Original Titel: The Swan Thieves
Klappentext
Der Psychiater Andrew Marlow liebt seinen Beruf, seine gelegentliche Malerei und sein unabhängiges Leben. Als der berühmte Maler Robert Oliver sein Patient wird, ist es damit vorläufig vorbei. Der Künstler hatte versucht, ein Gemälde in der National Gallery of Art in Washington mit einem Messer zu attackieren. Béatrice de Clerval ist eine begabte junge Malerin in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts in Paris. Ihr Mentor Olivier Vignot veranlasst, dass eines ihrer Gemälde unter Pseudonym in einer Salon-Ausstellung der Impressionisten gezeigt wird. Was hat das Schicksal dieser Künstlerin, deren Briefe an ihren Malerfreund sich im Besitz des genialen Künstlers Robert Oliver befinden, mit dessen zerstörerischem Wahn zu tun? Mit großer psychologischer Einfühlung beschreibt Elizabeth Kostova in ihrem spannenden neuen Roman die Geschichte einer Obsession, einer großen Liebe - und wie die Liebe zur Kunst die Seelen der Menschen bewegt.
Über die Autorin
Elizabeth Kostova wurde als Elizabeth Johnson am 4. August 1964 in New London, Connecticut geboren. Sie hat einen BA-Abschluss an der Universität von Yale und einen Masters-Abschluss in Creative Writing an der Universität von Michigan gemacht.
Elizabeth Kostova ist seit 1991 verheiratet und hat drei Kinder. Ihren Ehemann Georgi Kostov lernte sie 1989 bei einem Austauschprogramm in Bulgarien kennen.
Meine Meinung
Der Maler Robert Oliver hat eine Obsession. Der Schlußpunkt seiner Handlungen bringt ihn zu dem Psychater Andrew Marlow, in dessen Klinik er eingewiesen wird. Oliver hat versucht, in einer Washingtoner Galerie ein Gemälde zu attakieren. Marlow versucht, den faszinierenden Künstler zu verstehen, aber der verstummt nach dem ersten Gespräch und entzieht sich so einer Annäherung. Robert Oliver wird als charismatischer, sehr einnehmender Mensch beschrieben, der sich seiner Wirkung auf Menschen aber unbewusst ist und somit die Wirkung noch verstärkt. Marlow beginnt, weiter zu forschen. Vor allem, da Oliver, der ja Maler ist und wie Besessen in der Klinik weitermalt, immer nur ein Motiv malt: eine junge Frau, dunkelhaarig und sehr einnehmend, in altmodischer Kleidung. Sie malt er, aus dem Gedächtnis in verschiedenen Situationen.
Marlow geht davon aus, das das Modell Olivers Ex-Frau ist. Er nimmt zu ihr Kontakt auf und sucht sie auf. Allerdings ist sie nicht die Frau auf den Bildern, aber sie weiss mehr von Olivers Besessenheit von dieser Frauengestalt zu berichten, vermutet eine Geliebte dahinter. Und so steigert sich Marlow selber immer mehr in die Geheimnisse um Oliver, der auf 2 Frauen tiefprägende Eindrücke hinterlies, und um die mysteriöse Frau auf den Bildern, die Oliver seid Jahren malt. Seine Suche bringt ihn nach Mexiko und schließlich Paris.
Geschrieben ist das ganze aus Marlows Sicht. Nur wenn die Ehefrau Mary und später eine andere Frau ihre Geschichte mit Oliver erzählen, steht ihre Sichtweise im Mittelpunkt. Die Kapitel tragen immer jeweils die Namen der erzählenden Person. Eingeschoben sind Briefe zwischen einem Frau und einem entfernten Verwandten aus dem späten 19. Jahrhundert, die Oliver bei sich trug und wie einen Schatz hütete und täglich las. Sie tragen nach und nach dem Verständnis der Geschichte bei.
Zwar ist der Psychater Marlow der Dreh- und Angelpunkt, aber der wahre Hauptcharakter ist Robert Oliver, auch wenn er selber so gut wie nie zu Wort kommt. Wo er hinkommt, löst er Faszination aus. Sein eigenwillige Handeln, seine Kunst, seine Besessenheit und sein später Wahn schlagen alle Beteiligten des Buches in seinen Bann. Und somit auch das, was Oliver so gebannt hat.
"Schwanendiebe" ist ruhig und schön geschrieben. Leider tritt es für meinen Geschmack zu viel auf der Stelle. Die Exfrau und auch die andere Frau in seinem Leben sprechen extrem detailliert über das Leben mit Oliver. Das bringt die Geschichte auf lange Strecken leider nicht weiter. Man erfährt immer, was für ein wahnsinnig guter Künstler Oliver ist und wie ungewöhnlich als Mensch. Die Frauen sprechen so viel über ihn, um den Leser zu verdeutlichen, wie sehr sie ihn liebten und daran scheiterten. Und auch Marlow ist von Olivers Leben und seinen Frauen fasziniert.
Das Geheimnis, wer die Dame auf den Gemälden ist, wird schon zur Hälfte des Buches gelüftet, aber nicht ausreichend geklärt, warum Oliver diese Obsession hat. Marlow entwirrt alle Geheimnisse zum Schluß, aber so dramatsich fand ich das dann leider nicht.
Das Buch ist wirklich gut geschrieben und oft fühlte ich eine gewisse Spannung und wollte wissen, wie es weiter geht. Allerdings wurde es dann oft nicht erfüllt, weil die Autorin dann doch noch eine Handlungschleife mehr einlegte und Marlow auch noch eine Liebesgeschichte erleben lässt.
Die Story an sich hätte sich wahrscheinlich spannender auf der Hälfte der Seiten erzählen lassen. Man erfährt nebenbei einiges über Malerei, über die Impressionisten, über Museen. Langsam entfalten sich die Obsessionen der Personen des Buches. Diese Langsamkeit nimmt ihnen aber jedwede Dramatik. Man muss sich auf ein ruhiges Buch einlassen, will man "Schwanendiebe" lesen. Ich wünschte, ich hätte es zügiger lesen können, denn so kam es mir ewig lang vor, länger, als ich tatsächlich dran las.
Deswegen bin ich etwas zwiegespalten, wie ich es bewerten soll. Es ist ein schönes Buch, ruhig, langsam, gut erzählt, aber Handlungsarm und sehr Ausschweifend bei seinen Personen. Und manchmal auch ein wenig langweilig. Aber das auf hohem Niveau