Der Goldfisch meiner Schwester - Lisa Gabriele

  • Über den Autor
    Lisa Gabriele, Autorin, Journalistin und Fernsehproduzentin, wurde in Belle River, Kanada, geboren. Nach Stationen in Buenos Aires, New York und Washington lebt sie heute in Toronto. Sie schreibt u. a. für The New York Times Magazin und The Washington Post.


    Kurzbeschreibung
    Die Schwestern Peachy und Beth könnten unterschiedlicher kaum sein: Peachy ist Vollzeitmutter in der Provinz, und Beth führt ein glamouröses Leben in New York - bis beide eines Tages kurzerhand ihre Existenzen tauschen. "Der Goldfisch meiner Schwester" ist ein kluger und hochkomischer Roman über Liebe, Familie und die Frage, ob es ein richtiges Leben im falschen gibt. Wochenlang stand er an der Spitze der kanadischen Bestsellerliste.


    Meine Rezension
    Peachy und Beth sind zwei Schwestern, so unterschiedlich wie Tag und Nacht: Peachy ist im verschlafenen Ort ihrer Kindheit hängen geblieben, hat mit 20 schon ihr erstes Kind bekommen und fristet ihr Dasein als Hausfrau und Mutter.


    Beth war schon immer … schwierig. Sie ging, sobald sie nur konnte, zum Studieren weg und lebt nun als Karrierefrau in New York. Sie ist es gewohnt, dass alles nach ihrer Pfeife tanzt und wendet auch allerlei Manipulationen an, um dies sicherzustellen.


    Das ist aber eigentlich auch schon alles, was ich über den Inhalt erzählen möchte, denn aus diesen Eckdaten entwickelt sich eine Familiengeschichte (und noch viel mehr!) mit doch überraschenden Wendungen. Dabei geht es um die Liebe zum Partner und zur Familie, um die Wahl des richtigen oder falschen Lebens und wie man vielleicht das Ruder noch einmal herumwerfen kann.


    Ich habe mich sehr gut unterhalten, denn das Buch bot für mich die unterschiedlichsten Emotionen: Mitleid, Schmerz, Witz, Wut – eine reiche Palette, die ich diesem Buch ehrlich gesagt gar nicht zugetraut habe. Es war viel weniger oberflächlich, als ich vermutet habe. Mir hat es sehr gut gefallen. :-]

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Kurzbeschreibung:
    Die Schwestern Peachy und Beth könnten unterschiedlicher kaum sein: Peachy ist Vollzeitmutter in der Provinz, und Beth führt ein glamouröses Leben in New York - bis beide kurzerhand ihre Existenzen tauschen.



    Erst unverständlich - dann interessant.


    Peachy und Beth sind Schwestern - was man auf den ersten Blick aber kaum glauben könnte. Peachy führt ein eher einsames Leben in der Provinz, kümmert sich um ihre Kinder, um ihren Mann und um den geregelten Alltag.
    Beth ist da ganz anders. Sie ist aus der Einsamkeit geflohen und hat sich ein Leben in New York aufgebaut. Dennoch kommt sie regelmäßig nach Hause, auch wenn sie sich dann immer nur von ihrem Vater die Haare machen lässt. Bei ihrem jüngsten Besuch macht Beth allerdings einen gravierenden Fehler, der bei ihrer Schwester die Sicherungen durchbrennen lässt. Peachy fordert einen sofortigen Tausch ihrer beider Leben. Sie diktiert Beth noch das Wichtigste ihres eigenen Alltags und macht sich dann auf den Weg nach New York.
    Dieser Tausch bewegt gewaltig viel in dem Leben der so ungleichen Schwestern.


    Erst habe ich das Buch nicht verstanden. Einige Male habe ich angefangen und dann doch wieder zur Seite gelegt.
    Der Beginn hat mich überhaupt nicht gepackt, auch nicht interessiert. Außerdem fand ich alles sehr verwirrend. Die Zeitsprünge kamen ohne Vorwarnung oder Erklärung, es fällt dem Leser nur plötzlich auf, dass irgendetwas ungereimt ist.
    Das gibt sich jedoch im Lauf der Geschichte.
    Man gewöhnt sich daran und wenn man langsam in die Geschichte und die Hintergründe hineingefunden hat, sind auch die Zeitsprünge kein großes Problem mehr.


    Den Schreibstil kann man nur als lax bezeichnen. Oder als sehr direkt. Mit der Wortwahl war ich oft nicht einverstanden. Ich bin oft über die harschen Bezeichnungen zum Thema Liebe gestolpert. Aber vielleicht war das auch Absicht.


    Ich kann sagen, mir hat die Geschichte zum Schluss besser gefallen, als vorher. Der Tausch kommt erst sehr spät, vorher werden viele Nichtigkeiten dargelegt und durchgekaut.


    Beeindruckt hat mich das Buch nicht. Ich bin eher froh, dass ich ganz vollständig gelesen habe.
    Und ich denke, dass man sich seine Meinung zu diesem Buch selbst bilden muss.

  • Das Buch hat für mich mit dem 2. Kapitel begonnen.
    Peach findet sich früh morgens im Bademantel, ihre zwei Kinder im Schlepptau auf dem Spielplatz wieder. Alleine diese Szene ist schon so bizarr dass sie meine Aufmerksamkeit mit einem Schlag geweckt hat.
    Was ist passiert? Warum hockt sie auf dem Boden, ihren kranken Sohn zu Füßen der gerade einen epileptischen Anfall hatte?


    Nun erzählt die Ich-Erzählerin Peach, auch Peachy genannt, in Rückblenden über das Leben auf der Farm mit ihrem Vater Lou und ihrer alles dominierenden Schwester Beth. Und was sie da zu erzählen hat deutet nicht immer auf ein einfaches Leben hin.
    Beth verläßt früh das Haus um in New York Modedesign zu studieren, dies wird ihr ermöglicht indem der Vater Land verkauft. Peach bleibt zuhause, wird sehr früh schwanger. Kein Studium, dafür einen Mann den ihre Schwester schon vor ihr hatte und ein krankes Kind.
    Aber sie beschwert sich nicht, ganz im Gegenteil. Sie ist diejenige welche ihre Schwester aufbaut und versucht sie vor Dummheiten zu bewahren.


    Zwei Schwestern die das gleiche Schicksal erdulden mussten und die sich doch in ganz unterschiedliche Richtungen entwickelt haben. Während die eine sich zu einer verständnisvollen Frau entwickelt, mutiert die andere zu einen richtigen Ungeheuer.
    Dass die Autorin schreiben kann hat sie für mich dadurch gezeigt, dass sie durchaus ernsten Situationen eine komische Seite abgewinnen kann, ohne dass das Ganze slapstick-ähnliche Auswüchse annimmt.


    "Eines Morgens hatte ich Beau meinen erhobenen Zeigefinder vors Gesicht gehalten. "Keinen Seitensprung, keine Affäre, keine Scheidung, keine unüberbrückbaren Meinungsverschiedenheiten, verstanden? Keines dieser Wörter in unserem Haus. Dafür haben wir keinen Platz."
    Rendezvous, Flirt, Betrug - das waren "Beth-Wörter", Single-Wörter, jedes einzelne ein kleines, dummes ikea-artiges Wort für austauschbare Dinge wie Lampen, Tassen, Aschenbecher. Beth konnte ihre Typen gerne betrügen - Krankheiten, Steuerklassen und sonstige Konsequenzen spielten bei ihr keine Rolle. Wir dagegen hatten einen Kaninchenstall aus Mahagoni, ein Chesterfield-Sofa, Sofaschoner, Hortensien, eine knospende Eiche, aus der wir einen weiteren Tisch zimmern wollten. Unsere Küche war aus Granit und rostfreiem Stahl - das alles waren Ehepaar-Wörter, und unser Haus war voll davon."


    Ich freue mich auf weitere Bücher dieser kanadischen Autorin und vergebe die volle Punktzahl (dk)

    Herzlichst, FrauWilli
    ___________________________________________________
    Ich habe mich entschieden glücklich zu sein, das ist besser für die Gesundheit. - Voltaire