Helen ist seit 130 Jahren tot. Und dennoch wandert sie noch auf der Erde umher, nicht als Geist sondern als Licht, einzigartig und immer auf der Suche nach einem Ausweg aus dieser Existenz. Sie glaubt, von Gott gestraft zu werden für eine Sünde an die sie sich nicht mehr erinnert. Sehnsüchtig wartet Helen darauf, dass sich etwas ändert, doch es dauert lange, bis es dazu kommt in ihrem Leben. An diesem Punkt setzt „Silberlicht“ ein, denn eines Tages wird Helen von einem Jungen wahrgenommen,der im Unterricht ihres Bewahrers Mr. Brown sitzt, dem Helen Muse und Freundin sein will,was schwierig ist, wenn man von Menschen nicht wahrgenommen werden kann. Bis auf Billy, in dessen Körper James, ein weiteres Licht steckt. Ab da ist klar wie die Geschichte verläuft: Helen und James verlieben sich in einander, und da sie sich nicht nahe sein können, solange James in einem menschlichen Körper steckt und Helen nicht, suchen sie nach einer menschlichen Hülle für Helen. Fündig werden sie bei Jenny,die bei tief religiösen Eltern aufwächst, in einer perfekt scheinenden, heilen Welt, die alles andere als perfekt ist.
„Silberlicht“ beschreibt einerseits die Liebesgeschichte zwischen Helen und James, die, sieht man von den unnötigen und in meinen Augen unpassenden Sexszenen ab,wirklich schön und ergreifend ist, andererseits spricht aus dem Buch auch Traurigkeit und Bitterkeit und die Suche Helens nach sich selbst. Eingeflochten wird dies im zweiten Teil des Buches in die Darstellung der religiösen Eltern, die für Jenny wie eine Gefangenschaft ist, aus der sie nicht herauskommt und gegen die Helen, die in Jennys Körper steckt rebelliert.
Insgesamt hat mir das Buch bis auf einige wenige Szenen gut gefallen, auch wenn das Ende vielleicht ein wenig übertrieben zuckrig ist, trotzdem fand ich es gut gelungen. Die Figuren empfand ich als gut ausgearbeitet und sehr authentisch, besonders die Eltern von Jenny fand ich in ihrem religiösen „Fanatismus“ gut getroffen,aber auch Helen und James mit ihrer Liebe zur Literatur fand ich sehr sympathisch. Einzig Helens Einstellung zu Sex fand ich etwas seltsam und habe da auch mehrmals den Kopf geschüttelt, mag jetzt aber auch nicht zu viel dazu sagen. Sprachlich ist das Buch auf jeden Fall ein Genuss,die Autorin schreibt sehr poetisch und ein wenig durch die Blume, mit vielen Metaphern, was mir sehr gut gefallen hat. Von mir gibt es für dieses Buch wegen der angesprochenen Kritikpunkte insgesamt 8,5 von 10 Punkte für eine schöne Liebesgeschichte, die auch mal andere Fantasiegestalten benutzt als die üblichen Vampire oder Gestaltwandler.