Silberlicht - Laura Withcomb

  • Helen ist seit 130 Jahren tot. Und dennoch wandert sie noch auf der Erde umher, nicht als Geist sondern als Licht, einzigartig und immer auf der Suche nach einem Ausweg aus dieser Existenz. Sie glaubt, von Gott gestraft zu werden für eine Sünde an die sie sich nicht mehr erinnert. Sehnsüchtig wartet Helen darauf, dass sich etwas ändert, doch es dauert lange, bis es dazu kommt in ihrem Leben. An diesem Punkt setzt „Silberlicht“ ein, denn eines Tages wird Helen von einem Jungen wahrgenommen,der im Unterricht ihres Bewahrers Mr. Brown sitzt, dem Helen Muse und Freundin sein will,was schwierig ist, wenn man von Menschen nicht wahrgenommen werden kann. Bis auf Billy, in dessen Körper James, ein weiteres Licht steckt. Ab da ist klar wie die Geschichte verläuft: Helen und James verlieben sich in einander, und da sie sich nicht nahe sein können, solange James in einem menschlichen Körper steckt und Helen nicht, suchen sie nach einer menschlichen Hülle für Helen. Fündig werden sie bei Jenny,die bei tief religiösen Eltern aufwächst, in einer perfekt scheinenden, heilen Welt, die alles andere als perfekt ist.


    „Silberlicht“ beschreibt einerseits die Liebesgeschichte zwischen Helen und James, die, sieht man von den unnötigen und in meinen Augen unpassenden Sexszenen ab,wirklich schön und ergreifend ist, andererseits spricht aus dem Buch auch Traurigkeit und Bitterkeit und die Suche Helens nach sich selbst. Eingeflochten wird dies im zweiten Teil des Buches in die Darstellung der religiösen Eltern, die für Jenny wie eine Gefangenschaft ist, aus der sie nicht herauskommt und gegen die Helen, die in Jennys Körper steckt rebelliert.


    Insgesamt hat mir das Buch bis auf einige wenige Szenen gut gefallen, auch wenn das Ende vielleicht ein wenig übertrieben zuckrig ist, trotzdem fand ich es gut gelungen. Die Figuren empfand ich als gut ausgearbeitet und sehr authentisch, besonders die Eltern von Jenny fand ich in ihrem religiösen „Fanatismus“ gut getroffen,aber auch Helen und James mit ihrer Liebe zur Literatur fand ich sehr sympathisch. Einzig Helens Einstellung zu Sex fand ich etwas seltsam und habe da auch mehrmals den Kopf geschüttelt, mag jetzt aber auch nicht zu viel dazu sagen. Sprachlich ist das Buch auf jeden Fall ein Genuss,die Autorin schreibt sehr poetisch und ein wenig durch die Blume, mit vielen Metaphern, was mir sehr gut gefallen hat. Von mir gibt es für dieses Buch wegen der angesprochenen Kritikpunkte insgesamt 8,5 von 10 Punkte für eine schöne Liebesgeschichte, die auch mal andere Fantasiegestalten benutzt als die üblichen Vampire oder Gestaltwandler.

  • Zitat

    Original von Lili_Morinstal
    Danke für die Rezi. Das Buch steht schon lange auf meiner Wunschliste.
    Aber das religiöse Geschwaffel schreckt mich jetzt ab. Ich bin einfach zu sehr überzeugter Atheist.


    Kann ich so übernehmen. Wollte es mir eigentlich kaufen, aber jetzt leihe ich es mir lieber in der Bücherei aus...

    Was die Menschen trennt, ist gering, gemessen an dem, was sie einen könnte.


    Halldór Laxness

  • Nehmt das mit dem "religiösen Geschwafel" nicht zu ernst. Eine Weile lang dachte ich auch, dass mich das nerven würde - aber zugleich begann es auch, die Protagonistin zu nerven und sie ging dagegen an.
    Das Buch hat schon eine christlich angehauchte Note - aber die Fanatiker bekommen ganz gehörig einen auf den Deckel :-]
    Wie gesagt, auch als Nicht-Christ fand ich es ansprechend :wave

  • ich habe Silberlicht heute beendet und es hat mir gut gefallen.


    Es hat zwar keine extremen Hochs und Tiefs, aber der Schreibstil hat mich sofort überzeugt und irgendwie hat diese Liebesgeschichte etwas Magisches.


    Das "religiöse Geschwafel" - wie hier schon erwähnt, hat mich jetzt nicht gestört, da es eben einfach den Charakter von Jennys Eltern, die religiöse Fanatiker sind, bestimmt hat.

  • Helen ist tot. Ein Geist. Und obwohl sie tot ist, findet sie keine Ruhe. Im Gegenteil, Helen ist auf Erden gefangen und eine Art Muse für ihre „Bewahrer“.
    Niemand sieht, hört oder fühlt sie bis sie eines Tages einen siebzehnjährigen Jungen begegnet, der Helen sehr wohl sehen kann.
    Von da an verändert sich ihr sogenanntes „Leben“ komplett.
    Laura Whitcomb ist mit „Silberlicht“ ein sprachlich außergewöhnliches Buch gelungen.
    Sie versteht sich exzellent darin ihren Stil an die jeweilige Situation und die dazugehörigen Charaktere anzupassen. So entsteht ein stimmiger Lesefluss und die Handlung öffnet sich auf diese Weise dem Leser.
    Dennoch ist das Buch für mich nur sprachlich außergewöhnlich.
    Zu Beginn war das Buch sehr zäh und ungewöhnlich, vor allem auch, weil Helen als Geist sich einer anderen Art des Sprechens bediente, wenn sie mit ihrem Ich kommunizierte.
    Das Buch wurde spannungsmäßig deutlich besser, als Helen den siebzehnjährigen James trifft.
    Trotzdem passierten sehr viele Dinge, die am Schluss offen bleiben oder für den Leser nicht weiter nachzuvollziehen sind.
    Auch ist das Buch stellenweise sehr klischéelastig und übertrieben.
    Aber letztendlich hat es mir, vor allem auch wegen Whitcombs schnörkeligem Schreibstil, gut gefallen.


    4 von 5 Sternen!

  • Anmerkung zum Buch
    Bei Silberlicht handelt es sich um eine wundervolle Liebesgeschichte, die von dem Hauptcharakter Helen erzählt wird. Der Einstieg für den Leser beginnt mitten im Hier und Jetzt und die Erzählerin füttert uns während dem Umblättern der Seiten immer wieder mit Einblicken in ihre Vergangenheit. Schnell wird klar, dass Helen zu Lebzeiten etwas wirklich Schlimmes getan haben muss und aus diesem Grund immer noch unter den Menschen wandelt, anstatt in den Himmel aufzusteigen. Um was für eine Tat es sich dabei handelt, lässt die Autorin jedoch bis zum Schluss hin offen und gibt uns Lesern somit die Möglichkeit, die ganzen kleinen Puzzleteile selbst zusammenzufügen.
    Auf knapp 310 Seiten schreibt Laura Whitcomp die Geschichte um die Lichtgestalt Helen und ihren Gegenpart James, der ebenfalls eine Lichtgestalt ist. Gespickt mit vielen Metaphern und Anspielungen auf die Literaturwelt hat der Schreibstil der Autorin etwas Leichtes, Verträumtes und hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Gut strukturiert entführt die Geschichte den Leser in eine Welt voller Liebe, Angst und Verdrängung und angereichert mit vielen Details wirken die Charaktere und die gesamte Handlung um sie herum fast schon real.
    Gekonnt und liebevoll beschreibt Laura Whitcomp Helens Erlebnisse, als sie ihre Lichtgestalt hinter sich lässt und den Körper der jungen Jenny bezieht. Die ganzen Empfindungen, der Entdeckungsdrang, die Leidenschaft.. all das war, als wenn ein Blinder plötzlich wieder sehen und ein Querschnittsgelähmter auf einmal wieder fühlen könnte.
    Wer jedoch glaubt, bei Silberlicht handle es sich einzig um eine Liebesgeschichte, irrt sich. Wenngleich die Romanze der beiden Hauptcharaktere natürlich im Vordergrund steht, lässt die Autorin Themen wie christlichen Fanatismus und sexuelle Belästigung an Schutzbefohlenen mit einfließen. Ich hätte mir hier zwar gewünscht, dass beide Themengebiete -da sie schon erwähnt wurden- noch etwas vertieft werden und dafür auch gut und gerne noch weitere 100-200 Seiten in Kauf genommen, aber allein die Tatsache, dass sie zu einem wichtigen Element wurden und nicht nur eine kurze Erwähnung nebenbei fanden, verleiht dem Ganzen eine tiefgründigere Note, als es sowieso schon hat.
    Besonders gefallen hat mir an dem Buch die deutliche Botschaft, dass nicht alles so ist, wie es scheint. Hinter den Mauern eines Palastes muss nicht alles glänzen, den scheinbaren Verlieren muss nicht alles gleichgültig sein und die Dinge, vor denen wir weglaufen, sind vielleicht viel menschlicher als wir glauben. Auch das Wechselspiel zwischen der Entdeckungsreise der beiden Lichter füreinander und den Leben, die sie nun führen, ist der Autorin sehr gelungen. Die schwierigen Situationen, mit denen sie sich nun, da sie das Leben eines anderen führen, immer wieder konfrontiert sehen fesselt den Leser an die Seiten, eröffnet den Blick hinter die Kulissen und zeigt die Tücken eines Rollenspiels auf.
    Wie oben bereits erwähnt, hätte ich nichts gegen ein paar mehr Seiten einzuwenden gehabt. Nicht nur, um eben die etwas heiklere Thematik zu vertiefen, sondern auch, um etwas mehr über die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit zu erfahren. Gerade, weil die Geschehnisse zu Helens Lebzeiten eine wichtige Rolle in der Geschichte spielen, finde ich, dass die Erkenntnis und das „Frieden machen“ etwas ausgeprägter hätten beschrieben werden können – das hätte die ganze Sache für mich runder gemacht.



    Fazit
    Silberlicht ist eine Romanze, die sich ohne weiteres neben den großen Liebesgeschichten einreihen lässt. Jeder, der auch gut und gerne mal auf Action verzichten kann und gerne etwas gefühlvolles und tiefgründiges liest, wird mit diesem Buch garantiert seine Freude haben!


    Ich vergebe 9 von 10 Punkten!

  • In Laura Whitcombs Buch ,,Silberlicht'' geht es um Helen, die weder ganz Tot noch ganz lebendig ist. Helen ist Licht. Hellen ist eine Lichtgestalt. Ihre Aufgabe ist es, auf ihre Bewahrer aufzupassen und ihnen in ihrer Kreativität/Begabung zu unterstützen. Da sie die Menschen nicht berühren kann, gibt Helen ihre Tipps via ,,Telepathie'' an die Menschen weiter. Ihr jetziger Bewahrer ist ein Englischlehrer an einer Highschool. Helen muss immer in der Nähe ihres Bewahrers bleiben, da sie sonst Schmerzen erleidet. Ausnahmen sind das Badezimmer und das Schlafzimmer des Bewahrers, denn sie will die Privatsphäre des einzelnen schützen. Doch eines Tages, als sie wieder zusammen mit ihrem Bewahrer in der Schule ist, sieht ein Junge sie an. Dies ist für Helen komisch, da ein Mensch sie eigentlich nicht sehen kann. Es stellt sich heraus, dass der Junge James heißt und er früher auch eine Lichtgestalt war. Jetzt steckt er im Körper von Bill. Die zwei Treffen sich sooft es geht. Schnell wird beiden klar, dass sie mehr für einander empfinden. Eine Lösung muss gefunden werden. Helen braucht einen Körper.


    Meine Meinung: Die Geschichte ist ganz bezaubernd. Ich habe schon das eine oder andere Fantasie Buch gelesen und habe dadurch auch schon die tollsten Geschichten gelesen. Aber so ein Fantasie Buch habe ich noch nie gelesen. Allein die Idee, das die Protagonistin eine Lichtgestalt ist, finde ich sehr schön. Häufig liest man ja nur von Vampiren, Zauberer, Zwergen und Feen. Doch von Lichtgestallten habe ich noch nie was gelesen. Sehr neu und erfrischend.


    Das Buch liegt gut in der Hand. Man nennt dies Softcover. Es ist nicht zu schwer und man braucht auch keine Angst zu haben, dass man beim Lesen einen Riss im Buchrücken bekommt, da es wie schon gesagt ein Softcover ist. Ich finde Risse im Buchcover nämlich gar nicht toll.


    Was einem potentiellen Käufer direkt ins Auge sticht ist das wunderschön gestaltete Buchcover. Zwar heißt das Buch Silberlicht, das Cover an sich ist aber in Gold gehalten. Und dieses Cover ist, wie soll ich sagen, ein bisschen geriffelt. Es fühlt sich in der Hand ganz wunderbar an.


    Der Schreibstil ist flüssig und leicht verständlich, sodass es sich schnell und gut lesen lässt.


    Die Autorin war mir bis dahin eher unbekannt. Und bei unbekannten Autoren bin ich immer ein bisschen vorsichtig. Doch Laura Whitcomb hat mich überzeugt. Und noch schöner finde ich es , dass das Buch verfilmt wird.


    Fazit: Ich finde das Buch leicht verständlich und wunderschön. Diese Liebesgeschichte ist anders als die anderen Liebesgeschichten die ich bisher gelesen habe. Dazu kommt noch das es nicht so dick ist und man es auch super am Strand lesen könnte. Das Cover ist sehr schön und liebevoll gestaltet. Da ich im LK Kunst war, achte ich auf so was besonders. Jeder der gerne Fantasy Bücher liest und tolle Liebesgeschichten mag ist bei Silberlicht richtig aufgehoben.
    Ein tolles Buch.


    5/5 Sterne

  • Ich kann auch nicht sehr viel mit Religion anfangen, gestört hat es mich allerdings nicht. Es ist ja nicht so, dass sich das Buch hauptsächlich mit der Kirche o.ä. beschäftigt. War also alles im Rahmen.


    Trotzdem hab ich mir von dem Buch viel mehr versprochen.


    "Sie ist die stille Muse ihrer »Bewahrer«, literaturbegabter Menschen, denen sie die richtigen Worte einflüstert.."


    Ich habe mir das Buch vor allem wegen diesem Satz gekauft, hab auf irgendetwas ganz besonderes gehofft, das sich zwischen ihr und ihren Bewahrern abspielt. Dass man etwas von ihren Geschichten mitbekommt, wie Helen sie durch ihre Anwesenheit inspiriert und eindeutig dazu beiträgt, dass wundervolle Texte entstehen. Dies blieb jedoch aus. Und wenn so etwas in diese Richtung vorhanden sein sollte, dann so minimal, dass es überhaupt nicht erwähnenswert ist. Ich für meinen Teil war zumindest sehr, sehr enttäuscht.


    "Nun müssen sie alles daransetzen, einen menschlichen Körper für Helen zu finden. Eine abenteuerliche Suche beginnt ... "


    "Alles daran setzen" ist da ziemlich übertrieben, das geht in dem Buch nämlich ziemlich fix. Raus aus dem Haus, Ausschau nach einem Körper halten und zack. Spannungsbogen ging gen Null.


    Ein nettes Buch für zwischendurch, mehr aber auch nicht. Da fallen mir 100000 Bücher ein, die ich vor diesem empfehlen würde. ;)

    Und allem Weh zum Trotze bleib ich verliebt in die verrückte Welt.

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  • Ich fand es auch ganz nett, aber auch nicht mehr. Sprachlich war es gut geschrieben, das war wirklich mal schön zu lesen.
    Bzgl. der Handlung her wusste ich ja schon, dass es wohl abweicht von der Erwartungshaltung.
    Eine nette Liebesgeschichte, mit Höhen und Tiefen, auch aufgrund des Alters der 'Leihkörper'. Als 15jährige kann man halt nicht einfach wie man will. Und wenn dann auch noch fanatisch religiös angehauchte Eltern auf einen aufpassen wirds ganz schwer.
    Von mir 7 Punkte für diese Geschichte.

  • Es ist nun schon einige Monate her, dass ich diese wahrhaft außergewöhnliche Liebesgeschichte gelesen habe. Die Idee der stillen Muse (Helen) fand ich wirklich interessant und auch schön, ebenso ist die weitere Hauptperson James, eigentlich Billy, spannend (ein Drogensüchtiger, der bei seinem Bruder lebt).


    Die Gefühle der Protagonistin zu ihren 'Bewahrern' werden dem Leser gut vermittelt. Ungewohnt aber erschien mir das abrupte Hineintauchen in die Geschichte. Als Leser ist man sofort im Geschehen, ich war fast schon etwas überrumpelt ... dies aber nur kurz ;-)


    Das Buch ist sozusagen "zweigeteilt":
    Zunächst geht es um Helen, sie ist "Licht". Der Leser erfährt mehr über ihre verschiedenen Bewahrer.
    Außerdem gibt es noch James, in den Helen sich verliebt (wobei ich mir hier die Frage stellen muss, ob sie sich nur in ihn verliebt hat, weil nur er sie SEHEN kann).
    In der zweiten Hälfte des Buches, wo Helen im Körper eines Mädchens steckt, bringt die Beziehung zu den Eltern wiederum Spannung, denn die beiden Erwachsenen sind sehr religiös (fast schon: zwanghaft).


    Wer Aktion sucht, der findet diese in "Silberlicht" nicht, denn die Beziehungen zwischen den einzelnen Personen stehen hier eindeutig im Vordergrund.


    Abschließendes Fazit: Die Liebesgeschichte zwischen Helen und James konnte mich nicht ganz so sehr überzeugen, obwohl ich die Grundidee selbst ansprechend finde. Tja ... was aber störte mich? So genau kann ich es nicht mal sagen, denn der Schreibstil ist schön, die Idee gut - es fehlte einfach das i-Tüpfelchen: 3 von 5 Punkten.

  • "Soweit ich weiß", warf ich ein, "sind wir zwei die Einzigen unserer Art. Wer würde in Gottes Augen besser zusammen passen als wir?"


    Seit mehr als einhundert Jahren begleitet Helen schon Schriftsteller als sogenanntes Licht. Ihre Bewahrer können sie allerdings nicht sehen.
    Als Helen mit ihrem aktuellen Bewahrer Mr. Brown, einem Highschool Lehrer im Unterricht sitzt, spürt sie plötzlich Blicke von Billy, einem unscheinbaren Schüler, auf sich. Völlig irritiert verlässt sie darauf hin das Klassenzimmer. Wie kann es sein, dass sie plötzlich von jemanden gesehen wird? Und wieso ausgerechnet er?


    Am nächsten Tag kommt sie mit Billy ins Gespräch und er offenbart ihr, dass er ebenfalls ein Licht sei, jedoch einen leeren Körper gefunden hat, in dem er Unterschlupf finden konnte.
    Sein eigentlicher Name ist James und er lebt ebenalls seit einhundert Jahren als Licht auf dieser Welt.
    Sehr schnell steht für beide fest, dass dies kein Zufall sein kann und erste Gefühle kommen auf. Allerdings braucht Helen dafür einen menschlichen Körper, den sie recht schnell in der 15-jährigen Jenny findet. Doch schnell merkt sie, dass das Leben als Mensch doch nicht so leicht ist, wie sie geglaubt hat, denn Billy und Jenny führen zwei völlig verschiedene Leben...



    Laura Whitcomb hat mit "Silberlicht" einen wunderbaren Roman geschrieben, der von der ersten Seiten an fesselt.
    Besonders gelungen ist hierbei der tolle Schreibstil, der eine perfekte Mischung aus Jugendsprache und Poesie ist. Geschrieben ist die Geschichte aus Helens Sicht in der Ich-Perspektive.


    Die Charaktere sind stimmig und wirken zum Großteil sehr authentisch. Helens Gedanken werden wunderbar übermittelt und ihre Unsicherheiten in so vielerlei Hinsicht machen sie zu einer Protagonistin, mit der man sich schnell verbunden fühlt.


    Aber auch Helens späterer Körper, der vorher Jenny gehört hat, ist wahnsinnig interessant. Vor allem die familiäre Situation überzeugt. Ihre Familie ist sehr religiös und kontrolliert Helen, bzw. Jenny, wo es nur geht. Ihre Eltern Dan und Cathy gehen sogar so weit, dass sie nicht einmal Bücher lesen darf, ohne dass sie dafür verurteilt wird.


    Billys Leben ist dagegen das genaue Gegenteil. Er wäre beinahe an einer Überdosis gestorben, bevor James den Körper übernommen hat. Da der Vater im Gefängnis sitzt und die Mutter als Schatten ihrer selbst nur noch in einer Klinik lebt, ist Billy mit seinem Bruder Mitch auf sich allein gestellt. Doch auch Mitch kontrolliert seinen jüngeren Bruder wo er nur kann, damit dieser nicht noch einmal zu den Drogen greift.


    Schade finde ich allerdings, dass man nicht allzu viel von James erfahren konnte. Zwar weiß man, wie alt er ist und wie er gestorben ist, doch mehr erfährt man nicht wirklich.


    Allerdings gibt es etwas, dass mich sehr gestört hat und zwar...


    ACHTUNG SPOILER!



    SPOILER ENDE!


    Das Cover ist wunderschön und schimmert in Gold, wenn man es gegen das Licht hält. Auch die Kapitelgestaltung mit in grau gehaltenen Verzierungen ist ein absoluter Hingucker.


    "Silberlicht" ist ein schöner Fantasyroman, bei dem auch Themen wie Tod und Religion nicht zu kurz kommen. Das perfekte Buch für zwischendurch!

  • Ich habe dieses Buch neben dem schönen Cover aufgrund des Klappentextes gekauft. Angesprochen haben mich hier zwei Dinge. Einer der Gründe ist der, dass Helens Bewahrer Schriftsteller waren. Ich mag Bücher, die in irgendeiner Form etwas mit Literatur zu tun haben. Zum anderen gefallen mir Bücher aus der romance phantasy Schiene momentan gut. Da ich lange Zeit hauptsächlich nur Thriller gelesen habe, ist das jetzt einfach mal etwas anderes.


    Das Buch beginnt mit einem kurzen Rückblick über Helens Existenz als Lichtgestalt, besser bekannt unter dem Begriff Geist. Man erfährt, dass ihr der Eintritt ins Himmelreich verwehrt geblieben ist, weitere Hintergründe hierrüber erfährt man jedoch nicht. Nicht einmal Helens Todesart wird bekannt gegeben. Beim Lesen hat dies bei mir immer wieder Fragen aufgeworfen und ich wollte wissen, was da passiert ist. Die Autorin lässt den Leser jedoch weiterhin in Unklaren. Dies klärt sich erst ganz zum Schluss auf.


    Das Buch beginnt in einer sehr blumigen Schreibweise. Manche Sätze sind schon sehr schwülstig und kitschig, manche Sätze hingegen sind einfach wunderschön. Aus heutiger Sicht ist dieser Schreibstil altmodisch. Diese blumige Sprache war auch nicht immer einfach zu lesen, manche Sätze musste ich zweimal lesen, um ihren Sinn so richtig zu verstehen. Ich war ehrlich gesagt sehr verwundert über diesen Schreibstil, denn das hätte ich bei einem Jugendbuch nicht erwartet. In späteren Szenen wird der Schreibstil lockerer und moderner. Diese lockere Sprache lässt sich wesentlich besser lesen. Zwischendurch habe ich mich gefragt, ob da eventuell zwei Menschen geschrieben haben. Doch irgendwann ist der Groschen dann gefallen und der Schreibstil erklärt sich im Grunde von selbst. Helen ist im Alter von 28 Jahren gestorben, dies ist nun 130 Jahre her. Helen ist also 158 Jahre jung und damals hat man anders gesprochen als heute. Da das Buch aus Helens Perspektive in ich-Form geschrieben ist, verwundert es also auch nicht mehr, dass die Sprache eine andere ist. Diese Idee, die Sprache so anzupassen, finde ich sehr schön. Durch den Wechsel der verschiedenen Sprachstile lässt sich das Buch teilweise jedoch etwas holprig lesen und es wirkt nicht ganz so stilsicher.


    Die Bildung der einzelnen Charaktere ist der Autorin sehr gut gelungen. Die Personen sind gut entwickelt und man bekommt sehr schnell den Eindruck sie zu kennen. Mir standen die Charaktere dadurch auch näher und das Lesen hat mir mehr Spaß gemacht. Ich mag es, wenn einem die Personen beim Lesen etwas ans Herz wachsen und keine Fremden bleiben. Zudem fällt es so auch leichter, eigene Gedanken zur Geschichte zu entwickeln und diese weiter zu spinnen.


    Helen ist sehr sensibel und gefühlvoll. In manchen Szenen empfand ich sie als zu sensibel und ihre Reaktionen dadurch übertrieben. Dennoch gibt diese Sensibilität dem Buch eine sehr gefühlvolle und zärtliche Note und dies hat mir gut gefallen.


    Die Geschichte selbst hat mir nur bedingt gefallen. Den Plot finde ich toll, und größtenteils hat Laura Whitcomb diesen auch gut umgesetzt. Dennoch gab es einige Stellen die ich als unlogisch empfunden habe. Die Geschichte war an diesen Stellen für mich einfach nicht stimmig. Einige Dinge, die völlig naheliegend waren wurden total außer Acht gelassen. Auf mich machte das den Eindruck., als würde hier etwas übersprungen. Dadurch wirkt die Geschichte insgesamt etwas holprig und kantig. Diesem Buch hätten einige Seiten mehr nicht geschadet, denn dann hätte vielleicht die Möglichkeit bestanden, die Geschichte runder und glatter zu gestalten. Dem Buch hätte dies sicherlich nicht geschadet.


    Ein absoluter Minuspunkt ist der Umgang der beiden Hauptcharaktere Helen und James mit dem Thema Sexualität. Die beiden vergnügen sich immer wieder drauf los, während das Thema Verhütung bzw. safer sex außen vor bleibt. Es gibt eine Situation, in der James darüber nachdenkt ob sein Körper Billy eventuell eine Krankheit hat. Helen erwidert dies mit sie wären schon nicht krank und damit ist das Thema erledigt. In Anbetracht dessen, dass es nach wie vor viel zu viele neue HIV-Infektionen gibt, und auch andere Geschlechtskrankheiten kursieren, finde ich dies unverantwortlich. Mal ganz davon abgesehen, dass ja auch die Gefahr einer Schwangerschaft besteht. Natürlich kann man sich nun die Frage stellen, welche moralische Verantwortung (Jugendbuch-)Autoren haben, und dies wäre sicherlich eine extra Diskussion wert, aber ich fände einen vorbildlicheren Umgang mit dem Thema Sexualität( zumindest in Jugendbüchern) besser.


    Das Ende des Buches hat mir dann jedoch wieder sehr gut gefallen. Am Ende wird aufgeklärt, warum Helen ein Geist ist und nicht ins Himmelreich kommt. Die Auflösung finde ich so einfach wie aber auch genial. Das Ende gibt dem Buch einen Sinn, oder anderes ausgedrückt gibt es dem Buch eine Botschaft mit, welche mir sehr gut gefällt. Ich mag Bücher, die einem nicht nur die Zeit vertreiben und mit in eine Geschichte nehmen, sondern auch noch etwas ausdrücken und somit nach dem lesen länger in Erinnerung bleiben und zusätzlich zum nachdenken anregen. Ich möchte das Ende an dieser Stelle nicht verraten, aber aus meiner Sicht macht es das Buch wirklich lesenswert.



    Mein Fazit:


    Trotz einiger Ungereimtheiten in der Geschichte und einem teilweise holprigen Schreibstil ist der Autorin, Laura Whitcomb, ein sehr gefühlvolles Buch mit einer schönen, nachdenklichen Botschaft gelungen. Das Buch war kurzweilig zu lesen, und ich hatte es schnell durch. Mein quasi „Blindkauf“ hat sich gelohnt. Ich vergebe dem Buch neun Sternchen. Lesern, die gefühlvolle Bücher mit schöner Botschaft mögen, würde ich dieses Buch auch empfehlen.

  • Und noch ein Buch, zu dem ich eine Rezi auf meinem Rechner gefunden habe und an der ich euch natürlich teilhaben lassen möchte.


    Meine Meinung
    Leider hat mich "Silberlicht" sehr enttäscuht. Durch das wunderschöne Cover und den interessant klingenden Klappentext war ich sehr angesprochen und habe mich auf eine romantische Liebesgeschichte mit ein bisschen Fantasy gefreut. Leider währte die Freude nur kurz. Silberlicht bietet total blasse Charaktere in einer vollkommen bedeutungslosen Geschichte, die zu allem Überfluss auch noch mit unverzeihlichen Fehlern gespickt ist. Da geht es um die Liebe zu Büchern und die Autorin schreibt, das Julia (von Romeo und Julia) "nach" Paris und nicht "mit" Paris verheiratet wird. Dem Leser wird eine romantusche Liebesgeschichte versprochen und die Romatik äußert sich dann so, dass der Protagonist nach zwei Tagen zu seiner Angebeteten sagt "Meine Gefühle zu dir haben sich jetzt geändert. Jetzt will ich mehr" - ah ja, genau so stelle ich mir das auch vor. Die weibliche Protagonistin hat mich mit ihrem Gejammer schreicklich genervt und vor allem im ersten Drittel des Buchs ständig an die maulende Myrthe von Harry Potter erinnert. In der Handlung reihen sich Geschehnisse dicht an dicht aneinander, ohne wirklich eine Geschichte zu erzählen. Die Szenen wirken wie vollkommen willkürlich zusammengestellt.


    Positiv erwähnen möchte ich die schöne, bildhafte Sprache, die sich vom Einheitsbrei des Genres erfrischend abhebt.


    Fazit
    Nichtssagende Story mit blassen Charakteren in schöner Sprache

  • Zitat

    Original von Jai
    Lesern, die gefühlvolle Bücher mit schöner Botschaft mögen, würde ich dieses Buch auch empfehlen.


    So ein Leser bin ich wohl. :-)


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Zuerst gefiel mir nur der Schreibstil, die Geschichte konnte ich nicht so gut zuordnen, ich hatte etwas anderes erwartet und war irgendwie auf "Vorspannung", weil ich vorm lesen hier die Rezis mal eben überflogen hatte und ebenfalls am "religiösen Geschwafel" hängen geblieben bin (was mich auch normalerweise eher abschreckt). Die ersten 25 Seiten fand ich dann auch wirklich etwas mühsam, aber dann hat es mich richtig gepackt und ich wollte das Buch kaum mehr zur Seite legen.
    Die Sprache ist wirklich unheimlich schön, ich fand auch nicht, dass der Spannungsbogen zu schnell nachgelassen hätte. Sie haben zwar recht schnell einen geeigneten Körper für Helen gefunden, aber dann kamen doch einige weitere Fragen nach Erlösung sowohl von Helen und James als auch der beiden "verlassenen" Körper von Billy und Jenny auf. Mir reichte das durchaus als Spannung aus, ich konnte mich so richtig schön mit diesem Buch treiben lassen und auf den letzten Seiten musste ich feststellen, dass ich wirklich feuchte Augen bekommen hatte.


    Sehr schönes Buch, mir hat wirklich gar nichts gefehlt, volle Punktzahl.

  • Ich mochte das Buch auch sehr, und als überzeugte Atheistin und Religionsgegnerin mochte ich Jennys übrechristliche Eltern zwar nicht, aber da die Protagonistin dies ebenso sah, kam ich damit gut klar.
    Helen selbst stammt eben aus einer Zeit, in der Religion noch einen wesentlich höheren Stellenwert einnahm, da kann ich ihre anfängliche Zurückhaltung in gewissen Dingen verstehen, aber sie entwickelt sich weiter und wurde mir im Verlauf der Handlung wesentlich sympathischer.
    Ich mochte die zwischenmenschlichen Spannungen sehr, gerade wenn man bedenkt, aus welchen familiären Verhältnissen Helens und James' Gefäße stammten.