Der Goldfisch meiner Schwester von Lisa Gabriele ein kluges Buch über Schwestern, Liebe, Enttäuschungen und Selbsterkenntnis.
Die Schwestern Peachy und Beth sind auf einem kleinen Hof in Kanada unweit der US-amerikanischen Grenze aufgewachsen, zusammen mit ihrem Hippie-Vater Leo, der während des Vietnam-Kriegs desertierte und sich seitdem als beliebter Frisör durchs Leben schlägt. Während Beth inzwischen eine steile Karriere im fernen New York macht, hat Peachy Beths abgelegten Lover Beau geheiratet und verbringt ihr Leben im Heimatort als Mutter und Hausfrau.
Sie hat nicht nur an dem Selbstmord ihrer Mutter zu knabbern, sondern muss auch mit ansehen, dass es zwischen Beau und Beth allmählich wieder funkt. Als sie die beiden in flagranti erwischt, beschließt sie, eine Auszeit zu nehmen und nach New York zu fahren. Derweil soll ihre karrieregeile Schwester mit ihrem untreuen Ehemann die beiden Kinder auf dem Hof in Kanada hüten. Kann das gut gehen?
„Der Goldfisch meiner Schwester“ ist Lisa Gabrieles zweiter Roman. Was zunächst als leichter Unterhaltungsroman daher kommt, entpuppt sich schnell als gut beobachtete, psychologisch feine und trotz aller Tiefe humorvolle Geschichte über Familie, Karriere und Betrug. Dabei wirft Gabriele nicht nur die Frage auf, wie man mit vergangenen Schicksalsschlägen und engen Familienbeziehungen umgeht, sondern sie fragt auch, ob es dieses andere, scheinbar so viel lebenswertere Leben jenseits des eigenen Lebensentwurfs wirklich gibt.
Auch wenn manche Abschnitte ihrer Story ein wenig nach amerikanischer Schreibschule schmecken, ist „Der Goldfisch meiner Schwester“ von Lisa Gabriele ein kluges Buch über Schwestern, Liebe, Enttäuschungen und Selbsterkenntnis geworden. Humorvoll-nachdenkliches für Winterabende.