Hunger und Elend in der Welt und die Darstellung in den Medien

  • Jeden Tag sterben wohl an die 25.000 Menschen (die Zahlen, die ich gefunden habe, waren unterschiedlich), weil sie nichts zu essen haben. Dazu kommen etliche, die zu wenig Nahrung bekommen, oder krank sind und keine oder zu wenige Medikamente zur Verfügung haben. Und das alles, obwohl es doch auch anders gehen sollte – zumindest denke ich nicht, dass das Hungerproblem darin begründet ist, dass es generell zu wenige Ressourcen auf der Welt gibt. Es passiert eine Menge, um dieses Problem anzugehen, es gibt etliche Organisationen, die versuchen, den leidenden Menschen zu helfen, viele oft freiwillige Mitarbeiter versuchen, den Schaden zumindest einzugrenzen. Trotzdem passiert, schaut man sich an, wie groß die Probleme sind, immer noch viel zu wenig.


    Woran liegt das? Sicher gibt es verschiedene Gründe, und es geht mir hier nicht darum, einen Schuldigen zu finden. Ich möchte aber darauf hinaus, dass ich das Gefühl habe, dass die Probleme, die ich oben angesprochen habe, in den Medien (den deutschen zumindest, in anderen Ländern ist es vermutlich ähnlich) extrem unterrepräsentiert sind. Und dass ich denke, dass sich vielleicht doch ein paar mehr Leute engagieren würden – sei es durch Spenden oder freiwillige Mitarbeit – wenn mehr über diese Probleme berichtet werden würde. Wenn in den Medien kaum etwas zu diesen Themen gezeigt wird, ist es natürlich besonders leicht, wegzuschauen.


    Der Gedanke kam mir nach dem Erdbeben in Haiti im Januar. Es gab etliche Berichte und Spendenaufrufe und eine Menge Leute sind dann auch wirklich aktiv geworden und haben etwas gespendet. Ich finde das super, habe mich aber gefragt, warum das gleiche nicht auch bei den nicht – wie das Erdbeben – punktuell auftretenden Katastrophen funktioniert, sondern auch bei den lang andauernden Missständen, von denen es weltweit genug gibt. Bringt das einfach keine Quoten? Wollen wir es nicht sehen, oder warum zeigen die Medien so selten etwas davon? Haiti war einige Wochen lang ziemlich aktuell, jetzt ist das Thema fast komplett von der Bildfläche verschwunden, und über andere Länder in denen es schlecht aussieht, wird fast gar nichts berichtet.


    Ich finde das wirklich schlimm, weil ich denke, dass die Medien unser Bewusstsein mitprägen und wenn dort nur entweder blöder Nonsens a la Dieter Bohlen oder Nachrichten, die sich lieber mit „Winterunwettern“ in Deutschland als mit sterbenden Menschen beschäftigen, zu haben sind, ist es um das Bewusstsein der Menschen, die diese Medien konsumieren, nicht sehr gut bestellt. Ich weiß nicht, ob man dieses Problem überhaupt irgendwie „in den Griff“ bekommen kann. Aber dass es auf die einfache Formel „Die Medien zeigen den Leuten nur, was sie sehen wollen“ hinausläuft, möchte ich auch nicht einfach akzeptieren.
    Was meint ihr dazu?

  • Da sind grad paar verschiedene Sachen in Deinem Posting aufgeführt.


    Der Hunger auf der Welt, den man nicht in den Griff bekommt. Da habe ich mir auch schon tausende von Fragen gestellt, und praktisch keine Antwort darauf gefunden. Vor allem frage ich mich auch immer, was konkret kann ich dafür tun. Ein paar Sachen mache ich, auch wenn ich nicht wirklich davon überzeugt bin, wirklich bisschen was verbessern zu können, fühle mich eher mutlos/hoffnunglos dabei.....Und sofort kommt auch wieder der Gedanke auf, wenn niemand was tun würde, weil es ihm viel zu wenig erscheint, dann würde sich sowieso nichts verändern, also tue ich es weiterhin, auch wenn es nur ein klitzekleines WEniges ist, gemessen an dem was es tatsächlich brauchen würde.


    Ich weiss auch nicht, wie lange diese Hungerkatastrophen schon andauern. Viele Jahrzehnte ganz bestimmt, ich erinnere mich an meine Kinderzeit, als das Fastenopfer der Kath. Kirche bereits für den Hunger auf der Welt eingesetzt wurde. Vielleicht gibt es sie aber bereits seit Jahrhunderten? Ich weiss es nicht.


    Eigentlich müsste man grundsätzlich auch die Klimaveränderungen in den Griff bekommen, dass es keine Dürren mehr gäbe. Wäre sowas überhaupt möglich?


    Bei den Spenden für die Naturkatastrophen, da sieht man dann schon oft auch, was sie alles bewirken. Grad bei jenem Tzunami damals, habe ich später mal einen Film gesehen, was mit den Spendengeldern alles gemacht/wiederaufgebaut worden ist.


    Was die Berichterstattung in den Medien anbelangt, da weiss ich eigentlich auch keine Antwort. Was ist zuwenig, was könnte auch zuviel sein, dass die Menschen deswegen sogar abstumpfen könnten?
    Ich kann da nur für mich selber sprechen, ich gucke mir praktisch keine Katastrophenmeldungen mehr an, schon seit einigen Jahren, sie sind einfach manchmal zu schwer zu ertragen.


    ********


    Jean Ziegler engagiert sich sehr in Sachen Welthunger und hat auch Bücher darüber geschrieben. Ich habe bisher keines davon gelesen, kann Dir also keine nähere Auskunft geben darüber.


    Kurzbeschreibung
    »Hunger ist kein Schicksal, sondern gemacht.«
    Warum sterben Menschen an Hunger, während andere Nahrungsmittel vernichten? Jean Ziegler stellt sich den Fragen seines Sohnes und erklärt prägnant und anschaulich eine der größten Ungerechtigkeiten unserer Zeit.

    Avatar: James Joyce in Bronze... mit Buch, Zigarette und Gehstock.
    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

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  • Kurzbeschreibung
    Jean Ziegler will unsere Aufmerksamkeit einmal auf ein anderes Imperium lenken, als das, welches die USA derzeit aufzurichten versuchen, nämlich auf das, welches nach seinem Dafürhalten die Welt nach seiner Überzeugung schon längst nach seinen alleinigen Regeln beherrscht: das Imperium der großen, transnationalen Konzerne. Und eben die macht er deshalb auch verantwortlich für die Unterdrückung, die Armut und den Hunger in der Welt.
    Der Autor geißelt dieses Imperium der Schande in dem unvergleichlich harschen Ton, den wir von ihm schon aus seinen vorherigen Veröffentlichungen wie Wie kommt der Hunger in die Welt oder Die neuen Herrscher der Welt kennen. Auch diesmal wird man schwerlich einen Zwischenton finden: Gut oder böse – allein in diese Kategorien sortiert Ziegler die global agierenden Wirtschaftslenker ein. Das heißt: Eigentlich sind sie alle böse, weil in dem Weltmarkt, der nach den Spielregeln funktioniert, wie sie heute nun mal zu gelten scheinen, wohl nur die Bösen zum Zuge kommen. Und die sind getrieben von nichts als ihrer Gier: "Der einzige Antrieb dieser neuen Feudalherren ist die Anhäufung größtmöglicher Profite in möglichst kurzer Zeit, die kontinuierliche Ausdehnung ihrer Macht und die Beseitigung jedes sozialen Hindernisses, das sich ihren Dekreten widersetzt."


    Ziegler, immerhin Sonderbeauftragte der UNO für das Recht auf Nahrung, ist ein honoriger Mann, auch wenn man ihn in der Schweiz wegen seiner in Die Schweiz wäschst weißer erhobenen Vorwürfe auch schon mal wegen Landesverrats ins Gefängnis stecken wollte. Was bereits für seine ätzende Generalkritik am Schweizer Finanzsystem galt, gilt auch für Das Imperium der Schande: Trotz aller Vorbehalte, die man gegenüber der Art und Weise haben mag, wie Ziegler seine Kritik vorträgt -- in der Grundsubstanz ist sie leider nicht ganz unberechtigt. Auseinandersetzen sollte man sich mit ihr deshalb allemal! -- Andreas Vierecke -- Dieser Text bezieht sich auf eine andere Ausgabe: Gebundene Ausgabe .

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  • Kurzbeschreibung
    Am 8. September 2000 bekräftigten rund 150 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen in der Millenniumserklärung den bereits 1996 entwickelten Aktionsplan zur Halbierung der extremen Armut. Ausgehend vom Basisjahr 1990 soll bis 2015 der Anteil Menschen, die Hunger leiden, halbiert werden. Ein merkwürdiges Ziel. In 15 (in Worten fünfzehn) Jahren soll die Anzahl der Menschen, die an Hunger leiden, lediglich halbiert werden. Rund 300 Millionen Menschen werden demnach elen diglich verhungern bis das Ziel erreicht ist und wenn das Ziel dann erreicht ist, verhungern nur noch 15 Millionen jährlich. Ausgehend von der Tatsache, dass täglich 100.000 Menschen an den Folgen von Unterernährung sterben und angesichts der verbreiteten Gewissheit, dass hieran auch die Millenniumsziele der UNO nichts ändern werden, wird in dem vorliegenden Buch die Frage nach dem Grund gestellt.
    Die vorherrschende Wirtschaftsordnung der führenden Industriemächte sorgt täglich unter dem Titel »Globalisierung« für die Sachzwänge, aufgrund derer außer »Hilfe zur Selbsthilfe« für die Verlierer der Konkurrenz beim besten Willen nichts zu machen ist. Welthunger, kein Zugang zu sauberem Wasser für ein Sechstel der Menschheit, bittere Armut und elende Arbeitsbedingungen sind trotz der Wunder der Technik des 21. Jahrhunderts zur Normalität der globalen Wirtschaftsordnung geworden. Nicht nur in den sogenannten Entwicklungsländern, sondern auch innerhalb der erfolgreichen Industrienationen zeugen die offiziellen Armutsberichte von der wachsenden Diskrepanz zwischen dem, was als Wohlstand der Nation im Bruttosozialprodukt bilanziert und als Pro-Kopf-Einkommen umgerechnet wird und dem, was die Mehrheit der Bevölkerung davon hat. Altersarmut, Kinderarmut, Arbeitslosigkeit, Einschnitte im Bildungswesen wie bei der medizinischen Versorgung sind aus wirtschaftlichen Gründen, zur Sicherung der nationalen Wettbewerbsfähigkeit, marktwirtschaftlich nicht zu vermeiden. Die Frage nach der Alternative zu diesen Errungenschaften der globalen Marktwirtschaft beginnt mit der Kritik der politischen Ökonomie.


    Der Klassiker dieser kritischen Analyse – »Das Kapital« von Karl Marx – bekommt hierbei unweigerlich eine Renaissance. Der Mann hatte einfach Recht!

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  • Zitat

    Original von Joan


    Vor allem frage ich mich auch immer, was konkret kann ich dafür tun. Ein paar Sachen mache ich, auch wenn ich nicht wirklich davon überzeugt bin, wirklich bisschen was verbessern zu können, fühle mich eher mutlos/hoffnunglos dabei.....Und sofort kommt auch wieder der Gedanke auf, wenn niemand was tun würde, weil es ihm viel zu wenig erscheint, dann würde sich sowieso nichts verändern, also tue ich es weiterhin, auch wenn es nur ein klitzekleines WEniges ist, gemessen an dem was es tatsächlich brauchen würde.


    Genau so geht es mir auch manchmal. Dieses Gefühl 'Ich steh ja sowieso allein da, kann ich es auch gleich lassen.' Aber so darf man einfach nicht denken. Das es dir bzw. anderen genauso geht, bestärkt mich jetzt wieder in meinem Handeln. Ein ganz tolles Buch zu dem Thema, auch mit kritischen Stimmen gegenüber Hilfsorganisationen ist dieses hier:


    Nachdem er jahrelang vergeblich versucht hatte, Kreditinstitute davon zu überzeugen, Kleindarlehen an Bedürftige ohne Rückzahlungsgarantien zu vergeben, gründete er in Bandladesh die Grameenbank. Inzwischen haben mehr als 100 Millionen Menschen, v.a Frauen, so genannte Mikrokredite nach Yunus Modell erhalten und damit einen sehr realen Ausweg aus dem Teufelskreis der Armut gefunden. Ein Buch über die Macht der Würde, über die revolutionäre Kraft der Phantasie, über Hoffnung und Zivilcourage.Nachdem er jahrelang vergeblich versucht hatte, Kreditinstitute davon zu überzeugen, Kleindarlehen an Bedürftige ohne Rückzahlungsgarantien zu vergeben, gründete er in Bangladesh die Grameenbank. Inzwischen haben mehr als 100 Millionen Menschen, v.a. Frauen, so genannte Mikrokredite nach Yunus Modell erhalten und damit einen sehr realen Ausweg aus dem Teufelskreis der Armut gefunden. Ein Buch über die Macht der Würde, über die revolutionäre Kraft der Phantasie, über Hoffnung und Zivilcourage.

  • Zitat

    Original von Joan
    Der Hunger auf der Welt, den man nicht in den Griff bekommt. Da habe ich mir auch schon tausende von Fragen gestellt, und praktisch keine Antwort darauf gefunden. Vor allem frage ich mich auch immer, was konkret kann ich dafür tun. Ein paar Sachen mache ich, auch wenn ich nicht wirklich davon überzeugt bin, wirklich bisschen was verbessern zu können, fühle mich eher mutlos/hoffnunglos dabei.....Und sofort kommt auch wieder der Gedanke auf, wenn niemand was tun würde, weil es ihm viel zu wenig erscheint, dann würde sich sowieso nichts verändern, also tue ich es weiterhin, auch wenn es nur ein klitzekleines WEniges ist, gemessen an dem was es tatsächlich brauchen würde.


    Ich denke, dass das jedenfalls schon mal eine gute Einstellung ist. Jeder sollte eben das tun, was in seinen Möglichkeiten steht. Das nicht jeder Unmengen von Geld spenden kann, ist ja klar, aber wenn jeder ein klein wenig tut, bewirkt das auch etwas. Und ich denke eben, es ist noch viel Potential da - viele Menschen, ich schließe mit selbst ein, tun eben weniger als sie könnten. Ich mache niemandem einen Vorwurf daraus, weil es schwierig ist, neben den Problemen, die man selbst im Leben hat, auch noch die weltweiten Umstände auf dem Schirm zu haben und entsprechend zu handeln. Aber ich finde es manchmal einfach krass, was ein Potential mit Sicherheit verschenkt wird, wie viel mehr möglich wäre - ohne dass der Einzelne gleich einen riesigen Aufwand betreiben müsste. Und ich denke eben, dass auch die Medien dabei helfen könnte, dieses Potential zu aktivieren, wenn dort anders berichtet würde.



    Zitat

    Original von Joan
    Was die Berichterstattung in den Medien anbelangt, da weiss ich eigentlich auch keine Antwort. Was ist zuwenig, was könnte auch zuviel sein, dass die Menschen deswegen sogar abstumpfen könnten?
    Ich kann da nur für mich selber sprechen, ich gucke mir praktisch keine Katastrophenmeldungen mehr an, schon seit einigen Jahren, sie sind einfach manchmal zu schwer zu ertragen.


    Der Gedanke ist mir beim schreiben meines Eingangsposts gar nicht gekommen - dass viele Menschen mit solchen Katastrophenmeldungen eben auch ein Problem haben, weil sie es zu schrecklich finden. Ich finde es vollkommen ok, wenn man sich solche Sachen bewusst nicht anschaut, weil man sie zu schlimm findet, sich aber eben trotzdem, was bei dir ja der Fall ist, der Problematik bewusst ist. Ich glaube aber, dass es viele Menschen gibt, die einfach komplett verdrängen, was in der Welt los ist. Und das ist eben auch nicht schwierig, weil kaum über die wirklich schlimmen Probleme berichtet wird.

  • Zitat


    Ich denke, dass das jedenfalls schon mal eine gute Einstellung ist. Jeder sollte eben das tun, was in seinen Möglichkeiten steht. Das nicht jeder Unmengen von Geld spenden kann, ist ja klar, aber wenn jeder ein klein wenig tut, bewirkt das auch etwas. Und ich denke eben, es ist noch viel Potential da - viele Menschen, ich schließe mit selbst ein, tun eben weniger als sie könnten. Ich mache niemandem einen Vorwurf daraus, weil es schwierig ist, neben den Problemen, die man selbst im Leben hat, auch noch die weltweiten Umstände auf dem Schirm zu haben und entsprechend zu handeln. Aber ich finde es manchmal einfach krass, was ein Potential mit Sicherheit verschenkt wird, wie viel mehr möglich wäre - ohne dass der Einzelne gleich einen riesigen Aufwand betreiben müsste. Und ich denke eben, dass auch die Medien dabei helfen könnte, dieses Potential zu aktivieren, wenn dort anders berichtet würde.


    Sich den ‚weltweiten Umständen‘ bewusst zu sein, ist natürlich erst mal der Anfang, um überhaupt einen Lösungsansatz (für sich) zu finden. Aber „nur“ zu Spenden ist kein grundlegendes Patentrezept. Was mir beim Thema Spenden Kopfzerbrechen bereitet ist einerseits, ob meine Spenden auch wirklich ankommen, aber ein weit größeres Problem ist meiner Ansicht nach, ob Hilfsorganisationen auch wirklich helfen? In dem oben genannten Buch ‚ Banker der Armen‘ spricht Yunus u.a. an, dass Hilfsorganisationen (bewusst oder unbewusst) Hilfsbedürftige von ihren Leistungen abhängig machen und nicht für die Unabhängigkeit der Armen sorgen. Dass es möglich ist, hilfsbedürftigen Menschen mit geringen Mitteln auf die Beine zu helfen hat Yunus bewiesen. Armut ist ein globales Problem, für das es bis jetzt keinen einheitlichen Lösungsansatz gibt. Aber warum? Aus Dummheit? Profitgier? Und was kann ich dagegen tun? Einfach gar nicht spenden? Spenden, hoffen das es ankommt und mich trotzdem ärgern?

  • Du hast Recht, Spenden allein ist keine Lösung. Aber ich denke, es ist für viele Menschen immer noch der einfachste und schnellste Weg etwas zu tun. Spenden kann fast jeder, zumindest ein kleines bisschen. Sich selbst darüber Gedanken zu machen, welche neuen Wege man einschlagen könnte, um etwas zu verändern, ist schon schwieriger, und dafür kann einfach nicht jeder die Zeit, Lust oder Fähigkeiten haben. Und spenden, denke ich, ist eben immernoch besser als gar nichts...

  • Die Länder mit der höchsten Hungerrate haben extrem korrupte Regierungen oder Diktaturen. Erst vor kurzem gab es einen Bericht, dass sehr viel Geld aus dem BandAid-Konzert von 1985 in Somalia in Waffen umgesetzt wurde.


    Hinzu kommt eine zu hohe Geburtenrate, keine funktionierende Familienpolitik, Aberglaube und das Klima. Die Verwüstung oder Versteppung ist in Afrika ein grosses Problem.

  • Zitat

    Original von Glass
    Jeden Tag sterben wohl an die 25.000 Menschen (die Zahlen, die ich gefunden habe, waren unterschiedlich), weil sie nichts zu essen haben. Dazu kommen etliche, die zu wenig Nahrung bekommen, oder krank sind und keine oder zu wenige Medikamente zur Verfügung haben. Und das alles, obwohl es doch auch anders gehen sollte – zumindest denke ich nicht, dass das Hungerproblem darin begründet ist, dass es generell zu wenige Ressourcen auf der Welt gibt. Es passiert eine Menge, um dieses Problem anzugehen, es gibt etliche Organisationen, die versuchen, den leidenden Menschen zu helfen, viele oft freiwillige Mitarbeiter versuchen, den Schaden zumindest einzugrenzen. Trotzdem passiert, schaut man sich an, wie groß die Probleme sind, immer noch viel zu wenig.


    Ich denke, dass Problem liegt einfach darin, dass die Menschen die genug Geld haben (ich meine Politiker und "Stars") lieber in die eigene Tasche investieren, als in diese Länder und die Förderung der Ressourcen Sicherung. Ich behaupte nicht, dass es Menschen und auch berühmte Menschen gibt, die sich aufopferungsvoll um diese armen Menschen kümmern und versuchen die Probleme zu beheben. Aber die meisten von denen, die es sich erlauben könnten ein paar Millionen zu "spenden", die tun es nicht.
    Hinzu kommen ja noch unsere lieben Unicef und wie sie alle heißen-Freunde, die sich die Spenden ebenfalls schön selbst einstecken. Und dann wundern wir uns, dass es in den dritte Welt Ländern immer mehr bergab geht. Wenn kein Geld ankommt und auch keine Hilfe, dann kann das auch nichts werden.


    Zitat

    Woran liegt das? Sicher gibt es verschiedene Gründe, und es geht mir hier nicht darum, einen Schuldigen zu finden. Ich möchte aber darauf hinaus, dass ich das Gefühl habe, dass die Probleme, die ich oben angesprochen habe, in den Medien (den deutschen zumindest, in anderen Ländern ist es vermutlich ähnlich) extrem unterrepräsentiert sind. Und dass ich denke, dass sich vielleicht doch ein paar mehr Leute engagieren würden – sei es durch Spenden oder freiwillige Mitarbeit – wenn mehr über diese Probleme berichtet werden würde. Wenn in den Medien kaum etwas zu diesen Themen gezeigt wird, ist es natürlich besonders leicht, wegzuschauen.


    Da bin ich mir nicht ganz sicher. Ich weiß nicht, ob ich jeden Tag im Fernsehen oder in der Zeitung hören oder lesen wollte, wie schlecht es die Menschen in der dritten Welt und auch hier bei uns einige haben.
    Wenn ich die Nachrichten einschalte dann seh ich oft nur Krieg und Gewalt und da wieder ein Amoklauf und da wieder ein Selbstmordattentat.
    Ich weiß nicht. Das ganze Kriegsmenü noch gemischt mit Hungersnot und leidenden Kinderaugen?
    Ich denke die Menschen sind sich über das Problem in den anderen Ländern bewusst. Nur ob da mehr Medienpräsenz etwas bewirken kann, wage ich doch zu bezweifeln. Wobei ich es auch nicht ausschließen kann - da bin ich ehrlich.


    Zitat

    Der Gedanke kam mir nach dem Erdbeben in Haiti im Januar. Es gab etliche Berichte und Spendenaufrufe und eine Menge Leute sind dann auch wirklich aktiv geworden und haben etwas gespendet. Ich finde das super, habe mich aber gefragt, warum das gleiche nicht auch bei den nicht – wie das Erdbeben – punktuell auftretenden Katastrophen funktioniert, sondern auch bei den lang andauernden Missständen, von denen es weltweit genug gibt. Bringt das einfach keine Quoten? Wollen wir es nicht sehen, oder warum zeigen die Medien so selten etwas davon? Haiti war einige Wochen lang ziemlich aktuell, jetzt ist das Thema fast komplett von der Bildfläche verschwunden, und über andere Länder in denen es schlecht aussieht, wird fast gar nichts berichtet.


    Ich denke, dass das wirklich einfach daran liegt, dass das Thema nach einer Weile einfach durchgekaut ist. So schlimm das auch klingen mag. Natürlich ist die Katastrophe immer noch schlimm und was die Menschen dort durchmachen müssen ist schrecklich und unvorstellbar für uns. Aber irgendwann muss man sich auch wieder dem Alltag widmen.
    Das war doch beim 11. September.2001 genauso.
    Wie oft kamen die selben Bilder immer und immer wieder. Noch Jahre danach wurde das Thema am Jahrestag etliche Male wieder aufgefrischt. Und wozu?
    Damit wir nicht vergessen, wie schlimm es auf der Welt zugeht?
    Na super, dass muss ich mir nicht immer und immer wieder ansehen.
    Ich hoffe es wird etwas klar was ich meine.
    Ich finde es auch schrecklich, was alles auf der Welt passiert. Aber ich muss das nicht alles jeden Tag aufs neue im Fernsehen sehen.
    Und ich denke, dass es vielen Menschen so geht und das dann einfach weggeschaltet wird, wenn das Thema wieder aufkommt.



    Zitat

    Ich finde das wirklich schlimm, weil ich denke, dass die Medien unser Bewusstsein mitprägen und wenn dort nur entweder blöder Nonsens a la Dieter Bohlen oder Nachrichten, die sich lieber mit „Winterunwettern“ in Deutschland als mit sterbenden Menschen beschäftigen, zu haben sind, ist es um das Bewusstsein der Menschen, die diese Medien konsumieren, nicht sehr gut bestellt. Ich weiß nicht, ob man dieses Problem überhaupt irgendwie „in den Griff“ bekommen kann. Aber dass es auf die einfache Formel „Die Medien zeigen den Leuten nur, was sie sehen wollen“ hinausläuft, möchte ich auch nicht einfach akzeptieren.
    Was meint ihr dazu?


    Mhm...
    Also wie gesagt. Ich schau mir lieber das Winterunwetter an, als jeden Tag sterbende Menschen und hungernde Menschen und traurige Kinderaugen im TV sehen zu müssen.
    Das soll nicht so negativ klingen.
    Natürlich sollten wir uns mehr damit beschäftigen, dass es Millionen Menschen da draußen gibt die jetzt kein Dach über dem Kopf haben, die nichts zu essen haben. Kinder die keine Familie haben und sich auf der Straße durchschlagen müssen.
    Aber ich will das nicht stets und ständig im Fernsehen sehen um mir das vor Augen zu führen.
    Ich denke, dass sich viele Menschen der Missstände auf der Welt bewusst sind und ich würde behaupten, dass das Fernsehen nicht unbedingt dazu beiträgt, dass wir uns mehr Gedanken dazu machen.
    Aber soll ich mich nun in meine Wohnung verkriechen und um die armen Menschen weinen?
    Wenn ich Mittel und Wege hätte die was bewirken würden, dann gerne.
    Aber ich bezweifle auch stark, dass die gespendeten 5 Euro per SMS irgendwas bewirken.
    Denn ich bin der Meinung das mehr als die Hälfte der Spendengelder eh nicht ankommt.


    Und wie ich bereits ganz oben sagte, die die wirklich eine Menge Geld haben und mit ihren ganzen Millionen eine Menge bewirken könnten... die tun es nicht, sondern kaufen sich lieber die 6. Villa am Strand von Miami oder den 10. Porsche...

  • Doppelposting....

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  • Julez
    über ein solches Projekt habe ich vor einiger Zeit mal einen DOK gesehen. Möglicherweise war er sogar jenes von Yunus.
    Ich finde das eine ganz grossartige Sache. Hilfe zur Selbsthilfe. Eine Frau bekam einen Kleinkredit um eine Schneiderei aufzubauen. Keine Schneiderei im Sinne der 1. Welt, sondern ein ganz einfacher Raum war das. Damit konnte sie ihre Familie ernähren, und sogar noch die eine und andere Mitarbeiterin einstellen, diese Kleinkredite zurückzahlen, die dann wieder für andere Projekte eingesetzt werden konnten.



    Phantasia
    es gibt doch sehr viele reiche Leute (auch viele Stars) die sich sehr für die Belange der Armut in der Welt einsetzen, sehr viel Zeit auch dafür investieren. So ist es nicht. Und zwar tun sie das nicht nur aus Publicitygründen, sondern weil es ihnen ein Bedürfnis ist, denn sie engagierten/engagieren sich über lange Jahre bis ans Ende ihres Lebens. Ich denke da an Audrey Hepburn, Harry Belafonte etc.
    Als einer der grösste Spender gilt Michael Jackson- das stehe so im "Guinessbuch der Rekorde" habe ich mir sagen lassen. Nun gut, der hat das dann wohl an die grosse Glocke gehängt, manche tun das halt nicht, und somit weiss man dann auch nichts davon.



    Ich selber mache auf keinen Fall alles, was ich wirklich tun könnte. Ich könnte nämlich genau genommen auch mit dem Existenzminimum leben, und hätte es immer noch viel besser als die Menschen in der 3. Welt.
    Und dann kommt wieder diese Frage auf: würde es wirklich helfen, den Hunger in der WElt wegzubringen, wenn wir alle mit dem Existenzminimum leben würden?
    Das bräuchte eine riesige Organisation. Man müsste all diese Länder, die ausgetrocknet sind wieder urbar machen können. Dazu braucht es eben auch Wasser, viel viel Wasser......dazu kommt mir grad jenes von Karl-Heinz Böhm iniziierte Hilfsprojekt "Menschen für Menschen" in den Sinn, dabei war ihm das Allerwichtigste, dass in den Dörfern Aethiopiens ersteinmal Brunnen gebaut werden....

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