F.E. Higgins - Das Gift der Schmetterlinge [12 - 15 Jahre]

  • Titel: Das Gift der Schmetterlinge
    Originaltitel: The Eyeball Collector
    Autorin: F.E. Higgins
    Genre: Kinder- und Jugendbuch
    Verlag: Oetinger (Februar 2010)
    ISBN: 9783789137181
    Gebunden, 286 Seiten
    Preis: 16,95 €
    Autorenwebsite: http://www.fehiggins.com



    Kurzbeschreibung:
    Hector schwört Rache. Sein Vater ist von dem hinterlistigen Betrüger Gulliver Truepin in den Ruin getrieben worden und vor Gram gestorben. Und das wird Truepin büßen müssen. Unter einem Vorwand schleicht Hector sich auf dem schaurigen Schloss der eiskalten Lady Mandible ein, wo Truepin – inzwischen in der Maske des vornehmen Baron Bovrik – ein luxuriöses Leben führt. Die Lady bereitet gerade das jährliche Mittwinterfest vor, und Hector bekommt den Auftrag, für eine besonders spektakuläre Festüberraschung große, bunte Schmetterlinge zu züchten. Trotz der haarsträubenden Dinge, deren Zeuge er auf dem Schloss wird, harrt Hector aus. Denn die Rache an Bovrik muss gelingen – giftige Schmetterlinge sollen ihm zum Verderben werden. Doch das aufwändig geplante Fest endet gänzlich unerwartet…


    Zur Autorin:
    F.E. Higgins, in London geboren, lebt als freie Autorin in England. 2007 legte sie mit dem Roman „Das Schwarze Buch der Geheimnisse“ ein grandioses Debüt vor. Sie wurde damit für den renommierten Waterstone’s Children’s Book Prize nominiert und die Sunday Times feierte sie als „beeindruckendstes neues Autorentalent der letzten Jahre“. Mit ihren atmosphärisch dichten und präzise recherchierten Erzählungen aus dem England des ausgehenden 19. Jahrhunderts in der Tradition eines Edgar Allen Poe oder Charles Dickens setzt sich ihr Erfolg nun fort. Der Zauber wirkt!


    „Du Ungeheuer!, dachte Hector, und sein Widerwille gegen diesen falschen Baron steigerte sich noch einmal – er hatte nicht geahnt, dass so viel unerbittlicher Hass in ihm steckte. Sein Herz war wie ausgepresst und trotzdem ließ er sich nichts anmerken.“ (Seite 213)


    Rezension:
    Hector Fitzbaudly lebt zusammen mit seinem Vater im Nordteil der Stadt Urbs Umida ein wohlsituiertes Leben. Eines Tages aber überschlagen sich die Ereignisse: Hectors Vater wird von dem halbseidenen Gulliver Truepin erpresst, denn er war in nicht legale Geschäfte verwickelt. Um dies nicht öffentlich zu machen, geht Augustus Fitzbaudly auf die Forderungen Truepins’ ein. Doch dieser hält sich nicht an die vereinbarte Abmachung, sondern informiert die örtliche Zeitung davon, die sofort einen Artikel über Fitzbaudlys illegale Machenschaften druckt. Hectors Vater ist so außer sich, dass er einem Herzanfall erliegt und seinen Sohn allein zurücklässt. Dieser schwört Rache an Gulliver Truepin…


    F.E. Higgins ist mit dem vorliegenden Buch ein äußerst unterhaltsames Kinder- und Jugendbuch gelungen. Es ist abenteuerlich, spannend, mystisch und auch lustig zugleich. Die Kapitel sind sehr übersichtlich gehalten und werden sehr schön aufgelockert durch eingeflochtene Briefe, die Hector an seine Freundin Polly schreibt, und Zeitungsartikel aus dem „Nordstadt-Journal“.


    Hector ist ein sehr sympathischer Hauptprotagonist, mit dem der Leser mitfiebern kann. Die Handlung selbst ist für den erwachsenen Leser leicht vorhersehbar, aber schließlich handelt es sich hierbei um einen Kinder- und Jugendroman, der sich meiner Meinung für Kinder ab 10 Jahren eignet. Die Stadt Urbs Umida erinnert ein wenig an eine kindergerechte Version von Ankh-Morpork aus Terry Pratchetts „Scheibenwelt“-Romanen.


    Ferner zu erwähnen ist, dass es bereits zwei Vorgeschichten zu „Das Gift der Schmetterlinge“ gibt, die auch im Großraum der Stadt Urbs Umida angesiedelt sind: „Das schwarze Buch der Geheimnisse“ und „Silbertod“. Da die Geschichten aber jeweils in sich abgeschlossen sind, muss man diese nicht vorher gelesen haben (es kommen aber wohl Randfiguren vor, die in den anderen Büchern als Hauptpersonen agierten).


    Zur Gestaltung des Buches: Sehr schön gestaltet ist der Schutzumschlag, der Name der Autorin und der Titel des Buches sind erhaben und der blaue Schmetterlinge in Spotlack-Optik gedruckt. Auch die Buchklappe selbst wurde ähnlich gestaltet, sodaß der Roman auch ohne Schutzumschlag sehr edel aussieht.


    Fazit: Ich fühlte mich von Hectors Geschichte sehr gut unterhalten und werde bei Gelegenheit die anderen beiden Bände lesen.


    Wertung: 4 von 5 Punkten

  • Hector Fitzbaudly führt ein sehr behütetes Leben. Sein Vater, ein erfolgreicher Weinhändler, lässt ihm eine gute Erziehung angedeihen, setzt allerdings voraus, dass Hector später den Weinhandel übernimmt, etwas wozu Hector eigentlich nicht wirklich Lust hat, viel lieber würde er Abenteuer erleben. Doch er weiß auch, dass sein Erbe verpflichtet, zumal er das einzige Kind ist. Seine Mutter ist bereits vor einigen Jahren verstorben und sein Vater hat sich immer mehr von ihm und der Welt zurück gezogen. Zwar kümmerte er sich immer noch um die geschäftlichen Belange des Weinhandels, ansonsten führte er aber ein sehr karges Leben. Einzig in seiner Schmetterlingssammlung scheint er aufzugehen und da Hector nach wie vor den Kontakt zu seinem Vater sucht, hat er dieses Hobby übernommen und stellt sich sehr geschickt an im Umgang mit sowohl lebenden Exemplaren, wie auch mit Exponaten.


    Eines Tages sucht ein Mann namens Gulliver Truepin Hectors Vater Augustus auf und Hector bekommt mit, wie dieser mit seiner Vergangenheit erpresst wird. Mr. Fitzbaudly ist klar, dass wenn seine Vergangenheit ans Licht kommt, er im Geschäftsleben ruiniert ist. Er lässt sich auf die Erpressung ein, zahlt sogar den 3-fachen des geforderten Betrages, nur um sein Leben weiter so zu führen, wie er es seit Jahren tut und seinem Sohn sein Erbe zu erhalten. Doch Truepin verrät Fitzbaudly dennoch, sodass seine Vergangenheit in den Medien aufgebauscht wird - mit dem Ergebnis, dass der erfolgreiche Weinhandel bankrott geht und Vater und Sohn alles verlieren. Mr. Fitzbaudly ist so verzweifelt, dass er wenig später stirbt und Hector zum Waisen wird.


    Hector ist gezwungen, nun für sich selbst zu sorgen und verdient sich mit Helfertätigkeiten oder als Rätsellöser auf dem Markt ein täglich Brot. Durch einen Zufall trifft er auf Gulliver Truepin, der sich mittlerweile durch das erpresste Geld einen Adelstitel erschlichen hat und sich nun Baron Bovrik de Vandolin nennt. Dieser ist im Auftrag seiner Arbeitgeberin, Lady Lysandra Mandible, auf der Suche nach jemandem, der sich mit Schmetterlingen auskennt, da Mylady mit eben solchen einen großen Auftritt auf ihrem Schloss Withypitts Hall zur Feier des Mittwinterfests plant. Hector ergreift die Gunst der Stunde und lässt sich anstellen, mit dem Wissen, dass er seiner Rache mit jedem Tag ein Stück näher kommt ...


    Bei diesem Buch handelt es sich um ein Jugendbuch, das, wie alle bis dato erschienen Bücher der Autorin, im letzten Jahrhundert spielt. Den Plot fand ich gut ausgearbeitet, wobei es auch zu echt ekeligen Szenen kam (ich sag nur Katzenfresser), auf die ich hätte verzichten können. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, sodass sich das Buch förmlich wie von selbst gelesen hat, allerdings sagt mir der Schreibstil der Autorin generell zu. Protagonist Hector wurde sehr facettenreich und glaubhaft in Szene gesetzt, sodass ich seine Handlungen jederzeit nachvollziehen konnte. Alles in allem handelt es sich um ein Buch, das durch eine spannende Geschichte mit einem angenehmen Schreibstil besticht und ein paar schöne Lesestunden bereitet.

  • Hector lebt mit seinem Vater ein angenehmes Leben im Wohlstand in der Stadt Urbs Umida. Ihr gemeinsames Hobby ist das Züchten und Konservieren von Schmetterlingen.
    Doch die Idylle hat ein Ende als der schmierige Betrüger Gulliver Truepin auftaucht und Hectors Vater in den Tod treibt.
    Hector verliert alles, seinen Vater, sein bisheriges Zuhause und seinen Wohlstand. Doch obwohl er auf der Straße landet, gibt es immer wieder Menschen, die für ihn da sind.
    Allerdings kennt Hector nur ein Ziel: Rache....


    Meine Eindrücke
    Es hat gedauert, bis das Buch mein Interesse geweckt hat. So richtig gepackt hat es mich allerdings bis zum Ende nicht.


    Der Schreibstil lässt sich leicht lesen, was sicher auch daran liegt, dass es ein Buch für Kinder und Jugendliche ist. Das Schriftbild bei den Briefen an Polly, war jedoch ungewohnt und hat meinen Lesefluss gehemmt.


    Obwohl Hector ein sympathischer Protagonist ist, habe ich nicht richtig mit ihm mitgefiebert. Er wird als Jugendlicher dargestellt, der am Scheideweg seines Lebens steht. Er muss entscheiden, was für ein Mensch er in Zukunft sein möchte, wo sein Weg ihn hinführt. Lässt er sich vom Reichtum blenden und von seinen Rachegelüsten vergiften?


    Ihm gegenüber stehen die beiden Bösewichte Truepin und Lady Mandible. Truepin wird von seiner Gier nach Reichtum angetrieben. Er ist verschlagen, durchtrieben und nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht. Ein schlechtes Gewissen oder Skrupel sind ihm fremd.


    Etwas geheimnisvoller ist hingegen Lady Mandible. Es wird erst ihm Laufe der Handlung deutlich, zu was sie fähig ist. Sie wirkt auf mich wie eine gelangweilte Hexe, die immer extremere Aktionen braucht, um sich zu unterhalten. Ihr Antrieb scheint mir Machtgier, Arroganz und Langeweile zu sein.


    Für mich war es das erste Buch der Autorin und ich war auf die bizarren und grausigen Ereignisse, die sich zum Ende hin immer mehr häufen, nicht gefasst und war erstaunt, dass die Altersempfehlung bei „ab 12 Jahren“ liegt.


    Am besten hat mir das Buch in den Momenten gefallen, wenn Hectors Leidenschaft für die Schmetterlinge und das Rätselraten geschildert wird. Da konnte ich mitfühlen und mitraten, auch wenn ich kein einziges der Rätsel lösen konnte. Zum Glück stehen die Lösungen im Anhang. :-]


    Die ersten beiden Teile der Reihe liegen auch schon auf meinem Sub. Im Moment habe ich aber nicht die geringste Lust sie zu lesen.


    Fazit: Eine zum Ende hin bizarre und grausige Geschichte um einen Jungen, der entscheiden muss, welchen Weg er einschlägt.


    6 von 10 Punkten