'Hamlet' - 6. Abschnitt: 5. Aufzug - 2 Szenen

  • Tragisch, tragisch! Warum nur muss das alles so enden?
    Weil sich das so gehört für eine Tragödie:


    Hamlet beobachtet, wie Ophelia zu Grabe getragen wird und bricht emotional zusammen, so als wäre alles plötzlich sinnlos geworden. Er prügelt sich sogar noch kurz mit Laertes, wer den größten Schmerz empfindet. Das ist schon schaurig und berührend zugleich.
    Es kommt, wie es nicht anders sein konnte, zum Duell, wobei der König eine treibende Kraft dabei ist. Der König gibt sich den Anschein, als wäre er für Hamlet, will mit ihm trinken und nötigt ihn zu einem Becher mit einer Perle darin. Da Hamlet aber mit dem Kämpfen ausgelastet ist, trinkt die Mutter und stirbt am Gift. Doch auch die Klinge des Laertes ist vergiftet, und beide Duellanten sterben daran, denn beim Kampf kam es zum Klingentausch.
    ***


    Ein Lichtblick im Abschnitt ist das Gespräch der 2 Totengräber :lache
    Dass Hamlet den Schädel des Hofnarren Yorick in der Hand hält und über den Tod philosophiert, fand ich schon ziemlich makaber. Hamlet sah das wohl auch so, denn er schleuderte den Schädel irgendwann angewidert von sich.

  • Der letzte Akt hat mir wieder gut gefallen, nicht so chaotisch wie der 4. Die Szene mit dem Totenkopf war zwar wirklich makaber, aber das macht sie eben interessant. Auch das Gespräch mit den Clowns hat mir gefallen. Überhaupt, Clowns als Totengräber :rofl - very nice.


    Die Sterbeszene - "the rest is silence" - hach. :-] Ich mag Hamlet. Dass auf einmal alle chaotisch wegsterben, hat mich auch erstmal ein bisschen verwirrt, aber wie immer bringt die Analyse von gradesaver etwas Licht ins Dunkel :grin: Chaotisches Ende von Shakespeare genau geplant, um die starre Struktur des Dramas zu überschreiten...oder so ähnlich^^ Ich kann es nicht genau zusammenfassen, weil ich es auf Englisch gelesen habe, jedenfalls fand ich diese Interpretation, die im Grunde den Aspekt beleuchtet, dass das Ende das Dramas etwas konfus ist und nicht recht zum Anfang passt - man hätte nach der Aufforderung des Vater-Geistes erwartet, dass Hamlet die Rache an seinem Onkel mit etwas mehr Energie angeht und diese auch "eindeutiger" vollzogen wird, will sagen, nicht innerhalb eines ziemlich chaotischen Kampfes - , ziemlich spannend. Hamlet, so heißt es in der Interpretation, weist die Rolle, die ihm zugschrieben wird - der "Rächer" - zurück, denn er ist kein Mann der Taten, sondern der Worte und Gedanken...


    Ich glaube, dass dieses Drama noch eine Menge zu bieten hat, um es zu interpretieren. Ich sehne mich jetzt fast nach dem Englischunterricht zurück, denn dort hat das immer wahnsinnigen Spaß gemacht. Jedenfalls habe ich "Hamlet" glaube ich nicht zum letzten Mal gelesen. Es gibt immer noch etliche Stellen, die ich nicht richtig verstanden habe, die werde ich mir - früher oder später - noch einmal zu Gemüte führen. Und auch noch mal schauen, was meine Ausgabe von Hamlet, die ein sehr langes Vorwort hat, noch so hergibt.


    Nachdem ich nun fertig bin, kann ich jedenfalls sagen: Das war sehr schön. :-)

    In der Einsamkeit wird Liebe entstehen.

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  • :schlaeger Habe vorhin einen Kommentar geschrieben, dann war das Netz weg :bonk


    Den Witz mit dem Henker muß ich mir merken, werde es mal in Arizona erzählen (in AZ gibt es noch die Todesstrafe)


    Anscheinend hat Hamlet es doch ernst gemeint, als er seinen Onkel nicht beim Gebet töten wollte. Er läßt Güldenstern und Rosencrantz töten, bevor sie eine Chance zur Beichte hatten.


    Osrick nenne ich nur noch Calimero, hat auch eine halbe Eierschale auf dem Kopf :rofl


    Der Rest ist Schweigen...
    Morgen nehme ich mir die englische Fassung vor. Und den Film mit K. Brannagh will ich auch nochmal anschauen.

    Wenn mein Kopf auf ein Buch trifft, klingt es hohl. Das muß nicht immer am Buch liegen...
    (Georg Christoph Lichtenberg)

  • Hallole!


    Mir ist da so einiges durch den Kopf gegangen:


    Der König stirbt und nicht sein Sohn, der eigentliche Thronfolger wird König, sondern der Bruder des bisherigen Königs... :pille


    Kann es sein, daß Hamlet noch zu jung ist, um König zu werden?
    Daß er zwar nach dem Titel König wäre, aber seine Mutter Gertrud Vormund ist?
    Daß deswegen Claudius so blitzschnell Gertrud heiratet und sich den Titel König anmaßt, da er weiß, daß Hamlet zu jung, zu unerfahren ist, um sich zu wehren?


    Wenn Hamlet (nach heutigen Maßstäben) noch Kind ist, wäre es verständlich, daß
    - er das Land nicht verlassen soll (Wittenberg, kein König darf einfach so sein Land verlassen)
    - er lieber nachdenkt und redet, statt zu handeln
    - er seine erste Liebe Ophelia so schnöde behandelt und sich hinterher kaum Gedanken macht, daß er an ihrem Tod Schuld ist
    - er so einfach auf diese Forderung zum Wettkampf eingeht
    - Claudius ihn wegschickt, um ihn ermorden zu lassen, damit er richtig König wird und seine Kinder Erben (ob er welche hat, steht nirgendwo, aber wenn er noch recht jung ist, warum sollte er keine Kinder mit Gertrud bekommen?)


    Da ich die Verfilmung mit K. Brannagh kenne, bei der Hamlet ein erwachsener Mann ist, bin ich erst spät auf diese Idee gekommen.


    Aber bei Romeo und Julia ist mal das Alter angegeben.
    Romeo weiß ich nicht, aber Julia habe ich auf Anhieb gefunden - sie ist 13 :yikes

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    (Georg Christoph Lichtenberg)

  • Aus dem kleinen Gespräch zwischen den Totengräber geht hervor, dass Ophelia anscheinden doch einen Selbstmord begangen hat, da sie bewusst zum Wasser gegangen ist.
    Als Hamlet erfährt, dass Ophelia gestorben ist, bricht er mehr oder weniger zusammen und streitet mit Leartes wer sie mehr geliebt hat. Sie fangen sogar zum kämpfen an.
    Hamlet erzählt Horatio von dem Befehl des Königs ihn umzubringen uns wie er diesen Brief durch einen anderen ausgtetauscht hat, damit man Güldenstern und Rosenkranz umbringt. Dann kommt Ostrik um Hamlet zu einem Kampf mit Leartes heruaszuvordern. Der König hat sogar auf ihn gewetet. Hamlet hat ein ungutes Gefühl, aber er tritt trotzdem zum Kampf an. Im Kampf stechen sich Hamlet und Leartes gegenseitig mit der vergifteten Klinge ab, die Königin trinkt das vergiftete Getränk und bevor er stirbt, sticht Hamlet noch den König mit der gleichen vergifteten Klinge nieder und zwingt ihn dazu den vergifteten Trank zu trinken. Alle sterben, nur Horatio bleibt, der das Reich an Fortinbras weitergeben soll, was er auch tut.


    Tragisch, tragisch! Schade, dass es so enden musste, vor allem für Hamlet!

  • Zitat

    Original von HeikeArizona
    ... Mir ist da so einiges durch den Kopf gegangen:


    Der König stirbt und nicht sein Sohn, der eigentliche Thronfolger wird König, sondern der Bruder des bisherigen Königs... :pille


    Kann es sein, daß Hamlet noch zu jung ist, um König zu werden?
    Daß er zwar nach dem Titel König wäre, aber seine Mutter Gertrud Vormund ist?
    Daß deswegen Claudius so blitzschnell Gertrud heiratet und sich den Titel König anmaßt, da er weiß, daß Hamlet zu jung, zu unerfahren ist, um sich zu wehren?...


    Hamlet ist, soweit ich das verstanden habe 30 Jahre alt:



    Und ich glaub ziemlich am Anfang gelesen zu haben, dass sie Hamlet für noch nicht reif genug befunden haben um als König zu regieren und daher sein Onkel das Amt übernommen hat bzw. er sich selbst zum König ernannt hat. Oder hab ich das in einer Interpretation gelesen??? :gruebel Weiß ich nicht mehr, aber Hamlet scheints nicht wirklich gestört zu haben, dass er nicht der König ist, eher, dass Claudius seine Mutter geheiratet und dann noch seinen Vater umgebracht hat!

  • Zitat

    Original von Mary26_87
    Aus dem kleinen Gespräch zwischen den Totengräber geht hervor, dass Ophelia anscheinden doch einen Selbstmord begangen hat, da sie bewusst zum Wasser gegangen ist. ...


    Die Totengräber streiten darüber, ob sie sich umgebracht hat und ob sie damit, dass sie an den Bach gegangen ist, schon den Tod provoziert hat, also indirekt Selbstmord begangen hat. Ich denke auf Grund der Beschreibung ihres geistigen Zustandes, dass sie einfach schon so weit weg von der wirklichen Welt war, dass sie sozusagen ihren nahenden Tod gar nicht bemerkt hat oder erst, als sie schon am Untergehen war. Für mich kein Selbstmord.

  • Hm, nachdem ich betreffende Stelle noch mal gelesen habe, scheint es wirklich, als sei Hamlet bereits dreißig Jahre alt gewesen ... :wow Ich hätte ihn von der Art seines Denkens und Handelns auf noch nicht mal zwanzig geschätzt. So kann man sich täuschen ...


    Den letzten Abschnitt habe ich nun also auch hinter mir; auf den letzten Seiten lief es plötzlich richtig flüssig mit dem Lesen, als hätte ich mich erst jetzt richtig eingelesen ... Natürlich dann, wenn ich mit dem Stück fertig bin, tss ... Allerdings muss ich sagen, ich bin froh, dass ich "Hamlet" jetzt vollständig gelesen habe - es hat zwar sehr viel Spaß gemacht und ich werde das Stück garantiert noch mehrmals lesen, aber einfach war es nicht ... :grin


    Nun, ich denke nicht, dass Ophelia Selbstmord begangen hat, nicht in ihrem Zustand ... Obwohl ja die Art ihres Begräbnisses dafür spricht ...


    Das Gespräch zwischen den Totengräbern hat mir allerdings überhaupt nicht zugesagt, die Stelle hat mich eher genervt, bis dann endlich Hamlet und Horatio auf den Plan traten.


    Gewundert hat mich, dass Gertrude Ophelia scheinbar bereits als Schwiegertochter sah - vorher hieß es doch von Laertes' und Polonius' Seite, Hamlet wäre von zu hohem Stande, um Ophelia zur Frau zu nehmen ... oder war es nur auf Hamlets "Wahnsinn" bezogen, dass sie ihr den Kontakt zu ihm untersagten?


    Schließlich erfährt Horatio vom Plan des Königs, Hamlet durch die Engländer ermorden zu lassen, Hamlet stimmt dem Duell zu - und alle sterben auf einmal so weg, Fortinbras wird der neue Herrscher Dänemarks ... Das ging viel zu schnell und zu glatt, finde ich. Nachdem gerade der Beginn des Stücks eher gemählich fortschritt, kommt mir das Ende ziemlich abrupt vor ...


    Hamlets Tod macht mich allerdings irgendwie betroffen, irgendwie ist mir der junge Prinz ans Herz gewachsen ... :grin


    Zum Stück im Allgemeinen: Nachdem ich den zweiten Abschnitt beendet hatte, las ich etwas im Nachwort des Stücks - und erst dadurch wurde mir klar, dass Hamlets Vater zu dem Zeitpunk bereits zwei Monate tot war ... Ich war irgendwie von zwei Tagen ausgegangen, zwei Monde halt ... Ja, ich weiß, doof ... Natürlich sind zwei Monde zwei Monate, denken wäre nicht schlecht ... :rolleyes :grin


    Interessant war für mich die Erfahrung, keine oder nur wenig bewegte Bilder im Kopf zu haben - wenn ich normalerweise lese, läuft der Text wie ein Film vor meinem inneren Auge ab, was bei "Hamlet" nur selten der Fall war, weil ich mich einfach viel zu sehr auf den Text konzentrieren musste. Bilder gab es schon, aber, wie gesagt, meistens Standbilder.


    Insgesamt ein schönes Buch, das ich auf jeden Fall wieder lesen werde, ich bin gespannt, was ich noch alles entdecken werde ... und wer weiß, wenn ich mich mit dem deutschen Text sicher fühle, versuche ich es vielleicht einmal auf Englisch ...

  • Zitat

    Original von Clare


    Die Totengräber streiten darüber, ob sie sich umgebracht hat und ob sie damit, dass sie an den Bach gegangen ist, schon den Tod provoziert hat, also indirekt Selbstmord begangen hat. Ich denke auf Grund der Beschreibung ihres geistigen Zustandes, dass sie einfach schon so weit weg von der wirklichen Welt war, dass sie sozusagen ihren nahenden Tod gar nicht bemerkt hat oder erst, als sie schon am Untergehen war. Für mich kein Selbstmord.


    Ja für mich ist es kein Selbstmord, denn zu dem Zeitpunkt scheint sie ja schon sehr krank gewesen zu sein und ist einfach unbewusst hingegangen. Für die Totengräber ist es aber trotzdem ein Selbstmord!

  • Und am Ende sind fast alle Tod... wie es sich für eine Tragödie auch wohl gehört. Der Akt fängt mit dem Gespräch der Totengräber auch schon sehr passend an (wobei es für mich eher wie Unfall aussah). Und warum Hamlet und Ophelias Bruder auf einmal mit ihr im Grab waren, habe ich nicht so genau nachvollziehen können... :gruebel


    Aber das Buch hat mir (auch Dank Euch! :kiss) sehr gut gefallen. Nur im 4.Akt ging mir alles zu schnell - dort hätte für mich weniger passieren dürfen. Hamlet hätte ich aufgrund seiner Taten auch für jünger geschätzt...

  • Zitat

    Original von beowulf
    Am Ende sind sie alle hin und der Norweger bekommt das Land geschenkt, das er doch so blutig erobern wollte- Hamlet stirbt tapfer als Held, nicht als Irrer.


    Beowulf hat den letzten Absatz kurz und bündig auf den Punkt gebracht. :grin ....und der Rest ist Schweigen. :gruebel Das Ganze ist schon sehr tragisch.


    Insgesamt hat mich diese Tragödie sehr beeindruckt. Und dieser Leserunde sei Dank habe ich auch vieles besser verstanden, als wenn ich es für mich alleine gelesen hätte. Meine Vermutung, dass Ophelia wohl doch Selbstmord begangen hat, wird mehr oder weniger durch das (für meine Begriffe recht makabre) Gespräch der Totengräber bestätigt.
    Eine Sache ist mir in der zweiten Szene noch aufgefallen, und zwar, als Hamlet und Laertes fechten wollen.
    Hamlet sagt:" Gern tret ich bei und will mit Zuversicht um diese brüderliche Wette fechten."
    Darauf Laertes: Kommt, einen......mir.


    Wo ich Pünktchen gesetzt habe, heißt es in einer Fußnote, dass hier die Verse fehlen, die im Original ein Wortspiel enthalten. Wieso ist das nicht übersetzt? :gruebel

  • Habe nun auch den letzten Akt gelesen. Auch wenn alle auf einmal sterben, wird Hamlet wenigstens eine letzte Ehre erwiesen und Horatio wird berichten, was wirklich passiert ist.


    Zitat

    Original von Klusi
    Eine Sache ist mir in der zweiten Szene noch aufgefallen, und zwar, als Hamlet und Laertes fechten wollen.
    Hamlet sagt:" Gern tret ich bei und will mit Zuversicht um diese brüderliche Wette fechten."
    Darauf Laertes: Kommt, einen......mir.


    Wo ich Pünktchen gesetzt habe, heißt es in einer Fußnote, dass hier die Verse fehlen, die im Original ein Wortspiel enthalten. Wieso ist das nicht übersetzt? :gruebel


    Das finde ich auch seltsam, in meiner Ausgabe steht:


    [Hamlet] I do embrace it freely,
    And will this brothers´ wager frankley play. -
    (To attendants) Give us the foils. Come on.


    [Laertes](To attendants) Come, one for me.

  • Mh, das mit den Totengräbern, das Hamlet 30 sein soll, hab ich wohl überlesen. In meine Vorstellung passt dieses Alter auch nicht so richtig. Für mich ist Hamlet ein junger Mann, so 19 bis 21. Noch ein bisschen grün hinter den Ohren, aber ziemlich schlau. Und auch frech. Ich weiß nicht, so wie ich ihn mir vorstelle, muss er einfach noch sehr jung sein. Geht es euch auch so? :gruebel


    Zitat

    Original von Iszlá
    Interessant war für mich die Erfahrung, keine oder nur wenig bewegte Bilder im Kopf zu haben - wenn ich normalerweise lese, läuft der Text wie ein Film vor meinem inneren Auge ab, was bei "Hamlet" nur selten der Fall war, weil ich mich einfach viel zu sehr auf den Text konzentrieren musste. Bilder gab es schon, aber, wie gesagt, meistens Standbilder.


    Das ist interessant...wenn ich ein Drama lese, vermischen sich bei mir "richtige" Vorstellungen mit Vorstellungen von Darstellern auf einer Bühne. In der Szene, als der Geist zum zweiten Mal erscheint und mit Hamlet redet zum Beispiel. Da stelle ich mir eine Bühne mit Holzboden vor, worauf ein Schauspieler - irgendwie blass angemalt, damit er geistmäßig aussieht - auf Hamlet zukommt...in anderen Szenen sehe ich die Bilder wirklich so, als wären sie echt, wie in der mit dem Schlusskampf.


    Hamlets Tod hat mich auch etwas betroffen gemacht, wobei ich mir aber auch schon dachte, dass er sterben wird...naja, aber irgendwie lebt er in meiner Phantasie trotzdem weiter, schreitet über den dänischen Königshof und führt Monologe über das Leben und den Tod... :grin

    In der Einsamkeit wird Liebe entstehen.

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  • Zitat

    Original von Glass
    Mh, das mit den Totengräbern, das Hamlet 30 sein soll, hab ich wohl überlesen. In meine Vorstellung passt dieses Alter auch nicht so richtig. Für mich ist Hamlet ein junger Mann, so 19 bis 21. Noch ein bisschen grün hinter den Ohren, aber ziemlich schlau. Und auch frech. Ich weiß nicht, so wie ich ihn mir vorstelle, muss er einfach noch sehr jung sein. Geht es euch auch so? :gruebel


    In meiner Vorstellung ist er auch jünger. Dreißig war ja in der damaligen Zeit schon recht reif, so wirkt er nicht auf mich.


    Zitat

    ...
    Hamlets Tod hat mich auch etwas betroffen gemacht, wobei ich mir aber auch schon dachte, dass er sterben wird...naja, aber irgendwie lebt er in meiner Phantasie trotzdem weiter, schreitet über den dänischen Königshof und führt Monologe über das Leben und den Tod... :grin


    ...denn das kann er besonders gut :chen

  • Zitat

    Original von Glass
    Mh, das mit den Totengräbern, das Hamlet 30 sein soll, hab ich wohl überlesen. In meine Vorstellung passt dieses Alter auch nicht so richtig. Für mich ist Hamlet ein junger Mann, so 19 bis 21. Noch ein bisschen grün hinter den Ohren, aber ziemlich schlau. Und auch frech. Ich weiß nicht, so wie ich ihn mir vorstelle, muss er einfach noch sehr jung sein. Geht es euch auch so? :gruebel


    Oh ja, geht mir auch so! Ich hätte ihn sogar eher noch auf siebzehn, achtzehn Jahre geschätzt ...


    Zitat

    Original von Glass


    Das ist interessant...wenn ich ein Drama lese, vermischen sich bei mir "richtige" Vorstellungen mit Vorstellungen von Darstellern auf einer Bühne. In der Szene, als der Geist zum zweiten Mal erscheint und mit Hamlet redet zum Beispiel. Da stelle ich mir eine Bühne mit Holzboden vor, worauf ein Schauspieler - irgendwie blass angemalt, damit er geistmäßig aussieht - auf Hamlet zukommt...in anderen Szenen sehe ich die Bilder wirklich so, als wären sie echt, wie in der mit dem Schlusskampf.


    Das war bei mir zum Teil auch so, zum Beispiel die Szenen auf der Terrasse - da hatte ich so etwas wie eine Bühne vor Augen.


    Später, in den Zimmern des Schlosses hatte ich immer nur eine Seite des Zimmers vor Augen, konnte mich also gar nicht "drehen" und gucken, was sich auf der anderen Seite des Zimmers befindet. Der Hintergrund, die Kulisse quasi, war bei mir unbewegt.


    Und die Schauspieler bzw. die Protagonisten habe ich teilweise nur in Aktion gesehen, wenn ich mich noch mehr konzentriert habe, was auf Dauer ziemlich anstrengend wurde ... Und dann gab es diese Szenen, die mir in jedem Buch begegnen können, bei denen ich keine Probleme mit bewegten Bildern hatte ...

  • Irgendwie stelle ich mir das gerade ziemlich bizar vor, die Darsteller fast nie bewegt zu sehen, sondern nur als Standbilder (wenn ich das richtig verstanden habe). Ich glaube, dass ich mir bei vielen Dramen die Umgebung nicht besonders ausfühlich ausmale, die Gesichter der Menschen aber schon, und die sind dann bewegt, es gibt viel Mimik...Gefühle, auf dem Gesicht vor allem. Und bei "Hamlet" eben vor allem auf Hamlets Gesicht, den kann ich mir irgendwie am besten vorstellen, davon, wie er aussieht, sich bewegt, habe ich die klarste Vorstellung - vermutlich deshalb, weil ich ihn von allen Charakteren am liebsten mag. Er ist recht groß, dunkelhaarig, schwarz gekleidet, verdammt attraktiv irgendwie auch. :grin Und wenn er mit seinem Zynismus gerade mal wieder Leute veräppelt, sieht man das eben auch irgendwie in seinem Gesicht...aber er hat auch einen sehr nachdenklichen Blick, in den Monologen... und während er die hält, schreitet er irgendwie so langsam umher, total ins Nachdenken versunken, den Blick irgendwo ganz weit weg.

  • Hast du richtig verstanden. :-]


    Ja, für mich war es auch sehr merkwürdig, eben, weil ich sonst komplett bewegte Bilder vor Augen habe - wobei ich allerdings die Mimik nie soo deutlich wie du sehe. (Da ich jetzt so darüber nachdenke ... Vielleicht hängt es damit zusammen, dass ich auch sonst nur wenig auf die Mimik eines realen Menschen achte. Ich achte eher auf die Gesten, und die wiederum sehe ich sehr deutlich vor mir.)


    Groß und dunkelhaarig war "mein" Hamlet auch, hatte aber eher das übliche Zeugs zu der damaligen Zeit an - also, wenn ich mich jetzt nicht in der Zeit vertan habe :grin - allerdings eher in Braun gekleidet. Und anziehend war er auf jeden Fall ... :chen


    Gut, mit diesen "Standbildern" - ich gehe wirklich davon aus, dass es daran lag, dass "Hamlet" mein erstes Drama war, und dass ich viel zu sehr auf den Text konzentriert war. Aber da ich das Stück nicht zum letzten Mal gelesen habe ... mal sehen, wie es mir das nächste Mal ergeht.