Jeden Tag sterben wohl an die 25.000 Menschen (die Zahlen, die ich gefunden habe, waren unterschiedlich), weil sie nichts zu essen haben. Dazu kommen etliche, die zu wenig Nahrung bekommen, oder krank sind und keine oder zu wenige Medikamente zur Verfügung haben. Und das alles, obwohl es doch auch anders gehen sollte – zumindest denke ich nicht, dass das Hungerproblem darin begründet ist, dass es generell zu wenige Ressourcen auf der Welt gibt. Es passiert eine Menge, um dieses Problem anzugehen, es gibt etliche Organisationen, die versuchen, den leidenden Menschen zu helfen, viele oft freiwillige Mitarbeiter versuchen, den Schaden zumindest einzugrenzen. Trotzdem passiert, schaut man sich an, wie groß die Probleme sind, immer noch viel zu wenig.
Woran liegt das? Sicher gibt es verschiedene Gründe, und es geht mir hier nicht darum, einen Schuldigen zu finden. Ich möchte aber darauf hinaus, dass ich das Gefühl habe, dass die Probleme, die ich oben angesprochen habe, in den Medien (den deutschen zumindest, in anderen Ländern ist es vermutlich ähnlich) extrem unterrepräsentiert sind. Und dass ich denke, dass sich vielleicht doch ein paar mehr Leute engagieren würden – sei es durch Spenden oder freiwillige Mitarbeit – wenn mehr über diese Probleme berichtet werden würde. Wenn in den Medien kaum etwas zu diesen Themen gezeigt wird, ist es natürlich besonders leicht, wegzuschauen.
Der Gedanke kam mir nach dem Erdbeben in Haiti im Januar. Es gab etliche Berichte und Spendenaufrufe und eine Menge Leute sind dann auch wirklich aktiv geworden und haben etwas gespendet. Ich finde das super, habe mich aber gefragt, warum das gleiche nicht auch bei den nicht – wie das Erdbeben – punktuell auftretenden Katastrophen funktioniert, sondern auch bei den lang andauernden Missständen, von denen es weltweit genug gibt. Bringt das einfach keine Quoten? Wollen wir es nicht sehen, oder warum zeigen die Medien so selten etwas davon? Haiti war einige Wochen lang ziemlich aktuell, jetzt ist das Thema fast komplett von der Bildfläche verschwunden, und über andere Länder in denen es schlecht aussieht, wird fast gar nichts berichtet.
Ich finde das wirklich schlimm, weil ich denke, dass die Medien unser Bewusstsein mitprägen und wenn dort nur entweder blöder Nonsens a la Dieter Bohlen oder Nachrichten, die sich lieber mit „Winterunwettern“ in Deutschland als mit sterbenden Menschen beschäftigen, zu haben sind, ist es um das Bewusstsein der Menschen, die diese Medien konsumieren, nicht sehr gut bestellt. Ich weiß nicht, ob man dieses Problem überhaupt irgendwie „in den Griff“ bekommen kann. Aber dass es auf die einfache Formel „Die Medien zeigen den Leuten nur, was sie sehen wollen“ hinausläuft, möchte ich auch nicht einfach akzeptieren.
Was meint ihr dazu?