Der Pakt - Gemma Malley (ab ca. 14 Jahre)

  • 336 Seiten
    Bloomsbury Verlag
    Originaltitel: The Declaration
    Übersetzt von Ulrike Nolte


    1. Teil der Serie um Anna und Peter


    Kurzbeschreibung
    Anna ist Überschuss. Sie lebt in dem Heim »Grange Hall«, um die Sünde, die ihre Eltern begangen haben, indem sie sie zeugten, durch Fleiß und Disziplin wiedergutzumachen. Kinder zu bekommen ist laut dem Pakt von 2080 verboten. Doch Annas Eltern haben sich nicht daran gehalten. Deshalb hasst Anna sie und bemüht sich, eine nützliche Dienerin zu sein - das ist immer noch besser, als eingeschläfert zu werden. Dann kommt ein neuer Überschuss hinzu: Peter. Er ist anders - rebellisch und unerschrocken. Und er kennt Annas Eltern und Annas schmetterlingsförmiges Muttermal. Sie will nichts mit ihm zu tun haben, doch er ist hartnäckig, und Anna beginnt die Regeln infrage zu stellen. Es gelingt den beiden schließlich, aus »Grange Hall« zu flüchten. Doch die Fänger sind ihnen schnell auf den Fersen.


    Über den Autor
    Gemma Malley studierte Philosophie in Reading und arbeitete als Journalistin. Vor zwei Jahren erschien bei Bloomsbury K & J ihr erstes Jugendbuch Der Pakt. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in London.


    Meine Meinung
    Dieser Jugendroman spielt im Jahr 2140 in Großbritannien. Der Tod wurde durch ein Wundermittel besiegt, mit dem die vorhandene Menschheit nicht mehr stirbt. Um das Gleichgewicht zwischen den lebenden Menschen und den noch vorhandenen Ressourcen zu erhalten, wurde ein "Pakt" geschlossen: die schon lebenden Menschen, die das Wundermittel nehmen, verpflichten sich im Gegenzug für ihre Unsterblichkeit dazu, keine Kinder zu bekommen und werden "Legale" genannt.
    Widersetzt man sich und bringt trotz des Pakts Kinder zur Welt, sog. "Überflüssige", so haben diese kein Recht auf ihr Leben und sind illegal. Werden sie entdeckt, so werden sie in Erziehungsheime gesteckt und dort "erzogen". Das bedeutet, zu einer „wertvollen Arbeitskraft“ zu werden, um so ihren Leben einen Sinn zu geben. Diese Arbeitskräfte können sich nur reiche Legale leisten. Auch bekommen sie nicht das Wundermittel und sind so auch für Krankheiten anfälliger.


    Die Hauptperson dieses Romans Anna ist solch eine Überflüssige. Zunächst wird ihre Geschichte erzählt und damit verdeutlicht, wie unbedeutend sie sich fühlt und meint, sie hätte kein Recht zu leben. Als ein neuer Überschuss, Peter, in ihr Heim gebracht wird, gerät ihre festmontierte Meinung ins Wanken und sie beginnt, die Regeln in Frage zu stellen.


    "Der Pakt" ist ein Zukunftsroman für ältere Kinder und Jugendliche. Die Gesellschaftlichen Veränderungen und die Probleme werden verständlich und gut beschrieben.
    Die Handlung wird hauptsächlich von der Hauptperson Anna bestimmt, so dass man von ihr am meisten erfährt. Aber durch Perspektivwechsel werden weitere (Neben-)Figuren beleuchtet und man versteht besser, warum sie so handeln, wie sie es tun.


    Die Autorin macht nicht den Fehler, das doch kompliziertes Thema Langlebigkeit und ihre Folgen für Gesellschaft, Menschheit und Erde in einem Buch erzählen und Lösungsvorschläge beschreiben zu wollen.


    Im Folgeband "Widerstand", welcher auf deutsch schon erschienen ist, geht die Geschichte um Anna und Peter weiter.

  • Inhalt: Die Erde in der Zukunft. Durch ein Langlebigkeitsserum konnte der Alterungsprozess der Menschen gestoppt werden. Die Menschen sind nun praktisch unsterblich. Da die Alten aber nicht mehr Sterben ist kein Platz mehr da für neue Generationen und so wurde ein Pakt geschlossen. Kinder dürfen nicht mehr bekommen werden es sei denn man verweigert das sogenannte LL-Serum. Alle anderen Kinder sind illegaler Überschuss. Was mit diesem geschieht wird von den verschiedenen Ländern unterschiedlich behandelt. Anna ist eine solche Überschüssige, die in Großbritannien in einem Heim lebt und zu einer „wertvollen Arbeitskraft“ (Dienerin für die „legalen Menschen“) erzogen wird. Doch dann kommt Peter in das Heim. Peter ist schon älter, als man ihn gefunden hat, er ist rebellisch und unangepasst. Und er interessiert sich besonders für Anna.


    Meine Meinung: Es gibt ja derzeit viele Jugenddystopien, bei „Der Pakt“ fand ich den Ansatz interessant, die Umsetzung konnte mich jedoch in kaum einem Punkt überzeugen.


    Zum einen die Welt. Die Geschichte spielt über 100 Jahre in der Zukunft. Auch wenn die Autorin mehrfach erklärt dass durch das LL-Serum die Menschen träger geworden sind, nicht mehr Dinge erfinden o.ä. ist das keine ausreichende Erklärung dafür das sich Welt / Technik etc. überhaupt nicht weiterentwickelt zu haben scheinen. Ich fühle mich beim Lesen eigentlich nur wie in der heutigen Welt, der grob das Thema „Ressourcenknappheit“ übergestülpt wurde, die Ausarbeitung möglicher Folgen und Entwicklungen hat nur einige grobe Ansätze, wenn man vom „Überschussproblem“ einmal absieht. Hinzu kommt das die Erklärungen, die eingebunden werden, für meinen Geschmack zu plump in den Text integriert sind.


    Zum anderen die Charaktere. Die Hauptfigur Anna soll ein Mädchen sein, das mittels Gehirnwäsche dazu gebracht wurde ihre Eltern (Kriminelle) zu hassen und alles dafür tun zu wollen eine „wertvolle Arbeitskraft“ zu werden. Sie wird geradezu als Paradebeispiel einer gehorsamen Überschüssigen mit der erforderlichen Demut dargestellt. Dafür wirkt es auf mich aber nicht als hätte sie dies wirklich verinnerlicht. Ihre Gedanken lesen sich mehr wie nachgeplappert. Das würde dann immerhin zu ihrem doch SEHR schnellen Stimmungsumschwung im Bezug auf Peter sowie die ihr widerfahrene Indoktrinierung bzgl. ihres Status und ihrer Eltern passen. Wie man es aber wendet, entweder Annas Sichtweise am Anfang oder ihr späterer schneller Wandel passt nicht. Annas Charakter ist ebenfalls nicht überzeugend.


    Die Geschichte ist hauptsächlich aus Annas Sicht (durchsetzt mit vom Stil her nicht sehr überzeugenden Tagebucheinträgen) erzählt. Unterbrochen wird nur von einigen Passagen, die beispielsweise von der Leiterin des Heims, Mrs Pincent, erzählt. Die „Bösen“ dieser Geschichte kommen mir teilweise zu gewollt boshaft vor, die ewig gleichen Mantras über die überschüssige Brut, die kein Recht auf Leben hat wirken außerdem zu aufgesetzt und auswendig gelernt.


    Zum Schluß zur Handlung. Diese war recht einfach gehalten, auftauchende Probleme werden recht schnell und einfach gelöst. Überraschungen gab es für mich kaum welche. Ich hatte nicht den Eindruck als hätte sich die Autorin bei Entwurf ihres Plots und der sich ergebenden Schwierigkeiten große Mühe gegeben, manche Ereignisse sind da einfach ZU zufällig und gleichzeitig ungeheuer praktisch für die Handlung. So etwas passierte mir einfach zu häufig. Der letzte Punkt der mich nicht überzeugt.


    Mein Fazit: Ein guter Ansatz, dessen Umsetzung kaum überzeugt. Einziger Pluspunkt: es war recht schnell gelesen. 3 Punkte.