Kleinverlag

  • Hallöchen ...


    Ich suche für unsere hiesige Autoreninitiative noch Informationen über das selber verlegen.
    Einen günstigen Anbieter haben wir schon, sämtliche Geschichten für die Anthologie zusammen. Und nun wollen wir einen eigenen Verlag gründen. Da diese Anthologie keine einmalige Sache bleiben wird, dachten wir an den Kauf von mehreren ISBN-Nummern, da es dann im ganzen billiger wird.
    Weiß jemand von euch was das kostet?
    Und wie das Prodezedere mit einem Kleinverlag generell ist?


    LG
    Hofdame :lesend

  • Ich erinnere mich dunkel, was von einer einmaligen Gebühr von um die 100 Euro gelesen haben, danach kann man dann ISBN-Nummern für zwei Euro das Dutzend oder so erwerben.
    Über Google müsste die dafür zuständige Stelle recht einfach zu finden sein.

  • ISBN Nummer einfach so "kaufen" wird wohl eher nicht funktionieren.


    < Hier > ist die Website der deutschen ISBN-Agentur, die zentral für den deutschen Sprachraum die Nummern verwaltet und vergibt.


    < Hier > ist die Website des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, des Dachverbandes der Branche. Dort finden sich sicher weitere Informationen bzw. kann man welche anfordern.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von Hofdame
    Da diese Anthologie keine einmalige Sache bleiben wird, dachten wir an den Kauf von mehreren ISBN-Nummern, da es dann im ganzen billiger wird.
    Weiß jemand von euch was das kostet?
    Und wie das Prodezedere mit einem Kleinverlag generell ist?


    • Gewerbe anmelden (kostet je Gemeinde unterschiedlich, meist zwischen 15 und 60 Euro)
    • Gewerbeanmeldung kopieren
    • http://www.german-isbn.org/ aufsuchen und das Antragsformular ausfüllen und ausdrucken
    • eine Liste mit den geplanten Publikationen ausfüllen.
    • EUR 129.- + Versandkosten + MwSt. bezahlen
    • hoffen, dass du keine 10'er, sondern eine 100'er Nummer kriegst.
    • Bücher setzen, drucken lassen
    • ins VLB melden und mind. 60 Euro + MwSt. bezahlen
    • eventuell für Zugang zu Barsortimentern sorgen
    • Werbung machen, verkaufen und versenden
    • Nicht vergessen: die EÜR (Einnahme-Überschuß-Rechnung) zu führen, das Finanzamt will schließlich auch was sehen
    • ein Jahr später Meldung aller gezahlten Honorare an die Künstler-Sozialkasse
    • ... (gibt noch haufenweise Krams, welches ich nicht erwähnt habe, beispielsweise die gemeindeabhängige Mülltonnenregelung für Klein(st)unternehmer, Parkplatzregelung, Pflichtmitgliedschaft in IHK und Müllentsorgungsunternehmen, etc.)
  • Die Frage ist, ob ihr euch das alles antun wollt, also einen offiziellen Verlag zu gründen, mit allen rechtlichen und finanziellen Hürden. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ein Eigenverlag ein hartes, zähes und nicht gerade lukratives Brot ist. Anthologien können natürlich die Butter aufs Brot bringen, wenn man die Autoren zur Kasse bittet, aber das ist vermutlich nicht in eurem Sinne.


    Alternativen zum Selbstverlag sind dann die Druckdienstleister (BoD und Konsorten) oder Druckkostenzuschussverlage (es gibt mittlerweile kleine feine Verlage, die ein faires Angebotsmodell erstellen: zum Beispiel inklusive Lektorat und Grafik - aber vorsichtig muss man bei diesen schon sein, um nicht über den Tisch gezogen zu werden).


    Oder ihr macht eine private Edition, ohne ISBN, fügt ein Impressum ein und führt die Einnahmen am Jahresende auf eurer Steuererklärung ab.


    Habe vor ein paar Jahren ein Cartoon/Comic über die Mühen der Eigenverlegerei mit einem deutschen Zeichner gemacht:


    http://www.1668.cc/Dschunibert/dschunibert.htm


    Viel Vergnügen und Kopf hoch :-)
    R.

    If You Meet the Buddha on the Road, Kill Him! by Sheldon Kopp
    "Killing the buddha on the road means destroying the hope that anything outside of ourselves can be our master."

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von dschun ()

  • Habt ihr daran gedacht, die Anthologie bei einem bereits bestehenden Kleinverlag verlegen zu lassen? Ich habe selbst keine Erfahrung als Herausgeber und kenne das Prozedere nicht, aber das wäre vielleicht auch eine Alternative.


    Anthologien sind zB erschienen im


    - Arcanum Fantasy Verlag ("Von Feuer und Dampf - Spiegelwelten 2", Herausgeber Stefan Cernohuby),


    - Wunderwald Verlag (http://www.wunderwaldverlag.de/Menue/Anthologien.htm), etc.


    Es gibt bestimmt noch mehr; das sind nur eben die beiden, die mir als Erste einfallen.


    LG
    Ratzefatz

    Autoren-Blog
    NEU: Schneeflockensommer, Tyrolia Verlag 2015
    Nur wir zwei auf einer einsamen Insel, Ullstein Forever 2015
    Vermissmeinnicht, Kirschkernküsse

  • Zitat

    Original von Ratzefatz
    Habt ihr daran gedacht, die Anthologie bei einem bereits bestehenden Kleinverlag verlegen zu lassen?


    Wäre natürlich die beste Lösung. Das Problem ist nur, wenn quasi die Anthologie steht, BEVOR der Verlag im Boot ist, kann es für die Herausgeber eine harte Sache werden.
    Eventuell passt das Konzept der Antho nicht 100%ig zum Verlag und muß getuned werden. Oder einzelne Geschichten, bei denen der Herausgeber vielleicht den Autor schon Bescheid gesagt hat, fliegen doch noch raus.
    Der Erfolg bei der Verlagssuche hängt natürlich auch vom Thema ab und ob die Antho überhaupt themen- oder genregebunden ist.
    Offene Anthos haben es naturgemäß schwerer.
    Es ist in jedem Fall von Vorteil, wenn der Verlag schon in einer frühen Phase eingebunden wird.


    Zitat

    Original von Ratzefatz
    Es gibt bestimmt noch mehr; das sind nur eben die beiden, die mir als Erste einfallen.


    Oooch, nu bin ich aber enttäuscht :cry
    :bruell Verlag Torsten Low macht auch Anthologien.

  • Zitat

    Original von Alexandermerow

    Da wird einem ja übel, wenn man diesen Bürokratendreck liest....


    och du, da gibts so viel, wo einem übel werden könnte.
    Beispielsweise wurde 2008 in einem Schnellverfahren eine neue Verpackungsordung durchgeprügelt.
    Mit dieser wurden
    1.) Die Recycling-Zeichen auf dem Verpackungsmaterial abgeschafft und
    2.) Jeder gewerbliche Versender von Waren dazu verpflichtet, entweder nur noch zertifiziertes Verpackungsmaterial zu versenden oder zahlendes Mitglied eines Entsorgungsunternehmen (Grüner Punkt) zu werden.


    Zertifiziertes Verpackungsmaterial gab es erst ab März 2009 zu kaufen. Gültig war die Verpackungsnovelle ab 1.1.2009.
    Seitdem wurden hunderte Kleinstunternehmer abgemahnt (bis zu 50.000 Euro) weil sie nicht Mitglied solch eines Unternehmens sind, haben tausende Kleinstunternehmer ihr Unternehmen dicht gemacht, weil sie keinen Bock mehr auf die dauerhafte Angst vor der nächsten hirnverbrannten Gesetzesänderung haben, sind zehntausende Kleinstunternehmer bei ihren täglichen Sendungen am Aufschreiben, wieviel Gramm davon PPK (Papier/Pappe/Karton) und wieviel Gramm davon Kunststoffe, Verbundstoffe, etc sind.


    Ach ja - und nicht aufregen, dass die Brötchen teurer geworden sind. Auch die Bäcker dürfen nur noch zertifiziertes Verpackungsmaterial für ihre Brötchen nutzen oder dürfen in einem Entsorgungsunternehmen gut löhnen.


    Jetzt rate mal, wie viele Politiker in den Vorständen von solchen feinen Unternehmen wie dem "Grünen Punkt" tätig sind und sich ihrer Vorstandsgehälter damit gut aufgebessert haben :cry


    Und der nächste Irrsinn lauert schon - die ab 1.1. wahrscheinlich gültigen Jugendschutzgesetze.
    Hat dieses Forum hier eigentlich schon einen Jugendschutzbeauftragten? Und ist mal jemand durch alle Beiträge durchgegangen und hat überprüft, ob irgendwas mit P16 oder P18 dabei ist?
    http://www.heise.de/ct/artikel…en-fu-rs-Web-1144204.html

  • Zitat

    Ach ja - und nicht aufregen, dass die Brötchen teurer geworden sind. Auch die Bäcker dürfen nur noch zertifiziertes Verpackungsmaterial für ihre Brötchen nutzen oder dürfen in einem Entsorgungsunternehmen gut löhnen.


    Das klingt ja wieder nach thematischem Futter für "Beutewelt". Da ist im Weltstaat auch alles brutal "durchbürokratisiert" (also ist die Vorstellung keineswegs unrealistisch!) Bei Großbanken ist man allerdings etwas nachsichtiger als bei Kleinunternehmern... :gruebel


    Es ist auf jeden Fall wirklich ätzend, wie man mit diesen Bestimmungen drangsaliert wird, wenn man ein kleines Unternehmen aufbauen möchte. Aber es ist ja nicht nur im Verlagsbereich so.