Über den Autor
Gerhard Matzig, geboren 1963, hat Politische Wissenschaften und Architektur in Passau und München studiert. Nach einer Tätigkeit als freier Autor wurde er 1997 Redakteur im Feuilleton der „Süddeutschen Zeitung”, seit 2009 leitet er das Ressort „SZ Wochenende“. Für seine journalistische Tätigkeit in den Bereichen Architektur und Design wurde er mit renommierten Preisen ausgezeichnet. Gerhard Matzig ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt am Rand von München.
Kurzbeschreibung
Ein hinreißend humorvolles Buch über den Traum vom eigenen Haus
Frühmorgens um fünf liegt ein Mann schlaflos im Bett und wackelt unschlüssig mit den Zehen. Soll er, oder soll er nicht? Soll er seiner Frau Pia und seinen drei Kindern den größten Wunsch erfüllen? Ein eigenes Haus im Grünen: Das ist der Traum seiner Familie. Leider ist das aber genau das, was er nicht will, denn er liebt das Leben in der Stadt, in einer Altbauwohnung in der Nähe von Kinos und Kneipen. Schließlich überwindet er seine Widerstände und trifft eine mutige Entscheidung: Er baut selbst ein Haus. Und eigentlich wäre das ein großartiges Abenteuer – wenn es nicht von haarsträubenden Widrigkeiten, absurden Begegnungen und dem heimlichen Wunsch begleitet wäre, sich aus dem Staub zu machen. Natürlich bleibt der Mann und stellt sich seiner zehenwackelnden Schlaflosigkeit und den Kernfragen des Lebens. Zum Beispiel nach den richtigen Fliesen im Bad.
Die herzerwärmende Geschichte einer wunderbaren Familie: charmant und liebenswert!
Meine Rezension
Der Ich-Erzähler (ich meine, er bleibt das ganze Buch über namenlos) lebt mitten in München in einer Wohnung, die laut und eigentlich zu klein für die fünfköpfige Familie ist. Vor dem Haus rumpelt alle paar Minuten die Straßenbahn durch die Ismaninger Straße und seine Frau Pia muß alle Einkäufe etc. jeden Tag etliche Stockwerke hoch schleppen, da es in ihrem Altbauhaus keinen Aufzug gibt.
Pia hat die Schnauze voll. Sie möchte mehr Platz, sie möchte ebenerdig wohnen und vor allem will sie – nicht zuletzt auch wegen der drei Kinder – einen Garten.
Doch ebenso sehr wie Pia ein Haus will, will der Mann es nicht. Er leidet anfangs sogar an Beklemmungen, die bis hin zur Hypochondrie führen.
Wovor hat er Angst? Die Erklärung ist simpel: Er kommt selbst aus einer Reihenhaussiedlung und wollte dieses typische Vorstadtleben eigentlich immer hinter sich lassen. Er hatte eigentlich gedacht, dies wäre ihm gut geglückt, doch seine Frau lässt die Zeit für sich arbeiten…
Wir man bereits aus dem Untertitel des Buches „Vom Abenetuer, ein Haus am Stadtrand zu bauen“, unschwer ersehen kann, unterliegt der Mann den Träumen seiner Frau.
Das Cover fand ich ganz nett, auch wenn es von Goldmann bereits eine ganze Reihe ähnlich aufgemachter Buchtitel gibt. Die Überschriften der einzelnen Kapitel sind schräg und stets ein netter Einstieg in den nachfolgenden Text.
Die Geschichte ist nett erzählt, auch wenn sie sich letztlich weniger um den Hausbau als um den Kampf, den Mann überhaupt zum Hausbau zu bewegen, dreht. Ich habe mich ganz gut unterhalten und es ist sicher kein Fehler, dieses Buch zu lesen. Es nicht gelesen zu haben, ist allerdings auch kein Versäumnis. Nette, durchschnittliche Unterhaltung. Kann man lesen, muß aber nicht.