Die Henker des Friedens - Rodrigo Rey Rosa
gelesen von Martin Pfisterer
3 CDs, Laufzeit ca. 3:05 Stunden
Kurzbeschreibung
Zwei befreundete Offiziere der guatemaltekischen Armee beschließen, getrennte Wege zu gehen: Ernesto will über ein Studium ins zivile Leben einsteigen, während Pedro »der Institution« treu bleibt. Ernesto, Träger brisanter Geheimnisse aus den Zeiten des Bürgerkrieges, verliebt sich in Emilia, die mit einem Ex-Guerillero liiert ist. Die beiden treffen sich mit Lucien Leigh, einem alten englischen Reiseschriftsteller, der einem Verbrechen auf der Spur ist. Das Verbrechen wird geklärt, doch die Klärung bleibt nutzlos. Ernesto wird erschossen, der Mord ist aber ein Unfall, der Täter ein Gejagter. Andere Spuren führen zu weiteren Verbrechen - oder sind sie nur eingebildet?
Meisterhaft gelingt es Rey Rosa in diesem Roman, falsche Fährten zu legen: Bis zum Schluss täuscht sich der Hörer in seinen Erwartungen. Die Intrigen ziehen uns in ihren Sog - doch wer ist es, der intrigiert, und zu welchem Zweck? Kriminalromane bedürfen eines einigermaßen funktionierenden Rechtssystems, sonst wäre das Verbrechen unerheblich. Dieser Roman handelt von Verbrechen und Gewalt in einem Land ohne Gesetz und in einer Gesellschaft ohne Unrechtsbewusstsein.
Über den Autor
Rodrigo Rey Rosa, geboren 1958 in Guatemala, lebt nach Jahren im marokkanischen Exil heute wieder in Guatemala. Er hat mehrere Romane und Erzählbände publiziert, die in sieben Sprachen übersetzt worden sind. 2000 erschien im Rotpunktverlag "Die verlorene Rache".
Meine Meinung
Dieses (Hör)Buch fiel in mein Beuteschema, weil es in Guatemala spielt, ein Land, in welchem ich einige Jahre gewohnt habe. Als Buch liegt es schon eine Weile auf meinem SUB - ich hatte mich bislang nicht rangetraut - und als ich es vor einer Weile als Hörbuch zum Superschnäppchenpreis entdeckte, habe ich mir dieses auch zugelegt, und dieses nun gehört.
Ich wusste eigentlich von vornherein, dass dieses Buch keine reine Unterhaltungsliteratur ist, sondern ein wenig anspruchsvoller ist. Dennoch verspricht der Klappentext in erster Linie einen Kriminalroman. In einem Krimi erwarte ich allerdings relativ zu Anfang ein Verbrechen, dessen Aufklärung Ziel des Buches ist und den roten Faden für die Handlung vorgibt. Dem war hier irgendwie nicht so.
Wenn ich die Handlung zusammenfassen soll, komme ich ins Stocken: Worum geht es eigentlich in dem Buch? Ehrlich gesagt: ich weiß es nicht. Obwohl auf 3 CDs ja nicht so viel drauf passt: für mich hatte das alles keinen Zusammenhang. Da fährt eine Person mal hier hin, später fährt eine andere Person dort hin, zwischendurch wird auch mal jemand umgebracht (ist ja ein Krimi), die einen spionieren den anderen nach und umgekehrt - aber worum es jetzt ging, ist mir schleierhaft.
Nett für mich war die gelegentliche Nennung von Orten, die ich kenne und die damit verbundene Vorstellung, wie es dort in etwa aussieht. Ansonsten vermittelt das Buch nicht gerade eine sympatisches Bild von diesem eigentlich schönen Land.
Ich meine, irgendwo gelesen zu haben, dass es sich um eine ungekürzte Lesung handelt, finde diese Information aber gerade nicht mehr, um es zu verfizieren.
Martin Pfisterers Stimme ist mir nicht ganz so sympatisch und angenehm wie die anderer Hörbuchsprecher, die ich in letzter Zeit gehört habe. Sie erinnerte mich ein wenig an alte Radiohörspiele. Viel mehr gestört hat mich allerdings der etwas eigenwilliger Leserhythmus, Pausen innerhalb von Sätzen sind nicht immer da, wo ich sie erwarten würde. Möglicherweise war dies aber gewollt, um dem wie auch immer gearteten Anspruch des Buches gerecht zu werden, mich hat es aber eher gestört.
Spanische Personennamen spricht er angemessen aus, bei den spanischen Ortsnamen unterläuft ihm schon mal der ein oder andere Fehler in Aussprache oder Betonung, die einem der spanischen Sprache unkundigen wahrscheinlich nicht auffallen, mir aber schon. (Die Ortsnamen indianischer Abstammung lasse ich mal außen vor, da kenne ich die korrekte Aussprache größtenteils selber nicht.)
Fazit
Ich habe dieses Hörbuch nicht verstanden, möchte aber nicht ausschließen, das dies an mir liegt. Möglicherweise nehme ich irgendwann nochmal das Buch zur Hand, um dieses in Ruhe zu lesen und dabei vielleicht dahinter zu kommen, was der Autor sagen möchte.