Kurzbeschreibung:
Erzählt wird von dem Polizisten Mat Joubert, der in Kapstadt/Südafrika bei der Mordkommission arbeitet. Schwer angeschlagen vom Tod seiner Frau Lara, ebenfalls Polizistin, beginnt er mehr schlecht als recht an einem neuen Mordfall zu arbeiten. Dieser entwickelt sich sehr schnell zu einer Mordserie, deren Opfer alle mit einer alten Mauser-Pistole regelrecht hingerichtet werden. Ansonsten ist lange Zeit keine Gemeinsamkeit zwischen den Opfern zu finden.
Während Mat sich mit seinem neuen Chef herumschlägt und auf dessen Druck hin gleichzeitig versucht das Rauchen aufzuhören, Abzunehmen und seine seelischen Probleme mit einer Psychologin zu lösen wird ein Mann nach dem anderen tot aufgefunden.
Über den Autor:
Deon Meyer, 1958 geb., wuchs in einer kleinen Goldminenstadt im Nordwesten Südafrikas auf. Er arbeitete als Reporter, Pressesprecher, Kreativ-Direktor, Web-Master, war auch im angolischen Buschkrieg beim Militär. Er lebt mit Frau und 4 Kindern nördlich von Kapstadt.
Der traurige Polizist ist sein erster Roman, erschienen 1999 auf Afrikaans.
Meine Meinung:
War überrascht, dass es hier noch keine Rezi gibt. Anlässlich der Leserunde, die demnächst zu seinem neuesten Roman hier stattfindet, habe ich dieses Buch in 2 Tagen förmlich gefressen.
Mat Joubert, ein großer, leicht übergewichtiger Bär von einem Mann, wird hier als der wirklich ziemlich traurige Polizist eindringlich und sehr symphatisch beschrieben. Er wirkt etwas tapsig, gutmütig und geduldig. Anfangs überlagert seine tiefe Traurigkeit alle Gefühle und Gespräche und man kann die Trauer um seine Frau mit Händen greifen. Sein neuer Chef versucht erst einmal die Abteilung mit allerlei Rundumschlägen auf Vordermann zu bringen. Dazu gehört ein Gesundheitscheck und die Androhung der Kündigung, wenn seine Polizisten nicht demnächst alle topfit würden. Also versucht Mat in seiner leicht stoischen Art tatsächlich durch Schwimmen, Ernährungstabellen und den Verzicht auf seine geliebten Zigaretten, seinen Körper wieder in Schuss zu bekommen. Außerdem wird er zu einer Psychologin gechickt, die ihm über den Tod seiner Frau hinweg helfen soll.
Deon Meyer versteht es hervorragend, dass man sofort Zuneigung fasst zu seinem gebrochenen Helden. Man fühlt mit ihm, ärgert sich über seinen scheinbar gefühlskalten Chef, schwimmt mit ihm und fastet fast ebenfalls, bei einer Fetteinheit am Tag. Im Laufe des Buches bricht die traurige Schale des Polizisten auf und Mat findet Stück für Stück zurück ins Leben. Damit einher geht auch, dass sich langsam Erfolge in den Ermittlungsarbeiten einstellen.
Das Buch ist sehr eindringlich und klug geschrieben, handelt nicht nur von ungeklärten Morden sondern vor allem von jeder Menge interessanter Menschen. Von tiefen Gefühlen und echter Liebe und Freundschaft. Ich habe es sehr gerne gelesen, es bleibt spannend bis zum Schluss, der noch einen schönen Dreh bereit hält. Ein richtiges Aha-Erlebnis.
Ich vergebe total begeisterte 10 Punkte