Kirche und Mißbrauch

  • Zwischenzeitlich - während Du Dein Posting geschrieben hat - habe ich im meinem Posting noch einen Nachtrag geschrieben....


    Tom...auch ich bin der Meinung, dass Kinder, die von Erwachsenen für sexuelle ( auch für andere Zwecke) missbraucht werden, unermesslich geschädigt werden....unermesslich für diejenigen, die sowas nicht erleben/erleiden müssen.
    Sowas ist eigentlich schlimmer als ein Mord, denn tot ist tot....doch diese Kinder müssen weiterleben.... :-(


    Und was eben ganz schlimm ist - und enorm behindernd für die Gerichte/die "Rechtssprechung", dass sie so oft "missbraucht" werden: von Frauen, die aus Enttäuschung über eine gescheiterte Partnerschaft ihre Ehemänner anschwärzen wollen (passiert viel öfters, als wir uns das vorstellen können) ......oder eben auch, dass man endlich mal bisschen Aufmerksamkeit "gewinnt" mit einem Auftritt in irgendwelchen Medien, indem sich Menschen als "Opfer" irgendwelchen Missbrauchs in Szene setzen....

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    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

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  • Manchesmal - gerade dann, wenn ich mich mit der "Menschheit" auseinandersetze, dann überkommt mich ein Gefühl von "Ich-habe-einfach-die-Schnauze-endgültig-voll"!! :-(.....und dass ich dazugehöre, zu dieser "Menschheit".....

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  • Nochmals hier gelandet :rolleyes.....aufgrund meiner weitergehenden Ueberlegungen.


    Wenn ein erwachsener Mann ein minderjähiges Mädchen zum Sexualverkehr verführt oder gar vergewaltigt, dann ist diese Tat ein Straftatbestand, nicht seine Heterosexualität.


    Wenn ein erwachsener Mann einen minderjährigen Knaben zum Sexualverkehr verführt oder gar vergewaltigt, dann ist diese Tat ein Straftatbestand, nicht seine Homosexualität.


    Und der Vollständigkeithalber: wenn eine erwachsene Frau ein minderjähriges Mädchen zum Sexualverkehr verführt oder vergewaltigt, dann ist diese Tat ein Straftatbestand, und nicht ihre Homosexualität.


    Wenn ein erwachsener Mann oder eine erwachsene Frau ein Kind für sexuelle Handlungen missbraucht, dann ist diese Tat ein Straftatbestand, und nicht seine/ihre Pädophilie....


    Und wenn ein Vorgesetzter seine Untergebenen für sexuelle Dienste missbraucht, dann ist diese Tat ein Straftatbestand, und nicht, weil er Vorgesetzter ist.....sondern weil er die Position des "Stärkeren" ausgenützt hat.

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  • Joan
    Dann nenn mir eine pädophile Handlung, die keinen Straftatbestand erfüllt.
    *wartet gespannt*



    Jane sitzt seit ein paar Minuten auf ihren Fingern, weil sie selten so viel Bullshit gelesen hat, wie in den letzten paar Beiträgen dieses Freds.


    Pädophile Handlungen sind strafbar und das ist auch gut so!
    Weil Pädophilie verwerflich ist, weil es NICHT normal ist, daß man sich an KINDERN befriedigt.
    Gedanklich darf man tun was man will, aber wie weit ist der Gedanke von der tatsächlichen Handlung entfernt?



    Diese Befriedigung beruht im Gegensatz zur hier erwähnten Homosexualität eben nicht auf dem freien Willen beider erwachsener Beteiligter.
    (Allein den Vergleich zu bemühen empfinde ich als haarsträubend! wie Tom ja ebenfalls bereits schrieb.)



    Edit:
    Bin im auf den Fingern sitzen doch nicht so gut....

    Zitat


    Joan schrieb:
    Mach es Dir einfach bewusst, dass kein einziger Pädophiler sich seine Neigungen an irgendwelcher "Verkaufsstelle" angeeignet hat....
    Sie sind mit diesen Neigungen geboren worden, und müssen sich damit durch ihr Leben kämpfen......
    Und es ist nur ein ganz kleiner Bruchteil davon, die sich straffällig machen davon bin ich überzeugt! Der grössere Teil nimmt sich nämlich irgendwann das Leben!
    Und nein!! Ich habe an mir selber bisher noch keine pädophilen Neigungen entdeckt, gottseilobunddank! ....denn das muss sehr, sehr, sehr belastend sein für die Betroffenen!


    Sorry, aber mein Mitleid hält sich in Grenzen.... *kopfschüttelnde Grüße*

  • und weil es hier am Rande ja auch um die Stigmatisierung "entdeckter" Pädophiler ging, hier ein sehr eindrücklicher Film, der mich damals sehr begeistert hat...


    http://de.wikipedia.org/wiki/The_Woodsman


    Nach 12 Jahren Gefängnis wird Walter, verurteilt wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger, in eine Welt entlassen, die er kaum noch kennt und die ihn nicht kennen will. Er versucht, ein normales, unauffälliges Leben zu führen, doch stößt überall auf Misstrauen, Ablehnung und Hass. Allein seine Arbeitskollegin Vicki scheint ihn nicht nach dem zu beurteilen, was er vor Jahren getan hat.
    Zwischen den beiden könnte eine Liebe entstehen, aber Walter lebt in ständiger Angst vor Repressalien, vor allem aber Angst vor seinen eigenen Gefühlen, die durch die Bekanntschaft mit einem jungen Mädchen wieder auszubrechen drohen...

  • Nachtfee, ich schreibe dir ne PN...


    Und am Rande zum Thema Pädophile: Ich bin überzeugt davon, dass es eine krankhafte Neigung ist, die man hat oder nicht. Ich denke, wer sie nicht hat kann sich glücklich schätzen. Wer sie hat, muss damit leben. Und ja, es gibt sicher viele die ihre Triebe unterdrücken. Anderen gelingt das nicht und sie tun dann schreckliche Dinge. Die Neigung an sich zu haben ist so wohl für die meisten Leute (auch für mich) unvorstellbar, aber allein dafür kann man einen Menschen wohl kaum verurteilen... er kann schließlich nichts dafür. Ich denke, man kann durchaus sich zu Kindern hingezogen fühlen und es eben nicht ausleben.

    "Ich bin dreimal angeschossen worden – was soll man da machen." (Robert Enke)


    "Accidents" happen in the dark.

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  • Zitat

    Original von Babyjane
    Joan
    Dann nenn mir eine pädophile Handlung, die keinen Straftatbestand erfüllt.
    *wartet gespannt*


    Wo bitte habe ich denn sowas geschrieben?....dass eine pädophile Handlung keinen Straftatbestand erfüllt. :rolleyes


    Jedoch: pädophil zu sein, ohne danach zu handeln, das ist kein Straftatbestand......


    Sei doch so gut BJ, und versuche nicht, mich auf Biegen und Brechen falsch zu interpretieren....

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  • Joan
    Ganz ehrlich, beim Lesen deiner Beiträge in diesem Fred wurde mir vorallem im Hinblick darauf, daß ich mich im Sommer beruflich mit nichts anderem beschäftigt habe und somit weiß, wo sich Pädophilie so alles finden läßt, ziemlich übel... aber gut lassen wir das... unterschiedliche Meinungen...

  • Jetzt muss ich doch auch meinen Senf dazugeben, auch ich mich nicht beruflich mit diesem Thema auseinandersetzen muss, und Joan unterstützen, da sie einer wenigen Schreiber in diesem Fred ist, die sich wirklich Gedanken darüber zu machen scheint.


    Pädophilie bezeichnet das primäre sexuelle Interesse an Personen, die noch nicht die Pubertät erreicht haben (wikipedia u.a. Quellen)


    Dies sexuelle Ausrichtung ist nicht strafbar, es sei denn Gedanken und Gefühle, die nicht der Norm entsprechen werden jetzt auch schon bestraft. Allerdings wäre dann wohl halb Deutschland ein Knast.


    Erst das Ausleben dieser sexuellen Richtung an realen Kindern ist strafbar.


    Nicht strafbar ist auch die sexuelle Selbstbefriedigung durch Bilder, es sei denn diese fallen unter den Begriff Kinderpornografie.


    Was Joan in ihren Posts ausdrücken will, wie ich sei verstehe, ist das es Pädophile gibt, die ihre Neigung als falsch einstufen und sie unterdrücken. Das dieses Verschweigen, Verheimlichen für die Betroffenen ohne therapeutische Unterstützung zur Qual werden kann, an dem ihr Leben scheitern kann, darauf wollte für mich Joan hinweisen.


    Das hat in keinster Weise etwas mit Verniedlichung oder Befürwortung zu tun. Aus ihren Post geht eindeutig hervor, dass sie das Ausleben dieser sexuellen Prägung an realen Kindern verurteilt.


    Und noch ein dezenter Hinweis - lt. diversen Studien werden weniger als ein Fünftel aller Straftaten des Missbrauchs an Kindern und Jugendlichen von Menschen mit pädophiler Neigung begangen. Mehr als 4 Fünftel werden von Menschen begangen, der primäre sexuelle Neigung auf Erwachsene ausgerichtet sit.


    Aber es ist halt einfacher alles unter einem Schlagwort abzuhandeln


    meint Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • dyke
    ja, Du hast mich richtig verstanden....
    Und mich treibt dieses Thema schon hie und da mal um, nicht andauernd, aber wenn ich vermehrt darüber höre und lese, wie das in letzter Zeit der Fall war....und dann unweigerlich die Fragen in mir aufkommen, WARUM diese sexuellen Uebergriffe auf Kinder so oft vorkommen.
    Ich selber bin von sexuellem Missbrauch nicht persönlich betroffen, in keinster Weise, habe aber im Laufe meines Lebens einige Frauen kennengelernt, paar davon in früheren Zeiten, die davon betroffen waren. 3 davon in den letzten Jahren: eine wurde vom eigenen Vater missbraucht, eine vom Stiefvater und eine von ihrem Onkel ......alle drei haben ganz schwere psychische Probleme, teilweise schon über einige Jahrzehnte: Suizidversuche und immer wieder Aufenthalte in der psych. Klinik....



    Gestern Abend habe ich nochmals den ganzen Thread aufmerksam durchgelesen, auf der Suche nach einer Aussage meinerseits, die zu Missverständnissen hätte führen können. Ich habe nichts dergleichen gefunden.


    Aber ich habe festgestellt, dass die Draperdoyle in ein paar wenigen prägnaten Sätzen genau das, wohin auch meine Ueberlegungen zu dieser Problematik mich hinführen....nur fehlt mir oft das Können, meine Gedanken in paar kurze Sätze zu packen.


    Zitat

    Original von DraperDoyle
    Es sicher eine große Errungenschaften der Moderne, dass Kinder nicht mehr als Eigentum der Erwachsenen betrachtet werden und ein Recht auf physische und psychische Unversehrtheit haben. Das ist aber eine kulturelle, keine biologische Leistung.



    Zitat

    Original von DraperDoyle
    Meiner Ansicht nach wäre es falsch gewesen, den Artikel nicht zu veröffentlichen, schließlich fabuliert hier kein Reformpädagoge von der Sexualität des Kindes, sondern ein Betroffener schildert seine Erfahrungen. Wenn er das auf eine Art und Weise tut, die nicht den allgemeinen Vorstellungen dieser Tat "sexueller Missbrauch" entspricht, mag das eine Grenzüberschreitung sein. Wenn eine solche Meinung aber tabuisiert wird, ist keinem einzigen Kind geholfen, da den betroffenen Männern jede Aussicht auf Hilfe verwehrt wird.


    :wave


    Nachtrag: hab noch was vergessen: ich selber bin zwar sehr skeptisch, ob man pädophile Neigungen wegtherapieren könnte....trotzdem ist es unbedingt notwendig, dass solche Menschen, die durch diese ihre Neigungen unter starkem Druck stehen, unbedingt sich in therapeutische Behandlung begeben müssen, damit sie das ansprechen/aussprechen können, und Rat und begleitende Hilfe bekommen, das sie lernen können, wie sie am besten damit umgehen können, damit es nie zu irgendwelchen strafbaren Handlungen kommt....

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    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

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  • Schon möglich, dass unter Kirchenmännern ein größerer Prozentsatz echter Pädophiler (die wirklich nur Kinder vor der Pubertät sexuell erregend finden) zu finden ist - dank Zölibat fällt es ja nicht auf, wenn man nie eine Freundin hat. :gruebel


    Hat für mich jedenfalls nicht direkt mit dem Zölibat zu tun, dass diese Missbrauchsfälle so häufig sind, sondern eher mit der Politik der Kirche, sowas unter den Teppich zu kehren.
    Verstößt doch gegen das Bibelwort...wie war das noch "Wenn deine Hand dich zum Bösen verführt, dann hacke sie ab" - analog müsste sich doch auch die Kirche von den bösartigen Priestern trennen.



    Wo gerade erwähnt wurde, dass bei weitem nicht alle Kinderschänder pädophil sind und umgekehrt: Weiß jemand, ob zum Krankheitsbild der Pädophilie auch Verliebtheit in Kinder gehört?


    Ich persönlich fand es als Teenager überhaupt nicht schwierig, einen zölibatären Lebensstil zu pflegen (und später wird es dann ja eher einfacher), aber wenn man verliebt ist, und das Gehirn einem weichen Keks ähnelt, dann redet man sich gerne allerhand Blödsinn ein, besonders über die Gefühle des Objekts der Begierde. :gruebel


    Das wäre nämlich eine Erklärung dafür, wie jemand sich WEGEN Pädophilie an einem Kind vergehen kann.
    Hetero- oder Homosexuelle vergewaltigen ja auch keine Angehörigen des jeweils bevorzugten Geschlechts nur weil sich keine willige Person finden lässt.
    Insofern erscheint es mir unlogisch, dass Pädophile an sich eher vergewaltigen als Menschen die ganz normal auf Erwachsene stehen.



    Ich habe da also zwei Erklärungsansätze:


    Ansatz 1: Pädophile verlieben sich in Kinder, kriegen infolgedessen eine extremst weiche Birne und reden sich ein, die Zuneigung des Kindes sei sexueller Art und das Erbitten von sexuellen Gefälligkeiten würde dem Kind nicht schaden.


    Ansatz 2: Männer ticken einfach grundlegend anders als Frauen und bloßer sexuelle Trieb setzt bei ihnen auch schon die Hirnerweichungsprozesse in Gang die ich nur im Zusammenhang mit Verliebtheit kenne.



    Natürlich gäbe es dann noch die Möglichkeit, dass Pädophile gar nicht öfter vergewaltigen als Homo- oder Heterosexuelle, aber aus den Zeitungen bekommt man da irgendwie einen anderen Eindruck. :gruebel