Originaltitel: Too good to be true
Klappentext:
Glauben Sie an Liebe auf den ersten Blick? Daran, dass sie jeden treffen kann, überall, jederzeit?
Carey und Ben erwischt es über den Wolken. Auf einem Flug nach New York funkt es zwischen ihnen – und nur 36 Stunden später sind sie Mann und Frau. Die Turbulenzen beginnen erst nach ihrer Rückkehr. Freunde und Bekannte erklären sie für verrückt, Ex-Freundinnen und eifersüchtige Geschwister tauchen auf, und schon bald stürzt Carey aus dem siebten Himmel auf den harten Boden der Tatsachen. Kann sie, immerhin von Beruf Fluglotsin, diese Ehe doch noch auf den richtigen Kurs bringen?
Meine Meinung:
Wie schön könnte das Leben doch sein, wenn es wohlmeinende Freunde und Geschwister nicht geben würde. Carey und Ben treffen sich zufällig, sind völlig voneinander fasziniert und heiraten in kürzester Zeit. Die Flitterwochen sind allerdings nur kurz und der Alltag holt sie schneller ein, als es ihnen lieb ist. Wieder zuhause angekommen müssen sie erst einmal die allerdringlichsten Probleme lösen. Da Carey in einer Wohngemeinschaft lebt zieht sie zu Ben, der allerdings für sie im falschen Stadtteil wohnt. Ben ist Geschäftsführer und Eigentümer von einem Reformhaus, welches er zusammen mit seiner Schwester Freya aufgebaut hat. Nach dem viel zu frühen Tod ihrer Eltern hat sich Freya aufopferungsvoll um Ben gekümmert und ihm zu einem Schulabschluss und Studium verholfen. Die beiden haben ein sehr enges Verhältnis, deshalb ist Freya Carey gegenüber äußerst skeptisch. Sie zweifelt an Bens Urteilsvermögen und glaubt nicht, dass Carey die Richtige für ihn ist. Sie ist nämlich mit seiner Ex-Freundin Leah befreundet und hätte viel lieber diese an Bens Seite gesehen.
Auch Careys Freunde zweifeln an ihrem Handeln, keiner ist von der Liebe auf den ersten Blick überzeugt. Zu Carey gehören noch ihre Eltern und ihre Schwester Sylvia mit Mann und ihren vier Kindern. Alle – aber auch wirklich alle sind davon überzeugt, dass eine so überstürzt geschlossene Ehe niemals gut gehen kann. Und das teilen sie Ben und Carey mit, ständig, oft und unaufhörlich. Kein Wunder, dass sich schnell kleine Zweifel bei den beiden einnisten, die ganz langsam anwachsen und zu einem Riesenproblem werden. Zusätzlich mischt sich noch Leah ein, die Ben gerne zurück hätte und nicht einsehen will, dass er sich für eine Andere entschieden hat.
Diese Zweifel bestimmten das ganze Buch und machen es stellenweise fürchterlich langatmig. Ständig können wir Ben oder Carey beim Grübeln begleiten, sie hören eine Bemerkung und legen sie völlig falsch aus. Sie vertrauen lieber dem Urteil der anderen als ihrem eigenen und so schaffen sie es nach einiger Zeit überhaupt nicht mehr, miteinander zu reden. Ihr Vertrauen gegenüber ist verloren, und als Leser möchte man sie gerne schütteln, um die Gedanken wieder in die richtige Richtung zu lenken. Nach einiger Zeit mag man es auch nicht mehr lesen, sofort nimmt jeder vom anderen das Schlechteste an und versucht gar nicht mehr, die Wahrheit herauszufinden. Eine Trennung scheint unausweichlich, obwohl beide es eigentlich nicht möchten, so sind sie doch davon überzeugt, dass die anderen Recht haben und es besser wissen, als sie selbst. Intrigen fallen auf fruchtbarem Boden und die Situation wird immer verfahrener.
Das ist dann auch das Hauptthema dieser Geschichte, andere Probleme werden jedoch auch angesprochen. Da gibt es noch eine Frau, die feststellt, dass ihre biologische Uhr abgelaufen ist und sie wahrscheinlich kein Kind mehr bekommen kann. Wie wird es wohl ihr Freund aufnehmen? Will er sie dann überhaupt noch heiraten oder sucht er sich lieber jemanden, mit dem er noch ein Kind haben kann? Eine andere Frau versucht verzweifelt, eine alte Liebe wieder aufflammen zu lassen und muss einsehen, dass es nicht immer nach ihrem Willen geht. Eine Hausfrau sucht sich nach dem Auszug ihrer Kinder ein neues Betätigungsfeld und ein Teenager entdeckt die erste Liebe und die Welt der Erwachsenen. Sie alle zusammen ergeben einen schönen Mix und eine interessante Familiengeschichte, die leider nur ein bisschen zu ausführlich geschildert wird. Dafür gibt es die vielen Seiten aber zu einem tollen Preis mit einem geschmackvollen, schlichten Cover.
Fazit
Leider etwas zu langatmig und wiederholend, ansonsten aber eine spannende Beziehungs- und Familiengeschichte. Man kann gespannt sein, wie es für Carey und Ben weitergeht, ob sie es wohl schaffen werden, ihre Probleme zu lösen. Unerwartete Lösungen sorgen für die nötige Spannung und auch die anderen Charaktere mit ihren Problemen kommen nicht zu kurz. Dazu noch der Lokalkolorit von Dublin und die Einblicke in die Arbeit der Fluglotsen lassen die ständigen Gedankenwiederholungen der Protagonisten etwas verblassen und laden zum Weiterlesen ein. Eine Hommage an die Liebe auf den ersten Blick und das Vertrauen auf das eigene Bauchgefühl.
LG
Patty