Die Winde von Darkover (Darkover 13) - Marion Zimmer Bradley

  • Wenn die Ewigkeit kommt, wird alles verstanden und vergeben sein. (Seite 95)


    157 Seiten, kartoniert
    Originaltitel: The Winds of Darkover
    Aus dem Amerikanischen von Rosemarie Hundertmarck
    Verlag: Ullstein Taschenbuchverlag, 2000
    ISBN-10: 3-8118-2803-7
    ISBN-13: 978-3-8118-2803-2
    Gilt chronologisch als Band 13 des Darkover-Zyklus


    < Hier > ist die Leserunde zu dem Buch zu finden.



    Zum Inhalt (Quelle: Buchrückentext, eigene Ergänzung)


    Der junge Terraner Daniel Barron, ein geschickter Techniker, wird zu unrecht beschuldigt, beinahe einen schweren Unfall auf dem Raumhafen Thendara verursacht zu haben. Daniel wird vom Dienst suspendiert und auf eine Mission zur Comynfamilie Alton geschickt, die seine technischen Fähigkeiten benötigt. Immer häufiger leidet er unter schweren Anfällen von Persönlichkeitsspaltung, hervorgerufen durch mächtige PSI-Kräfte, denen er hilflos ausgesetzt ist.
    Auch das Mädchen Melitta muß sich gegen eine Reihe mächtiger Feinde behaupten, als die Burg Storn, der Wohnsitz ihrer Familie, in die Hände von Banditen fällt. Sie kann fliehen und trifft in Carthon schließlich mit Daniel zusammen. Fortan müssen sie den Gefahren gemeinsam trotzen, wollen sie überleben.



    Über die Autorin (Aus Angaben der Verlage, der Homepage des Literary Work Trust sowie Wikipedia zusammengestellt; aus meinen Avalon-Rezis übernommen)


    Marion Zimmer Bradley wurde 1930 als Marion Eleanor Zimmer geboren und begann bereits mit elf Jahren, Romane zu schreiben. 1949 heirate sie den viele Jahre älteren Robert Alden Bradley, mit dem sie einen Sohn (David) hat. Nach einer Unterbrechung beendete sie ihr Studium im Jahre 1965.


    Im Jahre 1953 erschien ihr erster Roman; sie hatte begonnen zu schreiben, um zumindest im Kopf der Ehe mit ihrem Mann entfliehen zu können, und veröffentlichte zunächst vor allem in Zeitschriften und Anthologien. 1964 schließlich wurde sie geschieden. Bald darauf heiratete sie Walter Henry Breen, mit dem sie zwei weitere Kinder hat. Von ihm trennte sie sich 1979, jedoch wohnten sie bis zu Marions Tod weiter in der gleichen Straße. Zusammen mit ihm wurde sie 1980 zu Priestern der „Holy Apostolic-Catholic Church of the East (Chaldean-Syrian)“ geweiht.


    Ihre letzten Jahre wohnte sie zusammen mit ihrer Schwägerin Diana L. Paxson, Tracy Blackstone und ihrem Bruder Paul Edwin Zimmer in einem Schriftstellerhaushalt, den sie „Greyhaven“ nannten.


    Ihr größter Erfolg war der Roman „Die Nebel von Avalon“, welcher 1982 erschien. Sie verstarb am 25. September 1999 an den Folgen eines Herzanfalls.



    Informationen im Internet
    - < Klick > - Homepage des „Marion Zimmer Bradley Literary Works Trust“, der Gesellschaft, die die Urheberrechtes ihres Werkes verwaltet (in englischer Sprache)
    - < Klick > - Informationsseite der Verlagsgruppe Randomhouse (deutsch)
    - < Klick > - Informationsseite des S. Fischer Verlages (deutsch)
    - < Klick > - das sagt Wikipedia (mit Übersicht über die Darkover-Bücher)
    - < Klick > - der Wikipedia-Eintrag zu Darkover
    - < Klick > - hier die englische Wikipedia-Seite
    (Google ergibt auf eine Eingabe des Namens „Marion Zimmer Bradley“ ca. 586.000 Ergebnisse. Ich verzichte, die hier alle aufzuführen. ;-))




    Meine Meinung


    Da wird die Rezi fast länger als das Buch selbst; mit seinen gerade mal 157 Seiten (incl. Titelei) ist das das bisher kürzeste Darkover-Buch der Reihe. Und dennoch habe ich nicht das Bedürfnis, wie bei so manchem früheren Darkover-Titel, eine „fehlende epische Breite“ zu beklagen. Das sehr handlungsbezogene Buch erschien mir durchaus rund und vollständig. Sicher könnte man manches ausführlicher beschreiben, etliches an „philosophieren“ einfügen, doch der Geschichte selbst macht es (zumindest für mich) nichts aus, daß sie auf so wenigen Seiten erzählt wurde. Was bis zu einem gewissen Grade vielleicht daran liegen mag, daß einige Figuren schon aus früheren Bänden bekannt sind und sich somit die „Eingewöhnung“ erübrigt. Zumindest ich habe mich sofort (wieder) heimisch gefühlt auf dem Planeten mit der blutroten Sonne.


    Eine tiefgehende Persönlichkeitsbeschreibung darf man auf so wenigen Seiten naturgemäß nicht erwarten; es geht, wie gesagt, im wesentlichen um die Geschichte, nicht innere Entwicklungen. In diesem Rahmen wurden die Figuren für mich durchaus lebendig und ich habe bis zu einem gewissen Grade mitgelitten, mich mitgefreut und bisweilen sogar das Feuer vor mir auflodern sehen. Sharra läßt grüßen! (Die spielt übrigens wirklich eine wichtige Rolle im Buch.) Da ich mir Protagonisten sowieso immer nach meinem eigenen Gusto vorstelle, braucht es (wenn mir eine Geschichte handlungsmäßig zusagt) allerdings nicht viel, damit ich mit den Protas warm werde.


    Nur am Rande sei erwähnt, daß trotz der Kürze auch, wie von den Darkover-Büchern eigentlich gewohnt, durchaus ernste Themen wenn schon nicht ausführlich behandelt, so doch wenigstens angesprochen und Denkanstöße gegeben werden. Etwa (sehr vereinfacht wiedergegeben) daß man durch das Lesen das Erinnern verlernt. So ganz verkehrt ist das nicht; da muß ich nur daran denken, daß meine früher hervorragenden Kopfrechenfähigkeiten sehr gelitten haben, seit ich einen Taschenrechner benutze. Und vieles merke ich mir nicht mehr, weil Onkel Google alles weiß und ich den bei Bedarf einfach fragen kann.


    Diese Geschichte hat mir zugesagt; ich mag es nun mal, wenn sich Menschen aus unterschiedlichen Kulturen (oder hier Welten) begegnen und miteinander klar kommen müssen

    Sicherlich nicht das beste der Darkover-Bücher, aber für mich durchaus ein schönes und lesenswertes.



    Kurzfassung:


    Eine Abenteuerbuch mit Elementen aus Science Fiction und Fantasy, in dem einige bekannte Gestalten wieder auftauchen. Der „Darkover-Happen für zwischendurch“ (ob der „Länge“ des Büchleins.)
    .

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • "Die Winde von Darkover" ist ein nettes, für mich aber eher belangloses Darkover-Buch. Die Geschichte ist durchaus interessant, hat mich aber nie so wirklich mitgerissen. Das liegt vor allem daran, daß mich Dan Barron und Melitta Storn eher gleichgültig lassen. Dafür fand ich Storn von Storn hier erstmals interessant. Von ihm hätte ich durchaus gern mehr gesehen.


    Aber wir erleben hier eine weitere interessante und gefährliche Anwendung des Laran und treffen eine mysteriöse und geheimnisvolle Gestalt, die in der Zukunft noch große Bedeutung haben wird. Auch werden erneut die vielen nichtmenschlichen Bewohner des Planeten angesprochen, von denen es offenbar weit mehr gibt, als wir bisher erfahren haben.
    Nett ist auch ein Wiedersehen mit Larry Montray und Valdir Alton, die wir aus dem vorigen Buch kennen.

  • Wir haben wieder einmal ein typisches darkover-buch vor uns, das einem zur kurzen entspannung zwisdchendurch alles, gibt, was man haben will:


    flucht und ausbruch aus einem langweiligen job, einem frustriendem im trott daherlaufendem leben - der mann, der diesmal gefeuert wird ist Dan Barron, er hat bei der arbeit im raumhafen geträumt - ich weiss gar nicht mehr was er gemacht hat, wahrscheinlich war er fluglotse, oder schiffparkplatzwächter, aber er hat jedenfalls ein schiff dorthingeschickt, wo schon ein anderes war, oder eine mauer und sonstwas, und somit hat er einen sachschaden verursacht, den er sein ganzes leben nicht mehr abarbeiten könnte - und jetzt wird er, wie das mit pechvögeln so ist, und weil leute glauben, pech wäre ansteckend, überall geschnitten:
    karriere ist dahin - ah, sie sind der mit der haverie...;
    kumpels sind weg... - ist echt scheisse, mann (an den brauch ich mich nicht mehr anhängen, der ist mir bei der räuberleiter nach oben nicht mehr nützlich)...;
    und freundin - hatten wir sowieso noch nie eine länger als für eine nacht...


    Dan Barron weiss nicht, wie glücklich er ist, denn das raumschiff landete nicht von ungefähr am schrotthaufen: jemand hat nämlich versucht mit ihm kontakt aufzunehmen, und der steht ebenfalls vor den trümmern seiner existenz, und dachte sich - hey, da ist ein mann mit telepathischen fähigkeiten, die nicht zu stark ausgebildet sind, als dass er mich bekämpfen könnte und verstünde, was da vor sich geht und mich deswegen gleich anzeigt... halbwegs gesund und fit ist er auch, und er muss sowieso bald in meine gegend, weil Lord Valdir einen fernrohrlinsenschleifer für seine feuerwache braucht, und der einzige, der das kann, ist er... - du bist mein! Mein ersatzkörper, mein avatar!!!
    Der Mann, der das dachte, ist Loran Storn von Storn, der noch ein gewichtigeres problem hat, er hat nicht nur selbst die arschkarte gezogen, sondern von ihm hängen gleichzeitig auch noch andere leute auf gedeih und verderb ab: Er ist der herr einer von räubern eingenommenen burg, und grundherr von einstmals freien und nunmehr niedergedrückten untertanen, ältester bruder und familienoberhaupt von in gefangenschaft geratenen zwei schwestern und einem kleinen bruder, das problem wird schwerwiegender, weiss man, dass er seit der geburt blind ist, und eigentlich in der auf faustrecht des stärkeren basierenden alltagswelt Darkovers nur in friedenszeiten mit freundlichen nachbarn und untergebenen ein existenzrecht hat... (welche selten existieren) aber er geht der tätigkeit nach, die alle körperlich eingeschränkten auf Darkover früher oder später für sich entdecken: er experimentiert mit laran, und mit laran kann er den armen Dan Barron, dessen leben eh nix mehr wert ist, für seine zwecke einspannen...
    Die ältere der schwestern wurde vom Räuberhauptmann erobert, der sich selbst zum Storn von Storn machen will, wie schon etliche Storns vor ihm, denn obwohl die festung uneinnehmbar scheint, wird sie regelmässig samt den darin befindlichen haupterbinnen erobert... Abber da gibt es noch ein jüngeres burschikoses mädchen, dem der blinde und nachsichtige bruder nie zügel angelegt hat: Melitta, und die klettert aus dem turm... um als körperlicher vertreter der familie auf das geistige oberhaupt in Dan Barron zu treffen, und gemeinsam sämtliche möglichen verbündeten der nachbarschaft abzuklopfen, ob sie denn nicht helfen könnten:


    man trifft ziemlich (und für abenteuer- und entdeckungs romanliebhaber ZU) rasch hintereinander auf die Trockenstädter, die nach Carthon gezogen sind mit ihren leider nicht abkömmlichen Söldnern, die Aldaran mit ihren terranischen ebenfalls nicht abkömmlichen Sicherheitstruppen, aber auf Alderan trifft man auch eine der offenbar letzten freinen bewahrerinnen, die sich nicht davor scheut für storn, dessen seele sie bereits liebt, ohne sich um den körper, an dem ja schon Melittas zuneigung hängt besonders zu interessieren, für Storn ein ein bündnis mit den zwergen einzugehen, und deren Feuergöttin Sharra anzurufen, um die bösen räuber im wahrsten sinn des wortes auszuräuchern, und die gefangenen geschwister und den in trance versunkenen storn zu befreien.


    Am schluss gibt sogar noch Valdir Alton, als vertreter der Comyn seinen segen dazu, denn notlage ist ja schliesslich notlage, und es reicht ihm völlig, dass Storn sich selbst bestraft, indem er nie wieder Dan oder sonst wen benutzt... - und das obwohl Dan der große gewinner bei der ganzen sache ist, gut, es hätte schief gehen können, aber sein leben war ja sowieso nix mehr wert, jetzt hat er , das geklaute pferd, das mädchen, macht auf Storn, und einen platz wo er hingehört...


    Ich entdecke, dass die dünneren Darkover bücher die besseren sind - vielleicht liegt das hauptsächlich daran, dass sie schnell vorbei sind :chen

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von MagnaMater ()

  • Zitat

    Original von MagnaMater
    Ich entdecke, dass die dünneren Darkover bücher die besseren sind - vielleicht liegt das hauptsächlich daran, dass sie schnell vorbei sind :chen


    Auf jeden Fall hat es Dich zu einer schönen und unterhaltsamen Inhaltsangabe beflügelt. :grin

  • Zitat

    Original von MagnaMater
    Wir haben wieder einmal ein typisches darkover-buch vor uns, das einem zur kurzen entspannung zwisdchendurch alles, gibt, was man haben will: (...)


    ... und eine absolut geniale und großartige Rezi. Danke MagnaMater! :anbet :wave

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Dieses Buch ist wirklich sehr schnell gelesen und nett für zwischendurch und auch durchaus auf seine eigene Art ansprechend, aber auch nicht mehr. Am besten haben mir die Passagen über Sharra sowie über die nichtmenschlichen Wesen gefallen, die Protagonisten hingegen blieben etwas farblos und undefiniert. Nie verstehen werde ich, warum MZB auf Teufel komm raus quasi jedesmal mindestens eine Liebesgeschichte einbauen muß und wieso sich ihre Figuren so Knall auf Fall hoffnungslos ineinander verlieben können, ohne einander wirklich zu kennen oder mehr als ein paar Worte miteinander gewechselt zu haben. Jedesmal ist es gleich die einzig wahre große Liebe samt Treueschwüren bis in alle Ewigkeit und vorzugsweise zwischen Darkovaner(in) und Terraner(in). Naja, vielleicht bin ich auch bloß nicht romantisch genug, um solche obligaten Enden schätzen zu können.
    6 Punkte


    edit: MagnaMaters Rezis sind wirklich jedesmal eine Freude, das scheint ja eine ausgeprägte Haßliebe zwischen Darkover und ihr zu sein, immer wieder unterhaltsam. :anbet