Befleckt - Brooke Morgan

  • Befleckt
    Brooke Morgan
    Übersetzt von Sophie Zeitz
    Verlag Wunderlich/Rowohlt
    ISBN: 978-3805208772
    445 Seiten, 14,95 Euro


    Buchrückentext: Eigentlich hätte es Holly wissen müssen. Jack hatte seltsam reagiert, als sie ihm von ihrer fünfjährigen Tochter Kate erzählt hatte. Doch sie hatte nicht darauf geachtet. Ebenso wenig wie auf die bissigen Kommentare und Fragen von Kates Vater. Wo Jack denn überhaupt herkomme. Wer seine Freunde seien. Warum er nachts mit Kate am Strand spiele. Nichts davon hatte sie abhalten können, sich mit Haut und Haaren auf Jack einzulassen, auf den gut aussehenden Engländer, der so charmant und witzig sein konnte. Den sie eigentlich nicht kannte. Und der ihr das Wichtigste schon am Anfang verraten hatte: «es ist besser, wenn ich jetzt gehe.»


    Meine Meinung: Holly, schüchtern und etwas altmodisch, verdankt ihre Tochter Kate dem einzigen Fehltritt ihres Lebens. Seitdem lebt sie zurückgezogen aber zufrieden mit ihrem Kind in Birch Point. Ihre Familie ist seit unzähligen Jahren in Besitz eines Privatstrandes, der bei dem Bau des Cape Code-Kanals entstand und so verbringen sie, ihre Tochter und ihr Großvater Henry viel Zeit am Strand. Fast meint man, es hat kein neuer Mann Platz in Holly kleiner Welt, doch als sie auf einer Busfahrt den gut aussehenden Jack kennen lernt, verändert sich ihr ganzes Leben – Nur etwas stört die Idylle, der Traummann hat keine Freunde und schweigt über seine Vergangenheit…


    Brooke Morgan hat mit ihrem Debüt einen guten soliden Psycho-Thriller hingelegt. Die Personen sind sehr glaubhaft ausgearbeitet und der Plot bis ins Detail durchdacht. Gut gefallen haben mir die latente Spannung, die die ganze Zeit über dem Ganzen liegt und die Vermutungen, die sich über den geheimnisvollen Jack anstellen lassen. Lange Zeit ahnt man zwar, dass da etwas so gar nicht stimmt, doch können die Ungereimtheiten viele Ursachen haben.


    Die Beschreibung der Gegend ist so plastisch, dass ich mir den idyllischen kleinen Ort am Meer sehr gut vorstellen konnte.
    Über Cape Code existieren ja viele Bilder im Internet und beim Lesen hat man genau diese Landschaft vor Augen und kommt schon etwas in Urlaubsstimmung.


    Zusammengefasst würde ich sagen, ein gut gemachter und solider Psycho-Thriller, der sich (auch aufgrund des günstigen Preises) bestimmt sehr als Urlaubslektüre zum Beispiel für den Strandkorb eignet.

  • Ein Psycho-Thriller der auf Cape Cod spielt! Na das hört sich doch sehr gut an - ab auf die WL.....und vielen Dank Eskalina für die überzeugende Rezi :wave

    Herzlichst, FrauWilli
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    Ich habe mich entschieden glücklich zu sein, das ist besser für die Gesundheit. - Voltaire

  • Vor einigen Tagen habe ich das Buch zu Ende gelesen und kann mich der Rezi von Eskalina nur anschließen.
    Mit jeder Seite wächst die Spannung und man möchte Holly manchmal schütteln damit sie erkennt was da um sie herum passiert.
    Das Buch ist in einem eingängigen Stil geschrieben, läßt sich prima runterlesen und sorgt doch für ausreichend Spannung.


    Von mir gute 8 Punkte

    Herzlichst, FrauWilli
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    Ich habe mich entschieden glücklich zu sein, das ist besser für die Gesundheit. - Voltaire

  • Ist ein gut aussehender Mensch auch gleichzeitig immer ein guter Mensch? Das ist die zentrale Frage in dem Psychothriller von Brooke Morgan. Ein leises Buch, welches mit der Psyche und den Emotionen der Hauptpersonen spielt. Holly Barrett, die bei ihrem einzigen amourösen Abenteuer gleich schwanger wurde, lebt mit ihrer 5jährigen Tochter Katy am Cape Cod, direkt neben ihrem Großvater. Ihre Eltern kamen bei Unfällen ums Leben, ihr Großvater ist ihr einziger Halt im Leben. Der Vater ihres Kindes hat sie erst sitzen lassen, taucht aber genauso plötzlich und zur gleichen Zeit wieder auf, wie ihre neue Liebe Jack Dane. Jack ist etwas Hochprozentiges, ein wahnsinnig gut aussehender Engländer, den Holly im Bus kennen gelernt hat. Ihr Großvater und ihre Freundin Anna sind hingerissen von ihm, denn wer so gut aussieht, der kann einfach nichts Böses im Schilde führen.


    Von Anfang an steuert Brooke Morgan ihr Buch in eine bestimmte Richtung. Es ist ein Psychothriller, also erwartet man auch einen Psychopathen. Ist es aber wirklich so, wie jeder glaubt zu wissen? Wer ist der wahre Jack Dane? Ist er ein Heiratsschwindler, ein Pädophilier oder ein sonstiger Psychopath? Oder ist es vielleicht gar nicht Jack, der hier die Schwierigkeiten hat? Diese Frage scheint interessant, doch lässt Brooke Morgan nur ihn in einem zwielichtigen Licht erscheinen. Er ist der Fremde, der Zugeknöpfte, der seine Vergangenheit komplett unter Verschluss hält, dabei aber mit seiner merkwürdigen Persönlichkeit jederzeit die Menschen für sich einnehmen kann. Aber auch Holly ist sehr empfänglich für seine Aufmerksamkeiten, da sie in ihrem bisherigen Leben noch nicht viele Streicheleinheiten bekommen hat. Sie findet es gar nicht seltsam, dass Jack schon nach drei Wochen bei ihr einzieht. Es ist auch nicht seltsam, dass er immer zur gleichen Zeit Frühstück und Mittag essen will. Genauso wenig ist es seltsam, dass er die Vergangenheit komplett auslöschen möchte, indem er alle bisherigen Fotos von Holly vernichtet und nur noch seine aufstellt. Lärm kann er nicht vertragen, wenn Katy weint, verschwindet er aufgebracht und keiner weiß, wo er ist und wann er wieder kommt. Schon nach kurzer Zeit ist Holly mit den Nerven am Ende, nie weiß sie, wie Jack auf bestimmte Ereignisse reagiert, manchmal rastet er schon bei einer unbedachten Bemerkung aus. Trotzdem will sie ihn aber nicht aufgeben, nach kurzer Zeit heiratet sie ihn sogar und begibt sich und ihre Tochter völlig willenlos in seine Hände. Durch unterschiedliche Erzählperspektiven bekommt man einen Eindruck der Gedanken aller Personen, man lernt sie zu verstehen und erkennt ihre Beweggründe, ihre Ängste und ihre tiefen Gefühle.


    Hollys Beweggründe sind gut dargestellt, man kann sich in sie hineinversetzen und versteht ihren Wunsch, so einen tollen Mann auf alle Fälle behalten zu wollen. Schon als Kind war sie ein Außenseiter, außer Anna hatte sie nie Freunde an der Schule. Kaum selbst den Kinderschuhen entwachsen wird sie Mutter und von da an besteht ihre kleine Welt nur noch aus ihrer Tochter, ihrem Großvater und ihrer Freundin. Kein Wunder, dass ein Charmeur wie Jack ihr völlig den Kopf verdreht und sie nach seinem Willen lenken kann. Aber was will Jack wirklich? Ihr Geld? Ihren Besitz? Oder womöglich gar ihre Tochter?


    Die Landschaft ist malerisch idyllisch, Brooke Morgan versteht es sehr gut, die Feinheiten vom alten, traditionellen Cape Cod herauszustellen. Man hört die Wellen rauschen, inhaliert den Geruch des Meeres und spürt den Sand unter den Füßen. Cape Cod ist nicht oft Schauplatz eines Buches, was ein bisschen schade ist, denn die Atmosphäre ist einzigartig. Allein deshalb lohnt es sich schon, das Buch zu lesen. Das Cover spiegelt ein wunderschönes Bild wieder, man fühlt sich direkt ins Buch versetzt.


    Brooke Morgan hat aber nicht nur einen atmosphärisch spannenden Psychothriller geschrieben, sie gibt dem Leser auch genügend Stoff zum Nachdenken. Sie spielt auf die Scheinheiligkeit der Gesellschaft an, die einerseits für Sühne und Gerechtigkeit steht, andererseits einen Verbrecher aber nie vergessen lässt, dass er ein Unrecht getan hat. Straftäter sollen nach Verbüßen ihrer Strafe wieder in die Gesellschaft integriert werden, aber bitte nicht in die eigene Familie. So braucht man sich auch nicht zu wundern, warum so viele ehemalige Gefängnisinsassen wieder straffällig werden. Die Gesellschaft lässt nämlich gar nicht erst zu, dass sie sich wieder integrieren können, selbst mit neuer Identität nicht.


    Fazit


    Ein Thriller der leisen Töne verbirgt sich im Erstlingswerk von Brooke Morgan. Unblutig, aber psychisch eindringlich, hält er der Gesellschaft einen Spiegel vor Augen, in dem sich jeder selbst ein bisschen erkennen kann. Eingebettet in eine eigentlich sehr romantische Umgebung entwickelt sich eine Intrige, die man zwar erahnt, aber nicht wirklich wahrhaben möchte.


    LG
    Patty

  • Puh, was für ein Buch.


    Da guck ich gestern abend mal eben kurz rein, da ich es aus der Bücherhalle hier hatte und am überlegen war es noch mal zu verlängern oder ungelesen wieder abzugeben.
    Nun ja - was soll ich sagen - nu hab ich es durch :grin


    Es ist wahnsinnig spannend, zieht einen richtiggehend in die Geschichte hinein.
    Die Protagonisten sind alle sehr gut und auch eindringlich dargestellt.
    Es ist schwer, hier zwischen schwarz und weiß zu unterscheiden. Das gibt es hier nicht. Es sind die sämtlichen Nuancen aller Grautöne zwischen den beiden Farben, die das Buch und vor allem die Charaktere beherrschen.


    Genau das macht es so faszinierend.


    Ein relativ unblutiger hochkarätiger Psychothriller, der einen nicht mehr losläßt, bis man ihn durch hat.


    Nu darf er gelesen in die Bücherhalle zurück :grin
    Der nächste Leser darf sich schon freuen.......