber zugunsten einer freieren Arbeitsweise aufgegeben.


    Beim nächsten Manuskript, dann hoffentlich wieder mit größerem zeitlichen Spielraum zur Entwicklung des Plots, würde ich eher nicht wieder darauf zurückgreifen. Auch wenn sich die Methode in diesem Sonderfall als hilfreiche Krücke erwiesen hat, widerstrebt es mir, mich beim Schreiben in feste Schemata pressen zu lassen. Auf eigenen Beinen fühle ich mich wohler.


    Richtig genervt hat mich übrigens die hurra-amerikanische Ansprache des Verfassers (Ich habe mit dem englischsprachigen Original gearbeitet).

  • Methodik erzeugt etwas Methodisches. Das ist ein bisschen wie bauen mit Lego: Man kann tolle Sachen damit machen, aber es sieht immer nach Lego aus. Selbst runde Dinge sind eckig, wenn man so will. ;-)


    All diese Systeme, und es gibt viele davon, sind dafür gut a) es zu lernen und/oder b) eine bestimmte Art von Romanen zu schreiben, Talent und handwerkliches Geschick vorausgesetzt. Wer beides aber sowieso besitzt, wird sich nicht in ein solches Schema pressen (lassen) wollen.

  • Die Methode ist für Anfänger sicherlich hilfreich. Sie lernen, dass es schon einer Gewissen Vorplanung für einen Roman bedarf. Das ständige eigene Kontrollen nötig sind, sonst läuft das Ding aus dem Ruder. Spätestens, wenn sich die Figuren verselbstständigen (und das tun sie dauernd)(Freud lässt grüßen)


    Da es aber einige Methoden auf dem Markt gibt, kann ich nur jedem raten, sich VORHER damit vertraut zu machen. Nicht jedem liegt jede Art. Es kommt auf die eigene Arbeitsweise an. Und die sollte man einfach mal durch schreiben ausprobieren.
    Schreiben lernt man nur durch Schreiben. Das ist ein Erfahrungsprozess, bei dem einem keine Methode hilft. Sie können nur Hilfen sein, um gemachte Fehler zu diagnostizieren und zu korrigieren.


    Die einzig wirksame Hilfe ist: üben...üben...üben...


    euer hef :hau

  • Ich habe die Schneeflockenmethode ausprobiert und für mich als sehr hilfreich empfunden. Im Grunde ist es keine Methode, die dir sagt, wie ein Plot zu erstellen ist, sondern eine, die auf erstaunlich gut funktionierende Weise all die frei im Kopf herumschwirrenden Gedanken einfängt und dich zwingt, sie aufs Papier zu bringen. Ich habe damit zwar keinen Plot verfasst (mir sind Schemata aller Art zuwieder), aber ein taugliches Exposé und ein ebenso taugliches Treatment. Ebenso wie harimau bin ich früher ausgestiegen, wenn ich mich recht entsinne, bei Punkt sechs.


    Ah ja, und ich würde es wieder tun :grin


    :wave SteffiB

  • Ich habe die Schneeflocken-Methode schon ein paar Mal probiert, komme damit aber nicht zurecht. Also habe ich mir einfach nur die Teile davon genommen, die mir sinnvoll erschienen.


    Das waren: Den Inhalt in einem bzw. drei Sätzen zusammenfassen. Die Charakterblätter. Und eine Tabelle mit allen Szenen.


    lg, A.

  • Zitat

    Original von Tom
    Methodik erzeugt etwas Methodisches. Das ist ein bisschen wie bauen mit Lego: Man kann tolle Sachen damit machen, aber es sieht immer nach Lego aus. Selbst runde Dinge sind eckig, wenn man so will. ;-)


    All diese Systeme, und es gibt viele davon, sind dafür gut a) es zu lernen und/oder b) eine bestimmte Art von Romanen zu schreiben, Talent und handwerkliches Geschick vorausgesetzt. Wer beides aber sowieso besitzt, wird sich nicht in ein solches Schema pressen (lassen) wollen.


    Hallo Tom,


    schön, dir mal wieder über den Weg zu laufen :-)


    Ich habe mit der Schneeflockenmethode bisher gute Erfahrungen. Im Prinzip habe ich schon vorher so ähnlich gearbeitet, nur langwieriger und chaotischer. Die Schritte schriflich zu fixieren hilft mir, meine Gedanken zu konzentrieren, die ich mir sonst im Halbschlaf oder unter der Dusche gemacht habe (was ich immer noch tue :grin) und dann leider zur Hälfte vergessen habe, bevor ich sie festhalten konnte. Für mich ist die Schneeflockenmethode vor allem ein Mittel zu Selbstdisziplin und größerer Effizienz. Ich habe drei Projekte damit konzipiert und bin deutlich schneller zu einem stimmigen Plot gekommen, als bei meinem ersten Projekt, bei dem ich all diese Schritte erst im Nachhinein vollzogen habe.


    Liebe Grüße
    Dschinnie




    Edit: Effektvität --> Effizienz

  • Hi zusammen,


    wie Tom schon bemerkte. Schreiben ist ein Handwerk, gepaart mit Inspiration und Lust daran.


    Um ein Werkstück zu bearbeiten gibt es verschiedene Methoden. Jeder muss für sich selbst heraufinden, welches Werkzeug ihm liegt.


    Der eine nimmt den Vorschlaghammer, der andere den Schweißbrenner.
    Hier Ratschläge zu geben, ist der falsche Weg.
    Methoden gibt es zuhauf. Einfach herausfinden, wem welche liegt.


    Mir liegt z.B. keine von allen. Ich habe meine eigene Matrix und mit der komme ich gut klar. Ein anderer würde sich an den Kopf fassen...was, mit dem Chaos kommt der kalr? Meine Antwort würde lauten...mit nichts anderem :fechten


    euer hef

  • Ich habe sie bei einem Jugendplot ausprobiert und konnte gut meine Gedanken strukturieren. OK, das Projekt wurde nicht angenommen, aber eher, weil das Englisch (war für ein zweisprachiges Büchlein gedacht) viel zu fortgeschritten war. Der Plot existiert aber noch und ich entferne gerade England aus der Planung ...

  • Ich probiere die Methode gerade aus, und komme gut zurecht.
    Ich finde, es hilft, das Projekt von A bis Z durchzudenken. Sicher wird sich im Laufe des Schreibens vieles ändern, die Figuren ziehen in eine andere Richtung, neue Informationen kommen hinzu usw...
    Aber das Grundkonzept steht, der rote Faden ist gelegt. Ich denke, dadurch können Schreibblockaden nicht mehr vorkommen. Selbst wenn ich einige Zeit nicht an dem Projekt arbeite, komme ich durch die umfangreiche Vorarbeit wieder leicht hinein.


    mlG
    Sayyida

  • Ich komme mit einer Planung im voraus gar nicht zurecht. Deswegen dachte ich auch, dass ich ein Mammutprojekt Roman nicht packen würde. Eine Planung hat mich schlicht überfordert. Und dann habe ich Stephen King gelesen - und genauso wie er habe ich gemerkt, dass sich eine Story beim Schreiben entwickelt und sich nicht gut planen lässt. Ich hatte vielleicht mal im Hinterkopf, bestimmte Szenen einzubauen. und dann habe ich gemerkt: Nein, so tickt mein Charakter nicht, das würde er niemals tun. Und so entwickelt sich die Geschichte nach meinem Gefühl glaubhafter. Jeder hat so seine Methode, und vorab einen Masterplan zu haben, ist sicher irgendwie beruhigend, beneide ich durchaus;) ist aber halt einfach nicht mein Ding.