Ich habe sowohl in meiner Reclam-Ausgabe und in der Werke-Ausgabe die Schlegel-Übersetzung. Schade, sonst könnte ich vergleichen.
'Hamlet' - 1. Abschnitt: 1. Aufzug - 5 Szenen
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Zitat
Original von Clare
Ich habe sowohl in meiner Reclam-Ausgabe und in der Werke-Ausgabe die Schlegel-Übersetzung. Schade, sonst könnte ich vergleichen.Ich habe auch die Schlegel-Übersetzung...
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So fertig mit diesem Aufzug!
Wir erfahren, dass Hamlets Vater tot ist und als Geist herumgeistert. Hamlets Onkel ist nun der König und hat seine Mutter geheiratet. Hamlet trauert um seinen Vater, verurteilt die Mutter weil sie so früh geheiratet hat und dann ausgerechnet seinen Onkel, den er nicht leiden kann.
Horatio erzählt Hamlet, dass er den Geist seines Vaters gesehen hat und dieser will zur Wache mitkommen um diesen zu treffen. Der Geist erscheint und erzählt Hamlet wie er wirklich gestorben ist, nämlich durch die Hand seines Bruders. Er wurde umgebracht und verlangt Rache! Hamlet schört sich an dem derzeitigen König zu rächen.Wir erfahren außerdem, dass Ophelia in Hamlet verliebt ist, doch ihr Bruder und Vater raten ihr von dieser Liebe ab.
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Zitat
Original von Mary26_87
... Hamlets Onkel ist nun der König und hat seine Mutter geheiratet. Hamlet trauert um seinen Vater, verurteilt die Mutter weil sie so früh geheiratet hat und dann ausgerechnet seinen Onkel, den er nicht leiden kann...1. Aufzug, 2. Szene Hamlet und Horatio
Horatio:
Ich kam zu Euers Vaters Leichenfeier.
Hamlet:
Ich bitte spotte meiner nicht, mein Schulfreund;
du kamst gewiss zu meiner Mutter Hochzeit.
Horatio:
Fürwahr, mein Prinz, sie folgte schnell darauf.
Hamlet:
Wirtschaft, Horatio! Wirtschaft! Das Gebackne
vom Leichenschmaus gab kalte Hochzeitsschüsseln...Jetzt werd' ich meine ganzen Zitate los. Besser kann man die ganze überstürzte Wiederverheiratung doch wirklich nicht ausdrücken.
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Zitat
Original von Clare
1. Aufzug, 2. Szene Hamlet und Horatio
Horatio:
Ich kam zu Euers Vaters Leichenfeier.
Hamlet:
Ich bitte spotte meiner nicht, mein Schulfreund;
du kamst gewiss zu meiner Mutter Hochzeit.
Horatio:
Fürwahr, mein Prinz, sie folgte schnell darauf.
Hamlet:
Wirtschaft, Horatio! Wirtschaft! Das Gebackne
vom Leichenschmaus gab kalte Hochzeitsschüsseln...Jetzt werd' ich meine ganzen Zitate los. Besser kann man die ganze überstürzte Wiederverheiratung doch wirklich nicht ausdrücken.
Ja. Das fand ich auch richtig gut.
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So, der erste Aufzug ist geschafft ... Und obwohl ich vor Beginn es Lesens dachte, ich würde nicht ein Wort verstehen - obwohl ich auf Deutsch lese - lässt sich "Hamlet" richtig gut lesen, sehr flüssig, trotz der "gewöhnungsbedürftigen" Sprache. Kurz gesagt: Das Lesen macht richtig Spaß und Verständnisprobleme habe ich überhaupt nicht.
Ab und zu muss ich allerdings schon erst komplette Monologe lesen, ehe ich den vollständigen Sinn begreife - zum Beispiel, als Hamlet erzählt, dass seine Mutter direkt nach dem Tod seines Vaters seinen Onkel geheiratet hat ...
Ich kann nur wieder feststellen: Wer glaubt, dass Klassiker zwangsläufig langweilig und unverständlich sind, irrt sich gewaltig ... Es ist vielleicht etwas "anstrengender" als solche Bücher, die allgemein unter "leichte Lektüre" laufen (Als ich gestern Abend das Buch zur Seite gelegt habe, bin ich fast sofort eingeschlafen ... :grin), aber es lohnt sich auf jeden Fall. Ich finde diese Sprache unheimlich schön - so ging es mir damals auch schon bei "Die Leiden des jungen Werther".
Ich bin jedenfalls sehr gespannt auf den weiteren Verlauf der Geschichte, ob Ophelia sich von Hamlet in Zukunft fernhält (Ich glaub's ja nicht.) und wie Hamlet seinen Vater rächen wird ...
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Mit dem ersten Aufzug bin ich heute auch fertig geworden. So langsam werden Erinnerungen wach, denn ich habe "Hamlet" bereits einmal in unserem Theater gesehen, das ist allerdings schon ca. 35 Jahre her.
"Es ist etwas faul im Staate Dänemark", mit diesem Ausspruch hat Marcellus wohl nur allzu Recht. Hamlet trifft auf den Geist seines verstorbenen Vaters und erfährt, dass dieser vom eigenen Bruder umgebracht wurde, mit dem Saft von Bilsenkraut, in den Gehörgang geträufelt. Auf so eine Tötungsart muss man erst einmal kommen, denn sie hinterläßt ja äußerlich keine Spuren, ganz schön gerissen! Dass Hamlet für die schnelle Heirat seiner Mutter nur Verachtung übrig hat, ist nur allzu verständlich. Sie scheint sich mit dem Bruder sehr schnell über den Verlust des Gatten hinweg getröstet zu haben. In ihrem Fall trifft der Satz "Schwachheit, dein Nam' ist Weib" wirklich absolut zu.Vor seiner Abreise hält Laertes seiner Schwester eine Moralpredigt. Er macht sich Sorgen, weil sich zwischen Ophelia und Hamlet eine Romanze abzeichnet. Allerdings scheint er selbst seine eigenen moralischen Grundsätze nicht sehr zu beachten, was Ophelia ihm (sicher berechtigterweise) vorwirft:
"Ich will den Sinn so guter Lehr bewahren
Als Wächter meiner Brust;
doch, lieber Bruder, zeigt nicht, wie heilvergeßne Pred'ger tun,
den steilen Dornenweg zum Himmel andern,
Derweil als frecher, lockrer Wohllüstling
Er selbst den Blumenpfad der Lust betritt
Und spottet jeden Rats." -
Mh, ich hatte das gar nicht als Vorwurf interpretiert...
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Zitat
Original von Glass
Mh, ich hatte das gar nicht als Vorwurf interpretiert...
Vielleicht ist Vorwurf der falsche Ausdruck, aber ich habe das Gefühl, als würde Ophelia mit ihrer Äußerung den Bruder ein wenig in seine Schranken weisen. -
Zitat
Original von Klusi
Vielleicht ist Vorwurf der falsche Ausdruck, aber ich habe das Gefühl, als würde Ophelia mit ihrer Äußerung den Bruder ein wenig in seine Schranken weisen.Ja, ist schon möglich. Also, das Laertes sich davor nicht so sehr tugendhaft benommen hat und Ophelia ihn mit diesen Sätzen darauf hinweist. Ich hätte es eher als Warnung für die Zukunft gesehen, aber finde deine Interpretation auch passend. Leider ist Laertes Antwort darauf nicht wirklich aufschlussreich.
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Hallole!
Eigentlich wollte ich deutsch und englisch parallel lesen, dazu noch die entsprechenden Szenen im Film vin/mit Kenneth Brannagh.
Dauert mir jetzt aber zu lange, also mache ich eines nach dem anderen
Kann hier jemand Latein?
In 1/5 sagt Hamlet:
Hic et ubique?
Kann mir das mal jemand übersetzen? -
Latein hatte ich zwar in der Schule, kann aber nix mehr. Google sagt aber, dass der Satz soviel heißt wie "Hier und überall."
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Danke Glass!
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Zitat
Original von Glass
Latein hatte ich zwar in der Schule, kann aber nix mehr. Google sagt aber, dass der Satz soviel heißt wie "Hier und überall."Das stimmt!
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Ich bin jetzt auch endlich mit dem ersten Abschnitt durch.
Wie Iszla schon so schön gesagt hat: Anstrengend, aber es lohnt sich!Hamlets Vater wurde ermordet und kehrt als Geist zurück, um seinen Sohn aufzufordern ihn zu rächen, der Mörder sein eigner Bruder hat sich unterdessen schon seine Frau und sein Königreich unter den Nagel gerissen!
Weiß hamlets Mutter eigendlich, dass ihr neuer Gatte ihren vorherigen ermordet hat?ZitatVor seiner Abreise hält Laertes seiner Schwester eine Moralpredigt. Er macht sich Sorgen, weil sich zwischen Ophelia und Hamlet eine Romanze abzeichnet. Allerdings scheint er selbst seine eigenen moralischen Grundsätze nicht sehr zu beachten, was Ophelia ihm (sicher berechtigterweise) vorwirft:
Typisch Mann!
ZitatLatein hatte ich zwar in der Schule, kann aber nix mehr.
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Nachdem ich mich gestern noch einmal richtig in die ersten beiden Aufzüge vertieft und viel aufmerksamer gelesen habe, konnte ich plötzlich so viel mehr herauslesen ... Einerseits lag es bestimmt an diesem Willen, "So, jetzt aber richtig!" - denn was nützt der schönste Klassiker, wenn man eigentlich nicht begreift, worum es wirklich geht? Andererseits hat es mir aber auch geholfen, die Beiträge hier im Forum sowie schon mal vorab im Anhang meiner Ausgabe zu lesen, irgendwie verstand ich es im Nachhinein jedenfalls besser.
Geholfen hat es mir auch, die einzelnen Szenen für mich in eigenen Worten noch einmal zusammenzufassen. (Heute Morgen an der Arbeit, als ich nichts zu tun hatte und der Chef außer Haus war. :chen) Ich kann zwar immer nachvollziehen, wie z. B. Hamlet sich fühlt, was er denkt, aber ich kann es irgendwie nicht in Worte fassen. Als ich hier jedoch die Beiträge las, dachte ich mir, "Ja, genau so ist es!" Wie z. B. hier in der fünften Szene, nachdem Hamlet mit dem Geist seines Vaters gesprochen hat: Erst war Hamlet noch tieftraurig und deprimiert, aber danach schien er geradezu in Hochstimmung.
Noch so eine Sache: So sehr ich den Rhythmus des Stückes liebe, so schwer finde ich es manchmal, die Stimmung der handelnden Personen einzuschätzen. Natürlich fehlen solche Ansagen wie "meinte er", "fluchte er" etc.. Oft wird mir erst nach dem Beenden eines Monologes klar, wie der Handelnde (oder Sprechende) gerade fühlt und denkt.
Bisher ist "Hamlet" allerdings das erste Buch, bei dem ich solche "Schwierigkeiten" habe - vielleicht liegt es an der Form und Sprache, in der das Stück abgefasst ist, so, dass ich es mir quasi erst einmal ins Neudeutsche übersetzen muss, um den Sinn zu verstehen.
Ein Punkt ist mir allerdings immer noch unklar - aber ich schätze, dieser Punkt wird sich aufklären ... Denn was bezweckt Hamlet damit, wie er seinen Freunden sagt, sie sollen sie nicht wundern, wenn er in Zukunft leicht wahnsinnig sein könnte? Wie hilft ihm diese Rolle bei der Rache an seinem Onkel?
Nachdem ich die ersten beiden Abschnitte beendet habe, denke ich jedenfalls, dass "Hamlet" eines dieser Bücher ist, die man mehrmals lesen muss, um ihre Aussage annähernd vollständig begreifen zu können. Und bei jedem Lesen wird man neue Ansätze, neue Punkte entdecken, die man vorher überhaupt nicht wahr genommen hat. Ähnlich wie bei "Der Fänger im Roggen", jedenfalls bei mir.
Und beim Lesen meines Beitrages stelle ich fest, dass ich im Buch angekommen bin - solche Monsterbeiträge schreibe ich nämlich nur in solchen Fällen.
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Zitat
Original von Iszlá
Nachdem ich die ersten beiden Abschnitte beendet habe, denke ich jedenfalls, dass "Hamlet" eines dieser Bücher ist, die man mehrmals lesen muss, um ihre Aussage annähernd vollständig begreifen zu können. Und bei jedem Lesen wird man neue Ansätze, neue Punkte entdecken, die man vorher überhaupt nicht wahr genommen hat. Ähnlich wie bei "Der Fänger im Roggen", jedenfalls bei mir.
Das kann ich nur unterschreiben Gerade weil die Sprache für uns heutzutage sehr ungewohnt ist, kann man wahrscheinlich gar nicht alle Feinheiten beim ersten Lesen erkennen. Ich für meinen Teil habe mir vorgenommen, es nicht dabei zu belassen, das Buch nach der Leserunde wieder abzustellen (das mache ich lieber mit meinem inneren Schweinehund :lache), denn Shakespeare hat es verdient, sich häufiger und ausgiebiger mit seinen Werken zu befassen. -
Das macht ja gerade auch den Spaß an solchen Werken aus: es ist zwar "schwerer" und es dauert länger, es zu lesen, aber man findet immer wieder neue Sachen, Verweise, etc. heraus.
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Zitat
Original von Fuchur
Das macht ja gerade auch den Spaß an solchen Werken aus: es ist zwar "schwerer" und es dauert länger, es zu lesen, aber man findet immer wieder neue Sachen, Verweise, etc. heraus.Vor allem diese LR hilft mir dabei sehr!
Und es macht viel mehr Spaß als früher in der Schule....
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Zitat
Original von bibliocat
Und es macht viel mehr Spaß als früher in der Schule....
Zumal ich in der Oberstufe im Deutsch LK einen lehrer hatte, der nur seine Meinung gelten gelassen hatte, wehe du hast mal gemeint, dass man irgendeine Szene auch anders interpretieren könnte
Diskussionen waren absolut unmöglich und wurden im Keim erstickt.
Da hat man echt die Lust verloren!