Erzählung
Gebundene Ausgabe: 94 Seiten
Verlag: Dörlemann
Edition Spycher, 2009
Kurzbeschreibung:
Felicitas Hoppes Bücher sind immer auch Bücher vom Reisen. Mit "Der beste Platz der Welt" ist die Autorin am Ziel. Aber welches Ziel? Und wie gelangt sie dorthin? Durch einen Tunnel, beängstigend wie der im Märchen vom Schlaraffenland. In dem Märchen, das Felicitas Hoppe hier erzählt, mündet er direkt an den Mauern einer Kirche auf einem Plateau über der Rhone. An einem so unwirklichen wie realen Sehnsuchtsort, wo viel Wein wächst und wo sich eine alte, aber frisch restaurierte Einsiedelei befindet: "Einsiedeln heißt, einen Ort finden, einen Platz, eine Stelle."Was nun erzählt wird in jener alpinen Landschaft voll südlichem Licht, ist allerdings keine Geschichte vom Bleiben, sondern der funkelnde Kern der Autobiografie einer Autorin, der nicht zu trauen ist, weil sie in ihren Büchern Mythen und Schicksale erfindet, indem sie - rastlose Hochstaplerin auf der Suche nach Wahrheit - Märchen und Historien zusammenfabuliert.
Über die Autorin:
Felicitas Hoppe, geboren 1960 in Hameln, lebt als freie Schriftstellerin in Berlin. 1996 erschien ihr Debüt ›Picknick der Friseure‹, 1999, nach einer Weltreise auf einem Frachtschiff, folgte der Roman ›Pigafetta‹, 2003 ›Paradiese, Übersee‹, 2004 ›Verbrecher und Versager‹, 2006 ›Johanna‹ und zuletzt 2008 ›Iwein Löwenritter‹. Für ihr Werk wurde Felicitas Hoppe mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Aspekte-Literaturpreis (1996), zuletzt dem Bremer Literaturpreis (2007) und dem Roswitha-Preis der Stadt Bad Gandersheim (2007).
Meine Meinung:
Ein kleines, aber sehr feines Büchlein über Felicitas Hoppes Reise nach Leuk in der Schweiz und ihren dortigen Aufenthalt. Felicitas Hoppe hat den Literaturpreis Leik gewonnen, der ihr einen 5jährigen Aufenthalt dort ermöglicht.
Das mittelalterliche Leuk ist ein Teil des Kantons Wallis mit einem Bischofsschloss und angrenzende Alpen.
Die Autorin bindet bei aller Ironie auch immer wieder wunderbare, poetische Passagen ein:
„Denn dies ist der beste Platz der Welt, wo man morgens das Licht aus hohen Kannen hinunter ins Tal gießt...“ (Seite 13)
Hinzu kommen gelungene Sprachspielereien, das äußert sich z.B. wie folgt: („Im Traum lag ich in meiner Kapitänskajüte und lauschte dem Wachsen der Trauben“). Dann auch Überlegungen, zum Beispiel über den Namen der Stadt Leuk oder Loéche und ihre Vorliebe fürs einsilbige, was Ortschaften betrifft wie für Wappentiere.
Wie Hoppe mit feiner Ironie und mit sprachlich spielerischer Leichtigkeit erzählt, macht das Buch so beeindruckend. Sie bindet Mythisches wie traumhaftes ein. Der Leser bewegt sich mit Felicitas Hoppe in ihrer Einsiedelei zwischen Realität und Traum. “Hoppe erzählt auf geringen Raum mehr als andere in einem dicken Roman.
Den besten Platz der Welt findet Felicitas Hoppe letztlich in der Sprache!
![]() |
ASIN/ISBN: 3908777518 |